„Johannes Meyer (Regisseur)“ – Versionsunterschied

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'''Johannes Meyer''' (* [[13. August]] [[1888]] in [[Brzeg|Brieg]], [[Provinz Schlesien]]; † [[25. Januar]] [[1976]] in [[Marburg]]) war ein deutscher [[Drehbuchautor]] und [[Filmregisseur]].
 
== Leben ==
Meyer hatte bereits in jungen Jahren Interesse am Schreiben gezeigt und als Unterprimaner sein erstes Stück verfasst. Später studierte er in Breslau und Berlin Germanistik und schlug anschließend eine Laufbahn als Berufssoldat – letzter Dienstgrad: Hauptmann – ein. Während des Ersten Weltkriegs wurde Meyer mehrmals schwer verwundet und 1919 hochdekoriert aus dem Militärdienst entlassen. Er ging daraufhin zur [[UFA]], in deren Kulturabteilung er kurzzeitig Beschäftigung fand und sich die Grundbegriffe des Filmemachens aneignete. Anschließend verdingte er sich als Chefdramaturg und begann in dieser Funktion auch wieder zu schreiben. Im Rahmen dieser Tätigkeit entstanden zunächst 1921 mehrere Drehbücher für Märchenverfilmungen.
Johannes Meyer begann seine Filmlaufbahn 1921 als Drehbuchautor bei der Berliner [[UFA|Ufa]]. Seine erste eigene Regiearbeit war der im Jägermilieu angesiedelter Spielfilm ''Horrido'' mit [[Rudolf Forster]] und [[Lia Eibenschütz]], den er 1924 für die Europäische Lichtbild AG (Eulag) inszenierte. Ein weiteres Jägerdrama – ''Der Wilderer'' – drehte Meyer anschließend für die Ufa, die ihn von da an häufiger mit Spielfilmen beauftragte. Sein erster Tonfilm war der im April 1930 uraufgeführte Schlagerfilm ''Der Tiger'' mit [[Charlotte Susa]] und [[Harry Frank]] in den Hauptrollen. Da die Nachfrage nach Tonfilmen alle Erwartungen überstieg, drehte Meyer in den folgenden vier Jahren einen Spielfilm nach dem anderen. 1932 drehte Johannes Meyer für Paramount die Literaturverfilmung des Romans ''Gilgi, eine von uns'' von Irmgard Keun mit Brigitte Helm und Gustav Dießl in den Hauptrollen.
 
JohannesIm MeyerJahr begann1924 seinegelang Filmlaufbahnihm 1921der alsSprung Drehbuchautorzur beiFilmregie, der Berliner [[UFA|Ufa]]. Seineseine erste eigene RegiearbeitArbeit war der im Jägermilieu angesiedelterangesiedelte Spielfilm ''[[Horrido (Film)|Horrido]]'' mit [[Rudolf Forster]] und [[Lia Eibenschütz]], den er 1924 für die ''Europäische Lichtbild AG'' (Eulag) inszenierte. Ein weiteres Jägerdrama – ''[[Der Wilderer]]'' – drehte Meyer anschließend für die UfaUFA, die ihn von da an häufiger mit Spielfilmen beauftragte. Sein erster Tonfilm war der im April 1930 uraufgeführte Schlagerfilm ''Der Tiger'' mit [[Charlotte Susa]] und [[Harry Frank]] in den Hauptrollen. Da die Nachfrage nach Tonfilmen alle Erwartungen überstieg, drehte Meyer in den folgenden vier Jahren einen Spielfilm nach dem anderen. 1932 drehte Johannes Meyerer für Paramount die Literaturverfilmung des Romans ''Gilgi, eine von uns'' von [[Irmgard Keun]] mit [[Brigitte Helm]] und [[Gustav Dießl]] in den Hauptrollen.
1934 inszenierte Johannes Meyer den von der Berliner [[Terra Film]] produzierten Abenteuerfilm ''[[Schwarzer Jäger Johanna]]'' mit [[Marianne Hoppe]], [[Gustaf Gründgens]] und [[Paul Hartmann (Schauspieler)|Paul Hartmann]] in den Hauptrollen. Der Film erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die sich in der Zeit der [[Befreiungskriege]] gegen [[Napoléon Bonaparte|Napoleon]] als Mann verkleidet einem [[Freikorps]] anschließt, um ihrem Geliebten nahe sein zu können. In Meyers Film ''[[Henker, Frauen und Soldaten]]'' (1935) verkörperte [[Hans Albers]] in einer Doppelrolle zwei verfeindete Vettern, die im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] auf verschiedenen Seiten kämpfen: der eine als Kommandeur russischer Truppen, der andere als tollkühner deutscher Freikorpskämpfer.
 
