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{{Begriffsklärungshinweis}}
{{Dieser Artikel|befasst sich mit der Geschichte der deutschen Konzentrationslager in der Zeit des Nationalsozialismus. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Konzentrationslager (Begriffsklärung)]] und [[KZ (Begriffsklärung)]].}}
{{Weiterleitungshinweis|KZ}}
Der Begriff '''Konzentrationslager''' ('''KZ''', auch '''KL''') steht seit der [[Zeit des Nationalsozialismus]] für die [[Arbeitslager|Arbeits-]] und [[Vernichtungslager]] des [[NS-Staat|NS-Regimes]]. In einem weiteren Sinn werden mit [[Konzentrationslager (historischer Begriff)|diesem Wort]] auch [[Internierungslager]] im Allgemeinen bezeichnet. Der Begriff geht zurück auf [[Herbert Kitchener, 1. Earl Kitchener#Burenkrieg | Herbert Kitchener]], der um 1901 die Zusammenpferchung der lokalen Bevölkerung in Lagern im [[Zweiter Burenkrieg | zweiten Burenkrieg]] befahl.
 
DieDieser KonzentrationslagerArtikel wurdenbehandelt das zwischen 1933 und 1945 entstandene und unterhaltene System der '''Konzentrationslager''' im Herrschaftsbereich des [[NS-Staat|Deutschen ReichReiches]]. undDafür inverwendete denAbkürzungen besetztensind Gebieten''KZ'' vonoder Organisationen''K.L.'' dermit einem Ortszusatz. Dieses Gefangenenlager-System stellte ein wesentliches Element des [[NationalsozialistischeZeit Deutschedes ArbeiterparteiNationalsozialismus#Terrorapparat|Nationalsozialistischennationalsozialistischen Deutschen ArbeiterparteiUnterdrückungsapparates]] (NSDAP) errichtetdar. Es bestandengab nach 1940 schließlich rund 1000 deutsche Konzentrations- und [[KZ-Außenlager|Nebenlager]] sowie sieben [[Vernichtungslager]] unter staatlicher Aufsicht.<ref>Eric Lichtblau: [http://www.nytimes.com/2013/03/03/sunday-review/the-holocaust-just-got-more-shocking.html?hp&_r=0 ''The Holocaust Just Got More Shocking'']. [[The New York Times|New York Times]] vom 1. März 2013, abgerufen am 2. März 2013.</ref><ref>Wolfgang Benz: ''Die 101 wichtigsten Fragen. Das Dritte Reich.'' 2. Auflage. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-56849-7, S. 56–57.</ref> Sie dienten der Ermordung von Millionen Menschen, insbesondere des von Hitler [[Rassismus|rassistisch]] begründeten [[Völkermord#Ab dem 20. Jahrhundert, Auswahl allgemein anerkannter Völkermorde|Völkermords]], der Beseitigung politischer Gegner, der [[Ausbeutung]] der [[KZ-Häftling]]e durch [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeit]] zugunsten der SS und der beteiligten Industriekonzerne, [[Menschenversuche in nationalsozialistischen Konzentrationslagern|medizinischenunmenschlichen und unethischen Menschenversuchen]] und der gegen das Völkerrecht verstoßenden [[Internierung]] von [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangenen]]. Das Lagersystem stellte ein wesentliches Element der nationalsozialistischen [[Unrechtsstaat|Unrechtsherrschaft]] dar. Weite Zweige der deutschen Industrie profitierten direkt oder indirekt von ihm.
 
[[Datei:Majdanek toren.jpg|mini|Wachturm des [[Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin-Majdanek|Vernichtungslagers Majdanek]]]]
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[[Datei:German atrocities. Germany, Poland & Czechoslovakia - NARA - 292597.jpg|mini|Verbrennungsöfen, Buchenwald, 16.&nbsp;April 1945]]
 
Es wird angenommen, dass etwa zwei Drittel der geschätzt sechs Millionen [[Juden]], die der [[Endlösung der Judenfrage|deutschen Judenvernichtung]], später ''Shoah'' oder [[Holocaust]] genannt, zum Opfer fielen, in Vernichtungs- und Konzentrationslagern direkt ermordet wurden oder dort an den Folgen von systematischer Unterernährung, Misshandlungen und unbehandelten Krankheiten gestorben sind. Das verbleibende Drittel starb in – von der [[Schutzstaffel]] (SS) so genannten – „[[Liste der Ghettos im Nationalsozialismus|Ghettos]]“, bei Massenerschießungen vor allem durch die [[Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD]] ([[Massenmord]]) und aufin der letzten Kriegsphase bei den nach 1945 so genannten [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmärschen]] bzw. Deportationen mit Zügen zu anderen Lagern.
 
Es wurden in den Konzentrationslagern auch viele andere Menschen ermordet, wie [[Kommunisten]], [[Sozialisten]], Pfarrer, Systemkritiker, [[Sinti]]damals undsogenannte [[RomaZigeuner]] (siehe [[Porajmos]]), [[Homosexuelle während der Zeit des Nationalsozialismus|Homosexuelle]], [[Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus|Zeugen Jehovas]], [[Geistige Behinderung|geistig Behinderte]] und angebliche „[[Asoziale (Nationalsozialismus)|Asoziale]]“ (siehe auch [[Aktion T4]] und „[[Invalidentransport]]e“). Die genaue Anzahl der Toten ist unklar, da die MörderTäter längstund ihre Organisationen nicht über alle Opfer Akten führten, am Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] keine Ermordungen mehr dokumentarisch festgehalten wurden und viele Unterlagen durch Kriegsereignisse unwiederbringlich verloren gingen. Ebenso wurden viele Zeugen bei [[Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht|Kriegsende]] wegen deren Zeugeneigenschaft gezielt ermordet. Zahlreiche KZ-Häftlinge, diewurden vonbei denMassakern und anderen [[Alliierte#Zweiter WeltkriegNationalsozialismus|alliiertennationalsozialistischen]] Truppen[[Endphaseverbrechen]] befreitermordet.

Überlebende werdenHäftlinge konnten,litten starbenkörperlich erst nach diesemund Zeitpunktseelisch an den Folgen derihrer KZ-Haft.
 
== Gleichnamige Einrichtungen in Deutschland vor 1933 ==
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=== 1933 bis 1935 ===
Mit der [[Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat]] (''Reichstagsbrandverordnung'') setzte [[Reichspräsident]] [[Paul von Hindenburg]] am 28. Februar 1933 den Artikel 114 der [[Weimarer Verfassung]] (Schutz der persönlichen Freiheit) außer Kraft. Dies diente als legalistische Grundlage für die Schaffung der Konzentrationslager. Zuvor hatte der kommissarische preußische Innenminister [[Hermann Göring]] die Aufstellung einer aus „nationalen Verbänden“ (SA, SS und auch [[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten|Stahlhelm]]) rekrutierten ''[[Hilfspolizei]]'' angeordnet und diese mit hoheitlichen Befugnissen ausgestattet.<ref>Jörg Osterloh, [[Kim Wünschmann]]: ''... der schrankenlosesten Willkür ausgeliefert – Häftlinge der frühen Konzentrationslager 1933-1936/37.'' Campus, 2017, ISBN 978-3-593-50702-6, S. 12 f.</ref>
 
Während der ''ersten Phase'' in den frühen Jahren der NS-Diktatur bis zum Frühsommer 1934 begannen der NSDAP nahestehende Organisationen, vor allem die [[Sturmabteilung]] (SA) damit, überall in Deutschland zusätzlich zu staatlichen Gefängnissen größere oder kleinere Inhaftierungsstätten aufzubauen. Am 3.&nbsp;März 1933 wurde in einer Militärschule bei Weimar das [[KZ Nohra]] als erstes Konzentrationslager des Dritten Reiches eingerichtet.<ref>[[Wolfgang Benz]], Barbara Distel (Hrsg.): ''Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager.'' Band 2, S. 174 ff.; Udo Wohlfeld: ''Das Netz. Die Konzentrationslager in Thüringen 1933–1937.'' Weimar 2000, Seitenzahl fehlt.</ref> Am 13. März 1933 veranlasste der Münchner [[Kommissarische Amtsausübung|kommissarische]] [[Polizeipräsidium München|Polizeipräsident]] [[Heinrich Himmler]] die Errichtung des [[KZ Dachau|Konzentrationslagers Dachau]] (bei München).<ref>[[Peter Longerich]]: ''Heinrich Himmler. Biographie.'' Siedler, München 2008, S. 161.</ref> Am 21. März 1933 wurde dann mit dem [[KZ Oranienburg]] (nördlich von Berlin) das erste der SA unterstehende Konzentrationslager eingerichtet.<ref>Peter Longerich: ''Die braunen Bataillone. Geschichte der SA''. C.H. Beck, München 1989, S. 174.</ref> In dieser Zeit wurden zudem das [[KZ Ahrensbök]], [[KZ Alt-Daber]], [[KZ Bad Sulza]], [[KZ Benninghausen]], [[Altes Zuchthaus Brandenburg an der Havel|KZ Brandenburg an der Havel]], [[KZ Börnicke]], [[KZ Breitenau]], [[KZ Breslau-Dürrgoy]], [[KZ Esterwegen]], [[KZ Kemna]], [[KZ Sonnenburg]] und als letztes [[KZ Bredow]] errichtet.
 
