„UNESCO-Welterbe“ – Versionsunterschied

[[Datei:Unesco world heritage sites.png|500px|mini|Globale Verteilung der UNESCO-Welterbestätten (Stand März 2018)|alternativtext=Weltkarte mit schwarzen Punkten für die markierten UNESCO-Welterbestätten, die hauptsächlich in Europa liegen.]]

* Transnationale Welterbestätten sind serielle Welterbestätten, deren einzelneneinzelne Objekte oder Gebiete in mehr als einem Staat liegen,<ref name="Grenzen">{{Internetquelle |url=https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-weltweit/grenzueberschreitendes-welterbe |titel=Welterbe über Grenzen hinweg |werk=unesco.de |hrsg=Deutsche UNESCO-Kommission |sprache=de |abruf=2019-01-31}}</ref> zum Beispiel [[Das architektonische Werk von Le Corbusier (Welterbe)|Das architektonische Werk von Le Corbusier]] oder [[Westliches Tian-Shan-Gebirge]].

| 1 || align=left| Italienss [[Welterbe in Italien|Welterbe]]

| 23 || align=left| chinesisches [[Welterbe in China|(Welterbe)Deutschland]]

| align=center|5754

|3 4 || align=left| deutsches [[Welterbe in Deutschland|WelterbeFrankreich]]

| align=center|5253

| 45 || align=left| spanisches [[Welterbe in Spanien|Welterbe]]

| 46 || align=left| französisches [[Welterbe in Frankreich|WelterbeIndien]]

| align=center|52 43

| 7 || align=left| {{MEX}}s [[Welterbe in Mexiko|Welterbe]]

| 8 || align=left| {{GBR}} [[Welterbe im Vereinigten Königreich|(Welterbe)]]

| align=center| 3334

| 9 || align=left| {{RUS}}s [[Welterbe in Russland|Welterbe]]

| align=center|3032

| 10 || align=left| iranisches [[Welterbe im Iran|Welterbe]]

| align=center| 2628

Die UNESCO führt eine Liste des Welterbes, auf der alle Welterbestätten verzeichnet sind.<ref name="list">{{Internetquelle |url=https://whc.unesco.org/pg.cfm?cid=31 |titel=World Heritage List |hrsg=UNESCO World Heritage Centre |sprache=en |abruf=2023-12-14}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-weltweit/welterbeliste |titel=Welterbeliste |hrsg=Deutsche UNESCO-Kommission |datum=2021-07-30 |sprache=de |abruf=2023-12-14}}</ref> Mit Stand JanuarAugust 20232024 umfasst diese Liste 11571223 Stätten in 167168 Ländern.<ref name="list" /> Davon sind 897952 als Weltkulturerbe und 218231 als Weltnaturerbe gelistet, weitere 3940&nbsp;Stätten werden als gemischte Kultur- und Naturerbestätte geführt. 3849 Welterbestätten sind [[Liste grenzüberschreitender und transnationaler Welterbestätten|grenzüberschreitend oder transnational]], das heißt zwei oder mehr Staaten zugeordnet.

Die UNESCO fügt akut gefährdete Welterbestätten ihrer ''Liste des gefährdeten Welterbes'' (auch ''Rote Liste des gefährdeten Welterbes'' oder einfach ''Rote Liste'' genannt) solche hervor, deren Bestand hinzu. Dabei ist es nachrangig, ob mit der Aufnahme den Verantwortlichen ein Signal gegeben werden soll, sich mehr um die Erhaltung der Güter zu bemühen, oder ob ein Staat um internationale Unterstützung bittet, weil er selbst mit den Schutzmaßnahmen überfordert ist. Ziel der Aufnahme in die Liste ist die Aufstellung von konkreten Maßnahmekatalogen zur Wiederherstellung desjenigen Wertes, der ursprünglich zur Aufnahme in die Welterbeliste geführt hat. Das betrifft auch das Verhindern von Plünderungen, Kunstraub und konfliktbedingten Zerstörungen (Bombardierungen, Sprengungen, Graffiti etc.) und die Erstellung von aktuellen Inventarlisten in Museen, Archiven und Kulturstätten.<ref>Rüdiger Heimlich, Martin Gehlen: ''Syrien: Das Kulturgut ist in Gefahr.'' Kölner Stadt-Anzeiger vom 24.&nbsp;August 2012.</ref> Die UNESCO und ihre Partnerorganisationen wie [[Blue Shield International|Blue Shield]] im Verband mit [[ICOMOS]] sind dazu vor Ort tätig. Bei einer außerordentlichen Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees im Januar 2023 wurde die Liste um drei weitere Stätten (die [[Odessa|Altstadt von Odessa]] in der Ukraine, die [[Tripoli (Libanon)#Raschid Karami|Internationale Messe]] im libanesischen Tripoli und die Wahrzeichen des [[Ma'rib#Besonderheiten|antiken Königreichs Saba im Jemen (Archäologische Stätte von Ma'rib)]]) erweitert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-weltweit/unesco-nimmt-drei-bedrohte-staetten-welterbeliste-auf |titel=UNESCO nimmt drei bedrohte Stätten in Welterbeliste auf |werk=unesco.de |hrsg=Deutsche UNESCO-Kommission |datum=2023-01-25 |abruf=2023-01-27}}</ref> Damit stehen 5556 Welterbestätten auf der Liste des gefährdeten Welterbes, darunter alle Welterbestätten in Afghanistan, Libyen und Syrien.<ref>{{Internetquelle |url=https://whc.unesco.org/en/danger/ |titel=List of World Heritage in Danger |hrsg=UNESCO World Heritage Centre |sprache=en |abruf=2023-12-14}}</ref>

