„Alvin Plantinga“ – Versionsunterschied
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'''Alvin Carl Plantinga''' (* [[15. November]] [[1932]] in [[Ann Arbor]], [[Michigan]]) ist ein [[Vereinigte Staaten|
== Biografie ==
Plantinga ist ein Sohn des Philosophen Cornelius A. Plantinga und Lettie Bossenbroek, die beide aus [[Calvinismus|calvinistischen]] Kirchen in den [[Niederlande]]n stammten. Als Kind verbrachte er oft den Sommer bei seinen
1958 wurde Plantinga an der [[Yale University]] zum [[Ph.D.]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]], nachdem er dort Metaphysik studiert hatte. Er lehrte
== Ehrungen ==
* Bereits 1975 wurde Plantinga in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt.
* 2017 wurde ihm der mit 1,1 Millionen britischen Pfund dotierte [[Templeton-Preis]] zugesprochen.
== Philosophische Positionen ==
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=== Modallogik ===
Zu Beginn seiner philosophischen Laufbahn beschäftigte sich Plantinga vor allem mit der Modallogik. Bekannt ist insbesondere sein Versuch, den [[Ontologischer Gottesbeweis|ontologischen Gottesbeweis]] von [[Anselm von Canterbury]] umzuformulieren, sodass sich von der Möglichkeit auf die Notwendigkeit von Gottes Existenz schließen lasse. Dieses Argument macht Gebrauch vom Konzept der metaphysischen Notwendigkeit und setzt ein System [[mögliche Welt|möglicher Welten]] mit transitiven und symmetrischen Zugangsrelationen voraus (d. h. von jeder möglichen Welt aus ist jede andere mögliche Welt auch eine mögliche Welt).
Seine Variante des ontologischen Gottesbeweises bedient sich zweier Prämissen: Erstens gibt es eine mögliche Welt, in der ein Wesen (oder jedenfalls irgendetwas) mit maximaler Größe und damit maximaler Vollkommenheit existiert. Zweitens könne ein Wesen nur dann maximale Größe besitzen, wenn es in jeder möglichen Welt [[Allmächtigkeit|allmächtig]], [[Güte|allgütig]] und [[Allwissenheit|allwissend]] sei.<ref>Vgl. Plantinga: ''God, Freedom and Evil.'' Oxford 1974, S. 111.</ref> Gegeben diese Prämissen ergibt sich zwangsläufig, dass in jeder möglichen Welt
Plantinga gesteht selbst ein, dass niemand gezwungen sei, die erste Prämisse zu akzeptieren; eine Reflexion des Begriffs könne dies durchaus ergeben, nur sei es eben nicht irrational, das Gegenteil zu meinen.<ref>Vgl. Plantinga: ''God, Freedom and Evil.'' Oxford 1974, S. 112.</ref> Im Gegensatz dazu gibt es jedoch auch atheistische Argumentationen, die Plantingas Schluss als gültig anerkennen, jedoch mit dem gleichen Muster von der Falschheit der Notwendigkeit von Gottes Existenz auf die Unmöglichkeit seiner Existenz schließen.<ref>Vgl. Michael Tooley: ''Does God Exist?'' In: Plantinga & Tooley: ''Knowledge of God.'' S.
Einflussreich ist auch Plantingas Darstellung einer [[Theodizee]] mit Hilfe des [[
=== Erkenntnistheorie ===
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Auch der Glaube an Gott bildet sich nach Plantinga meist auf basale Weise. Beim Anblick etwa des Sternenhimmels kann sich spontan die Überzeugung bilden „Gott hat diese Welt geschaffen“. Nach Plantinga ist es genauso vernünftig, diesem Teil unseres Erkenntnisvermögens zu vertrauen, wie etwa unserer Erinnerung oder unserem logischen Denken – vorausgesetzt es gibt keine zwingenden Argumente dafür, dass eine bestimmte Überzeugung falsch ist. Da es solche zwingenden Argumente (defeater) für Plantinga in Bezug auf den Glauben an Gott und überhaupt in Bezug auf den christlichen Glauben nicht gibt, hält er diese Glaubensüberzeugungen für rational gerechtfertigt.
