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{{Begriffsklärungshinweis}}
[[Datei:Father and son 27.jpg|mini|hochkant=1.3|Ein Vater mit Kind (2006)]]
 
'''Vater''' bezeichnet einen<!--Formulierung "den" wäre falsch, da 2 möglich sind!--> [[Männliches Geschlecht|männlichen]] [[Verwandtschaftsbeziehung#Eltern|Elternteil]] eines Menschen; seine '''Vaterschaft''' kann sich auf einen, zwei oder alle drei Teilbereiche der Elternschaft beziehen:
 
* der [[Elternschaft#Biologische Elternschaft|''biologische'' Vater]] war der Erzeuger der männlichen Keimzelle ([[Sperma]]) für die [[Zeugung]] des Menschen, er ist mit ihm [[Blutsverwandtschaft|blutsverwandt]]
* der [[Elternschaft#Rechtliche Elternschaft|''rechtliche'' Vater]] hat [[Schutz von Ehe und Familie #Elternrecht|Elternrechte]] und -pflichten und trägt die [[Verantwortung #Juristische Verantwortung|rechtliche Verantwortung]] für den Menschen, auch im Falle seiner [[Adoption]] durch ihn
* der [[Elternschaft#Soziale Elternschaft|''soziale'' Vater]] übernimmt persönliche Verantwortung und [[Fürsorge|umsorgt]] den Menschen.
 
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== Wortherkunft ==
Das Wort „Vater“ gehört, wie viele andere [[Verwandtschaftsbeziehung|Verwandtschaftsbezeichnungen]] auch, zu den ältesten Teilen des Wortschatzes und geht auf eine gemeinsame Vorform vieler heutigen [[Indogermanische Sprachen|indoeuropäischen Sprachen]] zurück. Mit dem deutschen ''Vater'' urverwandte Formen in verwandten Sprachen sind im altindischen [[Sanskrit]] ''pitar,'' [[Griechische Sprache|griechisch]] ''pat'''e'''r'', lateinisch ''p'''a'''ter'', sowie [[Altirische Sprache|altirisch]] ''athir'' und neuirisch ''ahir''. Aus dem 4. Jahrhundert ist [[Gotische Sprache|gotisch]] ''fadar'' überliefert. Deutschsprachige Varianten sind unter anderem [[Althochdeutsche Sprache|althochdeutsch]] ''fater'' (ähnlich dem [[Englische Sprache|englischen]] ''father'') und schließlich [[Neuhochdeutsche Sprache|neuhochdeutsch]] ''Vater''.
 
Gebräuchliche ([[Kosename|Kose]]) Namen für einen Vater sind: ''Vati, [[Mama und Papa|Papa]], Papi, Paps, Pa, Babba'' ([[Hessen]])<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deine-woerter.de/lexikon/hessen/ |titel=Hessen Wörterbuch & Lexikon: Sprichst du Hessisch? - Deine Wörter |sprache=de-DE |abruf=2022-11-01}}</ref>, ''Date'' ([[Tirol]]), ''Tata'' ([[Südtirol]]), ''Däta'' ([[Vorarlberg]]), ''Ätti'' ([[Kanton Bern|Bern]]) sowie ''dad, daddy'' ([[Englische Sprache|englisch]]).
 
Die Bezeichnung ''Vater'' wird in anderen Zusammenhängen als Begründer, Verursacher oder Erzeuger verwendet, beispielsweise als „Vater des Gedankens“ oder „Vater des Erfolges“. In alten [[Redewendung]]en wie „Die Väter sagten&nbsp;…“ steht ''Väter'' für die [[Vorfahr]]en (Ahnen, [[Altvordere]]nAltvorderen). Im [[Deutsche Sprache #Verbreitung und rechtlicher Status|deutschsprachigen Kulturraum]] wird ''[[Vaterland]]'' im Sinne von [[Heimat]] gebraucht. Im [[Christentum]] kennzeichnet die Bezeichnung ''[[Gott der Vater|Gottvater]]'' die väterliche Wesensart des als Dreifaltigkeit verehrten [[Gott]]es ([[Trinität]]).
 
== Vaterschaft und Biologie ==
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Das Verhältnis zwischen dem Sexualakt und der Fortpflanzung lässt sich nur experimentell ableiten; es ist nicht sofort augenfällig. Der Vorgang der Empfängnis lässt sich im Unterschied zur Geburt nicht beobachten. Die lange Zeitspanne zwischen Empfängnis und Geburt trägt nicht dazu bei, die Verbindung zwischen ihnen deutlich zu machen&nbsp;– im Gegenteil, es wird dadurch schwieriger, einen Zusammenhang zu erahnen. Deshalb wussten die Menschen lange nicht, dass der Mann die Frau befruchtet.<ref>[[James George Frazer]]: ''The Golden Bough.'' Band&nbsp;5–6. Robarts, Toronto 1914, S. ?? (englisch; deutsch: ''[[Der goldene Zweig]]'').</ref><!--SEITE ? = sehr SUSPEKT-->
 
