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[[Datei:Wolf - Populationen in Europa.png|mini|Wolfspopulationen in Europa und geschätzte Bestandszahlen (nach unvollständigen Monitoringdaten)]]
AmenaDas ie'''Wolfsmanagement''' ist ein Teil des [[Wildtiermanagement]]s. Die Wolfsmanagementpläne für die Wiederansiedlung und den Schutz der [[Wolf|Wölfe]] in Nordamerika und Europa stammen von den wissenschaftlichen Arbeitsgruppen um [[Luigi Boitani]] und [[L. David Mech]].<ref>Large Carnivore Initiative for Europe: ''[http://ec.europa.eu/environment/nature/conservation/species/carnivores/pdf/guidelines_for_population_level_management.pdf Guidelines for Population Level Management Plans for Large Carnivores]''</ref><ref>Large Carnivore Initiative for Europe: ''{{Webarchiv|url=http://www.wolfszone.de/000main/texte/LCIE%20Leitlinien%20f%C3%BCr%20MPl%C3%A4ne%202008%20DE.pdf |wayback=20171107021907 |text=Leitlinien für Managementpläne auf Populationsniveau für Großraubtiere |archiv-bot=2023-02-17 02:08:02 InternetArchiveBot }}''</ref><ref>[[Luigi Boitani]]: ''[http://www.cap-loup.fr/wp-content/uploads/loup_plan_action_Europe_Boitani-2000.pdf Action Plan for the conservation of the wolves (Canis lupus) in Europe]''</ref><ref>[[L. David Mech]], [[Luigi Boitani]]: ''[https://books.google.de/books?id=_mXHuSSbiGgC&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false Wolves: Behavior, Ecology, and Conservation]''</ref><ref>Julia Koch: ''[http://www.spiegel.de/international/germany/luigi-boitani-on-the-return-of-the-wolf-to-europe-a-1028351.html Fears As Predator Returns To Europe]'' Spiegel online 2015</ref> Boitani, Präsident der [[Large Carnivore Initiative for Europe|Initiative für Großraubtiere in Europa (LCIE)]], und sein Team haben für die Abteilung Großraubtiere der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]] maßgebliche beratende Funktion. Boitanis Konzept des Wolfsmanagements wurde weitgehend übernommen und in den Wolfsmanagementplänen der einzelnen Staaten, Bundesstaaten und Bundesländer in ihren Kernaussagen wiedergegeben, in den Staaten der [[Europäische Union|Europäischen Union]] entsprechend den Vorgaben der [[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|FFH-Richtlinie]], in den Staaten außerhalb der EU, die ebenfalls der Berner Konvention beigetreten sind, gelten die Empfehlungen des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention.<ref>European Commission: ''[http://ec.europa.eu/environment/nature/conservation/species/carnivores/index_en.htm Large carnivores in the EU – the Commission's activity on large carnivores]''</ref><ref>Ettore Randi: ''{{Webarchiv|url=http://www.allthingscanid.org/Genetics%20and%20conservation%20of%20wolves%20Canis%20lupus%20in%20Europe.pdf |wayback=20161117141245 |text=Genetics and conservation of wolves Canis lupus in Europe }}'' Mammal Review 2011, Volume 41, No. 2</ref><ref>[[Deutscher Bundestag]]: ''[https://www.bundestag.de/blob/433618/0f4a53be18238636716fde311aa5c4f3/wd-5-034-16-pdf-data.pdf Wolfsmanagementpläne der Bundesländer]''</ref><ref>Ständiger Ausschuss der Berner Konvention: ''[https://rm.coe.int/168074634c Empfehlung Nr. 17 (1989) des Ständigen Ausschusses zum Schutz des Wolfs (Canis lupus) in Europa]''</ref> Aus dem unterschiedlichen [[Wolf#Gesetzlicher Schutz|Schutzstatus des Wolfs]] in den verschiedenen europäischen Ländern ergeben sich verschiedene Formen des Managements.<ref>Luigi Boitani et al.: ''[http://ec.europa.eu/environment/nature/conservation/species/carnivores/pdf/key_actions_large_carnivores_2015.pdf Key actions for Large Carnivore populations in Europe]'' Rom – Brüssel 2015 Kapitel 1.3 Seite 48</ref>
 
Seit 1992 begann die Entstehung des ''Europäischen Wolf Netzwerks (European Wolf Network)'', eines Organisationskommittes als Untergruppe der IUCN Wolf Specialist Group.<ref>[http://www.wolfinfo.org/EWN/ewn1_g.htm#EWN European Wolf Newsletter, März 1995]</ref>
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Bestandteile des Wolfsmanagements sind das [[Wolfsmonitoring]], aktive Maßnahmen zur Erhaltung und Regeneration gesunder Wolfspopulationen, Empfehlungen und Vorschriften für den [[Herdenschutz]] sowie für Schutzmaßnahmen für Haustiere in [[Freilandhaltung]]/[[Rinderoffenstall|Offenstallhaltung]] und nicht in Herden lebende Haustiere wie [[Haushund|Hunde]], [[Hauskatze]]n, Kleintiere in Vorgärten, außerdem Verhaltensempfehlungen für Menschen, die sich in der Natur aufhalten, der Umgang mit Schäden durch Wolfsangriffe auf Haustiere, Erstellung von Schadensstatistiken,<ref>Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW): ''[https://www.dbb-wolf.de/wolfsmanagement/herdenschutz/schadensstatistik Bundesweite Schadensstatistik]''</ref><ref>[[Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz]] (NLWKN): ''[https://www.nlwkn.niedersachsen.de/naturschutz/wolfsbuero/nutztierschaeden/nutztierschaeden-174005.html Nutztierschäden]''</ref><ref>Wildtiermanagement Niedersachsen: ''{{Webarchiv|url=https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/nutztierrisse/ |wayback=20170728213357 |text=Nutztierschäden in Niedersachsen |archiv-bot=2023-02-17 02:08:02 InternetArchiveBot }}''</ref> die Regelung von Ausgleichszahlungen<ref>André Klingenberger: ''{{Webarchiv|url=https://www.landwirtschaft.sachsen.de/landwirtschaft/download/3WSH-Herdenschutz.pdf |wayback=20171117122509 |text=Wolfsmanagement in Sachsen }}''</ref><ref>Sara Orlos, Jonas Mueller-Töwe: ''[https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/tiere/id_84285662/dramatisches-wolfsjahr-von-woelfen-verursachte-schaeden-steigen-rasant.html Wolfsschäden nehmen rasant zu]''</ref> und ggf. aus Gründen des [[Artenschutz]]es notwendige die Entnahme von [[Wolfsmonitoring#Gefahr der Hybridisierung|Wolf-Haushund-Hybriden]] aus der freien [[Wildbahn]]. Ein Aspekt der Biodiversität als Naturschutzziel ist die Erhaltung [[Liste gefährdeter Nutztierrassen|gefährdeter Nutztierrassen]] unter den Huftieren.<ref>[[Henryk Okarma]], Sven Herzog: Handbuch Wolf. Kosmos Verlag, Stuttgart 2019, Seite 211</ref>
[[Datei:Wolf - Vermehrung.png|mini|Die jährliche Wachstumsrate von Wolfspopulationen beträgt circa 33 %. Daraus ergibt sich eine Verdopplungszeit von rund 3 Jahren ([[Populationsdynamik#Grundformen von Populationsdynamiken|Populationsentwicklung Phase 1)]].]]
Ein Wolfsmanagement berücksichtigt die zu erwartenden Bestandsentwicklungen.<ref>Hans-Dieter Pfannenstiel: ''[http://web.archive.org/web/20171107024656/http://www.jawina.de/wp-content/uploads/2017/08/Gutachten-Wolf-2.pdf Der Wolf (Canis lupus L. 1758) – Stellungnahme zum Umgang mit dieser Tierart in der Kulturlandschaft Deutschlands]''</ref> „In von Menschen dominierten Landschaften muss es für die Wolfspopulationen ein kontinuierliches Management geben, um ihre Populationsdichten akzeptabel zu halten.“ ([[Luigi Boitani]] 2009)<ref>Luigi Boitani, Paolo Ciucci: ''[{{Webarchiv|url=https://www.kora.ch/malme/05_library/5_1_publications/B/Boitani_&_Ciucci_2009_Wolf_Management_across_Europe%26_Ciucci_2009_Wolf_Management_across_Europe.pdf |wayback=20180802011443 |text=Wolf Management across Europe: Species Conservation without Boundaries] |archiv-bot=2024-06-17 11:08:04 InternetArchiveBot }}'' Seite 36</ref>
 