Die frühen KZs ähnelten zum Teil Gefängnissen, zumeist bestanden sie aber in improvisierten Folterstätten in Scheunen, Kneipen, Kellern oder anderen Liegenschaften, die von der SA „übernommen“ worden waren. Hier wurden politische Gegner des Regimes außerhalb des normalen Rechtssystems in „[[Schutzhaft]]“ genommen und misshandelt. Anfangs waren sie verschiedenen Institutionen unterstellt, unter anderem der zur Hilfspolizei ernannten SA, den verschiedenen nationalsozialistischen Polizeichefs und der SS.<ref>Peter Longerich: ''Die braunen Bataillone. Geschichte der SA''. C.H. Beck, München 1989, S. 172–179.</ref> Bis Mitte März 1933 wurden über 100.000 Menschen inhaftiert, waren in Gefängnissen und improvisierten Lagern der Willkür ihrer Bewacher ausgesetzt, zu Tode gequält oder begründungslos wieder entlassen worden.<ref>[[Hans-Ulrich Wehler]]: ''Deutsche Gesellschaftsgeschichte.'' Band 4: ''Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949.'' C.H. Beck, München 2003, S. 607.</ref> Im Sommer 1933 wurden noch mehr als 26.000 Menschen in diesen Haftstätten gefangen gehalten.<ref>Ulrich Herbert u.&nbsp;a.: ''Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Geschichte. Erinnerung, Forschung.'' In: Ulrich Herbert, Karin Orth, Christoph Dieckmann (Hrsg.): ''Die nationalsozialistischen Konzentrationslager.'' Band 1, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15516-9, S. 25.</ref>
 
Seit Mai 1933 wurden diese so genannten „wilden KZs“ in Preußen verstaatlicht und dem neu gegründeten [[Gestapa]] unter [[Rudolf Diels]] unterstellt.<ref>Peter Longerich: ''Die braunen Bataillone. Geschichte der SA''. C.H. Beck, München 1989, S. 179.</ref> Spätestens mit der Entmachtung der SA im so genannten [[Röhm-Putsch]] 1934 unterstanden alle Konzentrationslager der SS; [[Theodor Eicke]] wurde ihrLeiter der [[Inspektion der Konzentrationslager]] (IKL). Um die Finanzierung der Konzentrationslager durch den Staat zu sichern war die IKL seit Dezember 1934 in das [[Geheime Staatspolizei|InspekteurGeheime Staatspolizeiamt]] (Gestapa) eingegliedert. Für Personal, Verwaltung und Finanzen der Konzentgrationslager war die Gestapa zuständig.<ref>[[Ulrich Herbert]]: ''Von der Gegnerbekämpfung zur «rassischen Generalprävention».'' In: ''Die nationalsozialistischen Konzentrationslager: Entwicklung und Struktur.'' Band 1, Hrsg.: Ulrich Herbert, [[Karin Orth]] und [[Christoph Dieckmann (Historiker)|Christoph Dieckmann]], Wallstein Verlag, 1998, ISBN 3-89244-289-4, S. 63.</ref> Im Dritten Gestapogesetz vom 10. Februar 1936 erhielt das Gestapa eine Generalermächtigungsklausel und das Schutzhaft-Monopol.<ref>Ulrich Herbert: ''Von der Gegnerbekämpfung zur «rassischen Generalprävention».'' S. 66.</ref>

Auf ihnEicke ging die räumliche Bauweise und die fast überall gleich geltende [[Lagerordnung]] zurück. Die Konzentrationslager wurden zum [[Rechtsfreier Raum|rechtsfreien Raum]] und waren von der Außenwelt abgeschirmt. Selbst die [[Feuerwehr in Jugoslawien|Feuerwehr]] durfte das Gelände nicht betreten, zum Beispiel um etwa die Einhaltung feuerpolizeilicher Vorschriften zu prüfen.<ref>Zdenek Zofka: {{Webarchiv |url=http://www.km.bayern.de/blz/report/01_04/1.html |text=''Die Entstehung des NS-Repressionssystems.'' |wayback=20070105232111}} Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit in Bayern, Aufruf vom 2.&nbsp;Februar 2007.</ref> Im Sommer 1935 war die Herrschaft des Regimes gesichert und in den Lagern des Reichsgebietes befanden sich noch zirka 4.000 Häftlinge.<ref>Ulrich Herbert u.&nbsp;a.: ''Die nationalsozialistischen Konzentrationslager.'' Band 1, S. 26 / Bei Benz/Distel: ''Der Ort des Terrors,'' Band 2: ''Frühe Lager, Dachau, Emslandlager.'' München 2005, ISBN 3-406-52962-3, S. 243: Zu Beginn des Sommers 1935 nur 3555 Häftlinge, davon etwa 1800 in Dachau.</ref>
 
Im August 1933 waren durch den Dachau-Ausbrecher [[Hans Beimler (Politiker)|Hans Beimler]] in der Broschüre ''Im Mörderlager Dachau'' die Zustände in einem KZ öffentlich beschrieben worden.<ref>[https://www.nzz.ch/schweiz/der-mysterioese-tod-eines-helden-ld.1375839 Lucien Scherrer, „Der mysteriöse Tod eines Helden“], [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]], 10. April 2018</ref>
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[[Datei:WW2 Holocaust Europe map-de.png|mini|hochkant=2.5|Transporte aus ganz Europa in die Todeslager]]
 
Die ''vierte Phase'' begann etwa Anfang 1942 und endete 1945. Sie war vor allem durch die massive Judenverfolgung und durch den [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Krieg gegen die Sowjetunion]] gekennzeichnet sowie die Einrichtung von [[Vernichtungslager]]n. In dieser letzten Phase lag die Verwaltung der Konzentrationslager beim [[SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt]] (WVHA) unter der Leitung von [[Oswald Pohl]]. Bedeutsamer als die Produktion in KZ-eigenen Betrieben wurde der Häftlingseinsatz in Privatunternehmen, so dass mehrere Tausend [[KZ-Außenlager]] im Zusammenhang mit [[Decknamen nationalsozialistischer Geheimobjekte|Rüstungsprojekten]] entstanden. Jedes KZ-Außenlager bzw. KZ-Außenkommando war Teil seines Konzentrationslager-Stammlagers und dem dortigen KZ-Kommandanten untergeordnet.

Die Vernichtungslager der ''[[Aktion Reinhardt]]'' unterstanden den jeweiligen [[SS- und Polizeiführer|Höheren SS- und PolizeiführerPolizeiführern (HSSPF)]].
 
Die Anzahl der KZ-Häftlinge erreichte im August 1943 bereits 224.000, stieg im August 1944 auf 524.286 und lag kurz vor Kriegsende, im Januar 1945, bei 714.211 Menschen. Die Gefangenen kamen aus allen Teilen Europas. Deutsche und Österreicher umfassten am Ende des Krieges nur noch etwa 5–10 % der Häftlinge.<ref>Vgl. Tabelle 7 in: [[Michael Grüttner]]: ''Das Dritte Reich. 1933–1939.'' (=&nbsp;''[[Handbuch der deutschen Geschichte]].'' Band 19). Klett-Cotta, Stuttgart 2014, S.&nbsp;162, 167.</ref>
 
Unter den Folgen der zunehmenden alliierten Luftüberlegenheit und des immensen Rüstungsbedarfs kam es ab März 1944 zu einem reichsweiten Ausbau der Rüstungsproduktion. Beim Ausbau von Stollen oder beim Arbeitseinsatz in [[U-Verlagerung|unterirdischen Produktionsstätten]] starben zahlreiche Häftlinge binnen weniger Wochen. In der Endphase des Krieges ab Dezember 1944 kamen direkt oder indirekt dadurch vermutlich 240.000 Häftlinge zu Tode.<ref>Eberhard Kolb: ''Die letzte Kriegsphase ….'' In: Ulrich Herbert u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Die nationalsozialistischen Konzentrationslager.'' Band 2, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15516-9, S. 1135.</ref> Zu der hohen Todesrate kam es durch Mangelernährung, unzureichende Bekleidung und Schwerstarbeit, durch Strapazen und Morde bei den [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmärschen]] zur Räumung von Lagern, durch Fliegerangriffe und Seuchen. Auch nach der Befreiung starben trotz der ''„in vorbildlicher Weise“'' anlaufenden Versorgung durch das Sanitätspersonal noch tausende Häftlinge in den Lagern<ref>Hans: Maršálek: ''Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. Dokumentation.'' 4. Auflage. 2006, ISBN 3-7035-1235-0, S. 409.</ref> an den Krankheiten, der Unterernährung oder dem [[Refeeding-Syndrom]].
 
