„K.Ö.L. Maximiliana Wien“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Unzulässig, wenn dann LP! |
Link auf Barbara Stelzl-Marx, Brigitte Bailer-Galanda und Wolfgang Neugebauer (Historiker, 1944); Refs präzisiert |
||
(31 dazwischenliegende Versionen von 21 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1:
{{Infobox Studentenverbindung
|Wappen = K.
|Zirkel =
|Name = KÖL Maximiliana
|Gründung = 11. Oktober 1922
Zeile 9:
|Mütze = halbsteife Tellermütze
|B-Percussion1=green|B-Farbe1=red|B-Farbe2=black|B-Farbe3=gold|B-Percussion2=green
|F-Percussion1=red|F-Farbe1=black|F-Farbe2=gold||F-Percussion2=
|Religion = katholisch
|Coleur = farbentragend
Zeile 18:
}}
Die '''katholisch-österreichische Landsmannschaft Maximiliana''' ist eine [[Monarchismus|monarchistische]], nichtschlagende Studentenverbindung. Die Verbindung und ihre Mitglieder fühlen sich den vier couleurstudentischen Prinzipien ''religio'', ''patria'', ''scientia'' und ''amicitia'' verpflichtet. Die K.Ö.L. Maximiliana wurde am 11. Oktober 1922 gegründet und ist die älteste<ref>[[Peter
== Geschichte ==
Zeile 29:
Katechet Theodor von Ströck stellte den Kontakt zwischen diesen beiden Gruppen her, die sich daraufhin am 11. Oktober 1922 in einem Ottakringer Kloster in der Rückertgasse versammelten (heute Pfarrhaus Neu-Ottakring) und die ''Vaterländisch-katholisch-deutsche akademische Verbindung Maximiliana'' gründeten. Als Burschenfarben wählte man grün-schwarz-gold auf blutrotem Grund und eine dunkelgrüne Samtmütze mit goldenem Durchbruch und Vorstoß. Der Gründungsconvent beschloss mit ''pietate, audacter et constanter'' und ''Ehre, Treue, Vaterland'' zwei Wahlsprüche.
Am 18. Februar 1924 erhielt die junge Verbindung von Rektor [[Johannes Döller]] das Aufzugsrecht an der Universität Wien mit einem zugewiesenen Bummelplatz auf der ''Philosophenseite''.
Der [[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen]], der auf dieser Seite des Arkadenhofs der Universität Wien seinen angestammten Platz hatte, lehnte Verhandlungen mit den ''Maxen'' wegen Platzmangel und der politischen Einstellung ab. Ein Angebot der national-freiheitlichen, schlagenden Korporationen, doch auf ihrer Seite der Arkaden Aufstellung zu nehmen, wurde nach Rücksprache mit den Geistlichen der Korporation dankend abgelehnt.
Zeile 38:
=== Habsburg-Lothringen (Hasso-Lothringen) ===
Am 22. März 1923 gründete eine kleine Schar Monarchisten die ''katholisch-vaterländische Studentenverbindung Habsburg-Lothringen'' als Korporation für [[Schülerverbindung|Mittelschüler]]. Ihr Bekenntnis zum [[Haus Habsburg|Kaiserhaus]] wurde auch durch die Wahl der Farben dokumentiert; das Burschenband trug mit schwarz-gold-rot die Farben Habsburgs und die halbschlappe Mütze war in
Die Stadt [[Wien]] war zur damaligen Zeit eine Hochburg des [[Sozialismus]] in Österreich und so bekam die neu gegründete Vereinigung ihre ersten Probleme bei der Statutengenehmigung mit der Vereinsbehörde. Um überhaupt zugelassen zu werden, nannte sie sich daraufhin für den Amtsgebrauch ''Hasso-Lothringen''. Diese merkwürdige Synthese von Hessen und Lothringen wurde in Folge nur im Verkehr mit Behörden verwendet.
Anfang März 1923 wurde die Verbindung in ''Katholisch österreichische Landsmannschaft Habsburg-Lothringen'' umbenannt. Der Titel wurde im bewussten Gegensatz zur Deutschen Burschenschaft gewählt. Die Bezeichnung ''Österreichische Landsmannschaft'' ist ein Begriff, der lateinisch als ''natio austriaca'' schon im Mittelalter an den Universitäten von [[Bologna]], [[Paris]], [[Prag]] und [[Krakau]] die studentischen Angehörigen der habsburgischen Erblande umfasste. Schon damals gehörten Ungarn und Tschechen zur natio austriaca.