In gesättigten Wolfspopulationen sind Kämpfe innerhalb der Tierart wie Auseinandersetzungen zwischen den Rudeln die Haupttodesursache.<ref>Ilka Reinhardt, Gesa Kluth: ''[https://d-nb.info/1171755503/34 Leben mit Wölfen – Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland]'' BfN-Skripten 201, Dokument Seite 20, PDF Seite 21</ref> Bei Untersuchungen der [[Populationsdynamik]] in Nordamerika wurde die [[intraspezifische Konkurrenz]] innerhalb von Wolfspopulationen als Faktor einbezogen. Es zeigte sich, dass die Entnahme ausgewählter Rudel die Konkurrenz unter den Wolfsrudeln um Territorium und Nahrung eher vermindern kann, als wenn über den gesamten Bestand verteilt einzelne Tiere geschossen werden.<ref>Hochard J., Finnhoff D.: ''[https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/nrm.12038 Gray wolf population projection with intraspecific competition]''</ref>
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In einigen [[Europa|europäischen]] Ländern werden im Rahmen des Wolfsmanagements zur Bestandskontrolle Schutzjagden durchgeführt, bei denen eine von Mitarbeitern des Monitorings berechnete, begrenzte Anzahl von Tieren legal entnommen wird, so dass stets eine lebensfähige Wolfspopulation erhalten bleibt (siehe [[Erhaltungszustand (Naturschutz)|Erhaltungszustand]]) sowie ggf. die Einrichtung wolfsfreier Zonen (Zonierungssystem). In den Ländern ohne partielle Bejagung zählt der Umgang mit den selten vorkommenden [[Wolf mit unerwünschtem Verhalten|Wölfen mit unerwünschtem Verhalten]] in geschützten Populationen zu den Aufgaben des Wolfsmanagements.<ref>Ilka Reinhardt, Gesa Kluth: ''[https://d-nb.info/1171755503/34 Leben mit Wölfen – Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland]'', BfN-Skripten 201, 2007, Bundesamt für Naturschutz, (PDF-Datei; 3,3&nbsp;MB) Dokument Seite 109–116, PDF Seite 110–117.</ref><ref>Luigi Boitani: ''[http://www.cap-loup.fr/wp-content/uploads/loup_plan_action_Europe_Boitani-2000.pdf Action Plan for the conservation of the wolves in Europe]'' Kapitel 4.7.3 ''Wolf damage to livestock: Problem wolves in protected populations.''</ref> Identifizierung von Individuen durch Monitoring und Gen-Analysen spielt hierbei eine wichtige Rolle. Identifizierte Tiere erhalten eine Codenummer für das weitere Monitoring.<ref>[[Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen]]: ''[https://wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse Wolf in Nordrhein-Westfalen Nutztierrisse]''</ref>
 
Das [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit|Bundesumweltministerium]] informierte 2015 über Anwesenheit von Wölfen in Jagdbezirken und gab Empfehlungen.<ref>''[https://www.bundestag.de/blob/393542/5e21bfea995e1f0f0f19271d442f365d/bericht-bmub-data.pdf Bericht des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zur Lebensweise, zum Status und zum Management des Wolfes (Canis lupus) in Deutschland]'' Seite 62–63 (PDF S. 63–64)</ref> Dementsprechend gibt der [[Deutscher Jagdverband|Deutsche Jagdverband]] Praxistipps für die Hundearbeit in Wolfsgebieten, da Unfälle mit von Wölfen verletzten und getöteten Jagdhunden nicht ausgeschlossen werden können.<ref>[[Deutscher Jagdverband|DJV]]: ''[{{Webarchiv|url=https://www.ljv-brandenburg.de/wp-content/uploads/bsk-pdf-manager/Flyer_Hundearbeit_im_Wolfsgebiet__14_09_16_199.pdf |wayback=20201127055203 |text=Hundearbeit im Wolfsgebiet Leitfaden für Jagdleiter und Hundeführer] |archiv-bot=2024-06-17 11:08:04 InternetArchiveBot }}''</ref>
[[Datei:Deutschland - Wölfe - Totfunde.png|mini|]]
Zum Wolfsmanagement gehört der Umgang mit verletzen Wölfen, die aufgrund ihres hohen Schutzstatus ''nicht'' wie dem Jagdrecht unterliegendes Wild entsprechend §&nbsp;22 a BJagdG unverzüglich erlöst werden dürfen. Für die Diagnose und Wiederherstellungsprognose muss ein [[Amtstierarzt (Deutschland)|Amtstierarzt]] oder ein von diesem beauftragter [[Tierarzt]] hinzugezogen werden, der einen Jäger mit der Tötung beauftragen kann. Erfolgt der Auftrag durch die zuständige Behörde (Landkreis mit Veterinäramt und unterer Naturschutzbehörde / Polizei) ist der Schuss waffenrechtlich durch §&nbsp;13 Abs.&nbsp;6 Satz 2 WaffG legitimiert, da die Tötungsanordnung die naturschutzrechtliche Befreiung beinhaltet. Auch ein Polizist kann beauftragt werden.<ref>{{§|22a|bjagdg|juris}} Bundesjagdgesetz: ''Verhinderung von vermeidbaren Schmerzen oder Leiden des Wildes''</ref><ref>Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Bauen und Klimaschutz: ''[http://www.umwelt.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/antwort-auf-die-muendliche-anfrage-wer-darf-einen-verletzten-wolf-von-seinem-leid-erloesen-135544.html Antwort auf die mündliche Anfrage: Wer darf einen verletzten Wolf von seinem Leid erlösen?]''</ref> Aufgrund des Schutzstatus und der damit verknüpften Vorschriften durfte beispielsweise ein Wolf, der um 14.15 Uhr in eine Erntemaschine geraten war und schwerste Verletzungen an den Läufen hatte, erst um 15.30 Uhr nach Hinzuziehung eines Amtstierarztes von einem Polizisten mit der Dienstpistole erlöst werden.<ref>''[https://www.jagderleben.de/news/wolf-geraet-erntemaschine-polizei-ihn-erloesen-712199 Wolf gerät in Erntemaschine: Polizei muss ihn erlösen]''</ref> Für Niedersachsen gibt es einen neuen Erlass des Umweltministeriums, nach dem bei Wölfen mit schweren Verletzungen wie „eine geöffnete Bauchhöhle mit heraustretenden Eingeweiden, ein zertrümmerter Schädel oder eine zertrümmerte Wirbelsäule und offene Frakturen der Gliedmaßen“ die einem Jagdscheininhaber generell zugebilligte Kompetenz auch bei anderen Tieren das Ausmaß einer Verletzung abzuschätzen, als ausreichend angesehen wird, so dass sie einen Wolf in so einem Zustand auch ohne Hinzuziehen eines Tierarztes töten dürfen.<ref>Kathrin Führes: ''[https://www.jagderleben.de/news/ministerium-legt-fest-jaeger-kranke-woelfe-toeten-duerfen-712500]'' In: Jagderleben, 16. Februar 2021</ref>
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== Tätigkeiten ==
[[Datei:International Wolf Center.jpg|mini|International Wolf Center in [[Minnesota]] USA]]
[[Datei:Wildpark Wolfscenter in Barme (Dörverden) IMG 8914.jpg|mini|[[Wolfcenter]] Dörverden<ref>Wolfcenter Dörvenden: ''[{{Webarchiv|url=https://www.wolfcenter.de/documents/Pressemitteilung_08_a4c.pdf |wayback=20190225103109 |text=Natur erleben – den Wolf kennenlernen] |archiv-bot=2024-06-17 11:08:04 InternetArchiveBot }}''</ref><ref>Wolfcenter Dörvenden: ''[https://www.wolfcenter.de/ueber-uns-woelfe/ueber-woelfe/der-wolf/ Der Wolf – Familienleben]''</ref>]]
 
