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Die '''TakinsTakine''' (''Budorcas'') sind eine in [[Asien]] lebende [[Säugetier]]gattung aus der Gruppe der [[Ziegenartige]]n (Caprini). Vor allem in älterer Literatur zu findende Namen wie '''Rindergemse''' oder '''Gnuziege''' deuten auf die fast [[rinder]]artige Gestalt der Tiere hin.
== Merkmale ==
[[Datei:Takin 1427.JPG|miniatur|links|[[Goldtakin]] (''B. bedfordi'')]]
TakinsTakine sind stämmige, plump wirkende Tiere. Sie erreichen eine [[Kopf-Rumpf-Länge]] von 1 bis 2,4 Metern, der Schwanz ist 7 bis 12 Zentimeter lang und die Schulterhöhe beträgt 70 bis 140 Zentimeter. Das Gewicht beträgt 150 bis 400 Kilogramm. Beide Geschlechter tragen relativ massive Hörner, die ferner an die der [[Gnus]] erinnern. Diese wachsen nahe am Scheitelpunkt des Kopfes, ragen zunächst nach außen, um sich dann nach hinten und oben zu biegen. Die [[Fell]]farbe ist regional verschieden und reicht von golden ([[Goldtakin]]) über rot-gelbliche Brauntöne ([[Sichuan-Takin]]) bis zu grau-rotbraun ([[Bhutan-Takin|Bhutan-]] und [[Mishmi-Takin]]). Ein dunkler [[Aalstrich]] läuft über den Rücken und ist bei allen Arten bis auf den Goldtakin gut abgesetzt sichtbar. Das Winterfell des Sichuan-Takins ist deutlich dunkler als im Sommer und verfügt über schwarze Tönungen. Variationen treten als [[Sexualdimorphismus]] bei den beiden südlichen Unterarten einerseits durch die kontrastreichere Färbung der Männchen und andererseits durch die Hornspitzen adulter Weibchen, welche stark nach hinten geschwungen sind, auf. Unterhalb des Kinns ist das Fell zu einem Bart verlängert. Die Beine sind vergleichsweise kurz und kräftig, die Hufe breit. Diese sind mit insgesamt fünf Klauen ausgestattet, von denen besonders die 2. und 5. gut entwickelt ist.
== Verbreitung und Lebensraum ==
[[Datei:Takin range.jpg|miniatur|Verbreitungsgebiet der Takine]]
[[Datei:063 - Baby Takin (Thimphu).jpg|miniatur|Zwei Takinjungtiere]]
Beheimatet sind die TakinsTakine in den gebirgigen Regionen der östlichen Ausläufer des [[Himalaya]]s, so im nordöstlichen [[Indien]], [[Bhutan]], Nord-[[Myanmar]] sowie im südwestlichen [[Volksrepublik China|China]], wo er das östliche [[Tibet]] sowie Teile der Provinzen [[Gansu]], [[Shaanxi]], [[Sichuan]] und [[Yunnan]]. Das Höhenniveau liegt je nach Region zwischen 1500 und 3500 Metern über dem Meeresspiegel. Eine deutliche Migration der Tiere und damit verbundene unterschiedliche Höhentendenzen verdeutlicht den Unterschied zwischen Sommer- (bis zu 4000 Meter) und Winterzeit, in der meist Talregionen mit durchschnittlich 1000 Metern über dem Meeresspiegel aufgesucht werden. Die stetig von Felsen umgebenen Lebensräume stellen neben ausgedorrten Grasländern auch Nadelwälder und subtropische Gebiete dar.
== Lebensweise und Ernährung ==
TakinsTakine begeben sich vor allem am frühen Morgen und am späten Nachmittag auf Nahrungssuche, bei kühlerem Wetter auch tagsüber. Es werden oft feste Pfade genutzt, die unter anderem zu wichtigen Salz- und Mineralquellen führen. Im Sommer bilden sie große Herden, die bis zu 300 Tiere umfassen und aus Weibchen, Jungtieren und jungen Männchen bestehen. Alte Böcke sind einzelgängerisch und schließen sich im Spätsommer nur zur Paarung kurz einer Herde an. Zum Winter hin lösen sich die Herden in viele kleinere Verbände auf, die nur drei bis zwanzig Tiere groß sind.
Ihre Nahrung sind im Sommer Blätter von Sträuchern und Bäumen, im Winter notgedrungen Zweige und Nadelblätter.