Die Zahl der Häftlinge, die für Wochen oder Jahre in einem der Konzentrationslager eingesperrt waren, wird insgesamt auf zweieinhalb bis drei Millionen Menschen geschätzt.<ref>Ulrich Herbert u.&nbsp;a.: ''Die nationalsozialistischen Konzentrationslager.'' Band 1, S. 31.</ref>
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=== Durchgangslager {{Anker|Durchgangslager}} ===
Der Begriff ''Durchgangslager'' kann in Teilen als euphemistisch gelten. So hatte in eingeweihten Kreisen die Wendung „durch die Lager im Generalgouvernement geschleust“ eine bedrohliche Bedeutung. Der ‘Durchgang’ durch Lager wie [[KZ Theresienstadt|Theresienstadt]] und [[Durchgangslager Westerbork|Westerbork]] bedeutete in Wirklichkeit den Tod. Zudem wurden Lager wie [[Vernichtungslager Sobibor|Sobibor]] und [[Vernichtungslager Kulmhof|Chelmno]] ebenfalls als ‘Durchgangslager’ bezeichnet, waren aber ausschließlich Stätten der Vernichtung.<ref>[https://academic.oup.com/hgs/article/15/3/468/660291 Peter Witte and Stephen Tyas: A New Document on the Deportation and Murder of Jews during 'Einsatz Reinhardt' 1942] (PDF), S. 477 (engl.), abgerufen am 9. August 2022</ref>
Durchgangslager lagen in der Regel an Bahnlinien, die direkt zu [[Vernichtungslager]]n führten, und organisatorisch waren einige Konzentrationslager direkt mit dem Betrieb dieser Vernichtungslager verknüpft. Insbesondere in besetzten Ländern ohne eigene Vernichtungslager, wie Frankreich, Italien, Niederlande und Griechenland dienten diese „Zwischenlager“ vor allem dem Zusammenstellen von Transporten mit jeweils etwa 1.000 Gefangenen. Das war die Zahl, die von der [[Schutzstaffel|SS]] als „Richtgröße für Todestransporte“ angestrebt wurde, um die Vernichtungslager mit gleichmäßig großen Mengen an Opfern versorgen zu können. Im Unterschied dazu waren Konzentrationslager bestrebt, eine hohe Kontinuität in der Zusammensetzung ihrer Zwangsarbeiter zu erreichen. Dies schloss nicht aus, Häftlinge zur Ermordung an die Todeslager, zum Beispiel wegen Krankheit oder Kräfteverlust, auszusortieren („Selektion“). Dies konnte regelmäßig geschehen, zur Anpassung an neue Häftlings-Richtwerte („Belegung“) oder im Rahmen von befohlenen „Aktionen“. Auch wenn die Tötung nicht Zweck der Durchgangslager war und nicht systematisch betrieben wurde, starben dennoch schon dort zahlreiche Gefangene an Misshandlungen oder den Transport- und Haftbedingungen.
 
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==== Teile-und-Herrsche-Strategie ====
Bei einer weiteren, ''Teile-und-Herrsche-Strategie'' genannten Führungsmethode wurden ''[[Funktionshäftling]]e'' quasi als Hilfspolizei eingesetzt (siehe [[Kapo (KZ)|Kapo]]). Ein ''Kapo'' musste im Auftrag der SS die Arbeit der Häftlinge anleiten und wurde für die Ergebnisse verantwortlich gemacht. Bei „erfolgreich“ ausgeführtem „Auftrag“ wurden sie mit „besonderen“ Vergünstigungen, zum Beispiel Alkohol, besseren Essens[[Rationierung|ration]]en belohnt.
 
==== Der Tagesablauf ====
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Die KZ-Häftlinge hatten von Beginn an [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeit]] zu leisten, die SS wollte unter anderem sogenannte „Arbeitsscheue“ erziehen. Häftlinge sollten nicht unbeschäftigt in KZ-Haft sein. Der SS-Betrieb, das jeweilige KZ, sollte wirtschaftlichen Nutzen bringen. Vor allem in späteren Jahren steigerte sich die Zwangsarbeit auch zur ''[[Vernichtung durch Arbeit]]''.
 
Die Einteilung zu einem leichteren oder körperlich schweren Kommando beeinflusste die Überlebenschancen der Häftlinge.<ref>Stanislav Zámečník: ''Das war Dachau''. Luxemburg 2002, ISBN 2-87996-948-4, S. 150, Kapitel „Überlebensbedingungen“.</ref> Ein Kommando innerhalb eines Gebäudes, beispielsweise handwerkliche Arbeiten, war für Häftlinge erträglicher als Kommandos, die im Winter bei eisigen Temperaturen unter freiem Himmel stattfanden. Beispiele solcher Außenkommandos waren die Plantagen der [[Deutsche Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung|Deutschen Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung (DVA)]] im [[Kräutergarten Dachau]] und im [[KZ Natzweiler-Struthof#Außenlager Heppenheim|Außenlager Heppenheim]].
 
Einige Arbeitskommandos wurden gezwungen, sich am Mordvorgang oder bei der Beseitigung von Leichen zu beteiligen. So gab es beispielsweise im KZ Dachau ab 1940 ein ''Arbeitskommando Krematorium''. Es wurde getrennt untergebracht und durfte keinen Kontakt zu anderen Häftlingen haben. Das [[Sonderkommando KZ Auschwitz-Birkenau]] hatte ähnliche Aufgaben.
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== „Lagerszpracha“ – eine Sprache der Gefangenen in den KZ ==
Eine Besonderheit ist der Sprachgebrauch der Gefangenen in den Konzentrationslagern neben ihrer jeweiligen Muttersprache. In fast jedem KZ gab es als Opfer Angehörige von bis zu 40 verschiedenen Völkern oder Volksgruppen. Jeder Gefangene brachte an diesen Ort seine eigene [[Muttersprache]] oder Nationalsprache mit. Jüdische Gefangene benutzten oftmals [[Jiddisch]]. Mit den Bewachern musste jeder in der offiziellen Lagersprache [[Deutsche Sprache|Deutsch]] sprechen. [[Gefangenenpost (Konzentrationslager)|Gefangenenpost]] durfte nur in deutscher Sprache geschrieben werden. Um überleben zu können, musste ein Häftling wenigstens die allereinfachstensimpelsten Befehle und Antworten auf Deutsch verstehen und sprechen können. Untereinander behalfen sich die Gefangenen mit einem multinationalen Sprachgemisch, das sich zum Teil zu einer deutsch-basierten [[Pidginsprache]] entwickelte. Sie bestand aus Schlüsselwörtern und sehr oft aus ergänzenden nonverbalen Zeichen.<ref>Oliver Lustig, selbst Überlebender, hat 1982 eine Sammlung solcher Begriffe veröffentlicht.<br />[[Oliver Lustig]]: [http://isurvived.org/Lustig_Oliver-CCDictionary/CCD-06_HI.html#B2 ''Camp Dictionary.''] online-Version, 2005, ''Concentration Camp Dictionary.'' 1982; mehrsprachig: ungar., de, eng., portug. und Italienisch. Bei ''isurvived.org''.<br />Das bedeutet aber nicht, dass es ein identisches Sprachgemisch in den verschiedenen Lagern gab.</ref><ref>[http://www.wollheim-memorial.de/de/sprachen_im_kz_bunamonowitz Sprache/n im KZ Buna/Monowitz auf wollheim-memorial.de] (unter anderem nach [[Primo Levi]] und Leonardo Debenedetti)</ref> Um 1985 hat [[Wolf Oschlies]] vorgeschlagen, dafür den im KZ bereits zum Teil benutzten Begriff „Lagerszpracha“ generell zu verwenden.<ref>[[Wolf Oschlies]]: [https://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/sprache-in-nationalsozialistischen-konzentrationslager/ ''Sprache in nationalsozialistischen Konzentrationslager. Theorie und Empirie der „Lagerszpracha“'']. Auf: Zukunft braucht Erinnerung, abgerufen am 2. August 2019.</ref>
 
== Medizinische Experimente ==
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Beim Vormarsch ihrer Truppen machten die Alliierten an den Fronten zu ganz verschiedenen Zeitpunkten die Erfahrung, wozu der [[Geschichte des Antisemitismus bis 1945|Antisemitismus]] der Nationalsozialisten beim verbrecherischen Umgang mit der eigenen Zivilbevölkerung in der Lage war:
 
; 1944
* Am 23.&nbsp;Juli 1944 befreitbefreite die [[Rote Armee]] das [[KZ Majdanek]] als erstes der großen Vernichtungslager in Polen. Wie bei allen folgenden Lagern sterbenstarben noch in den nächsten Wochen zu Skeletten abgemagerte Überlebende an den Folgen der Mangelernährung und dort erworbener Krankheiten.
 
Im August 1944 gelangengelangten westliche Journalisten zu einer Besichtigung in das von der SS hastig geräumte Vernichtungslager Majdanek. Daraufhin wurden Darstellungen des Massenmords auf die Titelseiten US-amerikanischer Zeitungen und in US-Zeitschriften gesetzt (''[[Life (Magazin)|Life-Magazin]]'' 28.&nbsp;August und ''[[New York Times]]'' 30.&nbsp;August 1944).
 
Nur wenige der SS-Wachen konnten direkt festgenommen werden. Der Großteil entkam vorher. Vereinzelt kamgab es durch befreite Häftlinge, aber auch durch Truppenteile der Alliierten zu RacheaktenRacheakte an den Festgenommenen.
 