In jüngeren Debatten ist auch Plantingas „evolutionäres Argument gegen den [[Naturalismus (Philosophie)|Naturalismus]]“ viel diskutiert. Er greift darin naturalistische Positionen an, die ohne den Glauben an Gott oder eigenständige nicht-materielle Kräfte mithilfe der [[Evolutionstheorie]] [[Kognition|kognitive]] Fähigkeiten erklären wollen. Dabei ergebe sich eine spezielle [[Skeptizismus|skeptische]] Herausforderung: Aus naturalistischer Perspektive müssten irgendwann im Evolutionsprozess Meinungen im Sinne von [[Propositionale Einstellung|propositionalen Einstellungen]] mit einem bestimmten Inhalt entstehen. Diese setzen sich evolutionär durch, wenn sie zu besserem adaptiven Verhalten führen. Adaptives Verhalten sei aber auch aufgrund von falschen Meinungen möglich: nämlich dann, wenn der neurophysiologische Zustand zum gewünschten Resultat führt, der Inhalt der Meinung aber nicht als kausale Ursache des Verhaltens gesehen wird, sondern ein völlig anderer sein kann. Daher könnten Naturalisten nicht davon ausgehen, dass der Großteil ihrer Meinungen wahren Inhalt habe, sodass sich auch ihr naturwissenschaftliches Weltbild letztlich selbst widerlege.<ref>Vgl. Plantinga: ''Warrant and proper function.'' S.
== Schriften ==
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* ''Warrant and proper function.'' Oxford 1993.
* ''Warranted Christian Belief.'' Oxford 2000.
** Deutsche Ausgabe: ''Gewährleisteter christlicher Glaube''. Aus dem Englischen übersetzt von Joachim Schulte. Walter de Gruyter, Berlin 2015.
* ''Where the Conflict Really Lies: Science, Religion, and Naturalism.'' Oxford 2011.
'''Einführende Texte (Auswahl)'''
* ''God, Freedom and Evil.'' Grand Rapids 1974.
* ''Ist der Glaube an Gott berechtigterweise basal?'' In: Christoph Jäger (Hrsg.): ''Analytische Religionsphilosophie.'' Schöningh, Paderborn [u. a.] 1998, ISBN 3-506-99489-1, S.
* mit Michael Tooley: ''Knowledge of God.'' Oxford 2008.
* ''Gott und Notwendigkeit.'' In: Joachim Bromand & Guido Kreis (Hrsg.): ''Gottesbeweise. Von Anselm bis Gödel.'' Suhrkamp, Berlin 2011, ISBN 978-3-518-29546-5, S.
== Literatur ==
* Schönecker, Dieter (Hrsg.): ''Essays on „Warranted Christian Belief“. With Replies by Alvin Plantinga.'' Walter de Gruyter, Berlin 2015.
* Ralf-Thomas Klein: [https://www.afet.de/alte-seite/etm/16_2/ETM_16_2%20%282010%29%20Glaube%20und%20Wissen.pdf ''Können christliche Glaubensüberzeugungen Wissen sein?'']. Der Beitrag Alvin Plantingas zur Bestimmung des epistemischen Status von christlichen Glaubensüberzeugungen. Göttingen 2012.
== Weblinks ==
* [http://www.calvin.edu/125th/wolterst/p_bio.pdf Autobiographie] (englisch) (PDF-Datei; 95 kB)
* [http://plato.stanford.edu/entries/ontological-arguments/#PlaOntArg Kritische Betrachtung von Plantingas ontologischem Argument] in der [[Stanford Encyclopedia of Philosophy]] (englisch)
* [http://plato.stanford.edu/entries/religion-science/ Artikel ''Religion and Science''] von Plantinga in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (englisch)
* [http://www.infidels.org/library/modern/alvin_plantinga/conflict.html Online-Buch zu Naturalismus und Evolution] von Plantinga und Paul Draper (englisch, mit Link zu Kritik)
== Einzelnachweise ==
<references />
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