<small>In Bibi 2013 war der Nilgiri-Tahr (''Nilgiritragus'') nicht berücksichtigt und ist in seiner Position nach Ropiquet und Hassanin 2005<ref name="Ropiquet et al. 2005" /> nachgetragen.</small>
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Die Stellung der TakinsTakine in der Systematik der [[Ziegenartige]]n war lange Zeit ungeklärt. Aufgrund eines ähnlich massiven Körperbaus und gewisser Übereinstimmungen im Bau des Schädels wurde manchmal der [[Moschusochse]] als ihr nächster Verwandter betrachtet, der heute der Untertribus der Ovibovina zugerechnet wird. Untersuchungen der [[Mitochondriale DNA|mitochondrialen DNA]] sprechen jedoch dafür, dass die TakinsTakine näher mit den [[Schafe]]n verwandt sind und somit zur Untertribus der Caprina gehören. Ihre Ähnlichkeit mit dem Moschusochsen stellt demnach ein Beispiel [[Konvergenz (Biologie)|konvergenter Evolution]] dar.<ref name="Groves et al. 1997" /><ref name="Ropiquet et al. 2005" />
Es werden vier rezente Arten unterschieden:<ref name="Groves et al. 2011" /><ref name="Groves et al. 2011b" />
== Namen ==
Der [[Singular]] von TakinsTakine lautet der Takin.<ref>{{Internetquelle | autor = | hrsg = [[Bibliographisches Institut]] GmbH/Dudenverlag | url = https://www.duden.de/rechtschreibung/Takin | titel = Takin, der| werk = Duden online | datum = 2011-06-27 | zugriff = 2018-03-04 | kommentar = | zitat = | offline = }}</ref>
== Stammesgeschichte ==
Die Gattung ''Budorcas'' wird erstmals im ausgehenden [[Pliozän]] vor rund 4 Millionen Jahren fassbar. Einzelne Funde stammen aus [[Yuci]] bei [[Taiyuan]] in der nordchinesischen Provinz [[Shanxi]]. Diese frühen TakinsTakine waren noch relativ generalisiert, die Hörner hatten gerundete Basen und endeten mit einer zusätzlichen Krümmung an der Spitze. Die Funde wurden 1938 zuerst von [[Teilhard de Chardin]] publiziert und zehn Jahre später von [[Chung-Chien Young]] unter der Bezeichnung ''[[Budorcas teilhardi]]'' wissenschaftlich erstbeschrieben.<ref name="Young 1948" /> Subfossil liegt zusätzlich noch die Form ''Budorcas (taxicolor) lichii'' vor. Sie wurde an der [[Archäologie|archäologischen]] Fundstelle von Houchiachuang bei [[Anyang (Henan)|Anyang]] in der nordchinesischen Provinz [[Henan]] entdeckt und datiert in die Zeit der [[Shang-Dynastie]] etwa um 1000 v. Chr. Gefunden wurde ein Hornpaar, das den Hörnern der heutigen Arten ähnelt, vor allem dem Sichuan-Takin. Allerdings sind die Hörner der subfossilen Form kleiner und die Spitzen etwas anders geschwungen. Das gegenwärtig nächste Vorkommen gehört zum Goldtakin. Möglicherweise stellt ''Budorcas (taxicolor) lichii'' einen der letzten Vertreter der TakinsTakine dar, der nördlich des [[Gelber Fluss|Gelben Flusses]] vorkam.<ref name="Young 1948" /> Einzelne spätere Hinweise finden sich noch in Form von Eingravierungen auf Silberbeschlägen, so etwa aus dem [[Kurgan (Grabhügel)|Kurgan]] VI des Gräberfeldes von [[Noin Ula]] in der Mongolei, das dem 1. Jahrhundert v. Chr. angehört, hier wird jedoch auch eine Interpretation als [[Yak]] in Betracht gezogen.<ref name="Brentjes 1969" /><ref name="Neas et al. 1987" />
== Takine und Mensch ==
Vor allem in nicht wissenschaftlichen Quellen stößt man immer wieder auf die Behauptung, das [[Goldenes Vlies|Goldene Vlies]] aus der griechischen [[Argonautensage]] sei das Fell eines Takins gewesen. Dies rührt wohl von der Feststellung, dass eine Takin-Art tatsächlich ein annähernd goldfarbenes Fell hat. Allerdings dürfte dieses Tier den antiken Griechen kaum bekannt gewesen sein, so dass dieser Zusammenhang mehr als unwahrscheinlich ist.
In zoologischen Gärten werden heute insgesamt drei Arten der TakinsTakine gehalten. Die erste Haltung wurde 1909 im [[Zoo London]] verzeichnet. Eine besonders erfolgreiche Zucht beherbergt der [[Tierpark Berlin]], der nach eigener Aussage der weltweit einzige Zoo ist, der drei Formen zeigt und züchtet (Gold-, Mishmi- und Sichuan-Takin).<ref name="TB" />
== Literatur ==
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