„Konzentrationslager“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Majdanek toren.jpg|mini|Wachturm des [[Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin-Majdanek|Vernichtungslagers Majdanek]]]]
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[[Datei:German atrocities. Germany, Poland & Czechoslovakia - NARA - 292597.jpg|mini|Verbrennungsöfen, Buchenwald, 16. April 1945]]
Es wird angenommen, dass etwa zwei Drittel der geschätzt sechs Millionen [[Juden]], die der [[Endlösung der Judenfrage|deutschen Judenvernichtung]], später ''Shoah'' oder [[Holocaust]] genannt, zum Opfer fielen, in Vernichtungs- und Konzentrationslagern direkt ermordet wurden oder dort an den Folgen von systematischer Unterernährung, Misshandlungen und unbehandelten Krankheiten gestorben sind. Das verbleibende Drittel starb in – von der
Es wurden in den Konzentrationslagern auch viele andere Menschen ermordet, wie [[Kommunisten]], [[Sozialisten]], Pfarrer, Systemkritiker,
Überlebende == Gleichnamige Einrichtungen in Deutschland vor 1933 ==
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=== 1933 bis 1935 ===
Mit der [[Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat]] (''Reichstagsbrandverordnung'') setzte [[Reichspräsident]] [[Paul von Hindenburg]] am 28. Februar 1933 den Artikel 114 der [[Weimarer Verfassung]] (Schutz der persönlichen Freiheit) außer Kraft. Dies diente als legalistische Grundlage für die Schaffung der Konzentrationslager. Zuvor hatte der kommissarische preußische Innenminister [[Hermann Göring]] die Aufstellung einer aus „nationalen Verbänden“ (SA, SS und auch [[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten|Stahlhelm]]) rekrutierten ''[[Hilfspolizei]]'' angeordnet und diese mit hoheitlichen Befugnissen ausgestattet.<ref>Jörg Osterloh, [[Kim Wünschmann]]: ''... der schrankenlosesten Willkür ausgeliefert – Häftlinge der frühen Konzentrationslager 1933-1936/37.'' Campus, 2017, ISBN 978-3-593-50702-6, S. 12 f.</ref>
Während der ''ersten Phase'' in den frühen Jahren der NS-Diktatur bis zum Frühsommer 1934 begannen der NSDAP nahestehende Organisationen, vor allem die [[Sturmabteilung]] (SA) damit, überall in Deutschland zusätzlich zu staatlichen Gefängnissen größere oder kleinere Inhaftierungsstätten aufzubauen. Am 3. März 1933 wurde in einer Militärschule bei Weimar das [[KZ Nohra]] als erstes Konzentrationslager des Dritten Reiches eingerichtet.<ref>[[Wolfgang Benz]], Barbara Distel (Hrsg.): ''Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager.'' Band 2, S. 174 ff.; Udo Wohlfeld: ''Das Netz. Die Konzentrationslager in Thüringen 1933–1937.'' Weimar 2000, Seitenzahl fehlt.</ref> Am 13. März 1933 veranlasste der Münchner [[Kommissarische Amtsausübung|kommissarische]] [[Polizeipräsidium München|Polizeipräsident]] [[Heinrich Himmler]] die Errichtung des [[KZ Dachau|Konzentrationslagers Dachau]] (bei München).<ref>[[Peter Longerich]]: ''Heinrich Himmler. Biographie.'' Siedler, München 2008, S. 161.</ref> Am 21. März 1933 wurde dann mit dem [[KZ Oranienburg]] (nördlich von Berlin) das erste der SA unterstehende Konzentrationslager eingerichtet.<ref>Peter Longerich: ''Die braunen Bataillone. Geschichte der SA''. C.H. Beck, München 1989, S. 174.</ref> In dieser Zeit wurden zudem das [[KZ Ahrensbök]], [[KZ Alt-Daber]], [[KZ Bad Sulza]], [[KZ Benninghausen]], [[Altes Zuchthaus Brandenburg an der Havel|KZ Brandenburg an der Havel]], [[KZ Börnicke]], [[KZ Breitenau]], [[KZ Breslau-Dürrgoy]], [[KZ Esterwegen]], [[KZ Kemna]], [[KZ Sonnenburg]] und als letztes [[KZ Bredow]] errichtet.
Die frühen KZs ähnelten zum Teil Gefängnissen, zumeist bestanden sie aber in improvisierten Folterstätten in Scheunen, Kneipen, Kellern oder anderen Liegenschaften, die von der SA „übernommen“ worden waren. Hier wurden politische Gegner des Regimes
Seit Mai 1933 wurden diese so genannten „wilden KZs“ in Preußen verstaatlicht und dem neu gegründeten [[Gestapa]] unter [[Rudolf Diels]] unterstellt.<ref>Peter Longerich: ''Die braunen Bataillone. Geschichte der SA''. C.H. Beck, München 1989, S. 179.</ref> Spätestens mit der Entmachtung der SA im so genannten [[Röhm-Putsch]] 1934 unterstanden alle Konzentrationslager der SS; [[Theodor Eicke]] wurde
Auf Im August 1933 waren durch den Dachau-Ausbrecher [[Hans Beimler (Politiker)|Hans Beimler]] in der Broschüre ''Im Mörderlager Dachau'' die Zustände in einem KZ öffentlich beschrieben worden.<ref>[https://www.nzz.ch/schweiz/der-mysterioese-tod-eines-helden-ld.1375839 Lucien Scherrer, „Der mysteriöse Tod eines Helden“], [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]], 10. April 2018</ref>
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[[Datei:WW2 Holocaust Europe map-de.png|mini|hochkant=2.5|Transporte aus ganz Europa in die Todeslager]]
Die ''vierte Phase'' begann etwa Anfang 1942 und endete 1945. Sie war vor allem durch die massive Judenverfolgung und durch den [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Krieg gegen die Sowjetunion]] gekennzeichnet sowie die Einrichtung von [[Vernichtungslager]]n. In dieser letzten Phase lag die Verwaltung der Konzentrationslager beim [[SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt]] (WVHA) unter der Leitung von [[Oswald Pohl]]. Bedeutsamer als die Produktion in KZ-eigenen Betrieben wurde der Häftlingseinsatz in Privatunternehmen, so dass mehrere Tausend [[KZ-Außenlager]] im Zusammenhang mit [[Decknamen nationalsozialistischer Geheimobjekte|Rüstungsprojekten]] entstanden. Jedes KZ-Außenlager bzw. KZ-Außenkommando war Teil seines Konzentrationslager-Stammlagers und dem dortigen KZ-Kommandanten untergeordnet.
