„Jesidenverfolgung“ – Versionsunterschied
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'''Jesidenverfolgung''' bezeichnet Gewalttaten an [[Jesiden]]. Diese Verfolgungen erlebten
[[Datei:Yazidi refugees.jpg|mini|Jesidische Flüchtlinge erhalten in einem Lager Unterstützung vom [[International Rescue Committee]]]]
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{{Hauptartikel|Völkermord an den Jesiden}}
Am 3. August 2014 überfiel die Terrormiliz ''[[Islamischer Staat (Organisation)|Islamischer Staat]]'' das Hauptsiedlungsgebiet der Jesiden in [[Sindschar]] und verübte einen [[Völkermord]] an der Bevölkerung.<ref name=":3">{{Internetquelle |autor=Katrin Kuntz, DER SPIEGEL |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/corona-krise-mehr-suizide-unter-jesiden-im-nordirak-a-081d85ee-acaa-484c-8357-9ed08e5aece4 |titel=Coronakrise: Mehr Suizide unter Jesiden im Nordirak – DER SPIEGEL – Politik |abruf=2020-05-23 |sprache=de}}</ref> Laut [[Vereinte Nationen|UN]] wurden bis zu 5.000 Jesiden (davon nach Angaben von [[Spiegel
Vorausgegangen war diesem Völkermord der Abzug kurdischer [[Peschmerga]] aus der Region um den [[Dschabal Sindschar]]. Als die Peschmerga noch vor der Zivilbevölkerung geflohen waren und damit die Jesiden schutzlos zurückgelassen hatten, begann die IS-Organisation in der Region Sindschar den Völkermord an den Jesiden.<ref>{{Literatur |Autor=Claudia Rammelt (Hg ) in Verbindung mit Jan Gehm und Rebekka Scheler |Titel=Pluralität und Koexistenz, Gewalt, Flucht und Vertreibung: Christliche, jesidische und muslimische Lebenswelten in den gegenwärtigen Umbrüchen im Nahen Osten |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=LIT Verlag Münster |Ort= |Datum=2019-04-26 |ISBN=978-3-643-14293-1 |Seiten=140-141 |Online=https://books.google.de/books?id=yoOWDwAAQBAJ&pg=PA141&hl=de&source=gbs_toc_r&cad=3#v=onepage&q&f=false |Abruf=2019-09-06}}</ref><ref>Kirsten Ripper: ''[http://de.euronews.com/2014/10/05/auch-die-kurden-sind-gegen-die-jesiden Auch die Kurden sind gegen die Jesiden.]'' In: [[Euronews]], 5. Oktober 2014, abgerufen am 30. September 2016.</ref><ref>Marc Engelhardt: ''[https://books.google.de/books?id=q72QCgAAQBAJ&pg=PA153&dq=bashiqa&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiQ0uOajrbPAhWKAcAKHa3KAIUQ6AEIHjAA#v=onepage&q=Abzug%2520der%2520Peschmerga&f=true Unabhängigkeit! – Separatisten verändern die Welt.]'' Ch. Links Verlag, Berlin Oktober 2015. Abgerufen am 30. September 2016.</ref> Den kurdischen [[Volksverteidigungseinheiten]] (YPG) gelang es im August desselben Jahres, 10.000 Jesiden das Leben zu retten, indem sie einen Korridor zum Sindschar-Gebirge freikämpften.<ref>{{Literatur |Autor=David L. Phillips |Titel=The Kurdish Spring: A New Map of the Middle East |Verlag=Routledge |Datum=2017-07-05 |ISBN=978-1-351-48036-9 |Online=https://books.google.de/books?id=nh8xDwAAQBAJ&pg=PT171#v=onepage&q&f=false |Abruf=2019-09-25}}</ref> In den Augen der Jesiden war es ausschließlich die YPG, welche die IS-Terroristen bekämpft hatten.<ref>Patrick Franke: ''[https://www.sueddeutsche.de/meinung/jesiden-und-kurden-im-irak-waffen-fuer-die-falschen-1.2106836 Waffen für die Falschen?].'' In: [[Süddeutsche Zeitung]], 29. August 2014, abgerufen am 10. August 2018.</ref>
