„Marder 2“ – Versionsunterschied
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| Name= Marder 2 (VT 001
| Bild=
| Beschreibung= Marder 2
| Besatzung= 3 (Kommandant, Richtschütze und Fahrer) + 7 (Schützentrupp)
| Länge= 7,31 m
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| Motor= [[MTU Friedrichshafen|MTU]]-881 Ka-500, 8-Zylinder-Dieselmotor mit Abgasturbolader
| Leistung= 735 kW (1000 [[Pferdestärke|PS]])
| Federung= [[Drehstabfeder]]
| Höchstgeschwindigkeit= ca. 60 km/h (Straße)<br />27 km/h Rückwärts
| KGR= 16,6 kW/t
| Reichweite= 500 km Straße<br />300 km Gelände
}}
Der [[Schützenpanzer]] (SPz) '''Marder 2''' war ein [[Prototyp (Technik)|Prototyp]] und geplanter Nachfolger des [[Marder (Schützenpanzer)|Schützenpanzers Marder]]. Er sollte die in Bezug auf Kampfkraft und Beweglichkeit im Gefechtsfeld zwischen dem Marder und [[Leopard 2]] entstandene Lücke schließen. Zu seiner Vorstellung im Jahr 1991 galt er als der modernste Schützenpanzer der Welt.
== Entwicklungsgeschichte ==
In den 1980er-Jahren erkannte die Führung der [[Bundeswehr]], dass der Marder sein
* eine Absitzstärke von sieben Soldaten als Minimum
* uneingeschränkte Einsatzfähigkeit mit dem Leopard 2
* Hauptwaffe für Kampfentfernungen bis 2000 m
* partieller Schutz gegen 30-mm-Geschosse aus Maschinenkanonen (MK)
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Im Juni 1984 wurde die Ausschreibung mit den Forderungen veröffentlicht. Die Ausschreibung sah im Zeitraum 1997 bis 2001 die Beschaffung von 1000 Fahrzeugen vor. Nach mehreren Konzeptstudien wählte man 1988 den Vorschlag von [[Krauss-Maffei]] als Lösung, die mit dem [[Transport- und Gefechtsfahrzeug PUMA]] erste Erfahrungen sammeln konnten. Krauss-Maffei wurde Generalunternehmer (GU) für diesen Vertrag. Das Unternehmen [[Rheinmetall]] aus Düsseldorf war im Unterauftrag verantwortlich für das Teilsystem Turm mit Feuerleitung und Bewaffnung. Oerlikon Contraves mit [[Heckler & Koch]] übernahmen die Munitionszufuhr.<ref name="ArmyGuideRh503">[http://www.army-guide.com/eng/product3600.html Army-Guide.com Rh 503-35]</ref>
Durch den [[Fall der Mauer]] im Jahre 1989 änderten sich die politischen Rahmenbedingungen jedoch drastisch. Im Kontext der neuen weltpolitischen Lage – insbesondere des
In Anbetracht der [[Kosten der
Am 17. September 1991 konnte das – bis dahin in der SPz-Entwicklung unbekannte – Unternehmen den ersten Versuchsträger VT 001 zwar noch vorstellen, aber trotz der umfangreichen Tests und Erprobungen wurde das Projekt im Jahr 1992 mit dem Fazit „zu schwer, zu groß und zu teuer“ eingestellt. Für [[Insider]] war dieses kompakt wirkende Fahrzeug ein „Raumwunder“ – allerdings mit einem Gesamtgewicht von 44,3 t.
Der ursprüngliche Schützenpanzer Marder blieb damit für etliche weitere Jahre (mit
Es wurden 2 Versuchsträger gebaut, wobei VT 002 vernichtet wurde. Der
== Technische Beschreibung ==
[[Datei:Marder 2 Prototype.jpg|
=== Bewaffnung ===
Als Hauptbewaffnung setzten die Ingenieure auf die [[Maschinenkanone]] [[Rh 503]] mit [[Doppelgurtzuführer|Doppelgurtzuführung]], um die geforderte Kampfentfernung von 2000 m zu erreichen. Im Gegensatz zum Marder 1 war die Waffenanlage
Durch die Auslegung als Doppelkaliber-Maschinenkanone war es möglich, lediglich durch einen Rohrwechsel ohne weitere Änderungen neben der 35 × 228-mm-Munition auch 50 × 330-mm-Zylinderpatronen zu verschießen. Der Rohrwechsel nahm etwa fünf Minuten in Anspruch. Die Munitionszufuhr wurde durch ein gurtgliederloses
Als Munition waren für beide Kaliber zwei Sorten verfügbar. Die zur Bekämpfung gegen harte Ziele eingesetzte KE-Munition war ein von Rheinmetall entwickeltes APFSDS-T-Geschoss (''Armor Piercing Fin-Stabilized Discarding Sabot-Tracer''). Hierbei handelte es sich um ein panzerbrechendes [[Wuchtgeschoss#APFSDS|Wuchtgeschoss]] mit [[Treibspiegel]] und [[Leuchtspurmunition|Leuchtspur]]. Gegen leicht- bis ungepanzerte (weiche) Ziele wurde ein elektronisch programmierbares HE-ETF-Geschoss (''High-Explosive Electronic-Time-Fuze'') eingesetzt. Diese von Diehl entwickelte Mehrzweckmunition war in der Lage, beim Aufschlag oder in einem Abstand zwischen 5
Als Sekundärbewaffnung diente das bei der Bundeswehr bereits eingeführte [[Maschinengewehr]] [[MG3]]. Es war [[Koaxial (Schusswaffe)|achsparallel]] rechts von der Hauptwaffe installiert.
