„Ludwig Scholz (Politiker)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Grabstein Ludwig Scholz Friedhof Nürnberg-Eibach 01.jpg|miniatur|Grabmal von Ludwig Scholz auf dem [[Eibach (Nürnberg)|Eibach]]er Friedhof an der Fritz-Weidner-Straße]]
'''Ludwig Scholz''' (* [[30. Juni]] [[1937]] in [[Dobroszyce|Juliusburg]], [[Landkreis Oels]], [[Provinz Niederschlesien|Niederschlesien]]; † [[20. September]] [[2005]] in [[Nürnberg]], [[Bayern]]) war ein deutscher [[Politiker]] der [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] und [[Liste der Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg|Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg]]. Bis zur Wahl von [[Marcus König]] im Jahr 2020 war er der einzige [[Liste der Bürgermeister der Stadt Nürnberg|Oberbürgermeister Nürnbergs]], der Mitglied der CSU war.
 
== Leben ==
 
Scholz wurde in [[Dobroszyce|Juliusburg]] in [[Schlesien]] geboren. Er legte das [[Abitur]] in [[Limburg a.d.an der Lahn]] ab und studierte Rechts- und VolkswirtschaftStaatswissenschaften in [[Frankfurt am Main]], [[Marburg]] und [[Heidelberg]]. Nach dem Ablegen der juristischen Staatsexamina wurde er 1967 [[Assessor]] beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in [[Zirndorf]], Regierungsrat beim Landratsamt [[Landkreis Hersbruck|Hersbruck]] (heute Teil des Landkreises [[Nürnberger Land]]) und Oberregierungsrat beim Landratsamt [[Fürth]]. Vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister war er Leitender Regierungsdirektor beim [[Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit|Landesuntersuchungsamt für das Gesundheitswesen Nordbayern]] (seit 2002: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) in Erlangen.
 
Ludwig Scholz gehörte dem Nürnberger [[Stadtrat]] von 1972 bis zu seinem Tode an. Von 1988 bis 1996 war er darüber hinaus [[Fraktionsvorsitzender]] der Stadtratsfraktion der CSU. Im Frühjahr 1996 gewann er überraschend die [[Stichwahl]] zum [[Oberbürgermeister]] gegen Amtsinhaber Peter Schönlein ([[SPD]]). Beiund dertrat Kommunalwahldas 2002Amt unterlagdes erNürnberger inStadtoberhauptes deram Stichwahl2. demMai an.<ref name="Balken">''Dicker Balken.'' HerausfordererIn: ''[[UlrichDer MalySpiegel]]'' 18/1996, S. 95/99 [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8916396.html (SPDonline)].</ref> Scholz war der erste Oberbürgermeister Nürnbergs, der der CSU angehörte. Er war auch der erste katholische Amtsinhaber seit der Reformation in Nürnberg.
 
Ein Anliegen, mit dem Scholz bereits Wahlkampf betrieben hatte, war die Schließung des selbst verwalteten Kulturhauses [[KOMM (Nürnberg)|KOMM]], das die CSU laut Spiegel als „Brutstätte für Terroristen und Hausbesetzer“ betrachtete.<ref name="Balken" /> Scholz gab auch die Schirmherrschaft der umstrittenen [[Wehrmachtsausstellung]] zurück, die im Spätherbst 1996 in Nürnberg gastierte und in der Stadt heftige Debatten ausgelöst hatte.<ref>''[https://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/ausstellung-verbrechen-der-wehrmacht/ Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“.]'' In: ''[[Zukunft braucht Erinnerung]]'', 27. März 2020, abgerufen am 17. Februar 2021.</ref><ref>Tim Seidenschnur: ''Streit um die Wehrmachtsausstellung. Die Debatten um die Wehrmachtsausstellung im Wandel der Generationen'' (= ''Geschichtswissenschaft'', Band 9). Tectum Verlag, Marburg 2010, ISBN 978-3-8288-5282-2, S.&nbsp;116.</ref> Umstritten war auch die Verleihung der [[Ehrenbürgerwürde]] an den Nürnberger Unternehmer [[Karl Diehl (Unternehmer)|Karl Diehl]] im März 1997, dem die Ausbeutung von [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeitern]] in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] vorgeworfen wurde.<ref name="Antifa">''Nürnberg – die fast tausendjährige Stadt.'' In: ''[https://we.riseup.net/assets/333175/mittelfranken.pdf Spezialitäten aus Mittelfranken. Ein Überblick über rechte und rechtsextreme Strukturen]'' (PDF; 3,3&nbsp;MB). [[Antifa-Net|Argumente. Netzwerk antirassistischer Bildung]], Berlin 2003, S. 8–12.</ref> Von 1996 bis 2002 gehörte Scholz der Jury des [[Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis|Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises]] an. Im Jahr 2000 präsidierte er die Feierlichkeiten zum 950. Stadtgründungsjubiläum, darunter die Aufführung der [[Die Meistersinger von Nürnberg|Meistersinger]] von [[Richard Wagner]] in Originalkostümen aus dem Jahr 1935.<ref name="Antifa" /> Bei der Kommunalwahl 2002 unterlag er in der Stichwahl dem Herausforderer [[Ulrich Maly]] (SPD).
Eines seiner Hauptanliegen, mit dem Scholz bereits Wahlkampf betrieben hatte, war die Schließung des selbst verwalteten Kulturhaus [[KOMM_(Nürnberg)|KOMM]], das Nürnberg bundesweit ''den Ruf einer toleranten Szene'' einbrachte. <ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8916396.html Spiegel] Ausg. 18/1996, ''Dicker Balken''</ref>
 
