„Karpfen“ – Versionsunterschied
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Der '''Karpfen''' (''Cyprinus carpio'') ist eine der bekanntesten europäischen Fischarten und als [[Typusart]] der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''Cyprinus'' sowohl im Deutschen als auch in der Fachsprache Namensgeber der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Karpfenfische]] (Cyprinidae), der Überfamilie der [[Karpfenfischähnliche]]n (Cyprinoidei) und der [[Ordnung (Biologie)|Ordnung]] der [[Karpfenartige]]n (Cypriniformes). Er ist seit der [[Antike]] ein beliebter [[Speisefisch]], der häufig in Fischteichen angezogen wird und dazu auch in zahlreichen Ländern weltweit eingeführt wurde, wo er teilweise als [[Biologische Invasion|invasive Art]] auftritt. Der Wildbestand gilt dagegen heute als bedroht.
== Merkmale ==
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[[Datei:Cyprinus carpio Linnaeus 1758 Schlundzaehne 1x Fig 127 (Matschie et al. 1909).svg|mini|hochkant|links|Schlundzähne des Karpfens am 5. Kiemenbogen]]
[[Datei:Cyprinus carpio GLERL 1.jpg|mini|Wildform des Karpfens]]
Der Kopf ist langgestreckt und kegelförmig mit kleinem Auge und zu einem Rüssel ausstülpbarem Maul. Wie alle anderen Karpfenfische besitzt der Karpfen keine Zähne am Kiefer, dafür drei Reihen kräftiger, backenzahnähnlicher [[Schlundzahn|Schlundzähne]], von denen je auf jeder Kieferseite die äußeren beiden Reihen je einen und die innerste drei Zähne aufweist (Schlundzahnformel 1.1.3-3.1.1). Im Gegensatz zu den anderen in Europa vorkommenden Karpfenfischen hat er zwei Paar [[Barteln]] seitlich an der Oberlippe, von denen das vordere Paar kürzer ist. Die Schuppen sind sehr groß und kräftig. Entlang der Flanken verläuft eine ununterbrochene [[Seitenlinienorgan|Seitenlinie]] durch 33–40 Schuppen. Die lange [[Rückenflosse]] weist 3 bis 4 Hart- und 17 bis 23 Weichstrahlen auf, die [[Afterflosse]] 2 bis 3 Hart- und 5 bis 6 Weichstrahlen. Die [[Schwanzflosse]] ist tief gekerbt und weist drei Hart- und 17 bis 19 Weichstrahlen auf. Alle diese unpaaren Flossen sind undurchsichtig dunkelgrau bis bräunlich mit bläulichem Schein. Die paarigen [[Brustflosse|Brust-]] und [[Bauchflosse]]n können dagegen auch rötlich sein. Erstere weisen einen Hart- und 15–16 Weichstrahlen auf, letztere zwei Hart- und 8 bis 9 Weichstrahlen.<ref name="Europa">{{Literatur |Autor=Roland Gerstmeier, Thomas Romig |Titel=Die Süßwasserfische Europas für Naturfreunde und Angler |Auflage=2 |Verlag=Franckh-Kosmos |Ort=Stuttgart |Datum=2003 |ISBN=3-440-09483-9 |Seiten=
Der europäische Karpfen wurde früher häufig als [[Unterart]] ''Cyprinus carpio carpio'' der ostasiatischen Unterart ''Cyprinus carpio haematopterus'' gegenübergestellt. Letztere wird jedoch mittlerweile meist als eigene Art ''[[Cyprinus rubrofuscus]]'' angesehen. Vom europäischen Karpfen unterscheidet sich diese Art durch eine geringere Zahl von Schuppen entlang der Seitenlinie, eine höhere Zahl von Rückenflossenstrahlen und eine silbrige Körperfarbe mit rötlichen unteren Flossen.<ref name="Handbook">{{Literatur |Autor= [[Maurice Kottelat]], [[Jörg Freyhof]] |Titel=Handbook of European Freshwater Fishes |Verlag=Publications Kottelat |Ort=Cornol |Datum=2007 |ISBN=978-2-8399-0298-4 |Seiten=
Die Wildform des Karpfens gilt in Deutschland als bedroht. 2019 startete im [[Landkreis Karlsruhe]] ein Artenschutzprojekt finanziert durch die Fischereiabgabe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mur-tackle-shop.de/Wildkarpfen-projekt-am-mittleren-Oberrhein |titel=Wildkarpfenprojekt am mittleren Oberrhein |sprache=de |abruf=2022-12-29}}</ref>
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[[Datei:Common carp x-ray.jpg|mini|[[Bildfusion|Fusionsbild]] eines Karpfens]]
Die verschiedenen Zuchtformen des Karpfens sind meist gedrungener und mehr oder weniger ausgeprägt hochrückig. Sie weisen auch meist ein schnelleres Wachstum
* ''Schuppenkarpfen'' haben noch ein vollständig erhaltenes Schuppenkleid.
