„Associated Press“ – Versionsunterschied

| Gründungsdatum = Mai 18481846

Die '''Associated Press''' ('''AP''') ist eine [[Nachrichten- und Presseagentur]] mit Hauptsitz in [[New York City]], die im Mai 18481846 (als „Harbor News Association“) gegründet wurde. Das Unternehmen hatte 2016 263 Büros in 106 Ländern.<ref name="ap-2016">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.ap.org/about/annual-report/2016/ap-by-the-numbers.html |titel=Annual Report 2016 |werk=ap.org |datum=2016-01-20 |zugriffabruf=2018-08-25 |sprache=en |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170513025155/https://www.ap.org/about/annual-report/2016/ap-by-the-numbers.html |archiv-datum=2017-05-13 }}</ref> Es gilt als die größte Nachrichtenagentur der Welt.<ref>[httphttps://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/legendaere-pressefotos-die-sonne-am-himmel-und-ap-auf-erden-1465590.html FAZ.de], 27. September 2007</ref><ref>[https://www.ap.org/about/ ap.org About Us]</ref>

Durch das Zusammenführen aus mehrerenmehrerer regionalenregionaler Presseagenturen 1892 baute Associated Press ihren Informationsvorsprung entscheidend aus. Der erste [[Korrespondent|Deutschland-Korrespondent]] ([[Wolf von Schierbrand]]) nahm 1898 seine Arbeit auf. 1900 wurde der bis dahin informelle Zusammenschluss in die Rechtsform einer [[Genossenschaft]] gebracht.<ref> {{Webarchiv|text=1846-1900: The News Cooperative Takes Shape |url=http://www.ap.org/pages/about/history/history_first.html |wayback=20110729010041 }} AP History</ref> Diese hat heute weit über 1.4001400 Mitglieder. Die Zahl der Kunden wird auf rund 12.000 weltweit beziffert.

[[Datei:Associated Press logo.svg|mini|2012 abgelöstes Logo]]

Interview: Christian Staas, [[Die Zeit]]</ref><ref>[https://taz.de/Nachrichtenagentur-und-NS-Regime/!5385999/ Nachrichtenagentur und NS-Regime Deal mit dem Feind] von [[Klaus Hillenbrand]], [[TAZ]] 9. März 2017</ref><ref>''[httphttps://www.zeithistorische-forschungen.de/1-2016/id%3D5324 Das A und P der Propaganda Associated Press und die nationalsozialistische Bildpublizistik]'' zeithistorische-forschungen.de/1-2016</ref>

Als 1934 das so genannte [[Schriftleitergesetz]] des NS-Staats in Kraft trat, durften in Redaktionen und Bilddiensten nur noch Deutsche "arischer"„arischer“ Abstammung arbeiten. Die Vorschrift galt auch für internationale Agenturen, die Dependancen im Reich unterhielten. Darunter waren das britisch-amerikanische Unternehmen Keystone und Wide World Photos, der Bilderdienst der New York Times. 1935 stellte das Propagandaministerium diese Agenturen an den Pranger, weil sie weiterhin Juden beschäftigten. Daraufhin gaben alle Agenturen den Standort auf. Nur die AP blieb. AP erhielt mit dem Verbleib in Deutschland eine international einzigartige Marktstellung. Die Agentur wurde gleichgeschaltet, entließ deutsche (jüdische) Mitarbeiter. Das Propagandaministerium hatte nun das Recht, die Agenturarchive zu zensieren. Es steuerte den Einsatz der Fotoreporter zu bestimmten Anlässen. Zudem mussten die Agenturen ihre Bilder dem Ministerium zur Zensur vorlegen. Ab 1942 kam es zu einem Deutschlandbüro-Nachfolger der AP als deutsches ''Büro Laux,'' dessen ehemalige AP-Mitarbeiter nun der SS beitraten. Die Kooperation mit der US-Zentrale blieb konstant.<ref>Studie von Harriet Scharnberg, 2016: [httphttps://www.zeithistorische-forschungen.de/1-2016/id=5324 ''Das A und P der Propaganda. Associated Press und die nationalsozialistische Bildpublizistik''], in: [[Zeithistorische Forschungen]] 13 (2016), S. 11–37 <br />AP-Report zu diesem Thema: [https://www.ap.org/about/history/ap-in-germany-1933-1945/ COVERING TYRANNY, THE AP AND NAZI GERMANY: 1933-1945. hier online] (About / History / AP in Germany 1933-1945 / The report’s introduction provides a summary of the AP review and outlines its key findings. Dort auch: Report - An official history of AP operations in Germany before and during World War II is available here. Zeitlich unterteilt vor und nach 1941.) <br />Studie von Norman Domeier, 2017: [httphttps://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2017/id=5484 ''Geheime Fotos. Die Kooperation von Associated Press und NS-Regime (1942–1945)''], in: [[Zeithistorische Forschungen]] 14 (2017), S. 199–230.</ref>