; 1945 (hier nur wenige Eckdaten als BeispielBeispiele)
* 27.&nbsp;Januar: Zuerst wurde das [[KZ Auschwitz-Monowitz]] am Vormittag durch sowjetische Truppen (322. Infanteriedivision der 60. Armee der [[1. Ukrainische Front|I. Ukrainischen Front]]) befreit.
* Das Stammlager Auschwitz I und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurden – auch durch die Soldaten der 322. Division – am frühen Nachmittag des 27.&nbsp;Januar befreit.<ref>Nikolai Politanow: [https://www.spiegel.de/geschichte/holocaust-a-949074.html ''Wir trauten unseren Augen nicht.''] In: ''[[Spiegel online]].'' 27. Januar 2008, abgerufen am 6. März 2013.</ref> In Birkenau waren bei der Räumung (Todesmarsch) fast 5.800 entkräftete und kranke Häftlinge, die meisten waren Frauen, unversorgt zurückgeblieben.
* 7.&nbsp;April: erstmalsErstmals wurde ein KZ von Truppen der [[1ere armée (1944–1945)|1. Französischen Armee]] wird ein KZ befreit, das [[KZ Wiesengrund]] bei [[Heilbronn]].
* 11.&nbsp;April: [[Konzentrationslager Buchenwald]]; die Leitung der Lagerwiderstandsbewegung setzte am 8.&nbsp;April 1945 über einen heimlich installierten Sender einen Hilferuf an die nahen US-amerikanischen Truppen ab. Die Amerikaner rieten zur Ruhe bis zur Befreiung. Am 11.&nbsp;April 1945 kam es zu Frontkämpfen in unmittelbarer Nähe des Lagers. Um etwa 14.30 Uhr erreichte ein Vortrupp der 6. Panzerdivision der [[3. US-Armee]] den SS-Bereich des Konzentrationslagers.
* Am 12.&nbsp;April wurde das [[Durchgangslager Westerbork]] in den Niederlanden von [[Kanadische Armee|kanadischen Soldaten]] befreit.
* Am 15.&nbsp;April erfolgte die Übergabe des [[KZ Bergen-Belsen]] an [[Britische Armee#Der Zweite Weltkrieg|britische Truppen]].
* Am 29.&nbsp;April rückte die ''45. Infanterie-Division der [[7. US-Armee#Zweiter Weltkrieg|7. US-Armee]]'' und die ''42. Infanterie-Division'' von Westen zur [[Befreiung des Konzentrationslagers Dachau|Befreiung]] im [[KZ Dachau]] ein. Die [[Geschichte der United States Army#Zweiter Weltkrieg|US-amerikanischen Truppen]] befreiten zuerst das Konzentrationslager und marschierten einen Tag später in [[München]] ein.
* Gegen Ende April 1945 werdenwurden die letzten 600 bis 700 Häftlinge aus dem [[Konzentrationslager Neuengamme]] von der SS abtransportiert. Am 2.&nbsp;Mai 1945 findenfanden britische Truppen das KZ Neuengamme leer vor.
* Am 3.&nbsp;Mai werdenwurden die ''[[Cap Arcona (Schiff, 1927)|Cap Arcona]]'' und die ''[[Thielbek]]'' in der Ostsee vor [[Neustadt in Holstein|Neustadt]] durch einen Bombenangriff versenkt. Die Anzahl der dabei ertrunkenen KZ-Häftlinge wird auf 6400 bis 7300 geschätzt.
* 10.&nbsp;Mai 1945: Die letzten Häftlinge könnenkonnten in [[Flensburg]] befreit werden.<ref>Jerzy Giergielewicz: ''Endstation Neuengamme, Außenlager Drütte. Der Weg eines 17-jährigen aus Warschau durch vier Konzentrationslager.'' hgHg. v. d. KZ-Gedenkstätte Neuengamme und der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte,. Bremen 2002, ISBN 3-86108-798-7.</ref>
 
Nach der Befreiung wurden die KZ Buchenwald und Sachsenhausen, die auf dem Gebiet der [[Sowjetische Besatzungszone|Sowjetischen Besatzungszone]] lagen, von der [[Sowjetische Militäradministration in Deutschland|sowjetischen Militäradministration]] und der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] bis 1950 als [[Speziallager]] weitergenutzt.
 
=== Vermisste Personen und Displaced„Displaced PersonsPersons“ ===
{{Hauptartikel|Internationaler Suchdienst|Displaced Person}}
Ab 1943 wurde durch das Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte ([[Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force]], SHAEF) die Situation der Inhaftierten untersucht. Zum Kriegsende mündete dies in die [[United Nations Relief and Rehabilitation Administration]] (UNRRA) und im Juni 1947 in die [[International Refugee Organization]] (IRO) als deren Nachfolgeorganisation. Daraus entstand der [[Internationaler Suchdienst|Internationale Suchdienst]] in [[Bad Arolsen]], bei dem der Verbleib vermisster Personen erfragt werden kann.
 
[[Datei:Soviet POW at Buchenwald 1945-04-14.JPEG|mini|Sowjetischer Kriegsgefangener identifiziert Peiniger, KZ Buchenwald, 14. April 1945]]
Die befreiten KZ-Häftlinge wurden als ''[[Displaced Person]]s'' durch die Alliierten in [[DP-Lager]]n untergebracht und durch die ''[[United Nations Relief and Rehabilitation Administration]]'' (UNRRA) bzw. die Nachfolgeorganisation [[Internationale Flüchtlingsorganisation]] (IRO), das ''[[Joint Distribution Committee]]'' (JDC) und viele weitere Organisationen versorgt und betreut. In den ersten Monaten starben noch zahlreiche ''displaced Persons'', da ihr Gesundheitszustand bei der Befreiung schlecht und die Versorgung mit Lebensmitteln, warmer Kleidung und Medikamenten durch die Alliierten mangelhaft war. Nach der Veröffentlichung des [[Harrison-Report]]s besserten sich die Zustände.
 
Leichen aus [[Massengrab|Massengräbern]] wurden [[Exhumierung|exhumiert]], identifiziert und einzeln bestattet. Zeugen wurden befragt, Beweise und Dokumente festgehalten. Die im Rahmen der ''Ausländersuchaktion'' der UNRRA gewonnenen Erkenntnisse über Arbeits- und Konzentrationslager wurden 1949 erstmals im ''Catalogue of Camps and Prisons'' (kurz: CCP) veröffentlicht.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ns-in-ka.de/uploads/media/Liste_Unternehmen.pdf |text=Liste der Unternehmen, die im Nationalsozialismus von der Zwangsarbeit profitiert haben. |wayback=20160304222906}} pdf, abgerufen am 7. Dezember 2014.</ref>
 
Die [[Displaced Person#Repatriierung|Repatriierung]] der jüdischen, russischen, polnischen und südosteuropäischen KZ-Häftlinge gestaltete sich wegen ihrer Anzahl, der Verwüstungen in ihren Heimatländern und der politischen Umbrüche (Westverschiebung Polens, Ausbreitung kommunistischer Zwangsregime) schwierig. Das letzte DP-Lager in Deutschland ([[Lager Föhrenwald|Föhrenwald]]) konnte erstwurde 1957 geschlossen werden.
 
== Weitere NS-Lager in besetzten Gebieten ==
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=== Belgien ===
* Gestapo-Gefängnis im Brüsseler Gefängnis [[Saint-Gilles/Sint-Gillis]],
* das KZ [[Fort Breendonk]] bei Willebroek (ab September 1940; mindestens 3532 Inhaftierte, nur 458 davon überlebten),
* Fort/Zitadelle von [[Huy (Belgien)|Huy]] (Juni 1941 bis September 1944; über 7000 Gefangene) und
* Kamp/[[SS-Sammellager MechelenMecheln|KZ Mechelen]] (''SS-Sammellager Mecheln'', von den 25.000 dorthin Deportierten überlebten 1207 den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]).
 
=== Dänemark ===
* [[Horserødlejren]] in [[Seeland (Dänemark)|Nordsjælland]], etwa sieben Kilometer von [[Helsingør]];
* [[Internierungslager Frøslev|Frøslev]] (Gemeinde Bov) in Südjütland/[[Sønderjylland]] (als Gefangenenlager/Frøslevlejren II in der Nähe von Flensburg eröffnet am 13.&nbsp;August 1944 bis zur Befreiung am 5.&nbsp;Mai 1945, dt. ''Fröslee-Lager'')
 
=== Frankreich ===
Im besiegten und teilweise besetzen [[Frankreich]] gab es – mit einer Ausnahme – keine Konzentrationslager, wenn man darunter ein Lager der Deutschen im Zweiten Weltkrieg versteht, dessen Wachmannschaften einer SS-Organisation unterstellt waren. Die eine Ausnahme, das [[KZ Natzweiler-Struthof]], lag im [[CdZ-Gebiet Elsass]], das faktisch ins Deutsche Reich eingegliedert war und in dem es keine französischen Verwaltungsorgane mehr gab. In Frankreich gab es aber Lager mit ähnlichen Bezeichnungen und unterschiedlichen Funktionen, ähnlich den ''[[#Durchgangslager|Durchgangslagern]]'': ([[Französische Sprache|frz.]]: ''Camp de transit, Camp d’internement, Camp de réfugiés'', aber auch ''Camp de prisonniers de guerre, Camp de prisonniers, Camp de concentration pour détenus politiques, Camp d’accueil, Camp de séjour, Centre de séjour surveillé.)''
 
[[Datei:Jugoslovenski logoraši u Francuskoj.jpg|mini|Jugoslawische Teilnehmer am [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] im Lager [[Camp de Gurs]], Frankreich ca. 1939]]
Es konnte sich um seit Jahren bestehende Lager für Flüchtlinge aus [[Spanien]], sogenannte ''Rotspanier'' handeln, die vor [[Franco]] geflüchtet waren und oft des Kommunismus verdächtigt wurden. In einigen Lagern wurden Roma (im frz. Sprachgebrauch „Tsiganes, Nomades“ genannt) gefangen gehalten. Wieder andere waren ursprünglich Kriegsgefangenenlager, die als Internierungslager für sog. [[Enemy Alien|feindliche Zivilisten]] genutzt wurden. Gesetzesgrundlage waren in der Regel neuere Bestimmungen des [[Vichy-Regime]]s. Allerdings dienten einige Lager aufgrund der [[Kollaboration in Frankreich (1940–1944)|Kollaboration]] des PetainPétain-Regimes mit den deutschen Besatzern [[Chronologie der Kollaboration der Vichy-Regierung beim Holocaust|im Rahmen der Shoa]], vor allem der Zusammenstellung von [[Deportation#Deportationen während des Nationalsozialismus|Deportationstransporten]] in die deutschen Vernichtungslager im besetzten Polen. Die Lager wurden unterschiedlich streng, meist von französischer Polizei, bewacht und organisiert.
 