Die Fähigkeit, sich fortzupflanzen, wurde wohl einzig der Frau zugeschrieben,<ref>[[Jean Przyluski]]: ''La grande déesse: introduction à l’étude comparative des religions.'' Payot, Paris 1950, S. ?? (französisch).</ref><!--SEITE ? = sehr SUSPEKT--> nur sie gewährleistete den Erhalt und die Vermehrung der Gemeinschaft. Da der Vermehrung ein hoher Stellenwert zukam, wurde der Frau eine führende Rolle zugebilligt.<ref>Jean Markale: ''Women of the Celts.'' Paris/London u.&nbsp;a. 1972, S. ?? (englisch; {{Google Buch |BuchID=4UVc6up1HJUC}}).</ref><!--SEITE ? = sehr SUSPEKT-->
 
Dieser Zustand dauerte gemäß verschiedener Autoren vermutlich während der gesamten Alt- und Mittelsteinzeit an. Mit der Jungsteinzeit entstand die Landwirtschaft und Viehzucht.<ref name="TELEPOLIS 2021-05-13">Ralph Altmann: [https://www.heise.de/tp/features/Die-Entdeckung-der-Vaterschaft-6045420.html?seite=all ''Die Entdeckung der Vaterschaft.''] In: ''[[Telepolis]].'' 13. Mai 2021, abgerufen am 15. Mai 2021.</ref> Diese veranlasste die Frauen, die sich vornehmlich um das Vieh kümmerten, zu Beobachtungen, die zur Entdeckung des Zusammenhanges zwischen Geschlechtsakt und Fortpflanzung führten. Es fiel wahrscheinlich auf, dass die weiblichen Tiere keinen Nachwuchs zur Welt brachten, wenn sie von den männlichen Tieren getrennt gehalten wurden, oder falls die männlichen Tiere geschlachtet wurden, weil man ihnen keinen Nutzen für die Fortpflanzung des Viehs zugestand. So haben Viehzüchter eines Tages entdeckt, dass das männliche Tier bei der Erzeugung von Nachwuchs eine Rolle spielte.<ref>Jacques Dupuis: ''Au nom du pére: Une histoire de la paternité.'' Le Rocher, Monaco 1987, ISBN 2-268-00511-9, S. ?? (französisch).</ref><!--SEITE ? = sehr SUSPEKT--> Aus diesem Zusammenhang wurde geschlossen, dass er auch für den Menschen gelten müsse.<ref>[[Pierre Moussa]]: ''Notre aventure humaine.'' Éditions Grasset, Paris 2005, S. ?? (französisch).</ref><!--SEITE ? = sehr SUSPEKT-->
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=== Vaterschaft im Tierreich ===
Eine aktive Vaterschaft im Tierreich wurde zum Beispiel bei den [[Kaiserpinguin]]en beobachtet. Der Sozialforscher [[Wassilios E. Fthenakis|Wassilios Fthenakis]] nannte 2005 in seinem Standardwerk „Väter“ weitere Beispiele aus der Tierwelt, wie etwa den [[Stichlinge|Stichling]]. Hier zeichnen sich Väter vor allem durch [[Brutpflege]] aus. Die Anthropologin Sarah Blaffer Hrdy betonte, dass die Teilung von Erziehungsaufgaben sich vor allem bei [[Monogamie|monogamen]] Beziehungen in einer Spezies herausbildet, da die Männchen sich relativ sicher sein können, dass sie in ihren eigenen Nachwuchs investieren. So ist unter den [[Primaten]] die aktive Vaterrolle bei den monogamen [[Krallenäffchen]] deutlicher ausgeprägter als bei den [[PolygamieMonogamie|polygamen]] [[Schimpansen]].<ref name="spon" />
 
== Vaterschaft im Recht ==
Zeile 50:
{{§|1600|bgb|juris}} Abs.&nbsp;2 und 3 BGB besagen, dass der leibliche Vater die Vaterschaft des juristischen Vaters nicht anfechten kann, wenn der juristische Vater mit dem Kind in einer „sozial-familiären“ Beziehung lebt oder zum Zeitpunkt seines Todes gelebt hat.
 
