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[[Datei:Md479.jpg|mini|[[Moldawien|Moldawische]] Briefmarke mit Lewis Milestone (2003)]]
'''Lewis Milestone''' (* [[30. September]] [[1895]] in [[Chișinău]], [[Bessarabien]] – heute [[Moldawien]] – als '''Lev Milstein'''; † [[25. September]] [[1980]] in [[Los Angeles]], [[Kalifornien]]) war ein [[USA|US-amerikanischer]] [[Filmregisseur]], [[Drehbuchautor]] und [[Filmproduzent]]. Als Regisseur wurde er zweimal mit dem [[Oscar]] ausgezeichnet.<ref>[https://www.nytimes.com/1980/09/27/archives/lewis-milestone-84-director-of-films-received-oscars-for-all-quiet.html Nachruf auf Lewis Milestone in The New York Times]</ref> AmSein bedeutendstennachhaltig bekanntestes Werk ist wohlwahrscheinlich seinder [[Antikriegsfilm]] ''[[Im Westen nichts Neues (1930)|Im Westen nichts Neues]]'' (1930).
 
== Leben ==
Lev Milstein entstammte einer wohlhabenden jüdischen Familie, die sich in der damals russischen [[Ukraine]] und in [[Bessarabien]] (heute: [[Moldawien]]) angesiedelt hatte. Sein Vetter war der weltberühmte Violinvirtuose [[Nathan Milstein]]. Lev Milstein studierte [[Maschinenbau]] in [[Gent]], bevor er vor dem Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] in die USA übersiedelte. Dort arbeitete er zunächst in verschiedenen Gelegenheitsjobs, trat während des Krieges aber in die [[United States Army|US-Armee]] ein, wo er in verschiedenen Funktionen – unter anderem als [[Kameraoperateur]] und [[Regieassistent]] – an der Herstellung von [[Lehrfilm]]en beteiligt war.
 
Nach dem Krieg konnte er aufgrund dieser Tätigkeiten schon bald einen Beruf in der wiederauflebenden Filmindustrie von [[Hollywood]] ergattern. DerAb Produzent1918 undübte Filmmagnater [[HowardRegiearbeiten Hughes]]bei ließmehreren ihmkleinen abFilmen 1918aus, kleinerewährend Regiearbeitener bei größeren Filmen unter anderem als Regieassistent beschäftigt zukommenwar. Spätestens zu dieser Zeit hatte er seinen jüdischen Namen zu Lewis Milestone amerikanisiert. Eine Motivation dafür kann der [[Antisemitismus (bis 1945)|Antisemitismus]] in den USA gewesen sein.
 
Mitte der 1920er-Jahre etablierte sich Milestone als Hollywood-Regisseur durch seine Zusammenarbeit mit dem Industriemagnaten und Filmproduzenten [[Howard Hughes]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.allmovie.com/artist/lewis-milestone-p102806 |titel=Lewis Milestone {{!}} Biography, Movie Highlights and Photos |abruf=2021-05-13 |sprache=en}}</ref> Auch seine erste Komödie ''[[Die Schlachtenbummler]]'' mit [[William Boyd (Schauspieler)|William Boyd]] und [[Mary Astor]] in den Hauptrollen wurde 1927 von Hughes produziert und brachte ihm bei der ersten Oscarverleihung einen Oscar ein. Da nur in diesem Jahr der Oscar für die beste Regie in den beiden Kategorien ''Drama'' und ''Komödie'' vergeben wurde (eine Teilung, die ein Jahr später aufgehoben wurde), ist Milestone der einzige Regisseur, der je einen Oscar in dieser Kategorie erhalten hat.
 
Mit dem Erfolg von ''Die Schlachtenbummler'' wurden ihm zunehmend größere Projekte angeboten. Für seine [[Adaption (Literatur)|Adaption]] von [[Erich Maria Remarque]]s gleichnamigen Roman ''[[Im Westen nichts Neues (1930)|All Quiet on the Western Front]]'' mit [[Louis Wolheim]] und [[Lew Ayres]] in den Hauptrollen stand ihm ein für damalige Zeiten enormes [[Filmfinanzierung|Budget]] von 1,25 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Der Film wurde ein großer Erfolg, sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum, und wurde 1930 mit zwei Oscars ausgezeichnet – als [[Oscar/Bester Film|bester Film]] und für die [[Oscar/Beste Regie|beste Regie]].
 