Meistens war die mangelnde Verpflegung und die Hygiene ein massives Krankheitsrisiko, das zu vielen Todesfällen in solchen Lagern führte. Französische und internationale Hilfsorganisationen versuchten das Verhungern durch Hilfslieferungen in die Lager zu bremsen. In Frankreich gibt es <!--wann?-->eine Diskussion um die Schuldfrage bei der Kollaboration und Mithilfe bei der Deportation (insbesondere von jüdischen Franzosen, aber auch von Ausländern, insbesondere Flüchtlingen aus Hitlers Machtsphäre) durch Politiker und Polizisten. Nach Razzien und Durchsuchungen mit Festnahmen wurden die Gefangenen nur zum Teil direkt an die Deutschen übergeben. Im Unterschied zu deutschen Konzentrationslagern kann der französischen Lagerleitung in der Regel nicht als Hauptgrund des Handelns ein Tötungswille an den Gefangenen zugeschrieben werden. Dort, wo deportiert wurde, war allerdings auch den französischen Stellen bekannt, dass es um Transporte in den Tod ging. Eine Besonderheit unter den vielen Opfergruppen waren deutsche Juden, die im Oktober 1940 aus Baden und der Pfalz ([[Wagner-Bürckel-Aktion]]) zur Internierung zuerst in das Lager [[Camp de Gurs]] (via [[Internierungslager Camp d’Agde|Agde]]) und von dort 1942 in die Vernichtungslager transportiert wurden. Zuvor waren 1940 jüdische Franzosen aus dem Elsass und aus dem [[CdZ-Gebiet Lothringen]] durch die Deutschen in das unbesetzte Frankreich deportiert worden. 1942 wurden aus diesen Lagern zahlreiche Gefangene der Gestapo übergeben, die sie meistens vom [[Sammellager Drancy]] aus zugweise in die Vernichtungslager „im Osten“ deportierten.
 
Eine Liste von zirka 50 Lagern, von denen aus Gefangene, Internierte, Flüchtlinge vom [[Vichy-Regime]] an Deutschland ausgeliefert wurden:
 
* Das [[Internierungslager Camp d’Agde]] wurde im Frühjahr 1939 zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Spanien in der Nähe der französischen Stadt [[Agde]] errichtet.
* [[Aincours]], im [[Département Seine-et-Oise]], war das Internierungslager in der Nördlichen Zone. Es wurde am 5.&nbsp;Oktober 1940 geöffnet und schnell mit Mitgliedern der [[Parti communiste français|Kommunistischen Partei Frankreichs (PCF)]] überfüllt.
* [[Camp des Alliés]], bei [[Angoulême]], im [[Département Charente|Chare]],; Landfahrer, Roma wurden hier gefangen gehalten.
* [[Königliche Saline in Arc-et-Senans|Königl. Saline von Arc-et-Senans]] ''(Saline royale d’Arc-et-Senans)'' in [[Doubs (Gemeinde)|Doubs]], vom 1.&nbsp;September 1941 bis 11.&nbsp;September 1943,. Roma wurden hier gefangen gehalten. Die Familien wurden danach ins Internierungsgroßlager in [[Jargeau]] im [[Département Loiret]] überführt.
* [[Avrillé-les-Ponceaux]] im [[Département Indre-et-Loire]], [[Morellerie]]-Lager,; Roma wurden hier gefangen gehalten.
* [[Le Barcarès]] im [[Roussillon]]
* [[KZ Beaune-la-Rolande]] im [[Département Loiret]]. Etwa 18.000 jüdische Franzosen wurden von hier nach [[KZ Auschwitz-Birkenau|Auschwitz]] deportiert.
* [[Bourg-Lastic]] im [[Département Puy-de-Dôme]], in der ehemaligen Kaserne wurden jüdische Franzosen gefangen gehalten, unter anderem [[André Glucksmann]] für vier Jahre. Das Lager diente nach dem Krieg in den 1960er Jahren zur Unterbringung von [[Harki]]s und in den 1980er Jahren zur Unterbringung [[Kurden|kurdischer Flüchtlinge]] aus dem Irak.
* [[Lager Bram]], [[Liste der Gemeinden im Département Aude|Bram]] im [[Département Aude]] (1939–1940)
* [[Lager Brens]] im [[Département Tarn]], bei [[Gaillac]] (1939–1940)
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* [[Camp Colombes]], [[Colombes]] bei Paris, in dem vorübergehend unter vielen anderen auch der Journalist [[Otto Leichter]], der Schriftsteller [[Soma Morgenstern]] und der Künstler [[Erich Sauer (Künstler)|Erich Sauer]] interniert waren.
* [[KZ Royallieu]] in [[Compiègne]] in der [[Picardie]] (Juni 1941 bis August 1944). Im Januar 1943 wurden die bei der [[Schlacht von Marseille]] Gefangenen hierhergebracht. Unter anderem [[Robert Desnos]] (1900–1945) und [[Jean Moulin (Widerstandskämpfer)|Jean Moulin]] (1899–1943).
* [[Coudrecieux]] im Département [[Département Sarthe|Sarthe]],; Roma wurden hier gefangen gehalten.
* [[Douadic]] im Department [[Département Indre|Indre]]/Kanton [[Kanton Le Blanc|Le Blanc]]
* ''[[Sammellager Drancy]]''. Es gab in ''[[Paris]]'' drei Nebenlager dazu: das [[Lager Austerlitz]], das [[Lévitanlager]] und [[Bassanolager]]. Von hier aus wurden etwa 63.000, hauptsächlich französische, Juden in die deutschen Vernichtungslager deportiert und dort ermordet.
* [[Barraux#Geschichte|Fort Barraux]] im [[Département Isère]].<ref>[http://www.resistance-en-isere.com/Commun/docs/1/Doc155.PDF ''Le Centre de séjour surveillé de Fort-Barraux''] (PDF; 120&nbsp;kB)</ref> [[Antoine Barnave]] war hier einer der Häftlinge.
* ''[[Camp de Gurs]]'', [[Gurs]] im [[Département Pyrénées-Atlantiques]]
* [[Jargeau]], bei [[Orléans]],; Roma wurden hier gefangen gehalten. Ort einer Geiselerschießung.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ac-orleans-tours.fr/culture/cercil.htm |text=''Le camp de Jargeau 1941–1945'' |wayback=20081223071623}} (franz. Projekt einer Schülergruppe)</ref>
* [[KZ Lalande (Yonne)|Lalande]], [[Liste der Gemeinden im Département Yonne|Lalande]] im [[Département Yonne]],
* Camp de [[Lannemezan]] (Nach dem ''Décret-loi du 6 avril 1940'' über die „Nomaden“)
* [[Linas-Montlhéry]] im [[Département Seine-et-Oise]], Roma wurden hier gefangen gehalten.
* [[Marolles (Loir-et-Cher)|Marolles]] im [[Département Loir-et-Cher]]
* [[Masseube]] im Département [[Département Gers|Gers]]
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* [[Mérignac/Fort du Hâ]], [[Mérignac]] im [[Département Gironde]]. Deutsches Gefängnis für politische Gegner, unter anderen [[Édouard Daladier]] und [[Georges Mandel]].
* [[Meslay-du-Maine]], im [[Département Mayenne]] (1939–1940)
* Camp des [[Les Milles|Milles]] bei [[Aix-en-Provence]] im Departement [[Département Bouches-du-Rhône|Bouches-du-Rhône]] (auch: ''Camp de la Tuilerie des Milles),'' das größte Internierungslager im Südosten. 2.500 Juden wurden von hier deportiert (unter anderem der Schriftsteller [[Lion Feuchtwanger]], die [[surrealist]]ischen Maler [[Hans Bellmer]] andund [[Max Ernst]]).
* [[Montceau-les-Mines]], [[Département Saône-et-Loire]],; unter anderem Ort von Erschießungen von Resistance-Mitgliedern.
* [[KZ Nexon]], [[Nexon]] im [[Département Haute-Vienne]]
* KZ [[Noé (Haute-Garonne)|Noé]]–[[Mauzac (Haute-Garonne)|Mauzac]], im [[Département Haute-Garonne]]
* [[Montreuil-Bellay]] in [[Liste der Gemeinden im Département Maine-et-Loire|Montreuil]], [[Département Maine-et-Loire]],; Roma wurden hier gefangen gehalten.
* [[Camp de transit de Pithiviers|KZ Pithiviers]] in [[Pithiviers]] (Camp de transit). Die jüdische Autorin [[Irène Némirovsky]] (1903–1942) war unter anderem hier interniert.
* [[Poitiers]] im Departement [[Département Vienne|Vienne]],: Roma wurden hier gefangen gehalten.
* [[Zitadelle von Port-Louis]], dt. Gefängnis, [[Port-Louis (Morbihan)|Port-Louis]] im [[Département Morbihan]], im Fort
* [[Recebedou|Récébédou]], im [[Département Haute-Garonne]], ein Vorort von [[Toulouse]]
* [[Camp de Rieucros]] im [[Département Lozère]]. (Der Mathematiker [[Alexander Grothendieck]] war hier interniert).
* [[Camp de Rivesaltes]], in [[Rivesaltes]] im [[Département Pyrénées-Orientales]]
* Fort von [[Romainville]] bei Paris
* Camp d´internement de [[Rouillé (Vienne)|Rouillé]] (1941–1944)
* [[KZ Royallieu|KZ/Lager Royallieu]] in [[Compiègne]] (''camp de détention de police allemand,'' Juni 1941 bis August 1944)
* Internierungslager [[Saint-Cyprien (Pyrénées-Orientales)|Saint-Cyprien]], [[Pyrénées-Orientales|Saint-Cyprien]] im [[Roussillon]]. 90.000 Spanienflüchtlinge wurden hier interniert; März 1939, offiziell geschlossen am 19.&nbsp;Dezember 1940 aus „hygienischen Gründen“, die Insassen wurden in das [[Camp de Gurs]] überstellt.
 