Die Vernichtungslager der ''[[Aktion Reinhardt]]'' unterstanden den jeweiligen [[SS- und Polizeiführer|Höheren SS- und Die Anzahl der KZ-Häftlinge erreichte im August 1943 bereits 224.000, stieg im August 1944 auf 524.286 und lag kurz vor Kriegsende, im Januar 1945, bei 714.211 Menschen. Die Gefangenen kamen aus allen Teilen Europas. Deutsche und Österreicher umfassten am Ende des Krieges nur noch etwa 5–10 % der Häftlinge.<ref>Vgl. Tabelle 7 in: [[Michael Grüttner]]: ''Das Dritte Reich. 1933–1939.'' (= ''[[Handbuch der deutschen Geschichte]].'' Band 19). Klett-Cotta, Stuttgart 2014, S. 162, 167.</ref>
Unter den Folgen der zunehmenden alliierten Luftüberlegenheit und des immensen Rüstungsbedarfs kam es ab März 1944 zu einem reichsweiten Ausbau der Rüstungsproduktion. Beim Ausbau von Stollen oder beim Arbeitseinsatz in [[U-Verlagerung|unterirdischen Produktionsstätten]] starben zahlreiche Häftlinge binnen weniger Wochen. In der Endphase des Krieges ab Dezember 1944 kamen direkt oder indirekt dadurch vermutlich 240.000 Häftlinge zu Tode.<ref>Eberhard Kolb: ''Die letzte Kriegsphase ….'' In: Ulrich Herbert u. a. (Hrsg.): ''Die nationalsozialistischen Konzentrationslager.'' Band 2, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15516-9, S. 1135.</ref> Zu der hohen Todesrate kam es durch Mangelernährung, unzureichende Bekleidung und Schwerstarbeit, durch Strapazen und Morde bei den [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmärschen]] zur Räumung von Lagern, durch Fliegerangriffe und Seuchen. Auch nach der Befreiung starben trotz der
Die Zahl der Häftlinge, die für Wochen oder Jahre in einem der Konzentrationslager eingesperrt waren, wird insgesamt auf zweieinhalb bis drei Millionen Menschen geschätzt.<ref>Ulrich Herbert u. a.: ''Die nationalsozialistischen Konzentrationslager.'' Band 1, S. 31.</ref>
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=== Durchgangslager {{Anker|Durchgangslager}} ===
Der Begriff ''Durchgangslager'' kann in Teilen als euphemistisch gelten. So hatte in eingeweihten Kreisen die Wendung
Durchgangslager lagen in der Regel an Bahnlinien, die direkt zu [[Vernichtungslager]]n führten, und organisatorisch waren einige Konzentrationslager direkt mit dem Betrieb dieser Vernichtungslager verknüpft. Insbesondere in besetzten Ländern ohne eigene Vernichtungslager, wie Frankreich, Italien, Niederlande und Griechenland dienten diese „Zwischenlager“ vor allem dem Zusammenstellen von Transporten mit jeweils etwa 1.000 Gefangenen. Das war die Zahl, die von der [[Schutzstaffel|SS]] als „Richtgröße für Todestransporte“ angestrebt wurde, um die Vernichtungslager mit gleichmäßig großen Mengen an Opfern versorgen zu können. Im Unterschied dazu waren Konzentrationslager bestrebt, eine hohe Kontinuität in der Zusammensetzung ihrer Zwangsarbeiter zu erreichen. Dies schloss nicht aus, Häftlinge zur Ermordung an die Todeslager, zum Beispiel wegen Krankheit oder Kräfteverlust, auszusortieren („Selektion“). Dies konnte regelmäßig geschehen, zur Anpassung an neue Häftlings-Richtwerte („Belegung“) oder im Rahmen von befohlenen „Aktionen“. Auch wenn die Tötung nicht Zweck der Durchgangslager war und nicht systematisch betrieben wurde, starben dennoch schon dort zahlreiche Gefangene an Misshandlungen oder den Transport- und Haftbedingungen.
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==== Teile-und-Herrsche-Strategie ====
Bei einer weiteren, ''Teile-und-Herrsche-Strategie'' genannten Führungsmethode wurden ''[[Funktionshäftling]]e'' quasi als Hilfspolizei eingesetzt (siehe [[Kapo (KZ)|Kapo]]). Ein ''Kapo'' musste im Auftrag der SS die Arbeit der Häftlinge anleiten und wurde für die Ergebnisse verantwortlich gemacht. Bei „erfolgreich“ ausgeführtem „Auftrag“ wurden sie mit „besonderen“ Vergünstigungen, zum Beispiel Alkohol, besseren Essens[[Rationierung|ration]]en belohnt.
==== Der Tagesablauf ====
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Die KZ-Häftlinge hatten von Beginn an [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeit]] zu leisten, die SS wollte unter anderem sogenannte „Arbeitsscheue“ erziehen. Häftlinge sollten nicht unbeschäftigt in KZ-Haft sein. Der SS-Betrieb, das jeweilige KZ, sollte wirtschaftlichen Nutzen bringen. Vor allem in späteren Jahren steigerte sich die Zwangsarbeit auch zur ''[[Vernichtung durch Arbeit]]''.