Im folgenden Jahr drehte Milestone die erfolgreiche Komödie ''[[The Front Page (Film)|The Front Page]]'' mit [[Pat O’Brien (Schauspieler)|Pat O'Brien]] und [[Adolphe Menjou]] in den Hauptrollen. Wieder wurde er für den Oscar nominiert, konnte ihn diesmal aber nicht gewinnen. 1932 war er verantwortlich für ''[[Rain (Film)|Rain]]'', einer Adaption des gleichnamigen Theaterstücks. Milestone wechselte in der folgenden Zeit mehrfach das [[Filmgenre|Genre]], er drehte Musicals wie ''Anything Goes'', Abenteuerfilme wie ''[[Der General starb im Morgengrauen]]'' und Melodramen, konnte aber an den großen Erfolg seiner Filme aus der Zeit um 1930 nicht anknüpfen. Erst 1939, mit der [[Von Mäusen und Menschen (1939)|Von Mäusen und Menschen|Verfilmung]] des Romans ''[[Von Mäusen und Menschen]]'' von [[John Steinbeck]] hatte Milestone wieder einen kommerziellen Hit.
 
In den 1940er-Jahren inszenierte Milestone als bereits erfahrener Regisseur von Filmen im Kriegsgeschehen mehrere Filme, die den damals aktuellen Zweiten Weltkrieg abhandelten und zu seinen wichtigsten Regiearbeiten dieser Zeit gezählt wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.allmovie.com/artist/lewis-milestone-p102806 |titel=Lewis Milestone {{!}} Biography, Movie Highlights and Photos |abruf=2021-05-13 |sprache=en}}</ref> ''[[Aufstand in Trollness]]'' (1943) und ''[[Landung in Salerno]]'' (1945) drückten keine direkten Antikriegsbotschaften wie ''Im Westen nichts Neues'' auf, fielen aber durch ihre Konzentration auf die Auswirkungen des Krieges auf die Einzelpersonen und eine differenzierte Erzählweise auf. Mit ''[[The North Star (Film)|The North Star]]'' drehte er 1944 einen für sechs [[Oscar]]s nominierten Film, der später insbesondere als Beispiel für Hollywoods romantisierende Darstellung des [[Stalinismus]] in der Zeit des Weltkriegs in Erinnerung blieb. 1946 drehte er mit ''[[Die seltsame Liebe der Martha Ivers]]'' einen vielgelobten [[Film noir]]. Im Jahr 1948 drehte er mit ''[[Triumphbogen (Film)|Triumphbogen]]'' eine weitere Remarque-Verfilmung, in der [[Ingrid Bergman]] und [[Charles Boyer]] die Hauptrollen spielten, die aber deutlich weniger erfolgreich war.
Milestone wechselte in der folgenden Zeit mehrfach das [[Filmgenre|Genre]], er drehte Musicals wie ''Anything Goes'', Abenteuerfilm (''[[Der General starb im Morgengrauen]]'') und Melodramen, konnte aber an den großen Erfolg seiner früheren Filme nicht anknüpfen. Erst 1939, mit der Verfilmung des Romans ''[[Von Mäusen und Menschen]]'' von [[John Steinbeck]] hatte Milestone wieder einen kommerziellen Hit.
 
Mitte der 19501950er-Jahre zog er sich zunehmend aus dem Filmgeschäft zurück und arbeitete stattdessen an Fernsehserien und -filmen. Nachdem er bereits 1951 den Film ''[[Okinawa (Film)|Okinawa]]'' über den [[Koreakrieg]] inszeniert hatte, wagte er 1959 mit ''[[Mit Blut geschrieben]]'' einen letzten Ausflug in das Kriegsgenre. Der im Koreakrieg spielende Film mit [[Gregory Peck]], in dem amerikanische Truppen einen Hügel auf blutige Weise erobern sollen, während parallel bereits über Frieden verhandelt wird, wurde von Kritikern oft als einer der besten Filme zum Koreakrieg empfunden. Einen größerengroßen kommerziellen Erfolg konnte er 1960 mit der Komödie ''[[Frankie und seine Spießgesellen]]'' (''Ocean's Eleven'') mit [[Frank Sinatra]] und seinen Freunden in den Hauptrollen aufweisen. Seinen letzten Spielfilm drehte er 1962 mit ''[[Meuterei auf der Bounty (1962)|Meuterei auf der Bounty]]''. Die Hauptrollen übernahmen [[Marlon Brando]], [[Trevor Howard]] und [[Richard Harris]]. Milestone übernahm die Regie von [[Carol Reed]], nachdem dieser sich mit Brando wegen dessen Sonderwünschen und Starallüren überworfen hatte. Im Gegensatz zu Reed legte sich Milestone aber nicht mit Brando an, sondern ließ ihn einfach gewähren. Der Film wurde zu einem finanziellen Desaster und gefährdete den Bestand des Filmstudios [[MGM]].
 
In den folgenden Jahren zog er sich endgültig aus dem Filmgeschäft zurück. Er starb 1980 in Los Angeles nach einer Operation.