„Brüsewitz“ – Versionsunterschied
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| Gemeindeschlüssel = 13074012
| LOCODE = DE UEW
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'''Brüsewitz''' ist eine Gemeinde im Süden des [[Landkreis Nordwestmecklenburg|Landkreises Nordwestmecklenburg]] in [[Mecklenburg-Vorpommern]] (Deutschland). Sie wird vom [[Amt Lützow-Lübstorf]] mit Sitz in [[Lützow (Mecklenburg)|Lützow]] verwaltet.
== Geografie ==
[[Datei:Herren Steinfeld Gottmannsfoerde Hütterberg Sendeturm 2010-06-29 001.jpg|
Das Gemeindegebiet von Brüsewitz grenzt unmittelbar an den Nordwesten der Landeshauptstadt [[Schwerin]]. Durch die Gemeinde verläuft die [[Nordsee-Ostsee-Wasserscheide]]. Während die hier entspringende [[Stepenitz (Trave)|Stepenitz]] in Richtung Ostsee entwässert, entwässert der [[Neumühler See]], dessen Nordwestzipfel zu Brüsewitz gehört, in die Nordsee. Die Stepenitz durchfließt westlich von Gottmannsförde den [[Rehmsee]], der durch Anstauung Anfang der 1980er Jahre vergrößert wurde, und den [[Speicher Faulmühle]], einen Stausee, in den bei Brüsewitz der [[Gadebuscher Bach]] mündet. Der zwischen den Ortsteilen Gottmannsförde und Herren Steinfeld liegende [[Hütterberg]] erreicht mit {{Höhe|95.7|DE-NHN|link=true}} die größte Höhe im direkten Umland Schwerins und im Amt Lützow-Lübstorf; auf ihm steht ein Turm, auf dem die Deutsche Telekom Sendeanlagen betreibt.
Umgeben wird Brüsewitz von den Nachbargemeinden [[Dragun]] und [[Cramonshagen]] im Norden, [[Pingelshagen]] und [[Schwerin]] im Osten, [[Wittenförden]] im Südosten, [[Grambow (bei Schwerin)|Grambow]] und [[Gottesgabe (bei Schwerin)|Gottesgabe]] im Süden sowie [[Lützow (Mecklenburg)|Lützow]] im Westen.
''' Gemeindegliederung '''
Zu Brüsewitz gehören die Ortsteile Gottmannsförde, Groß Brütz und Herren Steinfeld
Weitere Siedlungen im Gemeindegebiet sind Brützer Bauern, Eulenkrug, Faulmühle, Klein Amerika, Rosenberg und Wahrholz.
==
Der Name der Gemeinde ist [[Polabische Sprache|polabischen]] Ursprungs und könnte ursprünglich ''Brezavici'' oder ''Brysavici'' (Breza/Bryza = Birke, vici = Kennzeichnung eines Ortes), also Ort der Birken, geheißen haben. Die Birke ist ein typischer Baum für morastige, sumpfige Gebiete, wie sie auch in Brüsewitz entlang des Gadebuscher Grabens zu finden sind.
Die erste urkundliche Erwähnung ist auf den 25. Mai 1220 datiert. Graf [[Gunzelin II. (Schwerin)|Gunzelin]] von Schwerin schenkte seiner Gemahlin Oda ''Bruseuizdhorp'' (Brüsewitzdorf) als [[Allod]]ialgut (Erbbesitz, kein Lehen). Auf Gräfin Odas Wunsch verlieh er gleichzeitig den dort ansässigen Slawen das deutsche Recht. Im Zuge der deutschen Kolonisierung wurde der Ort in ''Klein Brütz'' umbenannt, da die herrschenden Deutschen in der Nähe eine neue Siedlung mit dem Namen ''Groß Brütz'' gründeten. 1337 wird Johannes [[Halberstadt (Adelsgeschlecht)|von Halberstadt]] als Burgmann zu Schwerin in Brütz genannt.<ref>Wolf Lüdeke von Weltzien: ''Die von Halberstadt. 1266–1788.'' In: Wolf Lüdeke von Weltzien: ''Familien aus Mecklenburg und Vorpommern.'' Band 1: ''Genealogien erloschener und lebender Geschlechter.'' Buch & Bild, Nagold 1989, ISBN 3-926341-04-1, S. 105–123, hier S. 105.</ref><br />
Das Gut Gottmannsförde besaßen u. a. Bolto von Drieberg bis 1781. Johann Friedrich [[Böhl (Adelsgeschlecht)|von Böhl]] erwarb es 1829 und die Familie war bis 1945 Eigentümer des Gutes mit dem Gutshaus von 1847.<ref>Guts- & Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern: ''Gutshaus Gottmannsförde''.</ref>
Trotz des ''Klein'' im Namen blieb Brüsewitz das Hauptgut mit dem Herrschaftssitz, sodass unter dem Besitzer [[Schack (Adelsgeschlecht)|von Schack]] eine Rückbenennung von Klein Brütz zu Brüsewitz am 2. Oktober 1820 beim Großherzog erwirkt wurde.