Nach dem Aktionsplan von [[Luigi Boitani]], dem Präsidenten der [[Large Carnivore Initiative for Europe]], soll in Gebieten, in denen eine Wiederbesiedlung mit Wölfen seiner Auffassung nach „wünschenswert“ ist, die natürliche Ausbreitung Priorität haben. Bei noch kleinen Populationen soll an der Erhöhung der Individuenzahl gearbeitet werden, wobei auch Wölfe in neue Gebiete ausgesetzt werden können.<ref>[[Luigi Boitani]]: ''[http://www.cap-loup.fr/wp-content/uploads/loup_plan_action_Europe_Boitani-2000.pdf Action Plan for the conservation of the wolves (Canis lupus) in Europe]'' Seite 8</ref>
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* Erstellung der länderspezifischen Managementpläne
* Auskunftserteilung in Wolfsbüros
* Ausbildung von Referenten für Informationsveranstaltungen.<ref>Focus- online: ''[https://www.focus.de/regional/niedersachsen/landkreis-cuxhaven-mitarbeiter-des-nlwkn-wolfsbueros-berichten-im-arbeitskreis-wolf_id_8137720.html Mitarbeiter des NLWKN-Wolfsbüros berichten im Arbeitskreis Wolf]''</ref>
* Rissgutachter, die bei Verdacht auf einen Wolfsübergriff feststellen, ob der Riss durch einen Wolf erfolgte<ref>Land Brandenburg: ''[https://lfu.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.412805.de Im Schadensfall – Wir helfen Ihnen]{{Toter Link|url=https://lfu.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.412805.de |date=2024-06 |archivebot=2024-06-17 11:08:04 InternetArchiveBot }}''</ref><ref>Ledauphin.com: ''[http://www.ledauphine.com/savoie/2017/08/17/pres-de-300-moutons-meurent-apres-deux-attaques-de-loups Près de 300 moutons meurent après deux attaques de loups]''</ref><ref>Naturschutzprojekt Felis-Lupus ''[http://www.felis-lupus.de/riss-gutachter-1.html Rissgutachter Thüringen]''</ref><ref>Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie: ''[https://www.lung.mv-regierung.de/insite/cms/umwelt/natur/artenschutz/as_wolf.htm Wölfe in Mecklenburg-Vorpommern – Rissgutachter]''</ref>
* Selten Vergrämung bzw. Entnahme eines Wolfs aus der Natur mit einer naturschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung
 
== Umgang mit einem auffälligen Wolf (Problemwolf) ==
[[Datei:Desert Wolf Habituation.jpg|mini|[[Arabischer Wolf]] in der südlichen [[Arava]]-Wüste in [[Israel]]. Wölfe sind vorwiegend [[Temporaler Spezialist|dämmerungs- und nachtaktiv]].]]
[[Datei:Canis lupus standing in snow.jpg|mini|Wenn Wölfe nicht vom Menschen verfolgt werden, gehen sie auch bei Tage auf Nahrungssuche.<ref>Jörn Theuerkauf, Włodzimierz Jȩdrzejewski, Krzysztof Schmidt, [[Henryk Okarma]] et al.: ''[https://academic.oup.com/jmammal/article/84/1/243/2373253 Daily Patterns and Duration of Wolf Activity in the Białowieza Forest, Poland]'' Journal of Mammalogy, Februar 2003</ref><ref>CHWOLF.org: ''[https://chwolf.org/woelfe-kennenlernen/biologie-ethologie/jagd-und-fressverhalten Jagd- und Fressverhalten]''</ref><ref>Günter Bloch, Elli Radinger: Wölfisch für Hundehalter, Seite 162</ref>]]
 