Die Einteilung zu einem leichteren oder körperlich schweren Kommando beeinflusste die Überlebenschancen der Häftlinge.<ref>Stanislav Zámečník: ''Das war Dachau''. Luxemburg 2002, ISBN 2-87996-948-4, S. 150, Kapitel „Überlebensbedingungen“.</ref> Ein Kommando innerhalb eines Gebäudes, beispielsweise handwerkliche Arbeiten, war für Häftlinge erträglicher als Kommandos, die im Winter bei eisigen Temperaturen unter freiem Himmel stattfanden. Beispiele solcher Außenkommandos waren die Plantagen der [[Deutsche Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung|Deutschen Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung (DVA)]] im [[Kräutergarten Dachau]] und im [[KZ Natzweiler-Struthof#
Einige Arbeitskommandos wurden gezwungen, sich am Mordvorgang oder bei der Beseitigung von Leichen zu beteiligen. So gab es beispielsweise im KZ Dachau ab 1940 ein ''Arbeitskommando Krematorium''. Es wurde getrennt untergebracht und durfte keinen Kontakt zu anderen Häftlingen haben. Das [[Sonderkommando KZ Auschwitz-Birkenau]] hatte ähnliche Aufgaben.
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== „Lagerszpracha“ – eine Sprache der Gefangenen in den KZ ==
Eine Besonderheit ist der Sprachgebrauch der Gefangenen in den Konzentrationslagern neben ihrer jeweiligen Muttersprache. In fast jedem KZ gab es als Opfer Angehörige von bis zu 40 verschiedenen Völkern oder Volksgruppen. Jeder Gefangene brachte an diesen Ort seine eigene [[Muttersprache]] oder Nationalsprache mit. Jüdische Gefangene benutzten oftmals [[Jiddisch]]. Mit den Bewachern musste jeder in der offiziellen Lagersprache [[Deutsche Sprache|Deutsch]] sprechen. [[Gefangenenpost (Konzentrationslager)|Gefangenenpost]] durfte nur in deutscher Sprache geschrieben werden. Um überleben zu können, musste ein Häftling wenigstens die
== Medizinische Experimente ==
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Beim Vormarsch ihrer Truppen machten die Alliierten an den Fronten zu ganz verschiedenen Zeitpunkten die Erfahrung, wozu der [[Geschichte des Antisemitismus bis 1945|Antisemitismus]] der Nationalsozialisten beim verbrecherischen Umgang mit der eigenen Zivilbevölkerung in der Lage war:
; 1944
* Am 23. Juli
Im August 1944
Nur wenige der SS-Wachen konnten direkt festgenommen werden. Der Großteil entkam vorher. Vereinzelt
; 1945 (
* 27. Januar: Zuerst wurde das [[KZ Auschwitz-Monowitz]] am Vormittag durch sowjetische Truppen (322. Infanteriedivision der 60. Armee der [[1. Ukrainische Front|I. Ukrainischen Front]]) befreit.
* Das Stammlager Auschwitz I und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurden – auch durch die Soldaten der 322. Division – am frühen Nachmittag des 27. Januar befreit.<ref>Nikolai Politanow: [https://www.spiegel.de/geschichte/holocaust-a-949074.html ''Wir trauten unseren Augen nicht.''] In: ''[[Spiegel online]].'' 27. Januar 2008, abgerufen am 6. März 2013.</ref> In Birkenau waren bei der Räumung (Todesmarsch) fast 5.800 entkräftete und kranke Häftlinge, die meisten waren Frauen, unversorgt zurückgeblieben.
* 7. April:
* 11. April: [[Konzentrationslager Buchenwald]]; die Leitung der Lagerwiderstandsbewegung setzte am 8. April 1945 über einen heimlich installierten Sender einen Hilferuf an die nahen US-amerikanischen Truppen ab. Die Amerikaner rieten zur Ruhe bis zur Befreiung. Am 11. April 1945 kam es zu Frontkämpfen in unmittelbarer Nähe des Lagers. Um etwa 14.30 Uhr erreichte ein Vortrupp der 6. Panzerdivision der [[3. US-Armee]] den SS-Bereich des Konzentrationslagers.
* Am 12. April wurde das [[Durchgangslager Westerbork]] in den Niederlanden von [[Kanadische Armee|kanadischen Soldaten]] befreit.
* Am 15. April erfolgte die Übergabe des [[KZ Bergen-Belsen]] an [[Britische Armee#Der Zweite Weltkrieg|britische Truppen]].
* Am 29. April rückte die ''45. Infanterie-Division der [[7. US-Armee#Zweiter Weltkrieg|7. US-Armee]]'' und die ''42. Infanterie-Division'' von Westen zur [[Befreiung des Konzentrationslagers Dachau|Befreiung]] im [[KZ Dachau]] ein. Die [[Geschichte der United States Army#Zweiter Weltkrieg|US-amerikanischen Truppen]] befreiten zuerst das Konzentrationslager und marschierten einen Tag später in [[München]] ein.
* Gegen Ende April 1945
* Am 3. Mai
* 10. Mai 1945: Die letzten Häftlinge
Nach der Befreiung wurden die KZ Buchenwald und Sachsenhausen, die auf dem Gebiet der [[Sowjetische Besatzungszone|Sowjetischen Besatzungszone]] lagen, von der [[Sowjetische Militäradministration in Deutschland|sowjetischen Militäradministration]] und der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] bis 1950 als [[Speziallager]] weitergenutzt.