* ''Zeilkarpfen'' weisen weniger Schuppen auf, es ist eine Reihe großer Schuppen entlang der Seitenlinie erhalten.
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* ''Two Toned Carps'' sind Spiegel- oder Schuppenkarpfen, die ein charakteristisches zweifarbiges Muster aufweisen. Meist besitzen sie einen dunkleren Kopf und ein helleres Hinterteil.<ref name="BLINKER">Karpfen aktuell. Die Rüßlerbande. Er ist mehrere tausend Jahre alt, reiste aus dem Iran über Asien nach Deutschland und hat einen unendlich langen Familienstammbamm: der Karpfen. BLINKER 11/2017, S. 26–29.</ref>
* ''Fully Scaled Mirror'' Karpfen sind regelmäßig vollbeschuppte Spiegel- oder Zeilkarpfen, die unter Karpfenanglern den höchsten Stellenwert haben.<ref name="BLINKER" />
* ''Ghost Carps'' (Geisterkarpfen) sind Hybriden aus Spiegel- und Koikarpfen, die ein gezieltes Zuchtprodukt darstellen und in dieser Form in der Natur
* ''F1-Karpfen'' sind Karpfen der F1-Tochtergeneration einer Kreuzung aus Schuppenkarpfen und [[Karausche]], die aufgrund ihrer Schnellwüchsigkeit häufig in kommerziellen Angelteichen gesetzt werden<ref name="BLINKER" />
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== Verbreitung ==
Das nach-[[Letzte Kaltzeit|eiszeitliche]] Verbreitungsgebiet der Stammform des
Ein europäisches Forscherteam veröffentlichte 2020 eine Studie, nach der ein kleiner Anteil der Karpfeneier die Verdauung in [[Stockente|Stockenten]] überlebt (ca. 0,2 Prozent). Dies galt bisher nur bei einigen tropischen Fischarten als möglich. Ein Einfluss dieses Mechanismus auf die [[Biologische Invasion|invasive]] Ausbreitung des Karpfens mancherorts wurde diskutiert, jedoch als gering eingeschätzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spektrum.de/news/karpfen-invasion-durch-den-entendarm/1747102 |titel=Invasive Arten: Karpfen-Invasion durch den Entendarm |sprache=de |abruf=2020-06-28}}</ref>
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=== Ernährung ===
Als [[Friedfisch]] ernährt sich der Karpfen als Jungtier von Zooplankton, später hauptsächlich von am Boden lebenden Kleinlebewesen wie Insektenlarven, Schnecken und Würmern.
=== Fortpflanzung ===
[[Datei:Carp in Herbert Park Pond, Dublin.jpg|mini|Unterschiedliche Karpfenzuchtformen]]
Unter Fischern heißen die Weibchen [[Rogen|Rogner]] und die Männchen [[Milchner]]. Zur Paarung treffen sich die Karpfen in flachen, wärmeren und pflanzenreichen Gewässerbereichen. Das Männchen treibt das Weibchen im Laichspiel. Es dient der Synchronisation der Laichbereitschaft. Nach dem Treiben stößt das Männchen mit dem Maul mehrfach gegen die Flanke des Weibchens. Dieses gibt daraufhin Eier ins Wasser ab. Anschließend gibt das Männchen seinen Samen hinzu. Es findet eine äußere Befruchtung im Wasser statt. Das Weibchen legt, je nach Alter und Größe, rund 1,5 Millionen Eier ab. Die befruchteten Eier heften sich an Pflanzen. Nach dem Ablaichen schwimmen die Elternfische wieder in ihr ursprüngliches Gewässer zurück. Es erfolgt keine Brutpflege. Häufig wird bei solchen Paarungsspielen die Schleimhaut der Fische stark verletzt. Nach der Laichzeit werden oft tote Fische angetrieben, die einer Pilzinfektion zum Opfer gefallen sind.
