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Über den [[Kirche (Bauwerk)|Kirchenbau]] im [[Mittelmeerraum]] hielt Terrazzo erneut verstärkten Einzug in [[Mitteleuropa]] und wurde im Laufe der Zeit auch in anderen [[Öffentliches Gebäude|öffentlichen Gebäuden]] als belastbares, funktionelles und schmückendes Bauelement eingesetzt.
 
In der [[Gründerzeit]] und um die [[Jahrhundertwende]] fanden Terrazzoböden ihre weiteste Verbreitung, nicht nur in Wohnbauten, sondern auch in öffentlichen Gebäuden wie Kirchen oder Bahnhöfen. Dabei wurden häufig verschiedenfarbige Flächen miteinander kombiniert und zusätzlich noch Ornamente oder auch Inschriften aus [[Mosaik]]steinen eingelegt. Dagegen wurden spätere Böden eher einfarbig gestaltet, jedoch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vielfach in beanspruchten Bereichen des [[Wohnungsbau]]s eingesetzt, etwa in Treppenhäusern, Küchen und Bädern. Auch im deutschen Wiederaufbau der [[Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland|Nachkriegszeit]] wurden sehr häufig Terrazzoböden verlegt, inzwischen aber auch in Form sogenannter „Terrazzo-Platten“. Terrazzo wurde nicht nur für ebene Bodenflächen, sondern auch für Treppen verwendet, die entweder gegossen oder aus fertigen Terrazzostufen aufgebaut wurden. Auch Spülbecken oder Tischplatten stellte man aus dem dekorativen Material her.
 
Ab den 1960er-Jahren verdrängten zunehmend billigere, industriell hergestellte Produkte wie [[Keramikfliese]]n, [[Teppichboden]] und [[Polyvinylchlorid|PVC]]<ref name="zeit2" /> die Terrazzoböden aus dem Massenmarkt. Mancherorts wurden sogar bestehende Terrazzoböden mit „modernen“ Belägen abgedeckt, auch weil das Wissen um die Reparaturmöglichkeit von Schäden verloren gegangen war. In jüngerer Zeit wurde Terrazzo für hochwertige Wohnbereiche wiederentdeckt. Durch die Verwendung von rein mineralischen Stoffen ist die Gefahr von Ausdünstungen nicht gegeben. Bei vielen historischen Bauten sind Terrazzoböden noch erhalten und in einem guten Zustand, was ihre Haltbarkeit belegt.
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Als Zuschläge dienen [[Steinmehl]]e, Sande und Kies oder Splitt mit Korngrößen bis 8 oder 16 mm. Insbesondere Gesteinsmehle beeinflussen auch die Farbe der Matrix, während andersfarbige gröbere Zuschläge nach dem Schleifen als Punkte sichtbar werden. Um das Schleifen des Bodens zu vereinfachen, wurden früher meist weiche Zuschlagstoffe wie Brechsand und Splitt aus Kalkstein verwendet.
 
Früher wurde Terazzo generell als [[Verbundestrich]] direkt auf dem Untergrund aufgebracht. Heute werden Terrazzoböden auch auf [[Wärmedämmung|Wärme-]] und [[Trittschalldämmung]] sowie auf [[Fußbodenheizung]] verlegt und auch als vorgefertigte Platten angeboten, die wie Boden[[fliese]]n verlegt werden.
 
Bei aufwendiger gearbeiteten Böden können auf die homogene Fläche anschließend weitere Granulate aufgestreut oder [[Mosaik]]steine eingebracht werden. Die aufgetragene Schicht wird mit [[Walze (Baumaschine)|Walzen]] verdichtet. Durch Schleifen werden die Körner der Zuschläge sichtbar und bestimmen so das Erscheinungsbild des Bodens.
 