In Artikel 9 der [[Berner Konvention]]<ref>''[https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/artenschutz/pdf/Berner_Konvention.pdf Berner Artenschutzabkommen 1979, Artikel 9 Absatz 1]''.</ref> und in Artikel 16 der EU-Habitatsdirektive ([[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)]])<ref>''{{EU-Richtlinie|1992|43|titel=des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen}}''</ref> sind beim [[Artenschutz]] Ausnahmen vorgesehen, die unter bestimmten Voraussetzungen Anwendung finden können. Die FFH-Richtlinie ist von allen [[Mitgliedstaaten der Europäischen Union]] jeweils in nationales Recht umzusetzen.<ref>Europäische Kommission: ''[https://ec.europa.eu/info/law/law-making-process/types-eu-law_de Arten von EU-Rechtsvorschriften]''</ref> Der Wolf wird in vielen Ländern Europas im Anhang IV und in einigen Ländern im Anhang V der FFH-Richtlinie geführt.<ref>European Commission: [http://ec.europa.eu/environment/nature/conservation/species/carnivores/pdf/task_1_part1_statusoflcineurope.pdf ''Status, management and distribution of large carnivores – bear, lynx, wolf & wolverine – in Europe December 2012.''] S. 50.</ref><ref>Sven Herzog: ''[https://tu-dresden.de/bu/umwelt/forst/wb/wildoekologie/ressourcen/dateien/publikationen/PopulationsbiologieWolf2017.pdf?lang=de Die Populationen des Wolfes (Canis lupus) in Europa: Herleitung eines operationalen Konzeptes für das Management]''</ref> Die Listung in den Anhängen bestimmt seinen [[Wolf#Gesetzlicher Schutz|Schutzstatus]]<ref>Natura 2000 ''[http://www.ffh-gebiete.de/ffh-anhangiv-anhang4-anhangv-anhang5/ Anhang IV und Anhang V der FFH-Richtlinie]''</ref> Ausnahmen gemäß Artikel 16 der Habitatsdirektive sind nach §&nbsp;45 des Bundesnaturschutzgesetzes möglich.<ref>European Commission: [http://ec.europa.eu/environment/nature/knowledge/rep_habitats/docs/Habitats%20Directive%20Derogation%20Report%202007-2008.pdf ''Habitats Direktive Artikel 16.''] Tabelle 1, Dokument S. 39, im PDF S. 41.</ref><ref>''[https://www.bfn.de/themen/artenschutz/regelungen/ffh-richtlinie/abb-extras-nicht-im-menue/auszug-aus-der-ffh-richtlinie.html#c8722 Auszug aus der FFH-Richtlinie Artikel 16]''</ref><ref>''[https://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/__45.html Bundesnaturschutzgesetz §&nbsp;45]''</ref><ref>Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf: ''[https://www.dbb-wolf.de/Wolfsmanagement/Bundesl%C3%A4nder/umgang-mit-auffaelligen-woelfen Konzept zum Umgang mit Wölfen, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten]''</ref><ref>NINA Norsk institutt for naturforskning: ''[http://www.nina.no/archive/nina/PppBasePdf/oppdragsmelding/731.pdf The fear of wolves: A review of wolfs attacks on humans]''</ref> Nach dem Aktionsplan von [[Luigi Boitani]] für den Schutz der Wölfe in Europa soll einen Problemwolf betreffend, der lokal Schäden anrichtet, das Gewicht auf die Erhaltung der Population gelegt werden, anstatt das Leben eines einzelnen Individuums überzubewerten.
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[[Datei:Wolf Herdenschutz Frankreich.png|mini|links]]
[[Datei:Wolf Angriffe auf Weidetiere Tageszeiten.png|mini|]]
Die Übergriffe auf Nutztiere haben mit dem Anwachsen des Wolfsbestands deutlich zugenommen. Die jährliche Wachstumsrate der [[Wölfe in Deutschland|Wolfspopulation in Deutschland]] wird je nach Quelle mit 30 bis 35 % angegeben,<ref>Hans-Dieter Pfannenstiel: ''[http://www.jawina.de/wp-content/uploads/2017/08/Gutachten-Wolf-2.pdf Der Wolf (Canis lupus L. 1758) – Stellungnahme zum Umgang mit dieser Tierart in der Kulturlandschaft Deutschlands]'' Seite 26</ref> wobei aber die Schäden durch Erbeuten von Nutztieren nach Daten der DBBW jährlich um 66 % zunehmen.<ref>Jawina: ''[https://www.jawina.de/dbbw-wolfsschaeden-nehmen-innerhalb-eines-jahrs-um-66-prozent-zu/ DBBW: Wolfsschäden nehmen innerhalb eines Jahres um 66 Prozent zu]''</ref><ref>DBBW: ''[https://dbb-wolf.de/wolfsmanagement/herdenschutz/schadensstatistik Bundesweite Schadensstatistik]''</ref> In einigen Fällen wurden Hunde erbeutet. In Deutschland im Landkreis [[Görlitz]] hat ein an [[Räude]] erkrankter Wolf zwei Hunde erbeutet. Das Landratsamt Görlitz erteilte mit Zustimmung des Umweltministeriums eine [[Abschussgenehmigung]], um das auffällige Verhalten zu beenden und den kranken Wolf von seinen Qualen zu erlösen.<ref>NABU: ''[https://www.nabu.de/news/2018/01/23779.html Erkrankter Wolf tötet zwei Hunde in Sachsen]''</ref><ref>''{{Webarchiv|url=https://www.mdr.de/sachsen/befund-wolfsabschuss-sachsen-100.html |wayback=20180325171355 |text=Gutachten nach Wolfsabschuss eingetroffen }}''</ref> Mehrere Einzelwölfe und Wolfsrudel haben Schutzmaßnahmen überwunden. Im [[Stölzinger Gebirge]] in Nordhessen gibt es seit Sommer 2020 eine Problemwölfin, die einen Zaun übersprungen und Weidetiere getötet hat, ohne sich von einem Pyrenäenhund abhalten zu lassen.<ref>''[https://www.hessenschau.de/panorama/unbeschadet-ueber-den-elektrozaun-schaefer-fordern-schutz-vor-schlauer-woelfin,problemwoelfin-in-nordhessen-104.html Unbeschadet über den Elektrozaun – Schäfer fordern Schutz vor schlauer Wölfin]''</ref> Nach der Definition der LCIE und des [[Bundesamt für Naturschutz|Bundesamtes für Naturschutz]] gilt ein Wolf nur dann als auffällig, wenn er wiederholt [[Weidewirtschaft|Weidetiere]] erbeutet und dabei Schutzvorkehrungen überwindet, Hunde erbeutet oder sich Menschen in sie gefährdender Weise nähert, wobei auffälliges Verhalten nicht immer auch problematisch sein muss. Wölfe haben ein breites natürliches [[Verhaltensbiologie|Verhaltensspektrum]], innerhalb dessen unter bestimmten Voraussetzungen in Einzelfällen solche [[Opportunismus|opportunistischen]] Verhaltensweisen vorkommen können. Nicht in jeden Falle erfolgen behördliche Maßnahmen. Als Ursache für auffälliges Verhalten gilt eine fortgeschrittene [[Habituation]] durch Gewöhnung an anthropogene Nahrungsquellen. Maßnahmen zur [[Prävention]] sind die „Aufklärung der Bevölkerung“ und „Beseitigung von Futterquellen“.<ref>[[Deutscher Bundestag]] 2015: ''[https://www.bundestag.de/blob/393542/5e21bfea995e1f0f0f19271d442f365d/bericht-bmub-data.pdf Bericht des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zur Lebensweise, zum Status und zum Management des Wolfes (Canis lupus) in Deutschland, Ausschussdrucksache 18(16)313]'' Seite 65</ref> Für den Umgang mit auffälligen Wölfen sind die [[Naturschutzbehörde|Unteren und Oberen Naturschutzbehörden]] zuständig.<ref>[[Günther Bloch]], [[Elli H. Radinger]]: Der Wolf kehrt zurück. Mensch und Wolf in Koexistenz? Kosmos Verlag 2017</ref><ref>[[Ilka Reinhardt]], Petra Kaczensky, Jens Frank, Felix Knauer und [[Gesa Kluth]]: ''[https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/service/Dokumente/skripten/Skript502.pdf Konzept zum Umgang mit Wölfen, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten – Empfehlungen der DBBW]'' BfN-Skripten 502, 2018</ref><ref>[[Luigi Boitani]]: ''[https://books.google.de/books?id=_mXHuSSbiGgC&pg=PA302&lpg=PA302&dq=Wolf%20attacks%20child%20in%20Spain&source=bl&ots=cQ962pr1ia&sig=9yU21antLWC-zFwoBNz7Dxrextw&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwithfa6qcjWAhWGPhQKHV6vCVUQ6AEISzAE#v=onepage&q=Wolf%20attacks%20child%20in%20Spain&f=false Wolves: Behavior, Ecology, and Conservation]'' Seite 302</ref><ref>Ilka Reinhardt, Gesa Kluth: ''[https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/service/skript201.pdf Leben mit Wölfen – Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland]'', BfN-Skripten 201, 2007, Bundesamt für Naturschutz, (PDF-Datei; 3,3&nbsp;MB) Seite 109–117.</ref><ref>[[Deutscher Bundestag]] 2015: ''[https://www.bundestag.de/blob/393542/5e21bfea995e1f0f0f19271d442f365d/bericht-bmub-data.pdf Bericht des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zur Lebensweise, zum Status und zum Management des Wolfes (Canis lupus) in Deutschland, Ausschussdrucksache 18(16)313]'' Seite 64–74</ref><ref>[[Europäische Kommission]]: ''[http://ec.europa.eu/environment/nature/conservation/species/carnivores/index_en.htm Large carnivores in the EU – the Commission's activity on large carnivores]''</ref><ref>Europäische Kommission: ''[http://ec.europa.eu/environment/nature/conservation/species/carnivores/coexistence_platform.htm EU Platform on Coexistence between People and Large Carnivores]''</ref><ref>Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf: ''[https://www.dbb-wolf.de/Wolfsmanagement/Bundesl%C3%A4nder/umgang-mit-auffaelligen-woelfen Konzept zum Umgang mit Wölfen, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten]''</ref><ref>NINA Norsk institutt for naturforskning: ''[http://www.nina.no/archive/nina/PppBasePdf/oppdragsmelding/731.pdf The fear of wolves: A review of wolfs attacks on humans]''</ref><ref>Mark E. McNay: ''[https://www.trentu.ca/biology/faculty-research/faculty/dennis-l-murray Dennis Murray Canada Research Chair in Terrestrial Ecology Wolf-Human Interactions in Alaska and Canada: A Review of the Case History]''</ref><ref>[[Luigi Boitani]]: ''[http://www.cap-loup.fr/wp-content/uploads/loup_plan_action_Europe_Boitani-2000.pdf Action Plan for the conservation of the wolves (Canis lupus) in Europe]'' Seite 31, 34 und 35</ref><ref>[http://www.lausitz-wolf.de/index.php?id=874 Wildbiologisches Büro Lupus]</ref><ref>[https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/wolf/150521-nabu-info-wolfsverhalten.pdf NABU ''Einschätzung und Bewertung von Wolfsverhalten'']</ref><ref>Ministerium für ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg: ''[{{Webarchiv|url=http://www.mlul.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.304236.de |wayback=20190301201536 |text=Wolfsverordnung für Brandenburg] |archiv-bot=2024-06-17 11:08:04 InternetArchiveBot }}''</ref><ref>[[Luigi Boitani]]: ''[http://www.cap-loup.fr/wp-content/uploads/loup_plan_action_Europe_Boitani-2000.pdf Action Plan for the conservation of the wolves (Canis lupus) in Europe]'' Seite 31, 34 und 35</ref><ref>[http://www.lausitz-wolf.de/index.php?id=874 Wildbiologisches Büro Lupus]</ref><ref>[https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/wolf/150521-nabu-info-wolfsverhalten.pdf NABU ''Einschätzung und Bewertung von Wolfsverhalten'']</ref><ref>Ministerium für ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg: ''[{{Webarchiv|url=http://www.mlul.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.304236.de |wayback=20190301201536 |text=Wolfsverordnung für Brandenburg] |archiv-bot=2024-06-17 11:08:04 InternetArchiveBot }}''</ref><ref>[[Deutscher Bundestag]]: ''[https://www.bundestag.de/blob/433618/0f4a53be18238636716fde311aa5c4f3/wd-5-034-16-pdf-data.pdf Wolfsmanagementpläne der Bundesländer]''</ref><ref>Deutscher Bundestag: ''[https://www.bundestag.de/resource/blob/592126/7cb490ba065a2154e4a3294cc84f403a/WD-7-249-18-pdf-data.pdf Verteidigungshandlungen gegen Wölfe zum Schutz von Tieren – Strafrechtliche Rechtfertigungs- und Entschuldigungsgründe]'' Wissenschaftliche Dienste Az. WD 7-3000 -249/18</ref>
 