Im Jahre 1934 inszenierte Johannes Meyer, der aufgrund seines Weltkriegseinsatzes als Berufssoldat militärischen Stoffen mit erzkonservativer und streng deutsch-nationaler Botschaft sehr zugetan war, den von der Berliner [[Terra Film]] produzierten Abenteuerfilm ''[[Schwarzer Jäger Johanna]]'' mit [[Marianne Hoppe]], [[Gustaf Gründgens]] und [[Paul Hartmann (Schauspieler, 1889)|Paul Hartmann]] in den Hauptrollen. Der Film erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die sich in der Zeit der [[Befreiungskriege]] gegen [[Napoléon Bonaparte|Napoleon]] als Mann verkleidet einem [[Freikorps]] anschließt, um ihrem Geliebten nahe sein zu können. In Meyers Film ''[[Henker, Frauen und Soldaten]]'' (1935) verkörperte [[Hans Albers]] in einer Doppelrolle zwei verfeindete Vettern, die im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] auf verschiedenen Seiten kämpfen: der eine als Kommandeur russischer Truppen, der andere als tollkühner deutscher Freikorpskämpfer.
Die Filmbiografie ''Fridericus'' (1937) mit [[Otto Gebühr]] in der Hauptrolle erhielt als einziger von Johannes Meyers Filmen von der [[Filmprüfstelle]] das [[Filmprädikat]] „Staatspolitisch wertvoll“, aber erst nachdem das von Meyer gedrehte Ende verboten wurde und unter der Regie von Goebbels ein neues kriegsverherrlichendes Ende nachgedreht worden war. Der Film konnte rekonstruiert werden und liegt heute wieder in der Originalfassung vor.
 
Mit der Filmbiografie ''[[Fridericus (Film)|Fridericus]]'' wandte Meyer sich 1936 einem Genre zu, mit dem die politische Rechte bereits seit Anfang der 1920er Jahre für eine autoritäre „Erneuerung“ der Machtstrukturen warb. Wie in den meisten anderen [[Fridericus-Rex-Filme]]n erschien auch hier wieder [[Otto Gebühr]] in der Hauptrolle. ''Fridericus'' erhielt als einziger von Johannes Meyers Filmen von der [[Filmprüfstelle]] das [[Filmprädikat|Prädikat]] „Staatspolitisch wertvoll“. Meyers vierter und letzter NS-Propagandafilm, der Kriegsfilm ''Dreizehn Mann und eine Kanone'' (1938), erzählt die Geschichte einer Spezialbatterie im Ersten Weltkrieg, deren Kameradschaftsgeist auf die Probe gestellt wird, als die Männer in den eigenen Reihen einen Verräter vermuten müssen.
Obwohl Johannes Meyer in der Zeit des Nationalsozialismus viele Filme gedreht hat, trat er trotz wiederholter Aufforderungen nie in die NSDAP ein und es gelang ihm, die ihm angetragene Regie des antisemitischen Films ''Die Rothschilds'' zu verweigern.
 
Johannes Meyer drehte häufigneben ideologischdiesen unauffälligepolitischen AbenteuerfilmeProduktionen häufig Abenteuerfilme wie ''Der Flüchtling aus Chicago'', ''Das Erbe in Pretoria'' (beide 1934), ''Die unmögliche Frau'' (1936) und ''Das große Abenteuer'' (1937). DerNach FilmKriegsbeginn ''Dreizehninszenierte er nach zwei Kriminalfilmen fast ausschließlich MannKomödien und eineLiebesfilme, der Übernahme der ihm angetragenen Regie des antisemitischen Streifens Kanone''[[Die Rothschilds (19381940)|Die wurdeRothschilds]]'' direktverweigerte nachsich Meyer 1940 hingegen, die Inszenierung führte stattdessen der PremiereKollege vom[[Erich ReichspropagandaministeriumWaschneck]] verbotendurch.
Nach Kriegsbeginn inszenierte er nach zwei Kriminalfilmen fast ausschließlich Komödien und Liebesfilme.
 