Zeile 46:
Habsburg-Lothringen weicht allerdings vom territorialen Begriff der allgemein bekannten Landsmannschaften ab. Landsmannschaften gibt es in der Regel nur in der Fremde, insofern sollte wohl auf die innere Emigration verwiesen werden. Ihr Vaterland war, nach dem Zusammenbruch des habsburgischen Vielvölkerstaates, ideell und folgerichtig wurde es auch die Österreichische Idee genannt.
Als absehbar war, dass sich Habsburg-Lothringen in eine Hochschulverbindung umwandeln würde, gründete man die ''Katholisch österreichische Landsmannschaft Tegetthoff'' (heute im [[Mittelschüler-Kartell-Verband|MKV]]). Diese war damit die erste Korporation, die als KÖL gegründet wurde. Im November des gleichen Jahres traf man sich die beiden Verbindungen zu einer gemeinsamen Bundestagung, die den Grundstein für das spätere Programm der Landsmannschaften legte. Im darauffolgenden Juli erfolgte dann die formelle Umwandlung der KÖL Habsburg-Lothringen in eine Hochschulverbindung.
=== Fusion ===
[[
Im Jahre 1930 wurde an [[Otto von Habsburg]] die Bitte herangetragen, das Band der Maximiliana und die Schutzherrschaft über die Korporation zu übernehmen. Otto von Habsburg nahm beides an und die Mitglieder der Verbindung konnten ihm am 13. März 1931 auf
Die Verbindung wuchs stark an und fasste den heute noch gültigen Beschluss, dass nie mehr als 25 aktive Burschen in einer Landsmannschaft vereinigt sein sollten. Dies führte im Juni 1933 zur Gründung der ''K.Ö.L. Starhemberg Wien''.
Zeile 57:
Am 12. September 1933, dem 250. Jahrestag der Entsetzung Wiens, gründeten Maximiliana und ihre Tochterverbindung Starhemberg einen gemeinsamen [[Dachverband]], den [[Akademischer Bund katholisch-österreichischer Landsmannschaften|Akademischen Bund katholisch-österreichischer Landsmannschaften]].
Der Wunsch landsmannschafterliches Gedankengut auch in anderen Hochschulstädten zu verankern führte im Dezember 1934 zur Gründung einer weiteren Tochterverbindung, der
Diese erste Gründungswelle vor dem Zweiten Weltkrieg durch Maximiliana wurde im Sommersemester 1936 mit dem Publikationskommers der ''K.Ö.L. Carolina Wien'' und ein Jahr später mit der ''K.Ö.L. Ferdinandea Graz'' abgeschlossen.
===
Die Verbindung erlebte bis zum [[Anschluss Österreichs]] einen regen Zulauf, wurde aber wie die anderen katholischen Studentenverbindungen 1938 verboten.
[[Legitimismus]], überzeugter [[Katholizismus]] und die Liebe zu Österreich schlossen eine Kollaboration mit dem NS-Regime und dem Gedankengut des [[Nationalsozialismus]] aus. Ein Arierparagraph, wie er in vielen schlagenden Verbindungen anzutreffen war, existierte bei der K.Ö.L. Maximiliana nicht und Mitglieder waren sowohl im zivilen als auch im militärischen Widerstand tätig (z. B.: Otto Scholik in der [[Operation Radetzky]]).<ref>Dokumentationsarchiv der österreichischen Widerstands,
Einige ihrer Mitglieder hatten sich im [[Austrofaschismus|austrofaschistischen]] [[Ständestaat (Österreich)|Ständestaat]] in der Einheitspartei [[Vaterländische Front]] engagiert, was im Nationalsozialismus zu Repressionen des Regimes gegenüber Mitgliedern der Maximiliana führte.
Der damalige Philistersenior (Obmann des Altherrenverbandes) der Maximiliana [[Hans Karl Zeßner-Spitzenberg]] wurde inhaftiert, mit dem ersten sogenannten Prominententransport in das [[Konzentrationslager Dachau]] deportiert und erlag dort am 1. August 1938 seinen schweren inneren Verletzungen, die ihm durch die Nazi-Schergen zugefügt worden waren.<ref>Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes,
=== Nachkriegszeit ===
Bald nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Korporation reaktiviert und das Verbindungsleben wiederaufgenommen. In den Jahren 1947 bis 1952 war Maximiliana an der Gründung zweier weiterer Katholisch-österreichischer Landsmannschaften beteiligt, nämlich der ''K.Ö.L. Leopoldina Wien'' und der ''K.Ö.L. Theresiana Innsbruck''.