=== Verhalten gegenüber Menschen ===
Charakteristisch für wildlebende Wölfe in Gebieten, in denen sie bejagt werden, ist das [[Fluchtdistanz|scheue]] [[Wildtier]]verhalten mit einer relativ großen [[Fluchtdistanz]]. Bei den meisten Begegnungen zwischen Wölfen und Menschen ziehen sich die Tiere zurück, wenn sie den Menschen bemerken. Dabei treten Wölfe häufig einen ruhigen „geordneten Rückzug“ an. Laut Empfehlung der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) sollen bei jeder Meldung, bei der sich ein Wolf weniger als 30 Meter von einer Person oder einem bewohnten Gebäude befindet und der Betroffene die Situation als auffällig empfindet, oder wenn die Situation vom Monitoring so eingeschätzt wird, Fachleute konsultiert und Einzelfallanalysen durchgeführt werden. Die meisten Meldungen von auffälligem Wolfsverhalten stellen sich als unproblematisch heraus. Wurde jedoch ein Wolf von Menschen gefüttert, soll die Situation beobachtet werden, auch wenn sich der Wolf zunächst unauffällig verhält. Spätestens, wenn innerhalb von drei Monaten die zweite Meldung eingeht, dass sich ein Wolf auf unter 30 Meter an Personen annähert oder eine solche Annäherung zulässt, soll eine Vor-Ort-Untersuchung erfolgen.<ref>Ilka Reinhardt, Petra Kaczensky, Jens Frank, Felix Knauer, Gesa Kluth: ''[https://www.dbb-wolf.de/Wolfsmanagement/Bundesl%C3%A4nder/umgang-mit-auffaelligen-woelfen BfN Skripten 502]'' Seite 17–25, Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz 2018</ref> Die Neuregelung im Bundesnaturschutzgesetz beinhaltet ein Fütterungsverbot bei wildlebenden Wölfen, um eine [[Habituation]] zu verhindern.<ref>Bundesnaturschutzgesetz: ''[https://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/__45a.html §&nbsp;45 a Umgang mit dem Wolf]''</ref><ref>DStBG deutscher Städtebund: ''[https://www.dstgb.de/dstgb/Homepage/Aktuelles/Archiv/Archiv%202019/Neuregelung%20zum%20Schutz%20von%20Wolf%20und%20Wildtieren%20%20im%20BNatSchG/ Füttern von Wölfen verboten]{{Toter Link|url=https://www.dstgb.de/dstgb/Homepage/Aktuelles/Archiv/Archiv%202019/Neuregelung%20zum%20Schutz%20von%20Wolf%20und%20Wildtieren%20%20im%20BNatSchG/ |date=2024-06 |archivebot=2024-06-17 11:08:04 InternetArchiveBot }}''</ref>
 