Eine [[Nebelmittelwurfanlage]] im Kaliber 76 mm mit fünf Wurfbechern an der linken Turmseite und drei Werfern rechts neben der Maschinenkanonenblende ermöglichte der Besatzung, sich im Gefecht den Blicken des Gegners zu entziehen oder den Schützentrupp während der [[Schützenpanzer#
=== Optiken, Feuerleit- und Zielausrüstung ===
[[Datei:Marder 2 Bild 10.jpg|mini|Rundblickperiskop links und Richtschützenoptik rechts. Der Tagsichtkanal und Laser sitzen hinter dem schmalen Fenster. Das Wärmebildgerät hinter dem breiten.]]
Der Marder 2 verfügte wie auch ein [[Kampfpanzer]] über eine [[Feuerleitanlage]], die den effektiven Einsatz der Bordwaffen auch während der Fahrt
Als Hauptzielgerät des [[Richtschütze
Darüber hinaus verfügte der Fahrer sowie Richtschütze über drei und der Kommandant über vier [[Winkelspiegel]] zur Gefechtsfeldbeobachtung
=== Schutzausstattung ===
[[Datei:Marder 2 innen 1’.jpg|mini|Innenraum. Der Turm sitzt links und ermöglicht so einen Zugangstunnel zum Fahrerplatz.]]
Die Panzerung war modular ausgelegt und bestand aus dem
Eine ABC-Schutzanlage ermöglichte auch den Einsatz in kontaminiertem Gelände.
=== Antrieb und Laufwerk ===
Als [[Kettenlaufwerk|Laufwerk]] wählte Krauss-Maffei ein [[Drehstabfeder|drehstabgefedertes]] Stützrollenlaufwerk, dessen Federweg durch Lamellendämpfer und hydraulische Endanschläge begrenzt wird. Je Seite verfügte es über sechs gummibereifte Doppellaufrollen. Bedingt durch den Frontmotor befindet sich das Antriebsrad des Laufwerks vorn. Die [[Gleiskette]] war als [[Gleiskette#Verbinderkette|Endverbinderkette]] mit auswechselbaren [[Kettenpolster|Kettenpolstern]] ausgelegt. Die Bodenfreiheit betrug 440 mm, der Bodendruck 8,8 N/cm². Um die Ersatzteilversorgung und damit die Logistik zu vereinfachen, entsprachen die Laufwerksteile zum Großteil denen der Leopard-Serie.▼
▲Als [[Kettenlaufwerk|Laufwerk]] wählte Krauss-Maffei ein [[Drehstabfeder|drehstabgefedertes]] Stützrollenlaufwerk, dessen Federweg durch Lamellendämpfer und hydraulische Endanschläge begrenzt wird. Je Seite verfügte es über sechs gummibereifte Doppellaufrollen. Bedingt durch den Frontmotor befindet sich das Antriebsrad des Laufwerks vorn. Die [[Gleiskette]] war als [[Gleiskette#Verbinderkette|Endverbinderkette]] mit auswechselbaren [[Kettenpolster
Der [[Dieselmotor]] wurde von [[MTU Friedrichshafen]] gefertigt und aus dem [[Leopard 1|Leopard-1]]-Triebwerk abgeleitet. Der später auch in der [[Panzerhaubitze 2000]] verbaute MTU 881 Ka-500 entwickelt eine maximale Leistung von 735 kW bei 2700 [[U/min]]. Der Hubraum des Triebwerks beträgt 18,3 Liter, das maximale Drehmoment von 3000 Nm wird bei 2000 U/min erreicht. Im Gegensatz zu seinem Gegenstück aus dem Leopard 1 ist das Triebwerk des Marder 2 nicht [[Vielstoffmotor|vielstofffähig]]. Der Gesamtkraftstoffvorrat in den Tanks beträgt 890 Liter. Auf der Straße wurden Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h erreicht, in der Rückwärtsfahrt betrug sie 27 km/h. Das Leistungsgewicht lag bei 16,6 kW/t – die des Leopard 2A4 20 kW/t.▼
▲Der [[Dieselmotor]] wurde von [[MTU Friedrichshafen]] gefertigt und aus dem [[Leopard 1|Leopard-1]]-Triebwerk abgeleitet. Der später auch in der [[Panzerhaubitze 2000]] verbaute MTU 881 Ka-500 entwickelt eine maximale Leistung von 735 kW bei 2700