Seit dem [[Irakkrieg]] 2003 seien elf AP-Journalisten für mehr als 24 Stunden festgenommen worden und allein 2008 hatte das US-Militär weltweit acht Journalisten mehr als 48 Stunden arrestiert.<ref name="huff">John Hanna, John Milburn: {{Internetquelle|url=http://www.huffingtonpost.com/2009/02/06/ap-ceo-bush-turned-milita_n_164812.html|titel= „AP CEO: Bush Turned Military Into Propaganda Machine“|titelerg=[[The Huffington Post]], 6. Februar 2009|zugriffabruf=2016-11-22|archiv-url=https://web.archive.org/web/20160310165406/http://www.huffingtonpost.com/2009/02/06/ap-ceo-bush-turned-milita_n_164812.html|archiv-datum=2016-03-10}}</ref> Wenn die festgenommenen Journalisten dazu bereit wären, ihre Kollegen schlechtzumachen (''to trash other people''), kämen sie umgehend wieder frei. Andernfalls hielte man sie zwei bis drei Wochen lang fest und setze sie weiteren Befragungen aus.<ref name="huff" /> Führende Kommandeure hätten ihm zu verstehen gegeben, dass man die AP und ihn zerstören (''ruin'') wird, wenn er und die Nachrichtenagentur AP weiterhin auf ihren journalistischen Prinzipien bestünden. Er habe diese Äußerungen allerdings nicht als Drohung verstanden, sondern als einen „Ausdruck von Ärger“ (''an expression of anger''), erklärte Curley später in einem Interview.<ref name="huff" /> Nach dem Irakkrieg erweiterte das US-Militär die Regeln für Kriegsberichterstatter von einer auf vier Seiten und nun (2009) seien diese so vage gehalten, dass ein Journalist auf der Stelle weggeschickt werden kann, wenn einem Kommandeur die Berichte nicht gefallen.<ref name="huff" />

Zudem hat eine einjährige Recherche von über 100.000 Seiten RegierungsdokumenteRegierungsdokumenten und eine Befragung von 100 Personen durch AP-Mitarbeiter ergeben, dass das [[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] seit 2003 das Budget für Propaganda-Operationen um 63 Prozent erweitert hat, es umfasste 2008 4,7 Milliarden Dollar und beschäftigte 27.000 Mitarbeiter.<ref name="IHT">[https://www.sandiegouniontribune.com/sdut-pentagon-information-war-020509-2009feb05-story.html „AP Impact: Pentagon boosts spending on PR“], Associated Press / [[San Diego Union Tribune]], 5. Februar 2009</ref> Die meisten Informationen darüber seien geheim, sogar solche, die früher veröffentlicht worden waren. Anstatt die Journalisten bei ihren Anfragen zu unterstützen, würde die Pressestelle des Verteidigungsministeriums eher geheimdienstliches Material über die anfragenden Journalisten sammeln.<ref>[https://www.heise.de/newsticker/meldung/USA-AP-Chef-beklagt-den-Druck-des-Militaers-auf-unabhaengige-Berichterstatter-206637.html „USA: AP-Chef beklagt den Druck des Militärs auf unabhängige Berichterstatter“], [[Heise online]], 9. Februar 2009</ref> Laut AP-Informationen ist eine für Public Relations zuständige Dienststelle namens «Joint Hometown News Service» auf einem früheren Luftwaffen-Stützpunkt in [[San Antonio]], Texas. Dort produziere man Wort- oder Bildberichte, die unter falscher Quellenangabe den Medien zugespielt werden. Für 2009 sehe man die Herausgabe von 5400 Pressemitteilungen, 3000 Fernsehspots und 1600 Rundfunkinterviews vor.<ref name="IHT" /> Curley forderte angesichts des Regierungswechsels in den USA (von [[George W. Bush]] zu [[Barack Obama]]) eine neue Transparenz in den Regeln zwischen dem Militär und den Medien.

