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[[Datei:Fritz Nallinger.jpg|mini|Fritz Nallinger, um 1941]]
'''FritzFriedrich „Fritz“ Nallinger''' (* [[6. August]] [[1898]] in [[Esslingen am Neckar]]; † [[4. Juni]] [[1984]] in [[Stuttgart]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] Ingenieur und Automobilkonstrukteur.
 
== Leben und Karriere ==
Nallinger arbeitete seit 1922 bei der [[Daimler-Benz]] AG. 1940 wurde er Vorstandsmitglied und blieb bis 1965 verantwortlich für die Forschung- und Entwicklung im Unternehmen. Nallinger prägte durch seine Entwicklungen wesentlich den Neuanfang und das Wiedererstarken von Daimler Benz nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]].
Der Sohn von Baurat Friedrich Nallinger (23. Mai 1863 – 13. Februar 1937) und Maria Nallinger (geb. Kötzle) wuchs bereits mit dem Automobil auf, da sein Vater am 1.&nbsp;Mai 1904 neben [[Wilhelm Maybach]] als Leiter der Produktion bei der [[Daimler-Motoren-Gesellschaft]] eintrat. Im Alter von 13 Jahren erhielt er für Automobilscheinwerfer sein erstes Patent, das er an [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] verkaufte.<ref>[[Hobby (Zeitschrift)]] 2/1954: ''Er baut die neuen Silberpfeile''. [[Ehapa-Verlag]]</ref> 1916 machte er sein Abitur und wurde anschließend zum Wehrdienst eingezogen, den er im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] als Flugzeugführer leistete. Nach seinem Studium an der [[TH Karlsruhe]] trat er mit 24 Jahren eine Stelle als Konstrukteur bei [[Benz & Cie.]] an. Dort arbeitete mittlerweile auch sein Vater, der den Vorstand von Daimler zuvor verlassen hatte. Hier fuhr Fritz Nallinger als Werksfahrer auch Autorennen und erreichte z.&nbsp;B. beim Automobilturnier in Baden-Baden 1925 hinter dem legendären [[Rudolf Caracciola]] den zweiten Platz.<ref>[[Alfred Neubauer]]: ''Männer-Frauen und Motoren''. 1. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 1970, S. 78.</ref>
 
1935 wurde Nallinger Technischer Direktor. Während der [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland]] gehörte er zum Kreis der [[Wehrwirtschaftsführer]] und zeichnete verantwortlich für Flugmotoren.<ref>[[Angelika Ebbinghaus]]: ''Das Daimler Benz Buch – Ein Rüstungskonzern im Dritten Reich''. Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, 1. Auflage, Hamburg 1987, ISBN 3-89190-950-0, S. 296.</ref> Nachdem er 1940 als Konstrukteur Leiter der Forschungs- und Versuchsabteilung geworden war, wurde er 1941 Vorstandsmitglied der [[Daimler-Benz AG]] sowie Mitglied der ''Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung''.<ref>[[Ernst Klee]]: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945''. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 428.</ref>
== Weblinks ==
{{PND|128958677}}
 
Am 19.&nbsp;Januar 1945 trug Nallinger das Projekt 'Betrachtung über die Entwicklung eines Schnellstbomberträgers' im Hauptausschuss 'Flugzeugzellen' den Beteiligten des Reichsluftfahrtministerium (RLM) vor. Hierbei handelte es sich um ein Trägerflugzeug, welches zwischen seine Fahrwerksbeinen einen Bomber trug. So sollten gezielte Angriffe auf die USA ermöglicht werden. Der Bomber war als reines Verlustgerät konstruiert worden und besaß kein eigenes Fahrwerk. Nach Erfüllung des Auftrags sollte die Besatzung den Bomber an der freundlichen Küste landen, wo sie von einem U-Boot aufgenommen werden sollte.<ref>{{Literatur |Autor=Heinz J. Nowarra |Titel=Die deutsche Luftrüstung 1933-1945 |Verlag=Bernard & Graefe |Ort=Koblenz |Datum=1988 |ISBN=3-7637-5464-4}}</ref>
{{DEFAULTSORT:Nallinger, Fritz}}
 
[[Kategorie:Ingenieur]]
Nach dem Krieg wurde er von den Franzosen angefordert und entwickelte in Pau bei [[Turbomeca]] Strömungstriebwerke für Flugzeuge.
 
1948 kehrte er in den Vorstand der Daimler-Benz AG als Leiter für Konstruktion, Entwicklung und Versuch zurück. Am 4. Juni 1951 erhielt er von der [[TH Karlsruhe]] die Ehrendoktorwürde. Er prägte durch seine Arbeit wesentlich den Neuanfang und das Wiedererstarken von Daimler-Benz nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] und blieb bis 1965 als Mitglied des Vorstands verantwortlich für den Bereich Forschung und Entwicklung. Er gilt als Pionier der [[Plattform (Automobil)|Plattformstrategie]] und hat sich stark für den [[Dieselmotor|Pkw-Dieselmotor]] eingesetzt. [[Hans Scherenberg]] wurde sein Nachfolger.
 
Nallinger war Mitglied im [[Verein Deutscher Ingenieure]] (VDI) und dessen württembergischem Bezirksverein. Von 1953 bis 1956 und von 1966 bis 1968 saß er dem württembergischen Bezirksverein des VDI vor.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.vdi-suedwest.de/ueber-den-wiv/vorstand-verein/ |titel=Der VDI Württembergischer Ingenieurverein e. V. (WIV) stellt sich vor |hrsg=VDI Württembergischer Ingenieurverein e. V. |abruf=2020-09-26}}</ref>
 
== WeblinksEhrungen ==
* 1938: VDI-Ehrenring<ref>{{Literatur |Titel=Mitglieder-Verzeichnis 1954 |Hrsg=Verein Deutscher Ingenieure |Verlag=Hoppenstedts Wirtschaftsverlag GmbH |Ort=Essen |Datum=1954 |Seiten=28*}}</ref>
* 1952: Dr.-Ing. E. H. der TH Karlsruhe
* 1953: [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großes Verdienstkreuz]] der Bundesrepublik Deutschland
* 1954: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern
* 1955: Professorentitel des Landes Baden-Württemberg
* 1965: [[Rudolf-Diesel-Medaille]]
 
== Literatur ==
* {{NDB|18|726|727|Nallinger, Fritz|Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß|128958677}}
 
== Einzelnachweise ==
<references responsive/>
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=128958677|VIAF=20749049}}
 
{{DEFAULTSORTSORTIERUNG:Nallinger, Fritz}}
[[Kategorie:IngenieurFahrzeugbauingenieur]]
[[Kategorie:Wehrwirtschaftsführer]]
[[Kategorie:Ehrenringträger des Vereins Deutscher Ingenieure]]
[[Kategorie:Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes]]
[[Kategorie:Ehrenprofessor des Landes Baden-Württemberg]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1898]]
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{{Personendaten
|NAME=Nallinger, Fritz
|ALTERNATIVNAMEN=Nallinger, Friedrich (wirklicher Name)
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Ingenieur und Automobilkonstrukteur
|GEBURTSDATUM=6. August 1898