=== Vermisste Personen und
{{Hauptartikel|Internationaler Suchdienst|Displaced Person}}
Ab 1943 wurde durch das Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte ([[Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force]], SHAEF) die Situation der Inhaftierten untersucht. Zum Kriegsende mündete dies in die [[United Nations Relief and Rehabilitation Administration]] (UNRRA) und im Juni 1947 in die [[International Refugee Organization]] (IRO) als deren Nachfolgeorganisation. Daraus entstand der [[Internationaler Suchdienst|Internationale Suchdienst]] in [[Bad Arolsen]], bei dem der Verbleib vermisster Personen erfragt werden kann.
[[Datei:Soviet POW at Buchenwald 1945-04-14.JPEG|mini|Sowjetischer Kriegsgefangener identifiziert Peiniger, KZ Buchenwald, 14. April 1945]]
Die befreiten KZ-Häftlinge wurden als ''[[Displaced Person]]s'' durch die Alliierten in [[DP-Lager]]n untergebracht und durch die ''[[United Nations Relief and Rehabilitation Administration]]'' (UNRRA) bzw. die Nachfolgeorganisation [[Internationale Flüchtlingsorganisation]] (IRO), das ''[[Joint Distribution Committee]]'' (JDC) und viele weitere Organisationen versorgt und betreut. In den ersten Monaten starben noch zahlreiche ''displaced Persons'', da ihr Gesundheitszustand bei der Befreiung schlecht und die Versorgung mit Lebensmitteln, warmer Kleidung und Medikamenten durch die Alliierten mangelhaft war. Nach der Veröffentlichung des [[Harrison-Report]]s besserten sich die Zustände.
Leichen aus [[Massengrab|Massengräbern]] wurden [[Exhumierung|exhumiert]], identifiziert und einzeln bestattet. Zeugen wurden befragt, Beweise und Dokumente festgehalten. Die im Rahmen der ''Ausländersuchaktion'' der UNRRA gewonnenen Erkenntnisse über Arbeits- und Konzentrationslager wurden 1949 erstmals im ''Catalogue of Camps and Prisons'' (
Die [[Displaced Person#Repatriierung|Repatriierung]] der jüdischen, russischen, polnischen und südosteuropäischen KZ-Häftlinge gestaltete sich wegen ihrer Anzahl, der Verwüstungen in ihren Heimatländern und der politischen Umbrüche (Westverschiebung Polens, Ausbreitung kommunistischer Zwangsregime) schwierig. Das letzte DP-Lager in Deutschland ([[Lager Föhrenwald|Föhrenwald]])
== Weitere NS-Lager in besetzten Gebieten ==
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=== Belgien ===
* Gestapo-Gefängnis im Brüsseler Gefängnis [[Saint-Gilles/Sint-Gillis]],
*
* Fort/Zitadelle von [[Huy (Belgien)|Huy]] (Juni 1941 bis September 1944; über 7000 Gefangene)
* Kamp/[[SS-Sammellager
=== Dänemark ===
* [[Horserødlejren]] in [[Seeland (Dänemark)|Nordsjælland]], etwa sieben Kilometer von [[Helsingør]]
* [[Internierungslager Frøslev|Frøslev]] (Gemeinde Bov) in Südjütland/[[Sønderjylland]] (als Gefangenenlager/Frøslevlejren II in der Nähe von Flensburg eröffnet am 13. August 1944 bis zur Befreiung am 5. Mai 1945, dt. ''Fröslee-Lager'') === Frankreich ===
Im besiegten und teilweise besetzen [[Frankreich]] gab es – mit einer Ausnahme – keine Konzentrationslager, wenn man darunter ein Lager der Deutschen im Zweiten Weltkrieg versteht, dessen Wachmannschaften einer SS-Organisation unterstellt waren. Die eine Ausnahme, das [[KZ Natzweiler-Struthof]], lag im [[CdZ-Gebiet Elsass]], das faktisch ins Deutsche Reich eingegliedert war und in dem es keine französischen Verwaltungsorgane mehr gab. In Frankreich gab es aber Lager mit ähnlichen Bezeichnungen und unterschiedlichen Funktionen, ähnlich den ''[[#Durchgangslager|Durchgangslagern]]'': ([[Französische Sprache|frz.]]: ''Camp de transit, Camp d’internement, Camp de réfugiés'', aber auch ''Camp de prisonniers de guerre, Camp de prisonniers, Camp de concentration pour détenus politiques, Camp d’accueil, Camp de séjour, Centre de séjour surveillé.)''