1950 zog sich Meyer aus dem Filmgeschäft zurück.
 
== Filmografie ==
''Regie, wenn nicht anders angegeben:''
* 1921: Der kleine Muck ([[Wilhelm Prager]]) – Drehbuch
* 1921: Tischlein deck dich, Eselein streck dich, Knüppel aus dem Sack/Tischlein deck dich (Wilhelm Prager) – Drehbuch
* 1921: Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel (Kurzspielfilm; [[Harry Jäger]]) – Drehbuch
* 1922/23: Der Schwiegersohn mit den dicken Kartoffeln. Eine ländliche Begebenheit (Kurz-Dokumentarfilm; [[Willy Achsel]]) – Drehbuch
* 1924: [[Horrido (Film)|Horrido]]
* 1924/25: [[Wunder der Schöpfung]] (Dokumentarfilm mit Spielszenen; [[Hanns Walter Kornblum]]) – Co-Regie (Spielszenen)
* 1925: [[Der Wilderer]] (mit [[Carl de Vogt]] und [[Helga Thomas (Schauspielerin)|Helga Thomas]]) – Drehbuch, Regie
* 1928: Schuldig (mit [[Bernhard Goetzke]] und [[Jenny Hasselqvist]])
* 1929: [[Hochverrat (Film)|Hochverrat]] (mit [[Gerda Maurus]] und [[Gustav Fröhlich]])
* 1930: [[Der Tiger (1930)|Der Tiger]]
* 1930: Das Rheinlandmädel/Vier Mädchen suchen das Glück (mit [[Gretel Bernd]] und [[Werner Fuetterer]])
* 1930: Die blonde Nachtigall (mit [[Else Elster]] und [[Arthur Hell]])
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* 1931: Hilfe! Überfall (mit Gerda Maurus und [[Hans Stüwe]])
* 1931: Aschermittwoch (mit [[Claire Rommer]] und [[Karl Ludwig Diehl]])
* 1932: [[Unter falscher Flagge (1932)|Unter falscher Flagge]] (mit Charlotte Susa und Gustav Fröhlich)
* 1932: Ich bleib’ bei Dir (mit [[Hansi Arnstaedt]], [[Jenny Jugo]] und [[Kurt Lilien]])
* 1932: [[Eine von uns]] (mit [[Brigitte Helm]] und [[Gustav Dießl]])
* 1932: Traum von Schönbrunn/Schuld an allem ist die Liebe (mit [[Marta Eggerth]] und [[Hans Henninger]])
* 1933: Die kleine Schwindlerin (mit [[Harald Paulsen]] und [[Dolly Haas]])
* 1933: [[Die schönen Tage von Aranjuez (1933)|Die schönen Tage von Aranjuez]] (mit [[Brigitte Helm]] und [[Gustaf Gründgens]])
* 1933: Adieu les beaux jours (mit Brigitte Helm und [[Jean Gabin]]) – Regie (mit [[André Beucler]])
* 1933: Es gibt nur eine Liebe/Abenteuer aus Liebe (mit [[Louis Graveure]], [[Heinz Rühmann]] und Jenny Jugo)
* 1934: Der Flüchtling von Chicago (mit Gustav Fröhlich und [[Lil Dagover]])
* 1934: [[Schwarzer Jäger Johanna]]/Der Spion des Kaisers mit Marianne Hoppe, Gustaf Gründgens, Paul Hartmann
* 1934: Das Erbe von Pretoria/Das Erbe in Pretoria (mit Charlotte Susa und [[Paul Hartmann (Schauspieler, 1889)|Paul Hartmann]])
* 1934: Ihr größter Erfolg/Therese Krones (mit Marta Eggerth und [[Leo Slezak]])
* 1935: [[Henker, Frauen und Soldaten]] (mit Hans Albers und Charlotte Susa)
* 1936: Die unmögliche Frau/Die Herrin von Campina (mit [[Dorothea Wieck]] und Gustav Fröhlich)
* 19371936: [[Fridericus/Der alte Fritz(Film)|Fridericus]]
* 1937: Das große Abenteuer (mit [[Maria Andergast]] und [[Albrecht Schoenhals]])