* [[Saint-Maurice-aux-Riches-Hommes]] im [[Département Yonne]],; Roma wurden hier gefangen gehalten.
* Internierungslager [[Saint-Cyprien (Pyrénées-Orientales)|Saint-Cyprien]], [[Pyrénées-Orientales|Saint-Cyprien]] im [[Roussillon]]. 90.000 Spanienflüchtlinge wurden hier interniert; März 1939, offiziell geschlossen am 19.&nbsp;Dezember 1940 aus „hygienischen Gründen“, die Insassen wurden in das [[Camp de Gurs]] überstellt
* [[Saint-Maurice-aux-Riches-Hommes]] im [[Département Yonne]], Roma wurden hier gefangen gehalten
* [[Saint-Paul d’Eyjeaux]] im [[Département Haute-Vienne]]
* [[Saint-Sulpice-la-Pointe]] bei Toulouse
* [[KZ Saliers]] (Camp de Saliers) bei [[Arles]] im Departement [[Département Bouches-du-Rhône|Bouches-du-Rhône]] (Nach dem Décret-loi du 6 avril 1940 über die „Nomaden“),; Roma wurden hier gefangen gehalten.
* [[Septfonds]]
 
* [[Thil (Meurthe-et-Moselle)|Thil]] im [[Département Meurthe-et-Moselle]]
* [[Les Tourelles]] in Paris
* [[Le Vernet (Internierungslager)|KZ oder Internierungslager Le Vernet]] im Departement [[Département Ariège|Ariège]], ursprünglich eine Kaserne für Kolonialtruppen, in der im Zweiten Weltkrieg verschiedene Opfergruppen interniert wurden. Die Bezeichnungen sind uneinheitlich. ZeitweiseStand zeitweise direkt unter deutscher Leitung.
* [[Internierungslager Vittel|Vittel]] im [[Département Vosges]], US- und britische Bürger
* [[Gefangenenlager Voves|Camp de Voves]] in [[Liste der Gemeinden im Département Eure-et-Loir|Voves]], im [[Département Eure-et-Loir]], frz. verwaltetes Lager vom 5.&nbsp;Januar 1942 bis 6.&nbsp;Mai 1944. Danach Transport der Gefangenen durch die SS über [[KZ Royallieu|Compiègne]] ins [[KZ Neuengamme]] (nur wenige Überlebende).
* [[Woippy]] im [[Département Moselle]], ab 1943.
 
=== Italien ===
Italien – soweit es nicht schon von alliierten Truppen besetzt war – wurde erst im September 1943 nach dem [[Waffenstillstand von Cassibile]] mit dem [[Fall Achse]] von Deutschland besetzt. Die [[Risiera di San Sabba]] in [[Triest]], das [[Polizeihaftlager Borgo San Dalmazzo]], das [[Durchgangslager Fossoli]] in der Provinz Modena und das [[Durchgangslager Bozen]] waren nationalsozialistische KZKonzentrationslager auf italienischem Boden.<ref>Liliana Picciotto Fargion: ''Italien.''. inIn: Wolfgang Benz (Hg.): ''Dimension des Völkermords.''. Hrsg.: Wolfgang Benz, Oldenbourg 1991, ISBN 3-486-54631-7, S. 202 ff.</ref>
{{Hauptartikel|italienische Konzentrationslager}}
{| class="wikitable"
|+ Die größten Konzentrationslager des [[Faschismus|faschistischen]] [[Italien]]s
|-
! Bezeichnung
! Von
! Bis
! Geschätzte Anzahl<br />gefangener Menschen
! Geschätzte Anzahl<br />ermordeter Menschen
|-
| Arbe ([[Lager Kampor]])
| Juli 1942
| 11.&nbsp;September 1943
| style="text-align:right" | 15.000
| style="text-align:right" | 1.500
|-
| [[KZ Chiesanuova]] bei [[Padua]]
| Juni 1942
| 10.&nbsp;September 1943
|
|
|-
| [[Konzentrationslager Gonars]] in der Nähe von [[Palmanova]]
| März 1942
| 8.&nbsp;September 1943
| style="text-align:right" | 7.000
| style="text-align:right" | 453; >500
|-
| [[KZ Molat]]
| 30.&nbsp;Juni 1942
| 8.&nbsp;September 1943
| style="text-align:right" |
| style="text-align:right" | 1.000
|-
| [[Monigo]] in der Nähe von [[Treviso]]
| Juni 1942
|
|
|
|-
| [[KZ Renicci]], in der Nähe von [[Arezzo]]
| Oktober 1942
|
|
|
|-
| [[Visco (Friaul-Julisch Venetien)|Visco]] in der Nähe von [[Palmanova]]
| Winter 1942
|
|
|
|}
 
In italienischen Konzentrationslagern im besetzten [[Dalmatien]] und der besetzten nordkroatischen Küste [[Bakar (Stadt)|Bakar]], [[Kraljevica]], [[Molat]], [[Rab]], [[Zlarin]] wurden von 1941 bis 1943 einige zehntausend gefangener Zivilisten festgehalten.
 
Zwangsarbeit und widrige Lebensumstände kosteten zahlreiche Insassen, die nicht gleich hingerichtet wurden, das Leben.
 
Die Lager in Molat und in Rab (34 Prozent der Insassen überlebten nicht) waren als Todeslager besonders berüchtigt.
 
Die [[Risiera di San Sabba]] in [[Triest]], das [[Polizeihaftlager Borgo San Dalmazzo]], das [[Durchgangslager Fossoli]] in der Provinz Modena und das [[Durchgangslager Bozen]] waren nationalsozialistische KZ auf italienischem Boden.<ref>Liliana Picciotto Fargion: ''Italien''. in: ''Dimension des Völkermords''. Hrsg.: Wolfgang Benz, Oldenbourg 1991, ISBN 3-486-54631-7, S. 202 ff.</ref>
 
Ein Bewusstsein, dass es so etwas wie Konzentrationslager in Italien gab, ist selbst mehr als 60 Jahr nach Kriegsende in der italienischen Bevölkerung kaum vorhanden. Beispielsweise begegnet man Menschen in der Stadt Gonars, in deren unmittelbarer Nähe ein KZ lag, die vehement abstreiten, dass es sich beim [[KZ Gonars|Lager Gonars]] um ein Konzentrationslager handelte. Stattdessen betont man dort, dass es nur ein Internierungslager war.
 
Im Jahr 2003 behauptete der damalige italienische Premierminister [[Silvio Berlusconi]], dass es während der Zeit des [[Italienischer Faschismus|italienischen Faschismus]] keine Konzentrationslager gegeben habe, [[Benito Mussolini|Mussolini]] niemanden habe umbringen lassen und „Leute zum Urlaub in internes Exil“ geschickt habe.<ref>Thomas Fuller: [http://www.nytimes.com/2003/10/29/news/29iht-camp_ed3_.html?pagewanted=all ''Survivors of war camp lament Italy’s amnesia'']. In: ''[[The New York Times]].'' 29. Oktober 2003, abgerufen am 6. März 2013.</ref>
 
=== Jugoslawien/Unabhängiger Staat Kroatien ===
{{Belege fehlen}}
Zur Zeit der deutschen und italienischen [[Okkupation]] Jugoslawiens während des Zweiten Weltkrieges wurden vom faschistischen [[Ustascha]]-Regime und der italienischen Besatzungsmacht im besetzten Teil Kroatiens und von Kollaborateuren in [[Serbien im Zweiten Weltkrieg|Serbien]] und im [[Unabhängiger Staat Kroatien|Unabhängigen Staat Kroatien]] (NDH) ab 1941 zirka zwanzig Konzentrationslager errichtet – unter anderem in [[KZ Banjica|Banjica]], [[Molat]], [[Rab]], [[Šabac]], und [[Topovske Supe]]. Ein weiteres Konzentrationslager auf dem Territorium des NDH-Staates war das [[KZ Sajmište]] am linksseitigen Saveufer bei [[Zemun]], welches jedoch von den deutschen [[Okkupation|Besatzungstruppen]] betrieben wurde.
Später wurden die meisten im Lagerkomplex [[KZ Jasenovac|Jasenovac]] zusammengefasst. Mit einer Gesamtausdehnung von 240&nbsp;km² und seinen Opferzahlen wurde es das drittgrößte KZ Europas und das größte auf dem Balkan („Auschwitz des Balkans“). Es umfasste auch die drei Kinderlager [[KZ Sisak]], [[KZ Gornja Rijeka]] sowie das [[KZ Jastrebarsko]]. Die Gefangenen starben nicht durch Gas, sondern wurden erstochen bzw. geschlachtet, erschlagen, erhängt, ersäuft, lebend verbrannt oder vergraben.
 
