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[[Datei:Wang Jingwei.png|miniatur|hochkant|Wang Jingwei (1930)]]
 
'''Wang Jingwei''' ({{zh|v=汪精卫|t=汪精衛|p=Wāng Jīngwèi|w=Wang Ching-wei}}; * [[4. Mai]] [[1883]] in [[Sanshui]], [[Kaiserreich China]]; † [[10. November]] [[1944]] in [[Nagoya]], [[Japan]]) war ein chinesischer Politiker ([[Kuomintang|KMT]]) der 1920er bis 1940er Jahre.
 
Wang Jingwei gehörte ursprünglich dem linken Flügel der [[Kuomintang]] (Nationale Volkspartei Chinas, kurz KMT) an. Er überwarf sich aber mehrmals mit deren Führer [[Chiang Kai-shek]] und begründete schließlich sogar eine antikommunistische [[Neuorganisierte Regierung der Republik China|Kollaborations-Regierung]] mit den [[Japanisches Kaiserreich|Japanern]] mit dem Sitz in [[Nanking]].
 
== Biografie ==
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Wang Jingwei wurde 1883 in [[Sanshui]] (三水), Provinz [[Guangdong]] geboren und studierte ab 1903 als [[Stipendium|Stipendiat]] in Japan. 1905 trat Wang dem [[Tongmenghui]] (''chinesischer Revolutionsbund'') unter [[Sun Yat-sen]] bei. 1910 versuchte er den Regenten [[Zaifeng|2. Prinz Chun]] (醇親王) zu ermorden. Das Attentat missglückte und er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Er saß allerdings nur ein Jahr im Gefängnis und wurde während der [[Chinesische Revolution|Revolution]] im Jahr 1911 befreit.
 
Nach seiner Befreiung und der Gründung der [[Republik China (1912–1949)|Republik]] blieb er ein Anhänger Sun Yat-sens und wurde Vorsitzender des Zentralkomitees der 1912 gegründeten Nationalen Volkspartei Chinas [[Kuomintang]] (kurz: ''KMT'').
 
=== Machtkampf in der KMTKuomintang ===
Nach Suns Tod im Jahre 1925 wurde der Parteivorsitz auf [[Chiang Kai-shek]] übertragen. Wang war zu diesem Zeitpunkt Anführer des linken Flügels der Partei. Nach der Einnahme [[Wuhan]]s (Anfang 1927) während des [[Nordfeldzug]]s, den die Kuomintang noch zusammen mit den [[Kommunistische Partei Chinas|Kommunisten]] unternahm, um die Warlords im Norden Chinas zu zerschlagen, plädierte Wang für eine Kampfpause, für den Aufbau Wuhans zur neuen Hauptstadt und die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den Kommunisten.
 
Chiang Kai-shek, der auf eine schnelle Fortführung des Feldzugs drängte, führte unterdessen einen Kampf gegen die Kommunisten, der 1927 zur Trennung der kommunistischen Partei von der Kuomintang führte. Von Nanjing aus konnte Chiang Kai-shek die Machtbasis der KMTKuomintang weiter ausbauen, während Wang vergeblich versuchte, zusammen mit den Kommunisten in Wuhan eine revolutionäre Gegenregierung zu errichten. Wang und seine Gefolgsleute wurden von Chiang mit Kommunisten gleichgesetzt, was zu einer Verfolgung durch den rechten Flügel der Partei führte. Im September 1927 unterwarfen sich Wang und seine Anhänger wieder Chiangs Führung.
 
Im Winter 1928 gründete Wang in Shanghai zusammen mit [[Chen Gongbo]], Wang Leping und Gu Mengyu eine Fraktion zur Reorganisation der Partei. Chiang, der mittlerweile die [[Chinesische Wiedervereinigung (1928)|Chinesische Wiedervereinigung]] verwirklicht hatte, wurde von dieser Gruppe als Verräter an Suns Theorien angesehen. Als Anführer dieser sogenannten ''Reorganisierer'' konnte Wang mehrere Sympathisanten gewinnen. 1929 wurde die Gruppierung auf dem Parteitag der KMTscharfKuomintang scharf verurteilt und Chen, Wang Leping und Gu aus der Partei ausgeschlossen. Wang erhielt eine Strafe.
 
Dies bestärkte die Gruppe in ihren Bemühungen, Chiang zu stürzen. Wang verbündete sich mit [[Feng Yuxiang]] und [[Yan Xishan]], zwei [[Nördliche Militaristen#Guominjun|chinesischen Kriegsherren]], die einen Bürgerkrieg gegen Chiang führten. Im Juli rief Wang eine neue Hauptstadt der KMTKuomintang in [[Peking]] aus. In Zentralchina trafen die Streitkräfte Chiangs aus Nanjing und Wangs Armeen aufeinander. Eine Entscheidungsschlacht blieb aus, da sich im September 1930 [[Zhang Xueliang]], der in der [[Mandschurei]] Truppen kommandierte, auf Chiangs Seite schlug. Die Truppen Wangs befanden sich nun in einem Zweifrontenkrieg und konnten aufgerollt werden.
 