[[Datei:Jugoslovenski logoraši u Francuskoj.jpg|mini|Jugoslawische Teilnehmer am [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] im Lager [[Camp de Gurs]], Frankreich ca. 1939]]
Es konnte sich um seit Jahren bestehende Lager für Flüchtlinge aus [[Spanien]], sogenannte ''Rotspanier'' handeln, die vor [[Franco]] geflüchtet waren und oft des Kommunismus verdächtigt wurden. In einigen Lagern wurden Roma (im frz. Sprachgebrauch „Tsiganes, Nomades“ genannt) gefangen gehalten. Wieder andere waren ursprünglich Kriegsgefangenenlager, die als Internierungslager für sog. [[Enemy Alien|feindliche Zivilisten]] genutzt wurden. Gesetzesgrundlage waren in der Regel neuere Bestimmungen des [[Vichy-Regime]]s. Allerdings dienten einige Lager aufgrund der [[Kollaboration in Frankreich (1940–1944)|Kollaboration]] des
Meistens war die mangelnde Verpflegung und die Hygiene ein massives Krankheitsrisiko, das zu vielen Todesfällen in solchen Lagern führte. Französische und internationale Hilfsorganisationen versuchten das Verhungern durch Hilfslieferungen in die Lager zu bremsen. In Frankreich gibt es <!--wann?-->eine Diskussion um die Schuldfrage bei der Kollaboration und Mithilfe bei der Deportation (insbesondere von jüdischen Franzosen, aber auch von Ausländern, insbesondere Flüchtlingen aus Hitlers Machtsphäre) durch Politiker und Polizisten. Nach Razzien und Durchsuchungen mit Festnahmen wurden die Gefangenen nur zum Teil direkt an die Deutschen übergeben. Im Unterschied zu deutschen Konzentrationslagern kann der französischen Lagerleitung in der Regel nicht als Hauptgrund des Handelns ein Tötungswille an den Gefangenen zugeschrieben werden. Dort, wo deportiert wurde, war allerdings auch den französischen Stellen bekannt, dass es um Transporte in den Tod ging. Eine Besonderheit unter den vielen Opfergruppen waren deutsche Juden, die im Oktober 1940 aus Baden und der Pfalz ([[Wagner-Bürckel-Aktion]]) zur Internierung zuerst in das Lager [[Camp de Gurs]] (via [[Internierungslager Camp d’Agde|Agde]]) und von dort 1942 in die Vernichtungslager transportiert wurden. Zuvor waren 1940 jüdische Franzosen aus dem Elsass und aus dem [[CdZ-Gebiet Lothringen]] durch die Deutschen in das unbesetzte Frankreich deportiert worden. 1942 wurden aus diesen Lagern zahlreiche Gefangene der Gestapo übergeben, die sie meistens vom [[Sammellager Drancy]] aus zugweise in die Vernichtungslager „im Osten“ deportierten.
Eine Liste von zirka 50 Lagern, von denen aus Gefangene, Internierte, Flüchtlinge vom [[Vichy-Regime]] an Deutschland ausgeliefert wurden:
* Das [[Internierungslager Camp d’Agde]] wurde im Frühjahr 1939 zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Spanien in der Nähe der französischen Stadt [[Agde]] errichtet.
* [[Aincours]], im [[Département Seine-et-Oise]], war das Internierungslager in der Nördlichen Zone. Es wurde am 5. Oktober 1940 geöffnet und schnell mit Mitgliedern der [[Parti communiste français|Kommunistischen Partei Frankreichs (PCF)]] überfüllt.
* [[Camp des Alliés]], bei [[Angoulême]], im [[Département Charente|Chare]]
* [[Königliche Saline in Arc-et-Senans|Königl. Saline von Arc-et-Senans]] ''(Saline royale d’Arc-et-Senans)'' in [[Doubs (Gemeinde)|Doubs]], vom 1. September 1941 bis 11. September 1943
* [[Avrillé-les-Ponceaux]] im [[Département Indre-et-Loire]], [[Morellerie]]-Lager
* [[Le Barcarès]] im [[Roussillon]]
* [[KZ Beaune-la-Rolande]] im [[Département Loiret]]. Etwa 18.000 jüdische Franzosen wurden von hier nach [[KZ Auschwitz-Birkenau|Auschwitz]] deportiert.
* [[Bourg-Lastic]] im [[Département Puy-de-Dôme]], in der ehemaligen Kaserne wurden jüdische Franzosen gefangen gehalten, unter anderem [[André Glucksmann]] für vier Jahre. Das Lager diente
* [[Lager Bram]], [[Liste der Gemeinden im Département Aude|Bram]] im [[Département Aude]] (1939–1940)
* [[Lager Brens]] im [[Département Tarn]], bei [[Gaillac]] (1939–1940)
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* [[Camp Colombes]], [[Colombes]] bei Paris, in dem vorübergehend unter vielen anderen auch der Journalist [[Otto Leichter]], der Schriftsteller [[Soma Morgenstern]] und der Künstler [[Erich Sauer (Künstler)|Erich Sauer]] interniert waren.
* [[KZ Royallieu]] in [[Compiègne]] in der [[Picardie]] (Juni 1941 bis August 1944). Im Januar 1943 wurden die bei der [[Schlacht von Marseille]] Gefangenen hierhergebracht. Unter anderem [[Robert Desnos]] (1900–1945) und [[Jean Moulin (Widerstandskämpfer)|Jean Moulin]] (1899–1943).
* [[Coudrecieux]] im Département [[Département Sarthe|Sarthe]]
* [[Douadic]] im Department [[Département Indre|Indre]]/Kanton [[Kanton Le Blanc|Le Blanc]]
* ''[[Sammellager Drancy]]''. Es gab in ''[[Paris]]'' drei Nebenlager dazu: das [[Lager Austerlitz]], das [[Lévitanlager]] und [[Bassanolager]]. Von hier aus wurden etwa 63.000, hauptsächlich französische, Juden in die deutschen Vernichtungslager deportiert und dort ermordet.
* [[Barraux#Geschichte|Fort Barraux]] im [[Département Isère]].<ref>[http://www.resistance-en-isere.com/Commun/docs/1/Doc155.PDF ''Le Centre de séjour surveillé de Fort-Barraux''] (PDF; 120 kB)</ref> [[Antoine Barnave]] war hier einer der Häftlinge.
* ''[[Camp de Gurs]]'', [[Gurs]] im [[Département Pyrénées-Atlantiques]]
* [[Jargeau]], bei [[Orléans]]
* [[KZ Lalande (Yonne)|Lalande]], [[Liste der Gemeinden im Département Yonne|Lalande]] im [[Département Yonne]],
* Camp de [[Lannemezan]] (Nach dem ''Décret-loi du 6 avril 1940'' über die „Nomaden“)
* [[Linas-Montlhéry]] im [[Département Seine-et-Oise]], Roma wurden hier gefangen gehalten.
* [[Marolles (Loir-et-Cher)|Marolles]] im [[Département Loir-et-Cher]]
* [[Masseube]] im Département [[Département Gers|Gers]]
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* [[Mérignac/Fort du Hâ]], [[Mérignac]] im [[Département Gironde]]. Deutsches Gefängnis für politische Gegner, unter anderen [[Édouard Daladier]] und [[Georges Mandel]].
