„Helmut Bischoff“ – Versionsunterschied
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'''Helmut Hermann Wilhelm Bischoff''' (* [[1. März]] [[1908]] in [[Glogau]]; † [[
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Unterbrochen wurde seine Tätigkeit als Staatspolizeistellenleiter im September 1939, als er
▲Unterbrochen wurde seine Tätigkeit als Staatspolizeistellenleiter im September 1939, als er – mittlerweile im Rang eines SS-Obersturmbannführers – im [[Polenfeldzug|Krieg gegen Polen]] zum Führer des [[Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD|Einsatzkommandos]] 1 (EK 1) der Einsatzgruppe IV (EGr IV) bestellt wurde. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei hatten die als „[[Unternehmen Tannenberg]]“ bezeichnete Aufgabe der „Bekämpfung aller reichs- und deutschfeindlichen Elemente rückwärts der fechtenden Truppe“ und gleichzeitig die möglichst umfassende Dezimierung der polnischen [[Intelligenzija|Intelligenzschicht]].
Das EK 1 wurde im pommerschen [[Drawsko Pomorskie|Dramburg]] aufgestellt und folgte im Verband der EGr IV der [[4. Armee (Wehrmacht)|4. Armee]] nach Polen. Bischoffs Einheit war maßgeblich an den Repressalien beteiligt, die durch den „[[Bromberger Blutsonntag]]“ ausgelöst wurden. In einer Ansprache an die Angehörigen seines Einsatzkommandos bereits zu Beginn ihres Einsatzes machte er deutlich, dass verdächtige polnische Männer zu erschießen seien, unabhängig davon, ob sie Waffen trügen oder nicht. Im Spätherbst 1939 wurden die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei aufgelöst und in stationäre Einheiten gewandelt.
In seiner Funktion als Leiter der Staatspolizeistelle [[Posen]], die er bis zum 21. September 1941 wahrnahm, war Bischoff auch Chef des [[Fort VII in Posen|Forts VII]], das zunächst als „KZ Posen“ und Mitte November 1939 als „Übergangslager Fort VII“ bezeichnet wurde. Dies war der Exekutionsort für viele [[Polen (Volk)|Polen]] und [[Juden in Polen|Juden]] sowie im Herbst 1939 die erste Vergasungsstätte für Geisteskranke. Erster Kommandant dieses Konzentrationslagers war ab dem 10. Oktober 1939 SS-Untersturmführer [[Herbert Lange]], der schon am 16. Oktober 1939 von SS-Hauptsturmführer [[Hans Weibrecht]] abgelöst wurde. Das [[Konzentrationslager|KZ]] war auf Befehl des Reichsstatthalters und Gauleiters der NSDAP im [[Reichsgau]] [[Wartheland]], [[Arthur Greiser]], im Fort VII der alten preußischen Befestigungsanlage von Posen eingerichtet worden.
In Magdeburg war er im Zeitraum vom 19. Januar 1942 bis zum 27. November 1942 für die Ermordung von mehreren polnischen Zivilpersonen durch Erhängen verantwortlich und nahm an den ohne Urteil erfolgten Hinrichtungen selbst teil.<ref>[https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?ID=1364864 Online-Recherche – Staatsarchiv Hamburg 213-12_0593 Bischoff, Helmut Hermann Wilhelm, u.a., wegen Tötung von mehreren polnischen Zivilpersonen durch Erhängen im Bereich der früheren Stapoleitstelle Magdeburg im Zeitraum vom 19. Januar 1942 bis zum 27. November 1942]</ref>
Im Dezember 1943 wurde Helmut Bischoff als [[Sicherheitsdienst Reichsführer-SS|SD]]-Beauftragter für das [[A4 (Rakete)|A4]]-Programm im Außenlager Dora des [[KZ Buchenwald]] bzw. dem ab Oktober 1944 selbständigen [[KZ Dora-Mittelbau|KZ Mittelbau]] eingesetzt. Beim A4-Programm handelte es sich um die Herstellung der von [[Walter Dornberger]] und [[Wernher von Braun]] entwickelten ersten ballistischen Fernrakete, die unter dem Namen „V2“ bekannt wurde. Zum Schutz vor den allgegenwärtigen alliierten Luftbombardements, war die Raketenproduktion der zu diesem Zweck gegründeten [[Mittelwerk GmbH]] in die neu geschaffenen Stollen des Kohnsteins bei [[Nordhausen]] in [[Thüringen]] verlegt worden.▼
▲Im Dezember 1943 wurde Helmut Bischoff als [[Sicherheitsdienst
In seiner Funktion als Abwehrbeauftragter war Bischoff auch der Vertreter des Leiters des A4-Programms, SS-Obergruppenführer [[Hans Kammler]] und „Kommandeur der Sicherheitspolizei z. B.V.“. So führte er auf Anordnung des KZ-Kommandanten Einzel- und Massenexekutionen durch. Von Kammler hatte er vermutlich die Vollmacht für die Verhängung von eigenständigen Todesurteilen gegen Häftlinge.▼
▲In seiner Funktion als Abwehrbeauftragter war Bischoff auch der Vertreter des Leiters des A4-Programms, SS-Obergruppenführer [[Hans Kammler]] und ab dem 9. Februar 1945 „Kommandeur der Sicherheitspolizei z.