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== Karpfen und Mensch ==
{{Hauptartikel|Karpfenproduktion}}
=== Geschichte ===
[[Datei:Karpfen scherau.jpg|mini|Dieser Karpfen wurde gerade aus dem sog. [[Lebendhälterung#Karpfensack|Karpfensack]] geholt]]
[[Datei:Bettelnder Karpfen.JPG|mini|Nach Futter schnappender Karpfen]]
Es bestehen Hinweise darauf, dass die [[Römisches Reich|Römer]] den Karpfen zuerst domestizierten:<ref name="Balon" /><ref name="Zhou" /> Im ersten Jahrhundert n. Chr. lernten sie die Wildform bei [[Carnuntum (Militärlager)|Carnuntum]] an der Donau kennen, die damals in den riesigen Überflutungsgebieten Ungarns laichte.<ref name="Balon 1995" /> Von dort transportierten die Römer ihn lebend über Land (in feuchtem Moos oder anderer Feuchtaufbewahrung) und hielten ihn bis zur Zubereitung in Becken.<ref name="Balon 1995" /> Zur Haltung und späteren Zucht (ab 2. oder 3. Jahrhundert) verwendeten sie immobile ''piscinae'' (Fisch-, Schwimmbecken)<ref>James Arnold Higginbotham: ''Piscinae: Artificial Fishponds in Roman Italy''. UNC Press Books, 1997, ISBN 978-0-8078-2329-3.</ref> und mobile bewässerte Fischhälter, sogenannte Bünnen – das sind schwimmende Gefäße, die [[Einbaum|Einbäumen]] gleichen.<ref>[[Ronald Bockius]]: ''[https://www2.rgzm.de/Navis/Themes/FishBins/Fischbuennen.htm Die römischen Fischhälter (Bünnen) vom Zwammerdamm]'', 16. Juni 2018.</ref> Unabhängig davon können auch Züchtungen in China nicht ausgeschlossen werden, aber die Karpfendomestikation ist im Wesentlichen den Römern zuzuschreiben.<ref name="Balon" /><ref name="Zhou" /><ref>G. Füllner: ''Die Domestikation des Karpfens''. [https://www.researchgate.net/profile/Gert_Fuellner/publication/303687049_Die_Domestikation_des_Karpfens/links/574d8b0d08aec988526b7093/Die-Domestikation-des-Karpfens.pdf PDF]</ref>▼
▲Es bestehen Hinweise darauf, dass die [[Römisches Reich|Römer]] den Karpfen zuerst domestizierten:<ref name="Balon" /><ref name="Zhou" /> Im ersten Jahrhundert n. Chr. lernten sie die Wildform bei [[Carnuntum (Militärlager)|Carnuntum]] an der Donau kennen, die damals in den riesigen Überflutungsgebieten Ungarns laichte.<ref name="Balon 1995" /> Von dort transportierten die Römer ihn lebend über Land (in feuchtem Moos oder anderer Feuchtaufbewahrung) und hielten ihn bis zur Zubereitung in Becken.<ref name="Balon 1995" /> Zur Haltung und späteren Zucht (ab 2. oder 3. Jahrhundert) verwendeten sie immobile ''piscinae'' (Fisch-, Schwimmbecken)<ref>James Arnold Higginbotham: ''Piscinae: Artificial Fishponds in Roman Italy''. UNC Press Books, 1997, ISBN 978-0-8078-2329-3.</ref> und mobile bewässerte Fischhälter, sogenannte Bünnen – das sind schwimmende Gefäße, die [[Einbaum|Einbäumen]] gleichen.<ref>[[Ronald Bockius]]: ''[https://web.archive.org/web/20180616130025/https://www2.rgzm.de/Navis/Themes/FishBins/Fischbuennen.htm Die römischen Fischhälter (Bünnen) vom Zwammerdamm]'', 16. Juni 2018.</ref> Unabhängig davon können auch Züchtungen in China nicht ausgeschlossen werden, aber die Karpfendomestikation ist im Wesentlichen den Römern zuzuschreiben.<ref name="Balon" /><ref name="Zhou" /><ref>G. Füllner: ''Die Domestikation des Karpfens''. [https://www.researchgate.net/profile/Gert_Fuellner/publication/303687049_Die_Domestikation_des_Karpfens/links/574d8b0d08aec988526b7093/Die-Domestikation-des-Karpfens.pdf PDF]</ref>