Seit 1998 tagte ein kroatisch-serbischer Historikerdialog, der sich mit dem Streit um die Zahl der Todesopfer in Jasenovac beschäftigte. Beim Belgrader Dialog 2002 kamen beide Seiten überein, dass sich die Zahl der Umgekommenen etwa auf 60.000 bis 80.000 belaufen müsste, was den Jahre zuvor von Žerjavić und Kočović errechneten Daten entspricht.<ref>Ivan Brčić: [http://www.oei.fu-berlin.de/media/publikationen/boi/boi_19/12_brcic.pdf ''Kroatisch-Serbischer Historikerdialog: Ein Schritt zur Vergangenheitsbewältigung?''] (PDF; 50&nbsp;kB) Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin, 2003.</ref><ref>Tanja Mall: [http://oe1.orf.at/artikel/202339 ''Holocaustforschung in Südosteuropa: Jonglieren mit Opferzahlen.''] ORF Wissen, 16. Januar 2007.</ref> Das 2009 erschienene Werk von Benz/Distel gibt die Opferzahl mit 80.000 bis 90.000 an.<ref>Marija Vulesica: ''Kroatien.'' In: [[Wolfgang Benz]], Barbara Distel: ''Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager.'' Band 9, München 2009, ISBN 978-3-406-57238-8, S. 327.</ref>
 
Das Museum der Gedenkstätte von Jasenovac veröffentlichte eine noch nicht vollständige Liste der Opfer von Jasenovac mit dem Stand der Nachforschungen bis März 2013. In dieser Liste sind bisher 83.145 namentlich bekannte Personen aufgeführt, darunter 47.627 Serben, 16.173 Roma, 13.116 Juden, 4.255 Kroaten und 1.974 Personen unterschiedlicher ethnischer bzw. religiöser Zuordnung sowie Opfer, deren Nationalität nicht eindeutig festgestellt werden konnte, die in Jasenovac zwischen Einrichtung des Lagers 1941 bis zur Befreiung 1945 zu Tode kamen.<ref name="jusp-jasenovac.hr">{{Internetquelle |url=http://www.jusp-jasenovac.hr/Default.aspx?sid=6711 |titel=JUSP Jasenovac – LIST OF INDIVIDUAL VICTIMS OF JASENOVAC CONCENTRATION CAMP |abruf=2011-05-15}}</ref>
 
=== Griechenland ===
In Griechenland wurde durch die deutschen Besatzer 1941 bei [[Thessaloniki]] das [[KZ Pavlos Melas]] eingerichtet und im Oktober 1943 das italienische [[KZ Chaidari]] (''(campo di concentramento Chaidari)'') bei [[Athen]] nach dem italienischen [[Waffenstillstand von Cassibile]] vom 8. September 1943 zunächst von der Wehrmacht geführt und einige Wochen später unter Leitung des BdS[[Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD]] Griechenland gestellt. Es war wohl das südlichste Konzentrationslager der Nationalsozialisten in Europa und diente der Unterbringung von Widerstandskämpfern sowie als Durchgangslager für griechische Juden.<ref>{{GedenkorteEuropa|id=kz-chaidari.html|name=KZ Chaidari}}</ref>
 
=== Kanalinseln ===
Das [[KZ Alderney]] (auch Lager„Lager SyltSylt“ genannt, von März 1943 bis Juni 1944) war ein Außenlager des KZ Neuengamme auf der von Großbritannien geräumten und seit 1940 besetzten Kanalinsel Alderney und damit das einzige deutsche Konzentrationslager in einem Gebiet des britischen Kronbesitzes.
 
=== Niederlande ===
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=== Norwegen ===
[[Datei:Den siste appell på Grini fangeleir, 8. mai 1945, Oslo Museum, OB.F12570c - Crop.jpg|mini|Lager Grini, Feierlicher Appell zum Befreiungstag, 8. Mai 1945]]
Nach der Besetzung im April / Mai 1940 setzte der [[Reichskommissar]] für Norwegen [[Josef Terboven]] eine immer härtere Besatzungspolitik durch, da die Kollaborationsregierung unter [[Vidkun Quisling]] über keinen Rückhalt in der Bevölkerung verfügte. Unter dem [[Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD]] [[Heinrich Fehlis]] verhafteten Sipo und SD politische Gegner, Kommunisten, Gewerkschaftsmitglieder, oppositionelle Lehrer, Studenten, Polizisten, Offiziere der norwegischen Armee, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Juden. Zu diesem Zweck wurden vier Polizeihäftlings- und Strafgefangenenlager eingerichtet. Diese waren [[Grini fangeleir]] bei [[Oslo]], [[Strafgefangenenlager Falstad|Falstad]] bei [[Trondheim]], [[Polizeihaftlager Ulven|Ulven]] und Espeland bei [[Bergen (Norwegen)|Bergen]] und [[Polizeihäftlingslager Sydspissen|Sydspissen]] bei [[Tromsø]]. Die Lager wurden als Hinrichtungsorte genutzt und Häftlinge in Konzentrationslager deportiert, darunter auch Juden nach Auschwitz.<ref>Wolfgang Benz, Barbara Distel: ''Der Ort des Terrors.'' Band 9,. C. H. Beck, München 2005, ISBN 978-3-406-57238-8, S. 39.</ref>
 
=== Polen, Russland, Ukraine, Weißrussland ===
Eine besonders hohe Dichte an Konzentrations-, Vernichtungs-, Durchgangslagern und Ghettos gab es im [[Generalgouvernement]] in Ostpolen. Dort befanden sich die bekanntesten Vernichtungslager Auschwitz, [[KZ Sobibor|Sobibor]], [[KZ Treblinka|Treblinka]], Chelmno und [[KZ Belzec|Belzec]]. Das deutsch besetzte Polen war geradezu „übersät“ mit größeren und kleineren Konzentrations- und Außenlagern, denn zum einen war es das erste Land, das von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] erobert worden war. Außerdem war in [[Osteuropa]] allgemein die jüdische Bevölkerung größerzahlreicher als in West- oder Mitteleuropa. Ein weiteres Vernichtungslager, Maly Trostinez, lag im heutigen [[Belarus]]. Während der Zeit der deutschen Besatzung Weißrusslands starben dort Hunderttausende Juden; die jüdische Bevölkerung Weißrusslands wurde fast vollständig ausgelöscht. Die [[Ukraine]] war ebenfalls „übersät“ mit größeren und kleineren Lagern und Ghettos. So gab es etwa ein Ghetto in [[Winniza]]. (In der Nähe dieser Stadt befand sich [[Adolf Hitler]]s [[Führerhauptquartier]] „[[Werwolf (Führerhauptquartier)|Werwolf]]“.) Soweit das „eigentliche [[Russland]]“ von den Deutschen besetzt worden war, wurden auch hier die Juden, als [[Sowjetische Partisanen|Partisanen]] verdächtigte Zivilisten und Kommunisten verschleppt oder erschossen. Allerdings gehörten die westlichen Gebiete des heutigen Russlands aufgrund der Kriegsereignisse zumeist zum „rückwärtigen Heeresgebiet“.
 
Aber nichtNicht nur die Dichte an Konzentrationslagern und Ghettos unterschied die deutsch besetzten Gebiete Osteuropas von denjenigen Westeuropas. Denn nicht nur die Juden, sondern auch die nichtjüdische Bevölkerung war von den Repressionen direkt betroffen. So wurde zum Beispiel die Stadt [[Charkiw|Charkow]] 1942 von Angehörigen der [[Wehrmacht]] (nicht SS-Angehörigen) ausgehungert. Solche und ähnliche „Maßnahmen“ hatten ihren Grund in der [[Rassismus|rassistischen]] [[Ideologie]] des NS-Regimes, für das die [[Slawen|slawischen Völker]] nur „[[Untermensch]]en“ waren. So hatte [[Reichsführer SS]] [[Heinrich Himmler]] vor Beginn des [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Russlandfeldzuges]] davon gesprochen, dass das Ziel des Feldzuges die Dezimierung der slawischen Völker um 30 Millionen bedeute.
 
In der Schlussphase des Kriegs wurde das ''[[Konzentrationslager Osaritschi]]'' in der Nähe des weißrussischen Dorfes Osaritschi, Kreis [[Kalinkawitschy]], südlich von [[Bobrujsk]] von der [[Wehrmacht]] vom 12. bis 19.&nbsp;März 1944 für arbeitsunfähige [[Zivilperson|Zivilisten]] in Kooperation mit einer Einsatzgruppe errichtet. Arbeitsfähige Menschen sollten vor dem Truppenrückzug deportiert werden. Bis zum 12.&nbsp;März 1944 wurden die drei Lager als mit Stacheldraht umzäunte Areale ohne Gebäude oder sanitäre Einrichtungen in einem Sumpfgebiet in Frontnähe errichtet. In nur einer Woche kamen dort mindestens 9000 Menschen ums Leben.
 
== Aufarbeitung ==
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Angesichts der Gräueltaten in den von den Achsenmächten Deutschland, Japan und Italien besetzten Ländern wurde auf Initiative von neun Londoner Exilregierungen im Jahr 1943 die [[United Nations War Crimes Commission]] (UNWCC) ins Leben gerufen. Der Auftrag bestand in der Beweissicherung, Zusammenstellung von Täterlisten, Berichten an die Regierungen und Strafprozessvorbereitungen zu [[Kriegsverbrechen]]. Zu diesen Kriegsverbrechen zählte die Verschleppung, [[Versklavung]], Misshandlung und Tötung von Zivilisten und Kriegsgefangenen in Arbeits- und Konzentrationslagern ([[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]]).
 