== Nach dem Krieg ==
Im [[Essener Dora-Prozess]] gegen
<blockquote>„Die Hauptverhandlung ist inzwischen soweit gediehen, daß mit der Verkündigung des Urteils gerechnet werden kann. Sollte dieses Urteil, was nach den bisherigen Ermittlungen der Hauptverhandlung zumindest nicht unwahrscheinlich ist, dahin lauten, daß der Angeklagte Bischoff als Mörder verurteilt wird, so ist nach dem Ergebnis der Begutachtung durch den Sachverständigen de Boor damit zu rechnen, daß es bei dem Angeklagten Bischoff infolge der Verkündigung des Urteils zu einer exzessiven Blutdrucksteigerung kommt, die seinen Tod
Bischoff
== Literatur ==
* Helge Dvorak: ''Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft.'' Band I: ''Politiker.'' Teilband 7: ''Supplement A–K.'' Winter, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-8253-6050-4, S. 93–95.
*Helmut Krausnick, Hans-Heinrich Wilhelm: ''Die Truppe des Weltanschauungskrieges. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938-1942.'' Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1981, ISBN 3421019878 ▼
* [[Ernst Klee]]: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945''. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8.
*Ingo Müller: ''Furchtbare Juristen – Die unbewältigte Vergangenheit unserer Justiz.'' 1987, ISBN 3463400383▼
▲* Helmut Krausnick, Hans-Heinrich Wilhelm: ''Die Truppe des Weltanschauungskrieges. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD
*Alexander Sperk: ''Die Staatspolizei(leit)stelle Magdeburg, ihre Leiter und die Zerschlagung der KPD.'' In: ''Polizei & Geschichte. Unabhängige interdisziplinäre Zeitschrift für Polizeigeschichte'', 1/2009, Verlag für Polizeiwissenschaft, {{ISSN|1865-7354}}, S. 10-11.▼
▲* Ingo Müller: ''Furchtbare Juristen – Die unbewältigte Vergangenheit unserer Justiz.'' 1987, ISBN 3463400383.
▲* [[Alexander Sperk]]: ''Die Staatspolizei(leit)stelle Magdeburg, ihre Leiter und die Zerschlagung der KPD.'' In: ''Polizei & Geschichte. Unabhängige interdisziplinäre Zeitschrift für Polizeigeschichte'', 1/2009, Verlag für Polizeiwissenschaft, {{ISSN|1865-7354}}, S.
* Jens-Christian Wagner: ''Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora'', Wallstein Verlag, Göttingen 2001, ISBN 3-89244-439-0.
== Einzelnachweise ==
<references/>
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[[Kategorie:SD-Personal]]
[[Kategorie:SA-Mitglied]]
[[Kategorie:SS-Mitglied]]
[[Kategorie:NSDAP-Mitglied]]
[[Kategorie:Gestapo-Personal]]
[[Kategorie:
[[Kategorie:Person (deutsche Besetzung Polens 1939–1945)]]
[[Kategorie:Krankenmorde im Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:
[[Kategorie:Personal im KZ Mittelbau-Dora]]
[[Kategorie:Speziallagerhäftling]]
[[Kategorie:Mitglied im Bund Wiking]]
[[Kategorie:Burschenschafter (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Person (Deutsches Rotes Kreuz)]]
[[Kategorie:Absolvent der Universität Genf]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1908]]
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{{Personendaten
|NAME=Bischoff, Helmut
|ALTERNATIVNAMEN=Bischoff, Helmut Hermann Wilhelm
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher SS-Obersturmbannführer und Oberregierungsrat, Leiter diverser Staatspolizeistellen im Dritten Reich
|GEBURTSDATUM=1. März 1908
|GEBURTSORT=[[Glogau]]
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=[[Hamburg]]
}}
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