1930 reiste Wang auch nach Deutschland, wo er den Kontakt zu [[Adolf Hitler]] suchte. Nach seiner Rückkehr nach China floh er in den Süden, wo er sich in [[Guangzhou]] einer Bewegung zur Unterstützung Hu Hanmins gegen Chiang anschloss. Diese Bewegung war zwar schwach, ermöglichte Wang aber einen Friedensschluss, und er konnte einen Posten in Nanjing unter Chiang als Anführer der KMTKuomintang antreten.
 
=== Krieg mit Japan ===
In den 1930er Jahren dehnte Japan seine Expansion auf China aus, und 1931 kam es zur [[Mandschurei-Krise]]. Japan besetzte die Mandschurei und errichtete eine Marionettenregierung. Wang söhnte sich im gleichen Jahr mit Chiang aus und wurde von 1932 bis 1935 Regierungschef. Wang stellte sich auf die Seite der Kriegsbefürworter, jedoch lehnte Chiang einen offenen Krieg gegen Japan ab, da er seine Kräfte für die inneren Streitigkeiten sparen wollte. Die schweren militärischen Niederlagen in der [[Schlacht um Shanghai (1932)|Schlacht um Shanghai 1932]] und der [[Verteidigung der Chinesischen Mauer]] 1933 sorgten für ein Umdenken Wangs, der nun einen Krieg gegen Japan für unmöglich hielt. Wang versuchte nun eine politische Lösung des Konfliktes anzustreben, was ihm aber gegen Teile der KMTundKuomintang und die japanischen Interessen nicht gelang.
 
Im [[Zwischenfall von Xi’an]] 1936 meuterte die Armee der Kuomintang gegen Chiang Kai-shek und entführte ihn, bis er bereit war, ein Bündnis mit den Kommunisten gegen Japan einzugehen. Ein Jahr später kam es zum [[Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke]] und daraufhin zum [[Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg|Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg]]. Die chinesischen Truppen wurden von der [[Kaiserlich Japanische Armee|japanischen Armee]] schnell zurückgeworfen, obwohl sie in der [[Schlacht um Shanghai (1937)|Zweiten Schlacht um Shanghai]] unerwartet starken Widerstand leisteten. Wang floh mit der Regierung aus [[Nanjing]], als die Stadt von den Japanern in der [[Massaker von Nanking|Schlacht um Nanjing]] erobert wurde. [[Chongqing]] wurde zur Ausweichhauptstadt und daraufhin von den Japanern schwer bombardiert.
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=== Anführer der ''Neuorganisierten Regierung der Republik China'' ===
[[Datei:Wang Jingwei and Nazis.jpg|miniatur|Wang Jingwei und der deutsche Botschafter [[Heinrich Georg Stahmer]] (1942)]]
 
1938 floh Wang aus Chongqing nach [[Hanoi]], um mit dem japanischen Spion [[Doihara Kenji]] über Frieden zu verhandeln.<ref>Haldore E. Hanson: ''Humane Endeavour: The Story of the China War''; Farrar & Rinehart, 1939 S. 188.</ref> Am 30. März 1940 gründete er unter japanischer Kontrolle die ''[[Neuorganisierte Regierung der Republik China]]'' in Nanjing. Die Japaner hatten zuvor Liangs Regierung aufgelöst.
 
Wang forderte die chinesische Bevölkerung auf, sich seiner Regierung anzuschließen, die Frieden mit den Japanern aushandeln wollte. Unter dem Ausruf ''Rückkehr in die Hauptstadt'' ({{zh|kurz=1|t=還都|c=还都|p=huándū}}) versuchte er, Nanjing als einzige mögliche Hauptstadt und somit seine Regierung als einzig wahre Regierung darzustellen. Von 1940 bis 1944 wohnte Wang Jingwei in [[Wang Jingweis Amtssitz|einem Haus]] im heutigen [[Gulou (Nanjing)|Bezirk Gulou]]. Die ''Reorganisierte Regierung'' berief sich wieder auf Suns ''[[Drei Prinzipien des Volkes]]'' und benutzte sogar die gleiche Flagge wie die KMTKuomintang, nur dass eine Aufschrift „''Friedvoll, Antikommunistisch, Konstruktiv''“ aufgedruckt wurde.
 
Die Friedensbedingungen der Japaner waren hart, und die Zustimmung kam einer Kapitulation gleich: Japan wollte Truppen in Nordchina stationieren, spezielle Wirtschaftskonzessionen im [[Jangtse]]-Tal und ein Verbot antijapanischer Bestrebungen. Außerdem sollte die Regierung die Abtretung Mandschukuos akzeptieren.