Die Karpfenkultur in festen Fischbecken wurde im [[Mittelalter]] fortgeführt.<ref name="Balon" /> Zunehmend wurden Karpfen in Teichen gehalten. Der Karpfen ist deswegen wesentlicher Bestandteil der [[Esskultur im Mittelalter]]. Der Besatz von Teichen mit Karpfen war teils eine Nebennutzung, weil die Teiche vor allem der Wasserrückhaltung dienten, um Mühlen anzutreiben. Wegen der umfangreichen [[Religiöse Speisevorschriften|christlichen Speisegebote]], die an bis zu 150 Fastentagen keinen Verzehr von Fleisch erlaubten, entwickelte sich eine gezielte Teichwirtschaft, um Süßwasserfische für die Fastenzeit heranzuziehen. Es ist nicht sicher, welche Faktoren dazu beitrugen, dass Karpfen nach dem Jahre 1000 auch in Zentral- und Westeuropa vorkamen. Die Klimaerwärmung in der Übergangsphase vom Früh- zum Hochmittelalter kann dazu beigetragen haben, dass sich diese Fischart natürlich ausbreitete. Der [[Ethnologe]] Brian Fagan hält es für wahrscheinlicher, dass Mönche und Nonnen diese Fischart gezielt einführten, um ihre Ernährung während der Fastenzeit abwechslungsreicher zu gestalten.<ref>Brian M. Fagan: ''Fish on Friday. Feasting, Fasting and the Discovery of the New World.'' Basic Books, New York 2007, ISBN 978-0-465-02285-4, S. 135</ref> Karpfen gedeihen auch in Wasser mit einem niedrigen Sauerstoffgehalt und sind daher prädestiniert für eine Zucht in flachen Teichen. Einzelne Klöster und Adelige besaßen zum Teil sehr weitläufige Teichwirtschaften, in denen diese Fische für die Fastenzeit herangezogen wurden. Die Spuren dieser Teichanlagen prägen bis heute Teile der europäischen Landschaft und sind Indiz für die Bedeutung von Süßwasserfischen in der mittelalterlichen Ernährung. So finden sich beispielsweise in der Umgebung des [[Kloster Maulbronn|Klosters Maulbronn]] noch die Spuren von rund einem Dutzend großer Fischteiche.<ref>Hansjörg Küster: ''Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa.'' Beck, München 1995, ISBN 3-7632-4520-0, S. 226</ref> Die 400 Quadratkilometer an Teichanlagen rund um das böhmische [[Třeboň]], deren Anlage im Mittelalter begann, dienen bis heute der Karpfenzucht. Eines der größten deutschen Fischzuchtgebiete befand sich im Neiderland/ niederschlesische Bartsch-Niederung um Militsch-Trachenberg.▼
▲Die Karpfenkultur in festen Fischbecken wurde im [[Mittelalter]] fortgeführt.<ref name="Balon" /> Zunehmend wurden Karpfen in Teichen gehalten. Der Karpfen ist deswegen wesentlicher Bestandteil der [[Esskultur im Mittelalter]]. Der Besatz von Teichen mit Karpfen war teils eine Nebennutzung, weil die Teiche vor allem der Wasserrückhaltung dienten, um Mühlen anzutreiben. Wegen der umfangreichen [[Religiöse Speisevorschriften|christlichen Speisegebote]], die an bis zu 150 Fastentagen keinen Verzehr von Fleisch erlaubten, entwickelte sich eine gezielte Teichwirtschaft, um Süßwasserfische für die Fastenzeit heranzuziehen. Es ist nicht sicher, welche Faktoren dazu beitrugen, dass Karpfen nach dem Jahre 1000 auch in Zentral- und Westeuropa vorkamen. Die Klimaerwärmung in der Übergangsphase vom Früh- zum Hochmittelalter kann dazu beigetragen haben, dass sich diese Fischart natürlich ausbreitete. Der [[Ethnologe]] Brian Fagan hält es für wahrscheinlicher, dass Mönche und Nonnen diese Fischart gezielt einführten, um ihre Ernährung während der Fastenzeit abwechslungsreicher zu gestalten.