Bis zum ersten Schliff ist eine Abbinde- und Ruhezeit erforderlich. Früher wurde teilweise überwiegend Luftkalk als [[Bindemittel]] eingesetzt wird, wodurch bis zur vollständigen Aushärtung mehr als ein halbes Jahr vergehen konnte.
 
Vor der abschließenden Behandlung der Oberfläche können Vertiefungen und Fehlstellen mit [[Spachtelmasse]] ausgeglichen werden. Zur Verfeinerung und Verstärkung des Glanzeffektes sind weitere Spachtelungen und Schliffe möglich.
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Anstelle von Kalk und Zement kann wie bei [[Gussasphalt]] auch [[Hartbitumen]] als Bindemittel verwendet werden. Durch die Plastizität und Zugfestigkeit des Bitumens kann die Dicke der Terazzoschicht auch auf elastischen Zwischenschichten oft auf 3 bis 4 Zentimeter reduziert werden. Je nach Zuschlägen ist Gussasphalt wasserdicht und praktisch gas- und wasserdampfdicht.
Da bitumengebundener Estrich flüssig bei einer Temperatur von ca. 240 °C eingebracht wird, müssen angrenzende Bauteile oder Einbauteile müssen entsprechend temperaturbeständig sein. Nach etwa vier Stunden ist der Estrich genügen abgekühlt, um Betreten zu werden.
[[Gussasphalt]] kann auch mit integrierter [[Fußbodenheizung]] in großen Flächen fugenlos verlegt werden (soweit keine Bauwerksfugen zu berücksichtigen sind).<ref name="BituTerrazzo" />
 
Gussasphalt ist unempfindlich gegen glimmende Tabakwaren, Schweißfunken und ähnlichem und kann kurzfristig kochendem Wasser ausgesetzt werden.<ref name="BituTerrazzo" />
 
Gussasphaltestrich wird in der Regel mit der Härteklasse IC 10 hergestellt für Räume mit Raumtemperatur von gleichbleibend ca. 20° C. In Räumen, die Temperaturen unter 5° C haben, ist der Gussasphaltestrich entsprechend weicher einzustellen.
Die [[Eindringtiefe#Werkstoffprüfung|Eindringtiefe]] beträgt bei einem Gussasphalt-[[Estrich]] der [[Härteklasse]] IC 10 bei Raumtemperatur von 20&nbsp;°C unter genormter Last und definierten Prüfbedingungen 10/10 mm. Ein IC 40, also ein weicher eingestellter [[Gussasphalt]], hat eine Eindringtiefe von 40/10 mm.<ref name="BituTerrazzo" />
 
Aufgrund des plastischen Verhaltens sind bei ruhenden Lasten die Aufstandsflächen so zu wählen, dass – je nach Härteklasse – bei Raumtemperaturen keine höheren Flächenpressungen als 0,5 bis 1,0 N/mm² auftreten. Gegebenenfalls sind punktförmige Lasten durch untergelegte Platten auf einen größeren Bereich zu verteilen schwimmenden Gussasphaltestrichen richtet sich die zulässige Verkehrslast auch nach der Belastbarkeit der Dämmschicht.<ref name="BituTerrazzo" />
 
Die Verbesserung der [[Trittschalldämmung]] beträgt bei einem ca. 3 cm dicken Gussasphaltestrich auf Trennschicht 14 dB. Gussasphalt hat eine gute innere Dämpfung. Sein Verlustfaktor h für durchlaufende Schallwellen beträgt bei Raumtemperatur 0,18 (Beton: 0,0063); die Schallminderung erreicht 3 %.<ref name="BituTerrazzo" />
 
Die Wärmeleitzahl liegt mit 0,7 bis 0,9 W/(m*K) deutlich niedriger als etwa bei Beton mit 2,10 W/(m*K). Die Raumdichte liegt meist bei rund 2,5 to/cbm. Das [[Brandverhalten]] entspricht der [[Baustoffklasse]] B1.<ref name="BituTerrazzo" />
 
== Oberflächenbehandlung ==