Der wissenschaftliche Dienst des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestags]] veröffentlichte 2018 eine Dokumentation über Wolfsangriffe auf Menschen in Europa, Russland, Asien und Nordamerika. Demnach gab es in den Jahren 2000 bis 2009 insgesamt 23 belegte Angriffe von Wölfen auf Menschen. Dabei wurden 53 Personen verletzt und sieben getötet. Die häufigste Ursache seien räuberische Angriffe, gefolgt von sieben Fällen, in denen die Ursachen nicht bekannt wurden.<ref>Deutscher Bundestag: ''[https://www.bundestag.de/resource/blob/563294/83068d6297590248dd89375affd358c4/wd-8-041-18-pdf-data.pdf#page=9 Dokumentation: Wolfsangriffe in Europa, Russland, Asien und Nordamerika]''</ref>
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=== Artenschutzrechtliche Aspekte ===
Ziel des Artenschutzes ist die Erhaltung [[Wolfsmonitoring#Ziele des Monitorings|lebensfähiger Populationen]].<ref>Luigi Boitani: ''[https://books.google.de/books?id=_mXHuSSbiGgC&pg=PA302&lpg=PA302&dq=Wolf%20attacks%20child%20in%20Spain&source=bl&ots=cQ962pr1ia&sig=9yU21antLWC-zFwoBNz7Dxrextw&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwithfa6qcjWAhWGPhQKHV6vCVUQ6AEISzAE#v=onepage&q=Wolf%20attacks%20child%20in%20Spain&f=false Wolves: Behavior, Ecology, and Conservation]''Seite 332</ref> Aufgrund des Verbots, Tiere streng geschützter Arten in ihren Lebensräumen zu stören (BNatSchG §&nbsp;44),<ref>''[https://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/__44.html Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege] (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) §&nbsp;44 Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten''</ref> bedürfen [[Vergrämung]]smaßnahmen einer artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung und dürfen nur von einer qualifizierten Person durchgeführt werden.<ref>Ernst-Friedrich Kiel: ''[http://artenschutz.naturschutzinformationen.nrw.de/artenschutz/web/babel/media/4%20vortrag%20kiel_artenschutzverbote.pdf Fachliche Auslegung der artenschutzrechtlichen Verbote §&nbsp;44 (1) BNatSchG]''</ref> Ein Antrag auf [[Letalität|letale]] Entnahme kann gestellt werden, wenn nicht-letale Maßnahmen keinen Erfolg hatten oder nicht erfolgversprechend sind.<ref>Birgit Mennerich-Bunge: ''[https://www.elli-radinger.de/wp-content/uploads/2018/06/Muss-der-Wolf-Respekt-lernen.pdf Muss der Wolf Respekt lernen?]'' Seite 4</ref> Dann kann das Tier von der Oberen Naturschutzbehörde zu einem [[Legalität|legalen]] [[Blattschuss|Abschuss]] freigegeben werden.<ref>Ilka Reinhardt, Gesa Kluth: ''[https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/artenschutz/Dokumente/Leben_mit_Woelfen.pdf Leben mit Wölfen – Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland]'', BfN-Skripten 201, 2007, Bundesamt für Naturschutz (PDF-Datei; 3,3&nbsp;MB).</ref><ref>''[http://www.lfu.brandenburg.de/cms/media.php/lbm1.a.3310.de/wmp_2013_2017.pdf Managementplan für den Wolf in Brandenburg 2013–2017, Kapitel 4.3]'', Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Land Brandenburg.</ref> Ein solcher darf jedoch ausschließlich von den Personen ausgeführt werden, die von der Naturschutzbehörde beauftragt wurden.<ref>Managementplan für den Umgang mit Wölfen in Rheinland-Pfalz: ''[http://www.lausitz-wolf.de/fileadmin/PDF/Wolfmanagmentplan_Rheinland-Pfalz.pdf Demographisches Monitoring]''Seite 11</ref><ref>Alexandra Gerlach: ''[https://www.deutschlandfunk.de/woelfe-in-deutschland-verfehlter-aufschrei-der.720.de.html?dram%3Aarticle_id=449493 Verfehlter Aufschrei der Wolfsschützer]''</ref>
 
=== Probleme bei Maßnahmen ===
Umweltminister [[Olaf Lies]] stellte beim Nienburger Problemwolf, dem Rodewald-Rüden GW 717 m fest, dass es schwierig sein kann, ein nicht besendertes auffälliges Individuum in freier Wildbahn zu identifizieren und zu erlegen.<ref>Lars Laue: ''[https://mobil.nwzonline.de/politik/niedersachsen/hannover-problemtiere-woelfe-ohne-sender-stellen-minister-vor-problem_a_50,5,3563615886-amp.html Wölfe ohne Sender stellen Minister vor Problem]''</ref><ref>Christoph Schäfer: ''[https://www.deutschlandfunk.de/lex-wolf-neues-gesetz-soll-abschuss-von-woelfen-erleichtern.697.de.html?dram:article_id=442631 Lex Wolf: Neues Gesetz soll Abschuss von Wölfen erleichtern]''</ref><ref>ntv.de: ''[https://www.n-tv.de/ticker/Agrarministerin-Kloeckner-begruesst-Vorschlaege-zum-Umgang-mit-Woelfen-article21036315.html Abschuss von Problemwölfen auch ohne vorherige Identifizierung]''</ref><ref>Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz: ''[https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/rechtssichere-entnahme-von-problemwolfen-bestatigt-189979.html Rechtssichere Entnahme von Problemwölfen bestätigt – Oberverwaltungsgericht Lüneburg ist mit Beschluss fast vollständig der Argumentation des Umweltministeriums gefolgt]''</ref> Im Dezember 2019 hat der [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] ein Gesetz beschlossen, nach dem Wölfe zum Schutz von Weidetieren leichter geschossen werden dürfen. Die Maßnahmen sollen wirtschaftliche Schäden für Landwirte und Schäferinnen abwenden. Eine Tötung soll auch dann möglich sein, wenn unklar ist, welcher Wolf eine Herde angegriffen hat. Nach den von Svenja Schulze (SPD) vorgelegten Plänen sollen so lange Wölfe in einer Gegend geschossen werden können, bis es keine Attacken mehr gibt, auch wenn dabei ein ganzes Rudel getötet wird. Die Länderbehörden müssen jeden Abschuss einzeln genehmigen. Der Abschuss soll bei „ernsten wirtschaftlichen Schäden“ erlaubt sein.<ref>Zeit online: ''[https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-12/tierschutz-woelfe-abschuss-gesetz-bundestag Bundestag erleichtert Abschuss von Wölfen]''</ref> Im Bundestag werden die Ausnahmeregelungen weiterhin kontrovers bewertet.<ref>Deutscher Bundestag: ''[https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2019/kw50-pa-umwelt-woelfe-669484 Ausnahmeregelungen zum Abschuss von Wölfen kontrovers bewertet]''</ref>
 