* 1938: [[Rätsel um Beate]] (mit Lil Dagover, Albrecht Schoenhals und [[Sabine Peters (Schauspielerin)|Sabine Peters]])
* 1938: [[Diskretion – Ehrensache]] (Verwechslungslustspiel mit [[Heli Finkenzeller]] und [[Hans Holt]])
* 1938: Dreizehn Mann und eine Kanone
* 1939: Ehe in Dosen (mit [[Leny Marenbach]] und [[Johannes Riemann]]) – Drehbuch, Regie
* 1939: Dein Leben gehört mir (Kriminalfilm mit [[Karin Hardt]], Dorothea Wieck und [[Karl Martell]])
* 1939: [[Der singende Tor]] / La casa lontana (Kriminalfilm mit [[Beniamino Gigli]] und [[Kirsten Heiberg]])
* 1941: Männerwirtschaft (Bauernschwank mit [[Volker von Collande]] und Karin Hardt)
* <!--22. November -->1942: [[Ein Zug fährt ab]] (Verwechslungslustspiel mit Leny Marenbach und [[Ferdinand Marian (Schauspieler)|Ferdinand Marian]])
* 1942: Stimme des Herzens (Liebesfilm mit Marianne Hoppe und [[Ernst von Klipstein]])
* 1943: Wildvogel (Liebesfilm mit Leny Marenbach und [[Volker von Collande]])
* 1944: Die heimlichen Bräute (Verwechslungslustspiel mit [[Magda Schneider]] und [[Rudolf Prack]])
* 1945: [[Rätsel der Nacht]] (Kriminalfilm; [[Überläufer (Film)|Überläufer]]) – Drehbuch, Regie
* 1948: [[Blockierte Signale]] (Kriminalfilm mit [[Carl Voscherau]] und [[Wolfgang Lukschy]])
* 1949: [[Diese Nacht vergess ich nie!]] (Komödie mit [[Winnie Markus]] und Gustav Fröhlich)
* 1950: [[Dreizehn unter einem Hut]] (Liebeskomödie mit [[Ruth Leuwerik]], Volker von Collande und [[Inge Landgut]])
* 1950: [[Furioso (1950)|Furioso]]/Opfer des Herzens/Kreuzweg der Leidenschaften (Ehefilm mit [[Ewald Balser]] und [[Kirsten Heiberg]])
* 1951: Das fremde Leben/[[Zwischen Herz und Gewissen]] (Frauenschicksalsfilm mit Winnie Markus und [[Viktor Staal]]; [[Überläufer (Film)|Überläufer]])
 
== Literatur ==
* [[Kay Weniger]]: ''[[Das große Personenlexikon des Films]]. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts.'' Band 5: ''L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan.'' Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.&nbsp;421 f.
 
== Weblinks ==
* {{IMDb|nm0583206}}
* {{Filmportal|6870ec24361d49228ecbc4bd3f28a5f6}}
* {{Filmportal.de Name|http://www.filmportal.de/person/johannes-meyer_6870ec24361d49228ecbc4bd3f28a5f6}}
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=1219278165|VIAF=85941928|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2016-01-26}}
 
{{SORTIERUNG:Meyer, Johannes}}
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[[Kategorie:Drehbuchautor]]
[[Kategorie:Person (Stummfilm)]]
[[Kategorie:Person (Schlesien)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1888]]
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Drehbuchautor und Filmregisseur
|GEBURTSDATUM=13. August 1888
|GEBURTSORT=[[Brzeg|Brieg]], [[Provinz Schlesien]]
|STERBEDATUM=25. Januar 1976
|STERBEORT=[[Marburg]]