Im April 2013 gab AP an, von offizieller Seite darüber informiert worden zu sein, dass sich das Justizministerium Anfang 2012 über einen Zeitraum von zwei Monaten heimlich die Verbindungsdaten von mehr als 20 Anschlüssen der Nachrichtenagentur und seiner Journalisten beschafft hatte. Darauf wurde ein Brief von AP-Präsident [[Gary B. Pruitt|Gary Pruitt]] an Justizminister [[Eric Holder]] im Internet veröffentlicht, mit dem sich AP darüber beschwert, dass die Regierung mit den gewonnenen Daten der Anruflisten detaillierte Einblicke in die Arbeit der Nachrichtenagentur erhalten könne, ohne dazu in irgendeiner Weise befugt zu sein. Dazu gehörten Informationen über die vertrauliche Kommunikation mit Quellen: „Wir betrachten diese Handlung des Justizministeriums als ernsthaften Eingriff in APs verfassungsmäßiges Recht, Nachrichten zu sammeln und zu berichten.“ Der Fernsehsender [[CNN]] zitierte aus einer Mitteilung des Justizministeriums, es achte die Pressefreiheit, müsse aber bei Ermittlungen das richtige Gleichgewicht zwischen dem freien Informationsfluss und der fairen und effektiven Anwendung des Strafrechts finden.<ref name="FAZ_12-05-2013">''{{Webarchiv | url=http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/amerika/telefone-abgehoert-amerikanische-regierung-bespitzelte-nachrichtenagentur-ap-12182179.html | webciteID=6Gbdjcn04 | text=Telefone abgehört – Amerikanische Regierung bespitzelte Nachrichtenagentur AP}}'', Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. Mai 2013, archiviert vom [httphttps://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/amerika/telefone-abgehoert-amerikanische-regierung-bespitzelte-nachrichtenagentur-ap-12182179.html Original] am 14. Mai 2013.</ref>

Seit 2015 werden von AP zusammen mit dem Wochenschauarchiv [[British Movietone]] historische Filmaufnahmen auf [[YouTube]] veröffentlicht. Es handelt sich um 550.000 digitalisierte Aufnahmen ab 1895 bis zur Gegenwart.<ref>{{Internetquelle |url=http://heise.de/-2760473 |titel=550.000 Videos: AP und British Movietone stellen historische Filme auf YouTube |autor=Andreas Wilkens (anw) |werk=[[Heise online]] |hrsg= |datum=2015-07-22 |zugriffabruf=2015-07-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.ap.org/content/press-release/2015/ap-makes-one-million-minutes-of-history-available-on-youtube |titel=AP makes one million minutes of historical footage available on YouTube |autor= |werk= |hrsg=AP |datum=2015-07-22 |zugriffabruf=2015-07-25}}</ref>

Chefredakteurin ist seit September 2021 [[Julie Pace]]. Sie folgte auf [[Sally Buzbee]], die im Mai 2021 zur [[Washington Post]] gewechselt war. Zuvor hatte [[Kathleen Carroll]] von 2002 bis 2016 die Position inne.<ref>{{Internetquelle |autor=Katie Robertson |url=https://www.nytimes.com/2021/09/01/business/media/associated-press-new-editor.html |titel=The Associated Press Names a New Top Editor (Published 2021) |werk=[[The New York Times|nytimes.com]] | sprache=en |datum=2021-09-01 |abruf=2024-02-03}}</ref>

* Harriet Scharnberg: [httphttps://www.zeithistorische-forschungen.de/1-2016/id=5324 ''Das A und P der Propaganda. Associated Press und die nationalsozialistische Bildpublizistik''], in: [[Zeithistorische Forschungen]] 13 (2016), S. 11–37.

* Norman Domeier: [httphttps://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2017/id=5484 ''Geheime Fotos. Die Kooperation von Associated Press und NS-Regime (1942–1945)''], in: [[Zeithistorische Forschungen]] 14 (2017), S. 199–230.

* [httphttps://www.ap.org/ Associated Press (USA)]

* {{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/channel/UCHTK-2W11Vh1V4uwofOfR4w?&ab_channel=APArchive |titel=AP Archive |autor= |werk= |hrsg=AP auf YouTube |datum= |zugriffabruf=2015-07-25}}

* [httphttps://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/legendaere-pressefotos-die-sonne-am-himmel-und-ap-auf-erden-1465590.html „Legendäre Pressefotos. Die Sonne am Himmel und AP auf Erden“], [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], 28. September 2007