* [[Meslay-du-Maine]], im [[Département Mayenne]] (1939–1940)
* Camp des [[Les Milles|Milles]] bei [[Aix-en-Provence]] im Departement [[Département Bouches-du-Rhône|Bouches-du-Rhône]] (auch: ''Camp de la Tuilerie des Milles),'' das größte Internierungslager im Südosten. 2.500 Juden wurden von hier deportiert (unter anderem der Schriftsteller [[Lion Feuchtwanger]], die
* [[Montceau-les-Mines]], [[Département Saône-et-Loire]]
* [[KZ Nexon]], [[Nexon]] im [[Département Haute-Vienne]]
* KZ [[Noé (Haute-Garonne)|Noé]]–[[Mauzac (Haute-Garonne)|Mauzac]], im [[Département Haute-Garonne]]
* [[Montreuil-Bellay]] in [[Liste der Gemeinden im Département Maine-et-Loire|Montreuil]], [[Département Maine-et-Loire]]
* [[Camp de transit de Pithiviers|KZ Pithiviers]] in [[Pithiviers]] (Camp de transit). Die jüdische Autorin [[Irène Némirovsky]] (1903–1942) war unter anderem hier interniert.
* [[Poitiers]] im Departement [[Département Vienne|Vienne]]
* [[Zitadelle von Port-Louis]], dt. Gefängnis, [[Port-Louis (Morbihan)|Port-Louis]] im [[Département Morbihan]], im Fort
* [[Recebedou|Récébédou]], im [[Département Haute-Garonne]], ein Vorort von [[Toulouse]]
* [[Camp de Rieucros]] im [[Département Lozère]].
* [[Camp de Rivesaltes]], in [[Rivesaltes]] im [[Département Pyrénées-Orientales]]
* Fort von [[Romainville]] bei Paris
* Camp d´internement de [[Rouillé (Vienne)|Rouillé]] (1941–1944)
* [[KZ Royallieu|KZ/Lager Royallieu]] in [[Compiègne]] (''camp de détention de police allemand,'' Juni 1941 bis August 1944)
* Internierungslager [[Saint-Cyprien (Pyrénées-Orientales)|Saint-Cyprien]], [[Pyrénées-Orientales|Saint-Cyprien]] im [[Roussillon]]. 90.000 Spanienflüchtlinge wurden hier interniert; März 1939, offiziell geschlossen am 19. Dezember 1940 aus „hygienischen Gründen“, die Insassen wurden in das
* [[Saint-Maurice-aux-Riches-Hommes]] im [[Département Yonne]]
▲* Internierungslager [[Saint-Cyprien (Pyrénées-Orientales)|Saint-Cyprien]], [[Pyrénées-Orientales|Saint-Cyprien]] im [[Roussillon]]. 90.000 Spanienflüchtlinge wurden hier interniert; März 1939, offiziell geschlossen am 19. Dezember 1940 aus „hygienischen Gründen“, die Insassen wurden in das [[Camp de Gurs]] überstellt
▲* [[Saint-Maurice-aux-Riches-Hommes]] im [[Département Yonne]], Roma wurden hier gefangen gehalten
* [[Saint-Paul d’Eyjeaux]] im [[Département Haute-Vienne]]
* [[Saint-Sulpice-la-Pointe]] bei Toulouse
* [[KZ Saliers]] (Camp de Saliers) bei [[Arles]] im Departement [[Département Bouches-du-Rhône|Bouches-du-Rhône]] (Nach dem Décret-loi du 6 avril 1940 über die „Nomaden“)
* [[Septfonds]]
* [[Thil (Meurthe-et-Moselle)|Thil]] im [[Département Meurthe-et-Moselle]]
* [[Les Tourelles]] in Paris
* [[Le Vernet (Internierungslager)|KZ oder Internierungslager Le Vernet]] im Departement [[Département Ariège|Ariège]], ursprünglich eine Kaserne für Kolonialtruppen, in der im Zweiten Weltkrieg verschiedene Opfergruppen interniert wurden. Die Bezeichnungen sind uneinheitlich.
* [[Internierungslager Vittel|Vittel]] im [[Département Vosges]], US- und britische Bürger
* [[Gefangenenlager Voves|Camp de Voves]] in [[Liste der Gemeinden im Département Eure-et-Loir|Voves]], im [[Département Eure-et-Loir]], frz. verwaltetes Lager vom 5. Januar 1942 bis 6. Mai 1944. Danach Transport der Gefangenen durch die SS über [[KZ Royallieu|Compiègne]] ins [[KZ Neuengamme]] (nur wenige Überlebende).
* [[Woippy]] im [[Département Moselle]], ab 1943.