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Da sie nicht den ''Ahl al-kitāb'' zuzurechnen seien, dürfe ein Muslim kein Mahl, welches von Jesiden zubereitet wurde, verzehren.<ref>''[https://web.archive.org/web/20180605165743/http://fatwa.islamweb.net/fatwa/index.php?page=showfatwa&Option=FatwaId&Id=56882 al-Yazīdīya.. našaʾtu-hā.. muʾassasu-hā.. muʿtaqadātu-hā.]'' In: fatwa.islamweb.net, 15. Dezember 2004, abgerufen am 6. Februar 2018.</ref>
Auf die Frage, ob man die Speisen und Getränke der Jesiden, die einen in ihr Haus einladen, verzehren dürfe, antwortete das Ministerium mit dem Vergleich zu den ''Ahl al-kitāb''. Da die Jesiden keine ''Ahl al-kitāb'' seien, dürfe ein Muslim ihre Speisen und Getränke nicht konsumieren. Es sei einem Muslim lediglich dann erlaubt, in ihr Haus einzutreten, falls man sie [[Daʿwa|zum Islam einladen]] möchte.<ref>''[http://fatwa.islamweb.net/fatwa/index.php?page=showfatwa&Option=FatwaId&Id=114504&RecID=0&srchwords=%ED%D2%ED%CF%ED&R1=1&R2=0 Ḥukm al-Akl wa-š-šurb ʿand al-Yazīdīya.]''
=== Neueinordnung der Jesiden als ''Ahl al-kitāb'' ===
Nach den Massakern der IS-Organisation an den Jesiden 2014 gab es Bestrebungen seitens islamischer Gelehrter, die Jesiden als ''Ahl al-kitāb'' anzuerkennen. In einem [[Offener Brief an al-Baghdadi|offenen Brief]] gegen die Ausrufung des Kalifats durch die IS-Miliz forderten über 120 [[ʿUlamā'|islamische Gelehrte]] die Anerkennung des Jesidentums. Sie kritisierten den Völkermord durch die IS-Terroristen als „abscheuliche Verbrechen“ und verwiesen in ihrer Argumentation auf ein [[Hadith|Hadīth]] sowie die Positionen [[al-Qurtubī]]s und [[Mālik ibn Anas]]: Die [[Dschizya|Dschizīya]] sei von allen nichtislamischen Gruppen zu erheben. Zudem verweisen sie auf die Tradition der [[Umayyaden]], auch [[Hinduismus|Hindus]] und [[Buddhismus|Buddhisten]] als [[Dhimma|Dhimmīs]] anzuerkennen. Die Unterzeichner des offenen Briefes bezeichnen die Jesiden schlussendlich als [[Madschūs]].<ref>''[https://web.archive.org/web/20170425055851/http://madrasah.de/leseecke/islam-allgemein/offener-brief-al-baghdadi-und-isis Offener Brief An Dr. Ibrāhīm ʿAwwād al-Badrī alias „Abū Bakr al-Baġdādī“ und An die Kämpfer und Anhänger des selbsternannten „Islamischen Staates“.]''. [https://web.archive.org/web/20170425055851/http://madrasah.de/leseecke/islam-allgemein/offener-brief-al-baghdadi-und-isis Online aufrufbar]. In: [[madrasa]]h.de, 27. September 2014, abgerufen am 2. Juni 2017.</ref>
== Jesidische Sichtweise auf die Verfolgungen ==
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[[Kategorie:Verfolgung von Jesiden| ]]
[[Kategorie:Jesidische Geschichte]]
[[Kategorie:Islamischer Staat (
[[Kategorie:Massaker]]
[[Kategorie:Pogrom]]
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