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Gottmannsförde eingegliedert.
Markante Bauwerke sind das 1951/52 erbaute Kulturhaus sowie die 1998/99 umgebaute und sanierte Realschule mit Grundschulteil. Vom ehemaligen Herrenhaus in Brüsewitz sind nur noch die Reste des alten Parkes erhalten. Das Gebäude wurde 1988 gesprengt, weil bei der Trockenlegung des Burggrabens das Pfahlfundament zerstört wurde. Auch das vermutlich herzogliche Gutshaus Herren Steinfeld existiert nicht mehr; die Auffahrt und einige Parkbäume deuten auf das Gut hin.
== Bevölkerung ==
{|
| style="vertical-align:top" |
{| class="wikitable" style="text-align:center"
! Jahr !! Einwohner
|-
| 1990 || 1472
|-
| 1995 || 1977
|-
| 2000 || 2606
|-
| 2005 || 2381
|-
| 2010 || 2115
|-
| 2015 || 2030
|}
| style="vertical-align:top" |
{| class="wikitable" style="text-align:center"
! Jahr !! Einwohner
|-
| 2020 || 1975
|-
| 2021 || 1967
|-
| 2022 || 1961
|}
|}
Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres<ref>[https://www.laiv-mv.de/Statistik/Zahlen-und-Fakten/Gesellschaft-&-Staat/Bevoelkerung Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern)]</ref>
== Politik ==
=== Gemeindevertretung ===
Die [[Gemeinderat (Deutschland)|Gemeindevertretung]] von Brüsewitz besteht aus 12 Mitgliedern. Die [[Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern 2024|Kommunalwahl am 9. Juni 2024]] führte bei einer Wahlbeteiligung von 73,2 % zu folgendem Ergebnis:<ref>[https://votemanager.kdo.de/20240609/130745455/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=827&stimmentyp=0&id=ebene_-2321_id_2661 Ergebnis der Kommunalwahl am 9. Juni 2024]</ref>
{| class="wikitable zebra" style="text-align:center"
|-
! Partei / Wählergruppe || Stimmenanteil<br />2019<ref>[http://s506634976.online.de/Dokumente/WAHL2019/GV2019_Bruesewitz_2.pdf Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019]</ref> || Sitze<br />2019 || || Stimmenanteil<br />2024 || Sitze<br />202
|-
| style="text-align:left" | Freie Wähler || – || – || || 62,5 % || 7
|-
| style="text-align:left" | [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || 40,5 % || 6 || || 32,3 % || 4
|-
| style="text-align:left" | [[Freie Demokratische Partei|FDP]] || 24,9 % || 3 || || {{0}}5,2 % || 1
|-
| style="text-align:left" | [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || 13,8 % || 1 || || – || –
|-
| style="text-align:left" | [[Die Linke]] || 12,0 % || 1 || || – || –
|-
| style="text-align:left" | Einzelbewerber Maik Bosselmann || {{0}}8,9 % || 1 || || – || –
|-
| style="text-align:left"| '''Insgesamt''' || '''100 %''' || '''12''' || || '''100 %''' || '''12'''
|}
===
* 2019–2024: Steffen Meyer (CDU)
* seit 2024: Alexander Dutz (Freie Wähler)
Bei der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 wurde Meyer mit 53,0 % der gültigen Stimmen gewählt.<ref>[https://daten.verwaltungsportal.de/dateien//publicizing/3/8/1/8/8/Bekanntmachung_des_endgueltigen_Wahlergebnisses_Buergermeisterwahl_der_Kommunalwahl_am_26.05.2019_im_Amtsbereich_Luetzow-Luebstorf.pdf Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019]</ref>
Am 9. Juni 2024 wurde Dutz mit 69,2 % der gültigen Stimmen zu seinem Nachfolger gewählt.<ref>[https://votemanager.kdo.de/20240609/130745455/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=826&stimmentyp=0&id=ebene_-2268_id_2600 Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024]</ref> Seine Amtsdauer beträgt fünf Jahre.<ref>[https://www.landesrecht-mv.de/bsmv/document/jlr-KVMV2024pP37 Kommunalverfassung für das Land Mecklenburg-Vorpommern § 37 (3)]</ref>
=== Wappen ===
{{Wappenbeschreibung
|Titel =
|Wappenbild = Wappen Brüsewitz.png
|Größe =
|Kurzdarstellung= Wappen von Brüsewitz
|Blasonierung = Geteilt durch einen Wellenschnitt; oben in Gold ein roter Dreieckschild, darin eine silberne heraldische Lilie; unten in Blau vier im Vierpass gestellte goldene Rapsblüten.
