„Takine“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
vergessener Hinweis nach Brentjes 1969 |
K Bot: ersetze direkte Einbindung von CSS-Klasse durch Vorlage:Person |
||
(30 dazwischenliegende Versionen von 20 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 27:
== Merkmale ==
[[Datei:Takin 1427.JPG|miniatur|links|[[Goldtakin]] (''B. bedfordi'')]]
== Verbreitung und Lebensraum ==
[[Datei:Takin range.jpg|miniatur|Verbreitungsgebiet der Takine]]
[[Datei:
Beheimatet sind die Takine in den gebirgigen Regionen der östlichen Ausläufer des [[Himalaya]]s, so im nordöstlichen [[Indien]], [[Bhutan]], Nord-[[Myanmar]] sowie im südwestlichen [[Volksrepublik China|China]], wo
== Lebensweise und Ernährung ==
Takine begeben sich vor allem am frühen Morgen und am späten Nachmittag auf Nahrungssuche, bei kühlerem Wetter auch tagsüber. Es werden oft feste Pfade genutzt, die unter anderem zu wichtigen Salz- und Mineralquellen führen. Im Sommer bilden sie große Herden, die bis zu 300 Tiere umfassen und aus Weibchen, Jungtieren und jungen Männchen bestehen. Alte Böcke sind einzelgängerisch und schließen sich im Spätsommer nur zur Paarung kurz einer Herde an. Zum Winter hin lösen sich die Herden in viele kleinere Verbände auf, die nur drei bis zwanzig Tiere groß sind.
Ihre Nahrung sind im Sommer Blätter von Sträuchern und Bäumen, im Winter notgedrungen Zweige und Nadelblätter.
== Fortpflanzung ==
Im nördlichen Verbreitungsgebiet liegt die Paarungszeit zwischen Juni und August, die Geburtensaison zwischen Februar und März. Nach einer sieben- bis achtmonatigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten. Das Junge kann seiner Mutter schon nach wenigen Tagen folgen und nimmt nach ein bis zwei Monaten erstmals feste Nahrung zu sich. Endgültig entwöhnt wird es mit rund
== Systematik ==
{{userboxtop|toptext=<small>Innere Systematik der Caprini nach Bibi 2013<ref name="Bibi 2013" /></small>}}
{{Klade|style=white-space:nowrap;font-size:75%;line-height:100%
|label1= '''Caprini'''
Zeile 90 ⟶ 91:
}}
}}
<small>In Bibi 2013 war der Nilgiri-Tahr (''Nilgiritragus'') nicht berücksichtigt und ist in seiner Position nach Ropiquet und Hassanin 2005<ref name="Ropiquet et al. 2005" /> nachgetragen.</small>
{{userboxbottom}}
Die Stellung der Takine in der Systematik der [[Ziegenartige]]n war lange Zeit ungeklärt. Aufgrund eines ähnlich massiven Körperbaus und gewisser Übereinstimmungen im Bau des Schädels wurde manchmal der [[Moschusochse]] als ihr nächster Verwandter betrachtet, der heute der Untertribus der Ovibovina zugerechnet wird. Untersuchungen der [[Mitochondriale DNA|mitochondrialen DNA]] sprechen jedoch dafür, dass die Takine näher mit den [[Schafe]]n verwandt sind und somit zur Untertribus der Caprina gehören. Ihre Ähnlichkeit mit dem Moschusochsen stellt demnach ein Beispiel [[Konvergenz (Biologie)|konvergenter Evolution]] dar.<ref name="Groves et al. 1997" /><ref name="Ropiquet et al. 2005" />
Es werden vier rezente Arten unterschieden:<ref name="Groves et al. 2011" /><ref name="Groves et al. 2011b" />
[[Datei:Takine Profile.jpg|miniatur|a.) ''B. bedfordi'', b.) ''B. tibetana'', c.) ''B. taxicolor'']]
* [[Goldtakin]] (''Budorcas bedfordi''
* [[Mishmi-Takin]] (''Budorcas taxicolor''
* [[Sichuan-Takin]] (''Budorcas tibetana''
* [[Bhutan-Takin]] (''Budorcas whitei''
Der Goldtakin, der Sichuan-Takin und der Bhutan-Takin galten ursprünglich als Unterarten des Takins (''Budorcas taxicolor'') mit dem Mishmi-Takin als [[Nominotypisches Taxon|Nominatform]].<ref name="Wilson 2005" /> Genetische Analysen an Tieren aus China bestätigten die Existenz wenigstens dreier Linien, die etwa mit den morphologisch bestimmten Formen übereinstimmen (Mishmi-Takin, Sichuan-Takin, Goldtakin; der Bhutan-Takin wurde in der Studie nicht berücksichtigt).<ref name="Li et al. 2003" /> Basierend darauf und unter Einbeziehung schädelanatomischer Merkmale erhoben [[Colin Peter Groves]]
Des Weiteren gibt es eine ausgestorbene Art:<ref name="Young 1948" /><ref name="Neas et al. 1987" />
* ''[[Budorcas teilhardi]]''
== Namen ==
Der [[Singular]] von Takine lautet der Takin.<ref>{{Internetquelle | autor = | hrsg = [[Bibliographisches Institut]] GmbH/Dudenverlag | url = https://www.duden.de/rechtschreibung/Takin | titel = Takin, der| werk = Duden online | datum = 2011-06-27 | zugriff = 2018-03-04 | kommentar = | zitat = | offline = }}</ref>
