„Damaskustor“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Jerusalem Damaskustor um 1900.jpg|mini|Damaskustor um 1900]]
Das '''Damaskustor''' ({{heS|שַׁעַר שְׁכֶם‎|Šaʿar Šəẖem}} ‚Sichemtor‘; {{arS|
== Name ==
In byzantinischer Zeit hatte die Toranlage den Namen ''Porta Galilaeae'', „Galiläator“, oder ''Porta Sancti Stephani'' „Stephanus-Tor“. Der erste Name bezieht sich darauf, dass hier die Straße nach Galiläa die Stadt verließ; die zweite Bezeichnung erinnert daran, dass die Tradition von der Steinigung des Stephanus vor den Mauern von Jerusalem hier lokalisiert wurde, bevor sie zum [[Löwentor (Jerusalem)|Löwentor]] wanderte; dieser Name des Tors wurde in der Kreuzfahrerzeit noch einmal aufgegriffen. Die arabische Bezeichnung ''Bab al-Amud'' „Säulentor“ geht auf eine antike Säule zurück, die auf dem [[Mosaikkarte von Madaba|Madaba-Mosaik
== Baugeschichte ==
=== Hadrianische Dreifachtoranlage ===
[[Datei:Arch of Hadrian, Jerash, Jordan2.jpg|mini|So ähnlich sah das römische Dreifachtor in Jerusalem aus:<ref>Shlomit Weksler-Bdolah: ''Aelia Capitolina – Jerusalem in the Roman Period: In Light of Archaeological Research''. Brill, Leiden 2019, S.
[[Datei:Bab al-Amud - Damascus Gate, Jerusalem.jpg|hochkant|links|mini|Östliches römisches Seitentor]]
<span style="white-space:nowrap">Die älteste Bebauung in diesem Teil Jerusalems</span><!-- Mindestbreite der Textspalte wegen dreispaltigem Layout --> ist ein oktogonaler Turm, der zur Stadtmauer der im Jahr 70 zerstörten jüdischen Metropole gehörte. Von diesem sind noch zwei Steinlagen im Bereich des späteren Westturms erhalten.
Im zweiten oder dritten Viertel des 2.
Vollständig erhalten ist das östliche von drei Toren. Auf schlichten [[Kämpfer (Architektur)|Kämpfer]]n sieht man einen sorgfältig gearbeiteten Rundbogen; bei genauer Betrachtung erkennt man die Verschlusslöcher der Türpfosten, die Angellöcher der Schwelle und auf dem Bodenpflaster Rillen, wie sie für antike Tore typisch sind. Beiderseits des Tores sind noch Reste der einstigen Säulenstellung vorhanden, von dem zentralen großen Torbogen und dem westlichen Seitentor ist dagegen nichts mehr zu sehen.<ref>Max Küchler: ''Jerusalem. Ein Handbuch und Studienreiseführer zur Heiligen Stadt'', Göttingen 2007, S. 110f.</ref> ▼
▲Vollständig erhalten ist das östliche
Über dem Portal erkennt man einen Steinblock mit einer durch Beischlag verstümmelten Inschrift:<ref>[[Hannah M. Cotton]]: ''[[Corpus Inscriptionum Iudaeae/Palaestinae]]: a multi-lingual corpus of the inscriptions from Alexander to Muhammad''. Band 1/2: [[Jerusalem]]. Walter de Gruyter, Berlin 2012, Nr. 728.</ref> ▼
▲Über dem Portal erkennt man einen Steinblock mit einer durch Beischlag verstümmelten Inschrift:<ref>[[Hannah M. Cotton]]: ''[[Corpus Inscriptionum Iudaeae/Palaestinae]]: a multi-lingual corpus of the inscriptions from Alexander to Muhammad''. Band 1/2: [[Jerusalem]]. Walter de Gruyter, Berlin 2012, Nr. 728.</ref>
A. [
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COL(onia) [A]EL(ia) CAP(itolina) D(ecreto) D(ecurionum)
„Kolonie Aelia Capitolina, auf Geheiß der [[
Es war nicht möglich, festzustellen, ob sich diese Inschrift [[in situ]] befindet.<ref>Shlomit Weksler-Bdolah: ''Aelia Capitolina – Jerusalem in the Roman Period: In Light of Archaeological Research''. Brill, Leiden 2019, S. 63 Anm. 39.</ref>
=== Byzantinische und frühislamische Toranlage ===
[[Datei:Byzantine floor mosaic map at St. George Church Madaba P1090114.JPG|mini|Detail der Madabakarte: Toranlage mit Türmen, Torplatz und Säule]]
Das byzantinische Galiläa- bzw. Stephanustor ist durch die hervorgehobene Darstellung auf der Madaba-Mosaikkarte bekannt. Auf dem stadtseitigen Torplatz befand sich eine (wahrscheinlich schon hadrianische) Säule, die jetzt als „Symbol des Weltenzentrums“
=== Stephanustor des Lateinischen Königreichs ===
Die Kreuzfahrer ließen den byzantinischen Namen der Toranlage wieder aufleben, bauten sie aber um. Die Türme wurden mit Schutt gefüllt, das Haupttor zugemauert. Neu wurde auf höherem Niveau ein Vorwerk angelegt. Es war nach rechts geknickt, wurde mehrfach umgebaut und vor dem westlichen Torturm durch eine Kapelle ergänzt. Reste von Wandmalereien zeigten bei der Freilegung noch eine Verkündigungsszene. Malik [[al-Muʿazzam]] ließ diese Toranlage 1219 niederreißen. Sie wurde dann zwar noch einmal restauriert, verfiel aber immer weiter und wurde unter [[Süleyman I.]] durch ein neues, repräsentatives Tor ersetzt.<ref>Max Küchler: ''Jerusalem. Ein Handbuch und Studienreiseführer zur Heiligen Stadt.''