=== Italien ===
Italien – soweit es nicht schon von alliierten Truppen besetzt war – wurde erst im September 1943 nach dem [[Waffenstillstand von Cassibile]] mit dem [[Fall Achse]] von Deutschland besetzt. Die [[Risiera di San Sabba]] in [[Triest]], das [[Polizeihaftlager Borgo San Dalmazzo]], das [[Durchgangslager Fossoli]] in der Provinz Modena und das [[Durchgangslager Bozen]] waren nationalsozialistische
▲Die [[Risiera di San Sabba]] in [[Triest]], das [[Polizeihaftlager Borgo San Dalmazzo]], das [[Durchgangslager Fossoli]] in der Provinz Modena und das [[Durchgangslager Bozen]] waren nationalsozialistische KZ auf italienischem Boden.<ref>Liliana Picciotto Fargion: ''Italien''. in: ''Dimension des Völkermords''. Hrsg.: Wolfgang Benz, Oldenbourg 1991, ISBN 3-486-54631-7, S. 202 ff.</ref>
=== Griechenland ===
In Griechenland wurde durch die deutschen Besatzer 1941 bei [[Thessaloniki]] das [[KZ Pavlos Melas]] eingerichtet und im Oktober 1943 das italienische [[KZ Chaidari]]
=== Kanalinseln ===
Das [[KZ Alderney]] (auch
=== Niederlande ===
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=== Norwegen ===
[[Datei:Den siste appell på Grini fangeleir, 8. mai 1945, Oslo Museum, OB.F12570c - Crop.jpg|mini|Lager Grini, Feierlicher Appell zum Befreiungstag, 8. Mai 1945]]
Nach der Besetzung im April / Mai 1940 setzte der [[Reichskommissar]] für Norwegen [[Josef Terboven]] eine immer härtere Besatzungspolitik durch, da die Kollaborationsregierung unter [[Vidkun Quisling]] über keinen Rückhalt in der Bevölkerung verfügte. Unter dem [[Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD]] [[Heinrich Fehlis]] verhafteten Sipo und SD politische Gegner, Kommunisten, Gewerkschaftsmitglieder, oppositionelle Lehrer, Studenten, Polizisten, Offiziere der norwegischen Armee, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Juden. Zu diesem Zweck wurden vier Polizeihäftlings- und Strafgefangenenlager eingerichtet. Diese waren [[Grini fangeleir]] bei [[Oslo]], [[Strafgefangenenlager Falstad|Falstad]] bei [[Trondheim]], [[Polizeihaftlager Ulven|Ulven]] und Espeland bei [[Bergen (Norwegen)|Bergen]] und [[Polizeihäftlingslager Sydspissen|Sydspissen]] bei [[Tromsø]]. Die Lager wurden als Hinrichtungsorte genutzt und Häftlinge in Konzentrationslager deportiert, darunter auch Juden nach Auschwitz.<ref>Wolfgang Benz, Barbara Distel: ''Der Ort des Terrors.'' Band 9
=== Polen, Russland, Ukraine, Weißrussland ===
Eine besonders hohe Dichte an Konzentrations-, Vernichtungs-, Durchgangslagern und Ghettos gab es im [[Generalgouvernement]] in Ostpolen. Dort befanden sich die bekanntesten Vernichtungslager Auschwitz, [[KZ Sobibor|Sobibor]], [[KZ Treblinka|Treblinka]], Chelmno und [[KZ Belzec|Belzec]]. Das deutsch besetzte Polen war geradezu „übersät“ mit größeren und kleineren Konzentrations- und Außenlagern, denn zum einen war es das erste Land, das von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] erobert worden war. Außerdem war in [[Osteuropa]] allgemein die jüdische Bevölkerung
In der Schlussphase des Kriegs wurde das ''[[Konzentrationslager Osaritschi]]'' in der Nähe des weißrussischen Dorfes Osaritschi, Kreis [[Kalinkawitschy]], südlich von [[Bobrujsk]] von der [[Wehrmacht]] vom 12. bis 19. März 1944 für arbeitsunfähige [[Zivilperson|Zivilisten]] in Kooperation mit einer Einsatzgruppe errichtet. Arbeitsfähige Menschen sollten vor dem Truppenrückzug deportiert werden. Bis zum 12. März 1944 wurden die drei Lager als mit Stacheldraht umzäunte Areale ohne Gebäude oder sanitäre Einrichtungen in einem Sumpfgebiet in Frontnähe errichtet. In
== Aufarbeitung ==
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Angesichts der Gräueltaten in den von den Achsenmächten Deutschland, Japan und Italien besetzten Ländern wurde auf Initiative von neun Londoner Exilregierungen im Jahr 1943 die [[United Nations War Crimes Commission]] (UNWCC) ins Leben gerufen. Der Auftrag bestand in der Beweissicherung, Zusammenstellung von Täterlisten, Berichten an die Regierungen und Strafprozessvorbereitungen zu [[Kriegsverbrechen]]. Zu diesen Kriegsverbrechen zählte die Verschleppung, [[Versklavung]], Misshandlung und Tötung von Zivilisten und Kriegsgefangenen in Arbeits- und Konzentrationslagern ([[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]]).
Nach dem Krieg kam es zu vielen [[NS-Prozesse]]n (siehe auch [[:Kategorie:NS-Prozess|Kategorieverzeichnis NS-Prozesse]]). Es wurden exemplarische Prozesse gegen das [[Prozess Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS|Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS]] (es hatte Zwangsarbeiter gegen Prämien an Firmen vermietet) und die Firmenverantwortlichen von [[Flick-Prozess|Flick]], [[I.G.-Farben-Prozess|I.G.-Farben]] und [[Krupp-Prozess|Krupp]] (sie hatten Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge zu tausenden von der SS gemietet) durchgeführt. Es kam in den [[Nürnberger
Weitere bedeutende Prozesse waren der [[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher]], die [[Rastatter Prozesse]] (u. a. zum [[KZ Natzweiler]], KZ Dachau und Auschwitz), die Frankfurter [[Auschwitzprozesse]], der [[Krakauer Auschwitzprozess]], die [[Dachauer Prozesse]], die [[Ravensbrück-Prozesse]], der [[Bergen-Belsen-Prozess]], Prozesse in der Sowjetunion durch den [[NKWD]] und Prozesse gegen Einzelpersonen wie [[Eichmann-Prozess]] und in Warschau gegen [[Rudolf Höß]].
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== Literatur ==
*
* [[Sybille Steinbacher]]: {{Webarchiv |url=http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2006-4-191 |text=Rezension zu: Benz, Wolfgang; Distel, Barbara (Hrsg.): ''Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 1–3'' |wayback=20131231085351}}. In: ''H-Soz-u-Kult.'' 12. Dezember 2006.