Nach dem Krieg kam es zu vielen [[NS-Prozesse]]n (siehe auch [[:Kategorie:NS-Prozess|Kategorieverzeichnis NS-Prozesse]]). Es wurden exemplarische Prozesse gegen das [[Prozess Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS|Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS]] (es hatte Zwangsarbeiter gegen Prämien an Firmen vermietet) und die Firmenverantwortlichen von [[Flick-Prozess|Flick]], [[I.G.-Farben-Prozess|I.G.-Farben]] und [[Krupp-Prozess|Krupp]] (sie hatten Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge zu tausenden von der SS gemietet) durchgeführt. Es kam in den [[Nürnberger Prozesse#Die zwölf Nachfolgeprozesse|Nürnberger Nachfolgeprozessen]]n zu Verurteilungen wegen Versklavung, Misshandlung, Einschüchterung, Folterung und Ermordung der Zivilbevölkerung und wegen der planmäßigem Ausbeutung von Zwangsarbeitern und KZ-Gefangenen.
 
Weitere bedeutende Prozesse waren der [[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher]], die [[Rastatter Prozesse]] (u.&nbsp;a. zum [[KZ Natzweiler]], KZ Dachau und Auschwitz), die Frankfurter [[Auschwitzprozesse]], der [[Krakauer Auschwitzprozess]], die [[Dachauer Prozesse]], die [[Ravensbrück-Prozesse]], der [[Bergen-Belsen-Prozess]], Prozesse in der Sowjetunion durch den [[NKWD]] und Prozesse gegen Einzelpersonen wie [[Eichmann-Prozess]] und in Warschau gegen [[Rudolf Höß]].
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== Literatur ==
* Angelika[[Wolfgang Benz]], Marija[[Barbara VulesicaDistel]] (Hrsg.) und [[Angelika Königseder]] (Redaktion): ''Bewachung[[Der undOrt des AusführungTerrors]]. AlltagGeschichte der Täter in nationalsozialistischen LagernKonzentrationslager.''. Metropol9 VerlagBände, BerlinC.H. 2011Beck, München 2005–2009, ISBN 978-3-86331406-03652960-37.<ref>Vgl. die Rezensionen:
* [[Wolfgang Benz]], [[Barbara Distel]] (Hrsg.) und Angelika Königseder (Redaktion): ''[[Der Ort des Terrors]]. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager.'' 9 Bände, C.H. Beck, München 2005–2009, ISBN 3-406-52960-7.<ref>Vgl. die Rezensionen:
* [[Sybille Steinbacher]]: {{Webarchiv |url=http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2006-4-191 |text=Rezension zu: Benz, Wolfgang; Distel, Barbara (Hrsg.): ''Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 1–3'' |wayback=20131231085351}}. In: ''H-Soz-u-Kult.'' 12.&nbsp;Dezember 2006.
* Marc Buggeln: {{Webarchiv |url=http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2008-1-079 |text=Rezension zu: Benz, Wolfgang; Distel, Barbara; Königseder, Angelika (Hrsg.): ''Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 4'' |wayback=20130517235605}}. In: ''H-Soz-u-Kult.'' 29.&nbsp;Januar 2008.
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* Jane Caplan, [[Nikolaus Wachsmann]] (Hrsg.): ''Concentration Camps in Nazi Germany. The New Histories.'' London 2009, ISBN 978-0-415-42651-0.<ref>Marc Buggeln: {{Webarchiv |url=http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-1-228 |text=''Rezension zu: Caplan, Jane; Wachsmann, Nikolaus (Hrsg.): Concentration Camps in Nazi Germany. The New Histories. London 2009'' |wayback=20130729153300}}. In: ''H-Soz-u-Kult.'' 24.&nbsp;März 2010.</ref>
* [[Ulrich Herbert]], [[Karin Orth]], [[Christoph Dieckmann (Historiker)|Christoph Dieckmann]] (Hrsg.): ''Die nationalsozialistischen Konzentrationslager.'' Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15516-9.<ref>Vgl. Angela Schwarz: [http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=4217 ''Rezension zu: Herbert, Ulrich; Karin Orth; Christoph Dieckmann (Hrsg.): Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Entwicklung und Struktur. Göttingen 1998'']. In: ''H-Soz-u-Kult.'' 11.&nbsp;Mai 1999.</ref>
* [[Eugen Kogon]]: ''Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager.'' [[Verlag Karl Alber]], München 1946. (44. Auflage. Heyne Verlag, München 2006, ISBN 3-453-02978-X).
* Französisches Büro des Informationsdienstes über Kriegsverbrechen (Hrsg.): ''Konzentrationslager Dokument F 321 für den Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg.'' Frankfurt am Main 1988. (Erstveröffentlichung Paris 1945 unter dem Titel ''Camps de Concentration. Crimes contre la personne humaine.'' Erste deutsche Buchausgabe 1947, hrsg. von [[Eugène Aroneanu]])
* [[Stefan Hördler]]: ''Ordnung und Inferno – Das KZ-System im letzten Kriegsjahr.'' Wallstein Verlag, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8353-1404-7 (Jens-Christian Wagner: [https://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/einsicht/2016/16/ReviewMonograph460712742 Rezension], Einsicht. Bulletin des Fritz Bauer Instituts 16 (2016), S. 78–79).
* Französisches Büro des Informationsdienstes über Kriegsverbrechen (Hrsg.): ''Konzentrationslager Dokument F 321 für den [[Internationaler Militärgerichtshof Nürnberg|Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg]].'' Frankfurt am Main 1988. (Erstveröffentlichung Paris 1945 unter dem Titel ''Camps de Concentration. Crimes contre la personne humaine.'' Erste deutsche Buchausgabe 1947, hrsg. von [[Eugène Aroneanu]])
* [[Eugen Kogon]]: ''[[Der SS-Staat. - Das System der deutschen Konzentrationslager]].'' [[Verlag Karl Alber]], München, 1. Auflagen 1946. (44. Auflage. Heyne Verlag, München 2006, ISBN 3-453-02978-X). In vielen Fremdsprachen erschienen.)
* [[Hermann Langbein]]: ''… nicht wie die Schafe zur Schlachtbank – Widerstand in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern 1938–1945.'' Fischer, Frankfurt 1988, ISBN 3-596-23486-7.
* [[Geoffrey P. Megargee|Geoffrey Megargee]] (Hrsg.): ''The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945.'' Band 1: ''Early Camps, Youth Camps, Concentration Camps and Subcamps under the SS-Business Administration Main Office (WVHA)''. Indiana University Press, Bloomington 2009, ISBN 978-0-253-35328-3.<ref>Marc Buggeln: {{Webarchiv |url=http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-1-228 |text=''Rezension zu: Megargee, Geoffrey P. (Hrsg.): The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945. Volume I: Early Camps, Youth Camps, Concentration Camps and Subcamps under the SS-Business Administration Main Office (WVHA), 2 Parts. Bloomington 2009'' |wayback=20130729153300}}. In: ''H-Soz-u-Kult.'' 24.&nbsp;März 2010.</ref> Band 2 2012. Zwei weitere Bände erschienen.
* Elmer Luchterhand: ''Einsame Wölfe und stabile Paare. Verhalten und Sozialordnung in den Häftlingsgesellschaften nationalsozialistischer Konzentrationslager.'' Hrsg. [[Andreas Kranebitter]] / Christian Fleck. New Academic Press, Wien 2018.
* [[Geoffrey P. Megargee|Geoffrey Megargee]] (Hrsg.): ''The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945.'' Band 1: ''Early Camps, Youth Camps, Concentration Camps and Subcamps under the SS-Business Administration Main Office (WVHA)''. Indiana University Press, Bloomington 2009, ISBN 978-0-253-35328-3.<ref>Marc Buggeln: {{Webarchiv |url=http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-1-228 |text=''Rezension zu: Megargee, Geoffrey P. (Hrsg.): The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945. Volume I: Early Camps, Youth Camps, Concentration Camps and Subcamps under the SS-Business Administration Main Office (WVHA), 2 Parts. Bloomington 2009'' |wayback=20130729153300}}. In: ''H-Soz-u-Kult.'' 24.&nbsp;März 2010.</ref> Band 2 2012.
* [[Karin Orth]]: ''Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Eine politische Organisationsgeschichte.'' Pendo, Zürich/ München 2002, ISBN 3-85842-450-1.
* Karin Orth: ''Die Historiografie der Konzentrationslager und die neuere KZ-Forschung.'' In: ''[[Archiv für Sozialgeschichte]].'' 47, 2007, S. 579–598.
* Jörg Osterloh, [[Kim Wünschmann]] (Hg.): ''„… der schrankenlosesten Willkür ausgeliefert“: Häftlinge der frühen Konzentrationslager 1933–1936/37'', Campus-Verlag, Frankfurt am Main, 2017, ISBN 978-3-593-50702-6.
* Kerstin Schwenke: ''Öffentlichkeit und Inszenierung. Besuche in nationalsozialistischen Konzentrationslagern zwischen 1933 und 1945.'' Metropol, Berlin 2021, ISBN 978-3-86331-555-9 ([[Markus Roth (Historiker)|Markus Roth]]: [https://www.wla-online.de/katalogdetail/items/3423.html Rezension], Wissenschaftlicher Literaturanzeiger 60/2 (2021)).
* Gudrun Schwarz: ''SS-Aufseherinnen in nationalsozialistischen Konzentrationslagern (1933–1945).'' In: ''Dachauer Hefte.'' Nr. 10: ''Täter und Opfer.'' 1994.
* [[Wolfgang Sofsky]]: ''Die Ordnung des Terrors: Das Konzentrationslager.'' S. Fischer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-596-13427-7.
* [[Johannes Tuchel]]: ''Die Inspektion der Konzentrationslager 1938–1945.'' Edition Hentrich, Berlin 1994, ISBN 3-89468-158-6.