== Zonierungssystem ==
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Der niedersächsische Umweltminister [[Olaf Lies]] plant die Einrichtung eines eigenen Wolfsreferats im Ministerium, das dem NLWKN bestimmte Aufgaben abnehmen soll.<ref>Klaus Wieschemeyer: ''{{Webarchiv|url=https://www.noz.de/topnews/artikel/1596924/minister-lies-baut-niedersachsens-wolfsbuero-um-1 |wayback=20181129012834 |text=Minister Lies krempelt Niedersachsens Wolfsbüro um }}''</ref> Im Deutschen Bundestag forderte die CDU/CSU-Fraktion in einem Positionspapier eine realistische Einschätzung der Wolfsbestände in Deutschland und Europa und sprach sich für die Übertragung des Wolfs in den Anhang V der FFH-Richtlinie aus, durch die er zu einer geschützten Tierart wird, bei der eine Bestandsregulierung erfolgen kann, sowie dafür, dass im Rahmen eines nationalen Wolfsmanagements sichergestellt wird, dass zwischen Wolfsschutzgebieten und Wolfsmanagementgebieten unterschieden wird.<ref>''[https://www.cducsu.de/sites/default/files/2018-11/Positionspapier%20Wolf_1.pdf Wölfe in Deutschland – Sorgen ernst nehmen, Sicherheit schaffen, Bestände regulieren]''</ref> Umweltminister Olaf Lies hat angesichts des exponentiellen Wachstums der Wolfspopulation und der erforderlich werdenden Bestandsregulierung eine Aufnahme des Wolfs in Jagdrecht erwogen. Vor der Übertragung in den Anhang V der FFH-Richtlinie kann jedoch auch dann keine Bestandsregulierung erfolgen.<ref>''[https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Lies-fordert-Aufnahme-der-Woelfe-ins-Jagdrecht,jagdrecht100.html Lies fordert Aufnahme der Wölfe ins Jagdrecht]''</ref>
 
Indessen werden die Debatten über den Umgang mit einzelnen „Problemwölfen“ in Deutschland und anderen europäischen Ländern fortgesetzt.<ref>Welt 2017: ''[https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article170429445/Wie-umgehen-mit-Problemwoelfen.html Wie umgehen mit „Problemwölfen“?]''</ref> Es gibt auch Rudel mit problematischem Verhalten.<ref>Westfählische Rundschau: ''[https://www.wr.de/panorama/abschuss-als-letztes-mittel-eckpunkte-zum-umgang-mit-woelfen-id211767801.html Abschuss als letztes Mittel: Eckpunkte zum Umgang mit Wölfen]{{Toter Link|url=https://www.wr.de/panorama/abschuss-als-letztes-mittel-eckpunkte-zum-umgang-mit-woelfen-id211767801.html |date=2024-06 |archivebot=2024-06-17 11:08:04 InternetArchiveBot }}''</ref>
 
Bundesumweltministerin [[Svenja Schulze]] und Bundesministerin [[Julia Klöckner]] tauschten sich über die Frage aus, ob der Abschuss von Wölfen in Deutschland erleichtert werden soll. [[Diana Pretzell]] beim [[WWF]] betrachtet eine Weidetierprämie und die Einrichtung eines nationalen Zentrums für Herdenschutz, finanziert aus den Agrarzahlungen der [[EU]], als geeignete Mittel, um bessere Rahmenbedingungen für die Weidetierhalter zu schaffen und in den Erhalt wertvoller Grünflächen zu investieren. Weidetiere sollen besser geschützt werden, wobei bei den trotzdem stattfindenden Wolfsrissen „unbürokratische [[Herdenschutz#Präventionsmaßnahmen und Ausgleichszahlungen|Ausgleichszahlungen]]“ erfolgen sollen.<ref>''[[WWF]]: [https://mobil.wwf.de/2019/januar/chefinnensache-wolf/ Ministerinnentreffen zum Wolfsmanagement: WWF fordert nationales Herdenschutzzentrum und mehr Unterstützung für Weidetierhalter]''</ref><ref>''[https://www.cducsu.de/veranstaltungen/referenten/dr-diana-pretzell Referentin Dr. Diana Pretzell]''</ref> Zudem wurde bei dem Gespräch gemeinsam mit Umweltminister [[Till Backhaus]] und Vertretern von Naturschutzverbänden eine Einigung über eine Änderung des [[Bundesnaturschutzgesetz]]es erzielt, nach der einzelne Wölfe und gegebenenfalls auch Rudel getötet werden dürfen, wenn durch sie „im juristischen Sinne schwere Schäden“ entstehen. Dies gilt nicht nur, wenn sie wiederholt ordnungsgemäß geschützte Nutztiere angreifen, sondern auch wenn sie die Scheu verlieren und sich Menschen in Dörfern häufig nähern. Backhaus sagte, die Neuregelung des Gesetzes sei nötig, um Rechtssicherheit zu bekommen.<ref>NDR: ''[https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Backhaus-Toetung-von-Woelfen-wird-erleichtert,wolf3764.html Backhaus: Tötung von Wölfen wird erleichtert]''</ref><ref>NDR: ''[https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Schutzstatus-fuer-Wolf-Weiter-Gespraechsbedarf,wolf3768.html Schutzstatus für Wolf: Weiter Gesprächsbedarf]''</ref>
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Der Kreistag des [[Heidekreis]]es in [[Bad Fallingbostel]] verabschiedete am 24. März 2019 eine Resolution, mit der das Land, der Bund und die [[EU-Kommission]] zu einem Wechsel von einem passiven zu einem aktiven Wolfsmanagement aufgefordert werden. Wölfe, die an Kindergärten und Bushaltestellen vorbei durch Dörfer laufen, seien keine Seltenheit. Viele junge Familien fühlten sich mit der Bedrohungslage allein gelassen. In der Resolution wird eine qualifizierte Populationsregulierung gefordert, um der ländlichen Bevölkerung wieder ein friedliches, selbstbestimmtes Leben zurückzugeben.<ref>Dirk Meyland: ''[https://www.wz-net.de/lokales/appell-vom-epizentrum-an-europa_10_111686381-21-.html Appell vom “Epizentrum” an Europa]'' Walsroder Zeitung März 2019</ref><ref>MK Kreiszeitung ''[https://www.kreiszeitung.de/lokales/heidekreis/bad-fallingbostel-ort28275/aktives-management-gefordert-11881346.html „Aktives Management“ gefordert – Kreistag beschließt Resolution zum Wolfsbestand]'' März 2019</ref>
 