=== Bab al-Amud der osmanischen Stadt ===
[[Datei:
[[Datei:A. Salzmann - Porte de Damas, vur extérieure - Jerusalem.jpg|mini|Damaskustor 1856]]
Die Toranlage wurde im Jahr 1538 n. Chr. über dem antiken Dreiertor errichtet, hat aber im Unterschied zu diesem einen inneren Doppelknick. In axialsymmetrischer Anordnung sind Gusserker, schlichte Verzierungen und Mauerschlitze um das einzige große Tor gruppiert, das so zum Blickfang wird. Die Mittelachse ist von unten nach oben folgendermaßen aufgebaut: Über dem geraden Türsturz befindet sich ein dreieckiger Entlastungsbogen, darüber die Bauinschrift ([[Naschī]], zweizeilig): „Es befahl den Bau dieser Mauer unser gesegneter Herr der Sultan Sulaimān, Sohn des Sultan Salīm Khan. Im Jahr 844 [[Anno Hegirae|AH]] (=1537/38 n.Chr.).“<ref>[[Max van Berchem]]: ''Matériaux pour un Corpus Inscriptionum Arabicarum'', Band I/1: ''Syrie du Sud, Jérusalem (ville)'', Kairo 1922, S. 437, Nr. 119.</ref> Das alles überwölbt ein Spitzbogen, über dem ein Fenster und ein Mauerabschluss mit verschiedenen Zierelementen angeordnet sind. Klar lässt sich im oberen Teil das osmanische Mauerwerk mit seinen kleinen Steinen vom antiken Mauerwerk, bzw. vermauerten antiken Spolien, im unteren Bereich unterscheiden. Historische Abbildungen (Foto) zeigen, dass sich das Gelände beiderseits des Tores im Laufe der Zeit angehoben hatte; die britische Mandatsregierung ließ die osmanische Toranlage wieder ganz freilegen.<ref>Max Küchler: ''Jerusalem. Ein Handbuch und Studienreiseführer zur Heiligen Stadt.''
== Forschungsgeschichte ==
Nachdem bereits [[Charles William Wilson]] und [[Charles Warren]] 1867 in diesem Bereich eine Probegrabung gemacht hatten, führte Robert W. Hamilton 1937 im Auftrag der britischen Mandatsregierung eine archäologische Grabung beiderseits des Tores durch. Er entdeckte die antike römische Toranlage. Als die Jerusalemer Altstadt unter jordanischer Verwaltung stand, leiteten Crystal Bennett und John B. Hennessy (''British School of Archaeology in Jerusalem'') 1964 bis 1966 umfangreiche Grabungen in einem Areal von rund 800 m
== Heutige Situation ==
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Schon im Torbau selbst befinden sich kleine Geschäfte, und fliegende Händler verkaufen ihre Waren. Von hier aus ist es nur ein kurzer Weg bis zur [[Via Dolorosa]]. Die früher häufig von Händlern belegten Stufen werden jetzt von der Polizei frei gehalten.
Die Stufen führen direkt zur Nablus Road, wo auch das deutsche Pilgerhaus [[Paulus-Haus]] mit der [[Schmidt-Schule]] steht. Früher befanden sich in diesem Bereich auch die [[Sammeltaxi]]s
== Literatur ==
* Caroline Arnould: ''Les arcs romains de Jérusalem. Architecture, décor et urbanisme''. Vandenhoeck & Ruprecht 1997
* Robert W. Hamilton: ''Excavations Against the North Wall of Jerusalem, 1937–38.'' In: ''Quarterly of the Department of Antiquities in Palestine.'' Band 10,
* John B. Hennessy: ''Preliminary Report on Excavations at the Damascus Gate Jerusalem, 1964–6.''
* [[Max Küchler]]: ''Jerusalem. Ein Handbuch und Studienreiseführer zur Heiligen Stadt''. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-50170-2.
* Menahem Magen: ''Excavations at the Damascus Gate.''
* Menahem Magen: ''Recording Roman Jerusalem – The entry beneath Damascus Gate.''
* G. J. Wightman: ''The Damascus Gate, Jerusalem: excavations by C.-M. Bennett and J. B. Hennessy at the Damascus Gate, Jerusalem, 1964–66''. (= ''British Archaeological Reports'', International Series. Band 519). Oxford 1989
== Weblinks ==
{{Commons|Gates in Jerusalem's Old City Walls#Damascus Gate|Damaskustor}}
*
== Einzelnachweise ==
<references />
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{{Navigationsleiste Tore der Jerusalemer Altstadt}}
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{{SORTIERUNG:Damaskustor #(Jerusalem)}}
[[Kategorie:Stadttor in Jerusalem]]
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