„Jakub Bart-Ćišinski“ – Versionsunterschied
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[[Datei:BartCisinski.jpg|mini|hochkant|Bart-Ćišinski auf einer DDR-Briefmarke von 1956]]
'''Jakub Bart-Ćišinski''' ({{Audio|Jakub Bart-Ćišinski.ogg}}; amtlich deutsch ''Jacob Barth''; * [[20. August]] [[1856]] in [[Kuckau]]; † [[16. Oktober]] [[1909]] in [[Panschwitz]]) war ein katholischer Priester und einer der bedeutendsten [[Sorben|sorbischen]] [[Dichter]] der Vergangenheit.
== Leben ==
Bart, Sohn eines Kleinbauern, besuchte von 1862 bis 1878 die Klosterschule in Kuckau, das Katholische Gymnasium in [[Bautzen]] sowie das [[Prager Kleinseite|Kleinseitner]] Gymnasium in Prag. Von 1878 bis 1881 studierte er katholische Theologie in Prag. Daraufhin war er von 1883 bis 1901 als [[Kaplan]] in [[Ralbitz]], [[Radibor]], [[Schirgiswalde]], an der [[Katholische Hofkirche|Katholischen Hofkirche]] [[Dresden]] sowie in [[Chemnitz]] tätig. Nachdem er 1901 zum [[Pfarradministrator]] in [[Radeberg]] ernannt wurde, endete 1903, durch eine vorzeitige Versetzung in den Ruhestand, mit einer Rückkehr nach Panschwitz sein über 16-jähriger unfreiwilliger Aufenthalt außerhalb des sorbischen Siedlungsgebietes.▼
Bart, Sohn eines Kleinbauern, besuchte von 1862 bis 1869 die Klosterschule in Kuckau, anschließend zwei Schuljahre lang das Katholische Gymnasium in [[Bautzen]], sowie ab 1871 das [[Kleinseitner Gymnasium]] in [[Prag]]. Noch in den letzten Schuljahren, 1875, begründete er mit [[Arnošt Muka]] in [[Crostwitz]] das sorbische Studententreffen [[Schadźowanka]].
Orientiert am tschechischen Parnassismus, bei dessen bedeutendem Vertreter [[Jaroslav Vrchlický]] er Anerkennung fand, führte er nach der Etablierung der sorbischen Nationalliteratur durch [[Handrij Zejler]] (1804–1872) als Erster Elemente sekundärer literarischer [[Stil]]formationen ein. Als [[Katholische Kirche|katholischer]] [[Pfarrer|Geistlicher]] stand er beständig in Konflikt mit der kirchlichen Obrigkeit. Ihm war es auch infolge zahlreicher Versetzungen auf Pfarrstellen außerhalb der sorbischsprachigen [[Oberlausitz]] lange Jahre nicht vergönnt, als Geistlicher seinem eigenen Volk, den Sorben, zu dienen.▼
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Bekannt ist Ćišinski (ein [[Pseudonym]], das etwa „der Stille“ bedeutet) vor allem durch seine formvollendeten [[Sonett]]e. Er schrieb außerdem [[Ballade]]n, [[Dramatik|Dramen]] und einen ersten sorbischen [[Roman]]versuch ''Narodowc a wotrodźenc'' („Patriot und Renegat“). Eines seiner bekanntesten Werke ist sein in jungen Jahren entstandenes [[Gedicht]] ''Moje serbske wuznaće'' („Mein sorbisches Bekenntnis“).▼
== Wirken ==
▲Orientiert am tschechischen Parnassismus, bei dessen bedeutendem Vertreter [[Jaroslav Vrchlický]] er Anerkennung fand, führte er nach der Etablierung der sorbischen Nationalliteratur durch [[Handrij Zejler]] (1804–1872) als Erster Elemente sekundärer literarischer [[Stil]]formationen ein. Als [[Katholische Kirche|katholischer]] [[Pfarrer|Geistlicher]] stand er beständig in Konflikt mit der kirchlichen Obrigkeit. Ihm war es auch infolge zahlreicher Versetzungen auf Pfarrstellen außerhalb der sorbischsprachigen [[Oberlausitz]] lange Jahre nicht vergönnt, als Geistlicher seinem eigenen Volk, den Sorben, zu dienen. Seinen Ruhestand nutzte Jakub Bart-Ćišinski, um die kulturelle sorbische Zeitschrift ''[[Łužica (Zeitschrift)|Łužica]]'' zu redigieren.
▲Bekannt ist Ćišinski (ein [[Pseudonym]], das etwa „der Stille“ bedeutet) vor allem durch seine formvollendeten [[Sonett]]e. Er schrieb außerdem [[Ballade]]n, [[
Seine [[Lyrik]] bewegt sich auf hohem Niveau. Da Bart-Ćišinskis Gedichte jedoch kaum jemals übersetzt wurden, sind sie in Deutschland (und im Ausland) nur wenigen Interessierten zugänglich.
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== Ehrungen ==
[[Datei:Lipjo – pomnik Ćišinskeho.jpg|mini|Büste in Panschwitz-Kuckau]]
In Ćišinskis Heimatgemeinde Panschwitz-Kuckau ist die durch den ganzen Ort führende Hauptstraße sowie die Grundschule nach ihm benannt. Außerdem steht im dortigen
Zum 100. Geburtstag 1956 erschien eine [[Briefmarken-Jahrgang 1956 der Deutschen Post der DDR|Briefmarke]] der Deutschen Post der DDR. Seit 1956 wird der [[Ćišinski-Preis]] für herausragende Leistungen auf den Feldern [[Sorbische Kultur|sorbischer Kultur]], [[Sorbische Literatur|Literatur]] und Sprache verliehen.
== Literatur ==
* [[Trudla Malinkowa]]: ''Sorbische Denkmale. Handbuch sorbischer Gedenk- und Erinnerungsstätten''. Domowina Verlag, Bautzen 2022, ISBN 978-3-7420-2647-7, S. 138–140, S. 142–145.
== Weblinks ==
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{{Wikisource|Jakub Bart-Ćišinski|Jakub Bart-Ćišinski|lang=oldwikisource}}
* {{DNB-Portal|118506722}}
* {{Säbi|Dietrich Scholze|118506722|
* [
* [https://www.aussicht.online/artikel/der-goethe-der-sorben Der Goethe der Sorben]
== Einzelnachweise ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=118506722|LCCN=n/88/217972|VIAF=40169527}}▼
<references />
{{SORTIERUNG:Bart-Cicinski, Jakub}}
[[Kategorie:Mitglied der Maćica Serbska]]▼
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Literatur (Sorbisch)]]
[[Kategorie:Person (Panschwitz-Kuckau)]]
[[Kategorie:Drama]]
[[Kategorie:Lyrik]]
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[[Kategorie:Gestorben 1909]]
[[Kategorie:Mann]]
▲[[Kategorie:Mitglied der Maćica Serbska]]
{{Personendaten
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