|Zusatz = Das Wappen und die Flagge wurde von dem Schweriner [[Heraldiker]] ''[[Heinz Kippnick]]'' gestaltet. Es wurde zusammen mit der Flagge am 26. Oktober 2010 durch das Ministerium des Innern genehmigt und unter der Nr. 333 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.
|Quelle = {{Literatur |Autor=Hans-Heinz Schütt |Titel=Auf Schild und Flagge - Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen |Hrsg=produktionsbüro TINUS; Schwerin |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2011 |ISBN=978-3-9814380-0-0 |Seiten=156/157 |Online= }}
|ref = Wappenbuch
|Begründung = In dem Wappen verdeutlicht der [[Wellenschnitt]] die Lage der Gemeinde an der hier entspringenden [[Stepenitz (Trave)|Stepenitz]]. Mit dem Familienwappen derer [[Schack (Adelsgeschlecht)|von Schack]] soll an das Wirken von Mitgliedern dieser Adelsfamilie in Brüsewitz erinnert werden. Die vier Rapsblüten verweisen anhand einer Zahlensymbolik auf die vier zur Gemeinde gehörenden Ortsteile Brüsewitz, Gottmannsförde, Groß Brütz und Herren Steinfeld. Gleichzeitig wird durch die Rapsblüten der Bezug zur Landwirtschaft als traditioneller Haupterwerbszweig der Einwohner hergestellt.
}}
=== Flagge ===
Die Flagge ist gleichmäßig längs gestreift von Blau und Gelb. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, auf jeweils zwei Drittel der Höhe des blauen und des gelben Streifens übergreifend, das Gemeindewappen. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich Länge wie 3:5.<ref name="HS">[https://daten.verwaltungsportal.de/dateien/legalframework/3/5/2/1/3/15809_PS98.pdf Hauptsatzung § 1] (PDF; 269 kB).</ref>
=== Dienstsiegel ===
Das Dienstsiegel zeigt das Gemeindewappen mit der Umschrift „GEMEINDE BRÜSEWITZ • LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG“.<ref name="HS" />
== Sehenswürdigkeiten und Kultur ==
{{Hauptartikel|Liste der Baudenkmale in Brüsewitz}}
[[Datei:Gross Bruetz Kirche 2008-11-13 005.jpg|mini|hochkant|Dorfkirche Groß Brütz]]
[[Datei:Brüsewitz Kulturhaus 2013-04-20 002.jpg|mini|hochkant|Kulturhaus]]
* [[Dorfkirche Groß Brütz]] als [[Gotik|spätgotischer]] Bau von 1456
* Ehemaliges Kulturhaus Brüsewitz von 1951/52 nach Plänen von [[Franz Schiemer (Architekt)|Franz Schiemer]] (Schwerin)
* Eulenkrüger Allee, ein alter Verbindungsweg zwischen Brüsewitz und dem ehemaligen Eulenkrug an der B 104
* Herrenhaus Gottmannsförde
;Kultur
Das Kino<ref>{{Internetquelle |url=https://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/verein-bringt-kinokunst-aufs-land-id4012336.html |titel=Verein bringt Kinokunst aufs Land {{!}} SVZ |werk=svz.de |datum=2013-04-29 |abruf=2024-03-05}}</ref> in der Dorfkirche Groß Brütz des [[Verband für Filmkommunikation |Landesverbandes Filmkommunikation Mecklenburg-Vorpommern]]. Betrieben wird es vom örtlichen Filmklub im Pfarrhaus. Neben dem regelmäßigen Programm gibt es auch Gespräche mit Filmemachern (so auch als Teil der [[Findlingspreis]]-Tournee) und Freiluftkino.
==
Durch das Gebiet der Gemeinde führt das Teilstück der [[Bundesstraße 104]] von Schwerin über [[Gadebusch]] nach [[Lübeck]]. Ein Haltepunkt der [[Bahnstrecke Schwerin–Rehna|Bahnlinie Parchim–Schwerin–Rehna]] befindet sich im Ortsteil Groß Brütz.
== Weblinks ==
{{Commonscat|3=S}}
== Einzelnachweise ==
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{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Nordwestmecklenburg}}
{{Normdaten|TYP=g|GND=7860329-8}}
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