Durch den Titel seines Aufsatzes ''Die Kehrseite der Medaille: Der UNESCO-Welterbe-Titel bringt außer Prestige auch manchen Nachteil'' wies Christoph Brumann, seinerzeit LeiterMitarbeiter des [[Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung|Max-Planck-Instituts für ethnologische Forschung]] in [[Halle (Saale)]], auf Probleme hin, die ihm zufolge im Zusammenhang mit der Verleihung des Welterbestatus einhergehen können.<ref name="brumann">{{Internetquelle |autor=Christoph Brumann |titel=Die Kehrseite der Medaille: Der UNESCO-Welterbe-Titel bringt außer Prestige auch manchen Nachteil |url=https://www.mpg.de/11391273/schattenseiten-unesco-welterbe |hrsg=Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung |datum=2017-07-11 |abruf=2023-11-15}}</ref> Auch Jasper Chalcarft weist in seinem 2016 veröffentlichten Text „Decolonizing the Site“ auf Probleme der [[UNESCO]] und des Welterbes hin. Seine Kritik bezieht sich vor allem auf koloniale Strukturen und die Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Jasper Chalcraft |Titel=Decolonizing the Site: |Sammelwerk=World Heritage on the Ground |Verlag=Berghahn Books |Datum=2016-04-01 |Seiten=219–247 |Online=doi.org/10.2307/j.ctvpj7hh2.13 |Abruf=2023-12-15}}</ref>

Vor allem kritisierte Brumann den seiner Ansicht nach zu beobachtenden anhaltenden „[[Ethnozentrismus]]“ im Nominierungsverfahren und beim Ergebnis des Auswahlprozesses von Welterbestätten. In den ersten Jahren ab 1978 seien „Meisterwerke“ und „Artefakte der Eliten“ in Europa unter den ausgewählten Gütern stark überrepräsentiert gewesen.<ref name="brumann" />

Auch der Ausschluss der lokalen Bevölkerung und deren Bedürfnisse ist ein zentraler Kritikpunkt. Diese werden oftmals aus Entscheidungsprozessen ausgeschlossen, welche sie und ihre Umgebung betreffen. Während versucht wird, bestimmte Orte zu schützen, werden lokale kulturelle Interessen und Praktiken von der UNESCO ignoriert. Dies erzeugt den Eindruck, dass die Welterbestätten bedeutender sind als die Geschichte, Kultur und Lebensweisen der lokalen Bevölkerung. Chalcraft verdeutlicht dies am Beispiel von Felsmalerei in Tansania, wo die lokale Bevölkerung sowohl aus dem Gebiet ausgeschlossen wurde als auch von dem Wissen, was Archäologen dort spezifisch erforschen.<ref name=":0" />

* Christoph Brumann, David Berliner (Hrsg.): ''World Heritage on the Ground: Ethnographic Perspectives''. Berghahn, New York / Oxford 2018., ISBN 978-1-78920-061-4.

* Brigitta Hauser-Schäublin, Regina F. Bendix: ''Welterbe''. In: Stefan Groth, Regina F. Bendix, Achim Spiller (Hrsg.): ''Kultur als Eigentum. Instrumente, Querschnitte und Fallstudie''. Göttingen University Press, Göttingen 2015, ISBN 978-3-86395-204-4, S. 51–59 ([https://books.openedition.org/gup/537?lang=de Online], [[E-Book]]: ISBN 978-2-8218-7550-0).

* [[Sabine von Schorlemer]]: ''Kulturgutzerstörung. Die Auslöschung von Kulturerbe in Krisenländern als Herausforderung für die Vereinten Nationen.'' The United Nations and Global Change, Band 11. Nomos Verlag, Baden-Baden 2016., ISBN 978-3-8487-2787-2.