Einem Beschluss des [[Oberlandesgericht Köln|Oberlandesgerichts Köln]] vom 30. November 2009 zufolge bleibt das rechtliche Verhältnis zum Kind durch [[geschlechtsangleichende Maßnahme]]n beim Elternteil unberührt, auch wenn diese vor der Geburt stattfanden; standesamtlich müsse allerdings der frühere männliche Vorname des Vaters eingetragen werden, „um bei Dritten keinen Anlass zu Spekulationen zu geben und der Gefahr einer Offenlegung der [[Transsexualität]] eines Elternteils vorzubeugen“.<ref>OLG Köln, Beschluss: [http://www.justiz.nrw.de/nrwe/olgs/koeln/j2009/16_Wx_94_09beschluss20091130.html ''Oberlandesgericht Köln, 16 Wx 94/09.''] 30. November 2009, abgerufen am 13. März 2019.<br />Siehe auch die Meldung: [https://www.sueddeutsche.de/leben/transsexuelle-eltern-wenn-eine-frau-der-vater-ist-1.128913 ''TranssexelleTranssexuelle Eltern: Wenn eine Frau der „Vater“ ist.''] [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutsche.de]], 17. Mai 2010; abgerufen am 13. März 2019.</ref>
 
=== Rechtsfolgen der Vaterschaft ===
Zeile 57:
Es entsteht zwischen dem rechtlichen Vater (und seiner gesamten [[Verwandtschaft]]) ein Verwandtschaftsverhältnis zum Kind. Das Kind erhält, wenn die Mutter Ausländerin ist und der Vater Deutsch ist, auch die deutsche [[Staatsangehörigkeit]]. Es kommt also in einem solchen Falle zu einer dauerhaften doppelten Staatsangehörigkeit. Außerdem entstehen [[Zeugnisverweigerungsrecht]]e ({{§|52|stpo|juris}} [[Strafprozessordnung (Deutschland)|StPO]]).
 
Die Vaterschaft begründet zugleich die [[Unterhaltspflicht]] und darüber hinaus auch die sittliche Pflicht, für den Unterhalt des Kindes bis zum Abschluss einer seiner Neigung entsprechenden Ausbildung aufzukommen ({{§§|bgb|juris|seite=BJNR001950896.html#BJNR001950896BJNG015002377|text=§§ 1601 ff. BGB}}). Ferner nach {{§|1615l|bgb|juris}} BGB Unterhaltsansprüche für die [[Kindesmutter]], sowie nach dem Tod des Vaters [[Erbschaft|Erbansprüche]]. Die besonderen Bestimmungen für nichteheliche Kinder (sog. vorzeitiger Erbausgleich) sind durch das [[Kindschaftsrechtsreformgesetz]] zum 1. Juli 1998 abgeschafft worden.
 
Ebenfalls entstehen sozialrechtliche Ansprüche, z.&nbsp;B. auf Mitversicherung des Kindes in der [[Krankenkasse]] des Vaters ([[Familienversicherung]]) sowie im [[Todesfall]]e Ansprüche auf [[Waisenrente]].
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Desgleichen hat die Vaterschaftsfeststellung für das Kind zur Folge, dass es mit Eintritt in die [[Volljährigkeit]] grundsätzlich sorgepflichtig gegenüber seinen Eltern wird.
{{Siehe auch|Gesetz zur Stärkung der Rechte des leiblichen, nicht rechtlichen Vaters}}
 
=== Urteil ===
Beispiel für die Feststellung einer Vaterschaft vor dem [[Amtsgericht]]:
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Vaterschaft Urteil Beschluss.jpg
Vaterschaft Urteil Begründung.jpg
Vaterschaft Urteil Rechtsbehelfsbelehrung.jpg
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{{Rechtshinweis}}
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{{Belege fehlen|1=Belege fehlen grundsätzlich, vor allem aber für die Unterscheidung '''Soziale Vaterschaft''' vs. '''nur sozialer Vater'''. --[[Benutzer:Chiananda|Chiananda]] ([[Benutzer Diskussion:Chiananda|Diskussion]]) 15:26, 28. Feb. 2014 (CET)|2=Dieser Abschnitt}}
 
[[Sozialwissenschaften|Sozialwissenschaftliche]] Theorien – etwa der [[Sozialkonstruktivismus]] – verstehen als ''Vater'' denjenigen, der die [[soziale Rolle]] der Vaterschaft wahrnimmt, den [[Elternschaft #Soziale Elternschaft|''sozialen'' Vater]].
 
Als sozialer Vater gelten auch der [[Ehe]]partner der Mutter eines unwissentlich [[Unehelichkeit|unehelichen]] Kindes, ein [[Adoption|Adoptivvater]], [[Stiefvater]] oder [[Pflegeeltern|Pflegevater]], und im weiteren Sinne ein [[Partnerschaft|Lebensgefährte]] eines [[Elternteil]]s, das dem Kind gegenüber eine verbindliche ''Vaterrolle'' übernimmt. Diese Vaterrolle entwickelt sich in der Beziehung zum Kind schrittweise und erfordert gegenseitige Bereitschaft dazu; bei einer Anmaßung der Vaterrolle kann das Kind überfordert werden. Ebenfalls sind [[Rollenkonflikt]]e zwischen dieser Vaterrolle und der Rolle als Ehemann oder Lebensgefährte der Mutter möglich.