Die Stromversorgung des 24-V-Bordnetzes erfolgte durch einen flüssigkeitsgekühlten 20-kW-Drehstromgenerator. Die Batterieanlage bestand aus sechs Batterien zu je 12 Volt mit insgesamt 300 [[Amperestunden]] für die Wanne und vier Batterien zu je 12 Volt mit insgesamt 90 Amperestunden für den Turm.▼
▲Die Stromversorgung des 24-V-Bordnetzes erfolgte durch einen flüssigkeitsgekühlten 20-
Die Kraftübertragung erfolgte über ein automatisches, hydromechanisches Getriebe von Renk. Gekuppelt wurde über einen hydraulischen [[Drehmomentwandler]] mit Überbrückungskupplung. Das ebenfalls in der Panzerhaubitze 2000 genutzte HSWL-284-C-Schaltgetriebe verfügt über vier Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge. Durch eine integrierte Betriebs- und Feststellbremse sowie durch das integrierte Wende- und Lenkgetriebe war damit Bremsen und Lenken möglich.▼
▲Die Kraftübertragung erfolgte über ein automatisches, hydromechanisches Getriebe von Renk. Gekuppelt wurde über einen
=== Besatzung ===
[[Datei:Marder 2 Bild 12.jpg|mini|Für den Schützentrupp im Heck stehen vier Luken zur Verfügung, die den „Kampf über die Bordwand“ ermöglichen]]
Die Besatzung des Schützenpanzers bestand aus der dreiköpfigen Fahrzeugbesatzung und dem siebenköpfigen Schützentrupp im Heck. Der Fahrer saß rechts im Fahrzeug und hatte zum hinteren Kampfraum Zugang durch einen Durchgang rechts am Turm vorbei. Kommandant und Richtschütze waren jeweils rechts und links im Turmkorb des Zwei-Mann-Turms TS 503 von Rheinmetall untergebracht. Für den Schützentrupp standen zwei Sitzreihen für jeweils drei Soldaten
== Technische Daten ==
[[Datei:Marder 2.jpg|
{| class="
|-
! style="background:#DDDDBB"| Bezeichnung
! style="background:#DDDDBB"| Marder 2 (VT 001)
|
| Typ: || [[Schützenpanzer]]
|
| Besatzung: || 3 + 7
|
| Motor: || MTU 881 Ka-500, wassergekühlter 8-Zylinder-Dieselmotor
|
| Leistung: || 735 kW (1000 PS)
|
| Getriebe: || Hydromechanisches Schalt-, Wende- und Lenk-Getriebe Renk HSWL 284-C mit 4 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgängen
|
| Fahrwerk: || drehstabgefedertes Stützrollenlaufwerk
|
| Länge über alles: ||
|
| Breite über alles: ||
|
| Höhe über alles: ||
|
| Bodenfreiheit: || 440 mm
|
| [[Wattiefe|Watfähigkeit]]: ||
|
| [[Grabenüberschreitfähigkeit]]: ||
|
| Kletterfähigkeit: || 960 mm
|
| [[Steigfähigkeit]]: || 60 %
|
| Querneigung: || 30 %
|
| Gefechtsgewicht: || 44.300 kg
|
| Höchstgeschwindigkeit Straße: || 60 km/h (vorwärts), 27 km/h (rückwärts)
|
| Kraftstoffmenge: || 890 Liter
|
| [[Reichweite (Transportwesen)|Reichweite]]: || 500 km (Straße), 300 km (Gelände)
|
| Bewaffnung: || 35/50-mm-Maschinenkanone [[Rh 503]], ein Maschinengewehr [[MG3]]
|
| Munition: || 35 mm: 177 Patronen plus 110 in Reserve
|}
== Weblinks ==
{{Commonscat|Marder 2 (IFV)|Marder 2 In der WTS in Koblenz}}
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Kettenfahrzeug der Bundeswehr]]
[[Kategorie:Schützenpanzer]]
[[Kategorie:Prototyp der Bundeswehr (Landfahrzeug)]]
[[Kategorie:Museumsbestand (Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz)]]
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