== Stammesgeschichte ==
Die Gattung ''Budorcas'' wird erstmals im ausgehenden [[Pliozän]] vor rund 4 Millionen Jahren fassbar. Einzelne Funde stammen aus [[Yuci]] bei [[Taiyuan]] in der nordchinesischen Provinz [[Shanxi]]. Diese frühen Takine waren noch relativ generalisiert, die Hörner hatten gerundete Basen und endeten mit einer zusätzlichen Krümmung an der Spitze. Die Funde wurden 1938 zuerst von [[Teilhard de Chardin]] publiziert und zehn Jahre später von [[Chung-Chien Young]] unter der Bezeichnung ''[[Budorcas teilhardi]]'' wissenschaftlich erstbeschrieben.<ref name="Young 1948" /> Subfossil liegt zusätzlich noch die Form ''Budorcas (taxicolor) lichii'' vor. Sie wurde an der [[Archäologie|archäologischen]] Fundstelle von Houchiachuang bei [[Anyang (Henan)|Anyang]] in der nordchinesischen Provinz [[Henan]] entdeckt und datiert in die Zeit der [[Shang-Dynastie]] etwa um 1000 v. Chr. Gefunden wurde ein Hornpaar, das den Hörnern der heutigen Arten ähnelt, vor allem dem Sichuan-Takin. Allerdings sind
== Takine und Mensch ==
[[Datei:Budorcas taxicolor taxicolor - Zoo Frankfurt.jpg|miniatur|Mishmi-Takin (''B. taxicolor'')]]
Zeile 113 ⟶ 117:
Vor allem in nicht wissenschaftlichen Quellen stößt man immer wieder auf die Behauptung, das [[Goldenes Vlies|Goldene Vlies]] aus der griechischen [[Argonautensage]] sei das Fell eines Takins gewesen. Dies rührt wohl von der Feststellung, dass eine Takin-Art tatsächlich ein annähernd goldfarbenes Fell hat. Allerdings dürfte dieses Tier den antiken Griechen kaum bekannt gewesen sein, so dass dieser Zusammenhang mehr als unwahrscheinlich ist.
In zoologischen Gärten werden heute insgesamt drei Arten der Takine gehalten. Die erste Haltung wurde 1909 im [[Zoo London]] verzeichnet. Eine besonders erfolgreiche Zucht beherbergt der [[Tierpark Berlin]], der nach eigener Aussage der weltweit einzige Zoo ist, der drei Formen zeigt und züchtet (Gold-, Mishmi- und Sichuan-Takin).<ref name="TB" />▼
▲In zoologischen Gärten werden heute insgesamt drei Arten der Takine gehalten. Die erste Haltung wurde 1909 im Zoo London verzeichnet. Eine besonders erfolgreiche Zucht beherbergt der [[Tierpark Berlin]], der nach eigener Aussage der weltweit einzige Zoo ist, der drei Formen zeigt und züchtet (Gold-, Mishmi- und Sichuan-Takin).<ref name="TB"/>
== Literatur ==
* Ronald M. Nowak: ''Walker's Mammals of the World.''
* [[Colin Groves|Colin P. Groves]]
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Groves et al. 1997">Pamela Groves
<ref name="Ropiquet et al. 2005">A. Ropiquet
<ref name="Bibi 2013">Fayasal Bibi: ''A multi-calibrated mitochondrial phylogeny of extant Bovidae (Artiodactyla, Ruminantia) and the importance of the fossil record to systematics.'' BMC Evolutionary Biology 13, 2013, S. 166.</ref>
<ref name="Groves et al. 2011">Colin Groves
<ref name="Groves et al. 2011b">Colin Groves
<ref name="Wilson 2005">Don E. Wilson
<ref name="Li et al. 2003">Ming Li, Fuwen Wei, Pamela Groves, Zoujian Feng und Jinchu Hu: ''Genetic structure and phylogeography of the takin (Budorcas taxicolor) as inferred from mitochondrial DNA sequences.'' Canadian Journal of Zoology 81, 2003, S. 462–468</ref>
<ref name="Young 1948">Chung-Chien Young: ''Budorcas, a new element in the proto-historic Anyang fauna of China.'' American Journal of Sciences 246, 1948, S. 157–164</ref>
<ref name="Neas et al. 1987">John F. Neas
<ref name="TB">[http://www.tierpark-berlin.de/de/aktuelles/news/artikel/takin-kindergarten-im-tierpark-eroeffnet ''Takin-Kindergarten im Tierpark eröffnet''] Pressemitteilung des Tierpark Berlin vom 6. April 2016, aufgerufen am 12. Dezember 2016
<ref name="Brentjes 1969">Burchard Brentjes: ''Tschiru, Blauschaf und Takin auf altorientalischen Darstellungen.'' Säugetierkundliche Mitteilungen 17, 1969, S. 201–203</ref>
</references>
== Weblinks ==
{{
* {{IUCN
| Year = 2006
| ID = 3160
| ScientificName = Budorcas taxicolor
| YearAssessed = 1996
| Assessor = Caprinae Specialist Group
| Download = 11. Mai 2006
}}
* [http://www.ultimateungulate.com/Artiodactyla/Budorcas_taxicolor.html Informationen und Verbreitungskarte bei ultimateungulate.com]
[[Kategorie:
|