<ref>Brian M. Fagan: ''Fish on Friday. Feasting, Fasting and the Discovery of the New World.'' Basic Books, New York 2007, ISBN 978-0-465-02285-4, S. 135</ref> Karpfen gedeihen auch in Wasser mit einem niedrigen Sauerstoffgehalt und sind daher prädestiniert für eine Zucht in flachen Teichen. Einzelne Klöster und Adelige besaßen zum Teil sehr weitläufige Teichwirtschaften, in denen diese Fische für die Fastenzeit herangezogen wurden. Die Spuren dieser Teichanlagen prägen bis heute Teile der europäischen Landschaft und sind Indiz für die Bedeutung von Süßwasserfischen in der mittelalterlichen Ernährung. So finden sich beispielsweise in der Umgebung des [[Kloster Maulbronn|Klosters Maulbronn]] noch die Spuren von rund einem Dutzend großer Fischteiche.<ref>Hansjörg Küster: ''Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa.'' Beck, München 1995, ISBN 3-7632-4520-0, S. 226</ref> Die 400 Quadratkilometer an Teichanlagen rund um das böhmische [[Třeboň]], deren Anlage im Mittelalter begann, dienen bis heute der Karpfenzucht. Eines der größten deutschen Fischzuchtgebiete befand sich im Neiderland / niederschlesische Bartsch-Niederung um Militsch-Trachenberg.
=== Heutige Verbreitung der Karpfenzucht ===
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DE-ST 15-0-82-430 Deetz COA.png|[[Deetz (Zerbst)|Deetz]]
DEU Hausen ob Verena COA.svg|[[Hausen ob Verena]]
DEU Heilshoop
Wappen Kreba-Neudorf.jpg|[[Kreba-Neudorf]]
Wappen von Leiferde.png|[[Leiferde]]
Wappen Nauen.png|[[Nauen]]
Nortorf-Land Amt Wappen.png|[[Amt Nortorfer Land]]
Wappen Amt Peitz.png|[[Amt Peitz]]
DEU Reinfeld
DEU Röttenbach COA.svg|[[Röttenbach (bei Erlangen)]]
DEU Schwarzenfeld COA.svg|[[Schwarzenfeld]]
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Wappen Toemmelsdorf.png|[[Tömmelsdorf]]
Wappen Wallendorf (Luppe).png|[[Wallendorf (Luppe)]]
DEU Westerau
</gallery>
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=== Karpfen als Speisefisch ===
[[Datei:Renesansni festival, Koprivnica - šarani na rašljama.jpg|mini|Karpfen auf dem Bratspieß (Nord[[kroatien]])]]
Karpfen sind beliebte [[Speisefisch]]e, in Deutschland und Österreich insbesondere zu Weihnachten und Silvester. Ein großer Teil der Produktion aus der Teichwirtschaft geht deshalb in den Markt für Speisefische. Einen wesentlichen Anteil hat die Erzeugung von Satzfischen für die Angelfischerei in freien Gewässern.
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Berüchtigt ist eine verbreitete unangenehme schlammig-erdige Geschmacksbeeinträchtigung, das ''Mooseln'' oder ''Letteln'', in Österreich ''Grundeln'' genannt. Sie entsteht, wenn die Fische bestimmte Blaualgen aufnehmen, welche das so genannte [[Geosmin]] enthalten. Es handelt sich dabei um die Teichschwingalge ''[[Oscillatoria]] limnetica'' oder deren Gattungsverwandte, die bei Überdüngung der Teiche mit [[Phosphat]] flächig am Grund wachsen, wo die Karpfen typischerweise ihre Nahrung suchen. Deshalb werden Karpfen meist etwa zwei Wochen ohne Zufütterung in frischem Wasser gehalten („ausgewässert“), damit sie diesen Beigeschmack möglichst verlieren.
