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[[Datei:Plaike.jpg|mini|Eine Blaike, die einen Wanderweg zugeschüttet hat]]
'''Plaike''' oder '''Blaike''', seltener ''Plaicke'', ist ein Fachbegriff aus der [[Geomorphologie]] und [[Bodenkunde]] für eine [[Erosion (Geologie)|Erosionsform]] in stark geneigtem bergigem Gelände. Der Begriff beschreibt eine besonders auf [[Alm (Bergweide)|Almen]] häufige Form der Erosion, die sich im Abrutschen großer Wiesenflächen mitsamt demdes WurzelhorizontWurzelhorizonts zeigt, insbesondere nach langen Regenperioden. Doch auch auf anderen alpinen [[Steilhang|Steilhängen]] tritt sie bei labilen Untergrundschichten auf.
 
== Etymologie ==
Das Wort kommt vom [[mittelhochdeutsch]]en ''blecken'' („blank machen, sehen lassen“) und bezeichnet eine Stelle, wo der Untergrund (der oft glänzende [[Fels]]) „hervorblickt“ – eine durch Rutschung grasfreie Fläche am Berghang. In alpinen Dialekten wird es etwa wie „Bloak’n“ ausgesprochen und in verschiedenen [[Flurname]]n auch als „Plagge“ oder „Placke“ geschrieben.
 
== Entstehung ==
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[[Datei:Hohe Blaike, Dürnbach.jpg|mini|''Hohe Blaike'' im Salzburger [[Dürnbach (Salzach)|Dürnbachtal]] – die steilste und aktivste Plaike Österreichs mit Bewegungen von 1 m im Jahr]]
 
Plaiken sind der [[Alpen|alpinen]] Bevölkerung, den Forstleuten, [[Bergbauer]]n und aufmerksamen Wanderern von jeher vertraut, doch hat ihre Häufigkeit in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, beispielsweise ungünstige [[Entwaldung|Abholzung]] auf steilen Hängen, Bau von zu breiten [[Güterweg]]en oder Forststraßen, Zunahme von [[Starkregen]] oder [[Staunässe]], Änderung der [[Vegetation]], geotechnisch-hydrologische Einbauten usw. In den Alpen hat sich daher der Geophysiker und Geomorphologe [[Adrian Scheidegger]] (TU Wien) intensiv mit diesen und ähnlichen Phänomenen befasst.
 
Ein fast immer aktiver [[Rutschhang]] ist die ''Hohe Blaike'' im Tal des [[Dürnbach (Salzach)|Dürnbaches]], einemeines NebenflussNebenflusses der [[Salzach]] bei [[Neukirchen am Großvenediger]]. Sie ist noch heute eine Wunde in der Landschaft. Ein ganzer Hang bewegt sich dort einen Meter im Jahr talwärts, trotz einer ausgedehnten [[Wildbachverbauung]]. 1973 rutschten 60.000 Kubikmeter Gestein ins Tal.<ref>http[https://www.salzburgsn.comat/wiki/index.php/DürnbachD%C3%BCrnbach Salzburg-Wiki: "Dürnbach"]</ref>
 
== Verhinderung der Plaikenbildung ==
Die Erosion kann durch geeignete Maßnahmen verhindert werden, wiebeispielsweise derdurch ausgewogenen NutzungBeweidung der betroffenen Almflächen mit einer ausgewogenen Beweidung, keineohne Über- oder Unternutzung des Graslandes, durch ständige Reparatur von Anrissstellen, sowie das Unterhalten einerdurch [[Entwässerung]] (beispielsweise Drainage) beiim Falle von starkem Hangwasseraufkommen. Auch der Unterhalt vorhandener [[Terrasse (Landwirtschaft)|Terrassen]] verhindert drohende Erosion, die zu [[Erdrutsch]]en und [[Bergsturz|Bergstürzen]] führen kann.<ref>http://forschung.uni-kassel.de/?&action=showProjekt&PNR=1617 Günter Spatz: ''Saatgutvermehrung autochthoner Arten und ihre Anwendung zur Begrünung erodierter Flächen in den Alpen'', Forschungsbericht, Universität Kassel, 1999</ref><ref>httpLeonard Fischhuber, Stefanie Glas: ''Almen und Erosion'', 2003 ([https://www.eduhiedugroup.at/gegenstandfileadmin/geographieDAM/dataeduhi/data_geographie/Almen_-_Erosion.pdf Fischhuber/Glas:PDF ''Almen0,2 undMB] Erosionauf ''edugroup.at'', „Education-Highway“,zuletzt Österreich,abgerufen 2003am 22. März 2024).</ref>
 
== Siehe auch ==
* [[Bodenfließen]]
* [[Plaika]], Ortsnamen in Österreich und Bayern
* [[Plaggen]] (ausgestochenes Stück Oberboden)
 
== Literatur ==