{{Quellen}}
Ludwig Scholz hatte großen Anteil daran, dass bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 Nürnberg als Spielort vorgesehen wurde. Ebenso leistete er einen großen Beitrag dazu, die Eishockeyweltmeisterschaft 2001 auch in Nürnberg stattfinden zu lassen. Im Jahr 2000 wurde das 950. Gründungsjubiläum der Stadt Nürnberg unter seiner Ägide begangen, aus dem als jährlich stattfindende Großereignisse die [[Blaue Nacht]], das [[Klassik Open Air (Nürnberg)|Klassik Open Air]] und auch der [[Bund_Nürnberger_StudentenBund Nürnberger Studenten#Stadtgr.C3.BCndungskommers_der_Stadt_N.C3.BCrnbergStadtgründungskommers der Stadt Nürnberg|Stadtgründungskommers]] hervorgingen. Besondere Verdienste hat sich Ludwig Scholz erworben, indem er sich für die Einrichtung eines bundesweit einzigartigen Museums starkmachte, das [[Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände]].
Darüber hinaus hat sich Ludwig Scholz u.&nbsp;a. um Städtepartnerschaften, effizientere Verwaltung und den Sport verdient gemacht.
 
Scholz war verheiratet und hatte drei Kinder sowie sechs Enkelkinder. Er verstarb überraschend am 20. September 2005 (wahrscheinlich) an den Folgen eines [[Myokardinfarkt|Herzinfarktes]] und wurde am 23. September auf dem Friedhof von Nürnberg-Eibach beigesetzt.
 
Ihm zu Ehren ist seit 2009 einedie [[Ludwig-Scholz-Brücke]] über den [[Main-Donau-Kanal]], unweit seines letzten Wohnsitzes, benannt.
 
Scholz war Mitglied der [[katholische Studentenverbindung|katholischen Studentenverbindungen]] WKStV Guestfalia-Sigfridia Frankfurt, WKStV Unitas Franko-Saxonia Marburg, [[WKStV Unitas Ruperto Carola|WkStV Unitas Kurpfalz Heidelberg]] und WKStV Franko-Palatia Nürnberg-Erlangen im [[Verband der Wissenschaftlichen Katholischen Studentenvereine Unitas|UV]].
 
==Auszeichnung ==
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* 1997: Capo-Circeo-Preis
* 1999: [[Kommunale Verdienstmedaille]] in Silber
* 1999: Ehrenbürger der Stadt [[Shenzhen]] (seit Mai 1997 Partnerstadt der Region Nürnberg)
* 2000: Bayerischer Bierorden
* 2002: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
 
== Literatur ==
* Alexandra Foghammar: ''Trauer um Ludwig Scholz. Zum Tod des Altoberbürgermeisters''. Fotos: Christine Dierenbach. In: Nürnberg Heute Magazin Nr. 79, 2. Halbjahr 2005, S. 28-3128–31 [http://www2.nuernberg.de/imperia/md/content/internet/obm/pr/publikationen/nh-archiv/nh79/nh_79_06scholz.pdf - PDF]
 
== Weblinks ==
* [http://www2.nuernberg.de/presse/mitteilungen/presse_04080.html Nachruf zum Tod von Ludwig Scholz auf den Seiten der Stadt Nürnberg]
* [httphttps://www.abendzeitungnordbayern.de/region/nuernberg/rathaus/122050vom-kaiser-zu-konig-die-oberhaupter-der-stadt-nurnberg-1.html2756527?offset=16#ancTitle Einweihung''Photo dervon Ludwig- Scholz-Brücke bei Nordbayern.de'']
 
== Einzelnachweise ==
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{{SORTIERUNG:Scholz, Ludwig}}