Im Dezember 2019 hat der [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] ein Gesetz beschlossen, nach dem Wölfe zum Schutz von Weidetieren geschossen werden dürfen. Die Maßnahmen sollen wirtschaftliche Schäden für Landwirte und Schäferinnen abwenden. Eine Tötung soll auch dann möglich sein, wenn unklar ist, welcher Wolf eine Herde angegriffen hat. Nach den von [[Svenja Schulze]] (SPD) vorgelegten Plänen sollen so lange Wölfe in einer Gegend geschossen werden können, bis es keine Attacken mehr gibt, auch wenn dabei ein ganzes Rudel getötet wird. Die Länderbehörden müssen jeden Abschuss einzeln genehmigen. Der Abschuss soll bei „ernsten wirtschaftlichen Schäden“ erlaubt sein.<ref>Zeit online: ''[https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-12/tierschutz-woelfe-abschuss-gesetz-bundestag Bundestag erleichtert Abschuss von Wölfen]''</ref>
 
Im Mai 2023 erließ die bayerische Staatsregierung eine Wolfsverordnung. Wegen eines Formfehlers erklärte der [[Bayerischer Verwaltungsgerichtshof |Bayerische Verwaltungsgerichtshof]] die Verordnung für unwirksam. Die zuvor unterbliebene Anhörungen der Naturschutz- und Umweltverbände wurden nachgeholt und danach eine inhaltsgleiche Verordnung erlassen, welche im Oktober 2024 in Kraft trat.<ref>br.de: [https://www.br.de/nachrichten/bayern/leichterer-wolf-abschuss-bayern-setzt-verordnung-wieder-ein,URGSY1x ''Leichtere Abschüsse: Bayern setzt Wolfsverordnung wieder ein'']</ref>
 
=== Allgäu (Deutschland) ===
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=== Schweiz ===
 
Im September 2019 haben der Ständerat und der [[Nationalrat (Schweiz)|Schweizer Nationalrat]] mit großer Mehrheit ein revidiertes [[Jagdrecht (Schweiz)|eidgenössisches Jagdgesetz]] angenommen, nach dem präventive Wolfsabschüsse möglich sind.<ref>Südostschweiz: ''[https://www.suedostschweiz.ch/aus-dem-leben/2019-09-28/jetzt-beginnt-die-arbeit-erst Jetzt beginnt die Arbeit erst]''</ref><ref>SRF: ''[https://www.srf.ch/news/schweiz/parlament-sagt-ja-zum-abschuss-die-luft-wird-duenn-fuer-den-wolf Parlament sagt Ja zum Abschuss]''</ref> In einer Volksabstimmung lehnte jedoch am 27. September 2020 die Stimmbevölkerung das revidierte Jagdgesetz mit 51,9 Prozent ab. Bei den Resultaten zeigte sich ein Graben zwischen Berggebieten und städtischen und Westschweizer Kantonen.<ref>[https://www.srf.ch/news/abstimmung-27-september-2020/jagdgesetz/umgang-mit-dem-wolf-das-stimmvolk-schiesst-das-jagdgesetz-ab ''Das Stimmvolk schiesst das Jagdgesetz ab.''] In: ''[[Schweizer Radio und Fernsehen]]'', 27. September 2020</ref> Im Jahr 2022 hat das Parlament das Jagdgesetz angepasst. Der Bundesrat setzte die Ausführungsbestimmungen eines ersten Teils dieser Anpassungen auf den 1. Dezember 2023 befristet in Kraft. Demnach wurde die präventive Regulierung von Wolfsrudeln unter klar definierten Bedingungen erlaubt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-98407.html |titel=Wolf: Bundesrat setzt präventive Rudelregulierung in Kraft |werk=admin.ch |datum=2023-11-01 |abruf=2023-11-07}}</ref> Auch der Abschuss ganzer Wolfsrudel wurde unter den gegebenen Bedingungen ermöglicht. Der [[Kanton Graubünden]] beantragte bereits die Bewilligung zur Entnahme von 27 Wölfen, bezw. vier ganzen Rudeln.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/sammelgesuch-eingereicht-kanton-graubuenden-will-vier-ganze-wolfsrudel-schiessen |titel=Sammelgesuch eingereicht - Kanton Graubünden will vier ganze Wolfsrudel schiessen |werk=srf.ch |datum=2023-11-07 |abruf=2023-11-07}}</ref>
 
=== Südtirol (Italien) ===
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[[Europa]]weit finden Veranstaltungen der Weidetierhalter statt, die sich um [[Mahnwache|Mahn- und Solidarfeuer]] versammeln und die Einführung eines aktiven Wolfsmanagements fordern.<ref>''[https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1sF65gyrUD7I3bAx1IEmhjLez32ow3kpJ&ll=53.98884530752874%2C12.184190400000034&z=5 Mahn- und Solidarfeuer für die eingeschränkte Ausbreitung der Wölfe]''</ref><ref>Katharina Lütke Holz: ''[https://www.topagrar.com/rind/news/mahnfeuer-fuer-erhalt-der-weidetierhaltung-11813947.html Mahnfeuer für Erhalt der Weidetierhaltung]''</ref><ref>Christopher Menge: ''[https://www.cellesche-zeitung.de/Thema/Wolf-im-Landkreis-Celle/Probleme-mit-dem-Wolf-So-lief-das-Mahnfeuer-in-Winsen So lief das Mahnfeuer in Winsen]''</ref>
 
Am 5. Dezember 2019 gab es eine Anhörung im Europaparlament zum Thema Neubewertung der Wolfspopulation in der EU.<ref>Europäisches Parlament: ''[https://www.europarl.europa.eu/committees/de/events-hearings.html?id=20191126CHE06622 ENVI-PETI joint Public Hearing on the Revaluation of the wolf population in the EU]''</ref>
 
Am 3. Dezember 2024 hat ein Ausschuss des [[Europarat]]es zugestimmt, den Schutzstatus von Wölfen herabzusetzen. Damit schuf er eine Voraussetzung für einen schnelleren Abschuss von Wölfen. Es bleibt abzuwarten, ob das EU-Recht geändert wird. Hintergrund des Antrags ist, dass sich laut EU-Angaben die Zahl der Wölfe in Europa innerhalb von zehn Jahren fast verdoppelt hat. Die Zahl der in der EU von Wölfen getöteten Nutztiere (die meisten Schafe und Ziegen) wird auf mindestens 65.500 pro Jahr geschätzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/wolf-schutz-europarat-100.html |titel=Europarat schwächt Schutz des Wolfs ab |werk=tagesschau.de |datum=2024-12-03 |abruf=2024-12-03}}</ref>
 
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Technikfolgenabschätzung]]
[[Kategorie:UmweltpolitikArtenschutzprogramm]]
[[Kategorie:Managementsystem]]
[[Kategorie:Renaturierungsökologie]]