{| class="wikitable"
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=== Karpfen in der Sportfischerei ===
[[Datei:Schuppenkarpfen.jpg|mini|Kapitaler Schuppenkarpfen]]
Der Karpfen ist sehr beliebt bei Anglern, da er ein starker Kämpfer ist, sehr groß wird und sich durch [[Boilie]]s sehr selektiv beangeln lässt. Das [[Karpfenangeln]] hat sich in der letzten Zeit zu einem bedeutenden Zweig der Angelfischerei entwickelt, dem viele, vor allem jüngere Angler nachgehen. Dabei gelten Fische (je nach Gewässer) von über 10 bis 15 Kilogramm als bemerkenswerter Fang. Der Weltrekord für Spiegelkarpfen wurde im Jahr 2015 am Euro Aqua See in Ungarn aufgestellt, er liegt bei 48 Kilogramm bei einer Länge von 125 Zentimetern.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.euro-aqua-fishing.at/main_site/index-old.htm |titel=Euro Aqua Fishing |abruf=2022-12-29}}</ref> Der neue Weltrekordschuppenkarpfen mit einem Gewicht von 45,5 Kilogramm<ref>{{Internetquelle |url=https://www.carpzilla.de/news/szene-news/neuer-schuppenkarpfen-weltrekord-455kg-1502.html |titel=Neuer Schuppenkarpfen Weltrekord: 45,5kg |datum=2013-05-07 |sprache=de |abruf=2022-12-29}}</ref> wurde 2013 im französischen „Etang de Saussaie“ gefangen. In der Karpfenangelei ist es verbreitet, den Fang wieder auszusetzen. Dieses ''[[Catch and Release]]'' steht im Konflikt mit dem [[Tierschutzgesetz (Deutschland)|Tierschutzgesetz]], da hier einem [[Wirbeltier]] ohne vernünftigen Grund Leiden zugefügt wird. Offiziell dürfen Fische nur in Übereinstimmung mit dem Hegeziel (beispielsweise gefährdeter Bestand) und dem Tierschutzrecht zurückgesetzt werden.
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Teilweise wurde auch schon in klaren Gewässern beobachtet, dass Karpfen versuchen, den Köder vom Haken vorsichtig abzuzupfen.
In den warmen Sommermonaten stehen Karpfen regelmäßig an der Wasseroberfläche, meist unter überhängenden Ästen von Bäumen und können zum Beispiel mit [[Schwimmbrot]] überlistet werden. Auch mit dieser Methode sind bemerkenswerte Fänge von über 20 Kilogramm möglich. Die scheuen Karpfen ziehen sich häufig in schwer zugängliche Gewässerabschnitte zurück: stark verkrautete Buchten, Seerosenfelder, versunkene Bäume oder überschwemmtes Unterholz, wo sie kaum noch zu fangen sind. Gehakte Tiere versuchen, sich mit aller Kraft in unzugänglichen Zonen in Sicherheit zu bringen, wobei schwerere Tiere beachtliche Kräfte aufbringen können, weshalb Schnüre mit über 10 Kilogramm Tragkraft ein Muss sind.
== Literatur ==
* Werner Steffens: ''Der Karpfen. Cyprinus carpio L.'' 6. Auflage. Westarp-Wissenschaften, Hohenwarsleben 2008, ISBN 978-3-89432-649-4.
* Fritz Bauerreiß (Hrsg.): ''Fränkischer Karpfenführer: Kleines Karpfenlexikon – Typische Bilder aus dem Karpfenland Franken.'' Verlag Bauerreiß, Fritz 2011, ISBN 978-3-00-035694-0.
* Ute Baumgarten et al: ''Karpfen & Co. Teichwirtschaft in der Lausitz.'' Cottbus 2018, ISBN 978-3-937503-40-0.
== Weblinks ==
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4125141-6}}
[[Kategorie:Karpfenfische]]
[[Kategorie:Speisefisch]]
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