* Marc Buggeln: {{Webarchiv |url=http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2008-1-079 |text=Rezension zu: Benz, Wolfgang; Distel, Barbara; Königseder, Angelika (Hrsg.): ''Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 4'' |wayback=20130517235605}}. In: ''H-Soz-u-Kult.'' 29. Januar 2008.
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* Jane Caplan, [[Nikolaus Wachsmann]] (Hrsg.): ''Concentration Camps in Nazi Germany. The New Histories.'' London 2009, ISBN 978-0-415-42651-0.<ref>Marc Buggeln: {{Webarchiv |url=http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-1-228 |text=''Rezension zu: Caplan, Jane; Wachsmann, Nikolaus (Hrsg.): Concentration Camps in Nazi Germany. The New Histories. London 2009'' |wayback=20130729153300}}. In: ''H-Soz-u-Kult.'' 24. März 2010.</ref>
* [[Ulrich Herbert]], [[Karin Orth]], [[Christoph Dieckmann (Historiker)|Christoph Dieckmann]] (Hrsg.): ''Die nationalsozialistischen Konzentrationslager.'' Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15516-9.<ref>Vgl. Angela Schwarz: [http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=4217 ''Rezension zu: Herbert, Ulrich; Karin Orth; Christoph Dieckmann (Hrsg.): Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Entwicklung und Struktur. Göttingen 1998'']. In: ''H-Soz-u-Kult.'' 11. Mai 1999.</ref>
* [[Eugen Kogon]]: ''Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager.'' [[Verlag Karl Alber]], München 1946. (44. Auflage. Heyne Verlag, München 2006, ISBN 3-453-02978-X).▼
* Französisches Büro des Informationsdienstes über Kriegsverbrechen (Hrsg.): ''Konzentrationslager Dokument F 321 für den Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg.'' Frankfurt am Main 1988. (Erstveröffentlichung Paris 1945 unter dem Titel ''Camps de Concentration. Crimes contre la personne humaine.'' Erste deutsche Buchausgabe 1947, hrsg. von [[Eugène Aroneanu]])▼
* [[Stefan Hördler]]: ''Ordnung und Inferno – Das KZ-System im letzten Kriegsjahr.'' Wallstein Verlag, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8353-1404-7 (Jens-Christian Wagner: [https://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/einsicht/2016/16/ReviewMonograph460712742 Rezension], Einsicht. Bulletin des Fritz Bauer Instituts 16 (2016), S. 78–79).
▲* Französisches Büro des Informationsdienstes über Kriegsverbrechen (Hrsg.): ''Konzentrationslager Dokument F 321 für den [[Internationaler Militärgerichtshof Nürnberg|Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg]].'' Frankfurt am Main 1988. (Erstveröffentlichung Paris 1945 unter dem Titel ''Camps de Concentration. Crimes contre la personne humaine.'' Erste deutsche Buchausgabe 1947, hrsg. von [[Eugène Aroneanu]])
▲* [[Eugen Kogon]]: ''[[Der SS-Staat
* [[Hermann Langbein]]: ''… nicht wie die Schafe zur Schlachtbank – Widerstand in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern 1938–1945.'' Fischer, Frankfurt 1988, ISBN 3-596-23486-7.
* [[Geoffrey P. Megargee|Geoffrey Megargee]] (Hrsg.): ''The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945.'' Band 1: ''Early Camps, Youth Camps, Concentration Camps and Subcamps under the SS-Business Administration Main Office (WVHA)''. Indiana University Press, Bloomington 2009, ISBN 978-0-253-35328-3.<ref>Marc Buggeln: {{Webarchiv |url=http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-1-228 |text=''Rezension zu: Megargee, Geoffrey P. (Hrsg.): The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945. Volume I: Early Camps, Youth Camps, Concentration Camps and Subcamps under the SS-Business Administration Main Office (WVHA), 2 Parts. Bloomington 2009'' |wayback=20130729153300}}. In: ''H-Soz-u-Kult.'' 24. März 2010.</ref> Band 2 2012. Zwei weitere Bände erschienen. ▼
▲* [[Geoffrey P. Megargee|Geoffrey Megargee]] (Hrsg.): ''The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945.'' Band 1: ''Early Camps, Youth Camps, Concentration Camps and Subcamps under the SS-Business Administration Main Office (WVHA)''. Indiana University Press, Bloomington 2009, ISBN 978-0-253-35328-3.<ref>Marc Buggeln: {{Webarchiv |url=http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-1-228 |text=''Rezension zu: Megargee, Geoffrey P. (Hrsg.): The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945. Volume I: Early Camps, Youth Camps, Concentration Camps and Subcamps under the SS-Business Administration Main Office (WVHA), 2 Parts. Bloomington 2009'' |wayback=20130729153300}}. In: ''H-Soz-u-Kult.'' 24. März 2010.</ref> Band 2 2012.
* [[Karin Orth]]: ''Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Eine politische Organisationsgeschichte.'' Pendo, Zürich/ München 2002, ISBN 3-85842-450-1.
* Karin Orth: ''Die Historiografie der Konzentrationslager und die neuere KZ-Forschung.'' In: ''[[Archiv für Sozialgeschichte]].'' 47, 2007, S. 579–598.
* Jörg Osterloh, [[Kim Wünschmann]] (Hg.): ''„… der schrankenlosesten Willkür ausgeliefert“: Häftlinge der frühen Konzentrationslager 1933–1936/37'', Campus-Verlag, Frankfurt am Main, 2017, ISBN 978-3-593-50702-6.
* [[Wolfgang Sofsky]]: ''Die Ordnung des Terrors: Das Konzentrationslager.'' S. Fischer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-596-13427-7.
* [[Johannes Tuchel]]: ''Die Inspektion der Konzentrationslager 1938–1945.'' Edition Hentrich, Berlin 1994, ISBN 3-89468-158-6.
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