Nach seiner Verzichtserklärung im Jahre 1961 konnte [[Otto von Habsburg]] im Jahre 1966 erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder österreichischen Boden betreten. Zwei Jahre später, inmitten der Studentenunruhen des Jahres 1968, war es Maximiliana, die sein erstes öffentliches Auftreten in den Wiener Sofiensälen vorbereitete.<ref>Neue Zürcher Zeitung, 10. Dezember 1968</ref><ref>Volksstimme, Nr. 282, 6. Dezember 1968, "Neuer Habsburg-Start in Wien"</ref>
Nach ihrem 90. Geburtstag reiste Kaiserin [[Zita von Bourbon-Parma]] im Mai 1982 zu einem ersten Kurzbesuch in Österreich nach 63 Jahren in [[Vorarlberg]] ein. Am 13. November 1982 besuchte sie ein zweites Mal ihre Heimat und dankte
Schon in den
== Bekannte Mitglieder ==
* [[Otto Habsburg]]
* [[Karl Habsburg-Lothringen]]
* [[Ferdinand Zvonimir Habsburg-Lothringen]] (Rennfahrer)
* [[Hans Karl Zeßner-Spitzenberg]]
* [[Egon Wellesz]] (Komponist und Musikwissenschaftler)
* [[Wilhelm Schmidt (Ethnologe)|Wilhelm Schmidt]] (Ethnologe)
* [[Ernst Karl Winter]] (Wiener Vizebürgermeister)
* [[Alfred Missong]] (Publizist, Mitbegründer der [[Österreichische Volkspartei|Österreichischen Volkspartei]])
* [[Clemens Lashofer]] (Abt des Stiftes Göttweig, Abtpräses der Österreichischen Benediktinerkongregation)
* [[August Maria Knoll]] (Gründungsmitglied des [[Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes]]<ref>[[Brigitte Bailer-Galanda
* [[Norbert Leser]] (Politiker – [[Sozialdemokratische Partei Österreichs]])
* [[Alois Mock]] (österreichischer Vizekanzler und Außenminister)
* [[Horst Friedrich Mayer]] (Journalist)
* [[Helmut Schüller]] (Priester, Pfarrer von Probstdorf)
* [[Franz Xaver Brandmayr]] (Rektor des Päpstlichen Instituts Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima)▼
▲*[[Franz Xaver Brandmayr]] (Rektor des Päpstlichen Instituts Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima)
== Freundschaftsverbindung ==
* [[
== Literatur ==
* Bundeskonvent der österreichischen Landsmannschaften (Hrsg.): ''Österreichische Akademische Blätter.'' Jahrgang 1936 (''Festschrift 30. Semester »Maximiliana«''). Wien 1936.
* Gerhard Fritz et al. (Hrsg.): ''Maximiliana – Zeichen des Widerstandes 1922–1987''. Amalthea, Wien 1987
* Heinrich Schuschnigg, [[Wladyslaw Bartoszewski]] u. a. (Hrsg.): ''König und Volk: Die Demokratie im Wandel der Zeit''. Amalthea, Wien 1992.
* Heinrich Schuschnigg: ''Die katholisch-österreichischen Landsmannschaften im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.'' In: [[Peter Ferdinand Krause|Peter Krause]], Herbert Fritz (Hrsg.): ''Korporierte im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.'' Österreichischer Verein für Studentengeschichte, Wien 1997.
* Horst Haselsteiner, [[Asfa-Wossen Asserate]], Heinrich Schuschnigg (Hrsg.): ''Die Kaiserreiche: Roms Erben''. Amalthea, Wien 2004.
* Clemens Aigner, Gerhard Fritz, Constantin Staus-Rausch (
== Weblinks ==▼
== Einzelnachweise ==
<references />
▲== Weblinks ==
▲* [http://www.maximiliana.at Website der KÖL Maximiliana]
▲{{DEFAULTSORT:Maximiliana Wien}}
[[Kategorie:Landsmannschaft (Studentenverbindung)]]
[[Kategorie:Studentenverbindung (Wien)]]
[[Kategorie:
|