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{{Dieser Artikel|behandelt das Speichermedium; für den Träger des Tonkanals in der Fernsehtechnik siehe [[Träger (Nachrichtentechnik)]].}}
[[Datei:CompactDisc.jpg|mini|Tonträger – Die Compact Disk]]
'''Tonträger''' ([[Umgangssprache|ugs.]] auch ''(Ton-)Konserve''; {{enS|phonogram<ref name="phono">Art. 1 lit. b des [[Übereinkommen zum Schutz der Hersteller von Tonträgern gegen die unerlaubte Vervielfältigung ihrer Tonträger|Übereinkommens zum Schutz der Hersteller von Tonträgern gegen die unerlaubte Vervielfältigung ihrer Tonträger]]</ref>, audio storage device, sound carrier}}) sind ausschließlich akustische Fixierungen von Klängen einer [[Aufführung]] oder anderer [[Klang|Töne]]<ref name="phono" />, also physische [[Trägermedium|Trägermedien]] zur [[Datenspeicher|Speicherung]] und [[Datenübertragung|Übertragung]] von [[Klang|Tönen]].
 
== Allgemeines ==
[[Musik]], [[Sprache]] und [[Geräusch]]e werden mit Hilfe von Tonträgern [[Konservierung|konserviert]] und sind relativ unabhängig von Raum und Zeit zur Wiedergabe verfügbar.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Gabler_Lexikon_Medien_Wirtschaft/o0T6BQAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Tontr%C3%A4ger+lexikon&pg=PA583&printsec=frontcover#spf=1630685128392 Insa Sjurts (Hrsg.), ''Gabler Lexikon Medien Wirtschaft'', 2004, S. 582 f.]</ref> Nach der [[Legaldefinition]] des {{§|1|juschg|juris}} Abs. 2 Satz 1 [[Jugendschutzgesetz (Deutschland)|JuSchG]] sind Trägermedien „Medien mit Texten, Bildern oder Tönen auf gegenständlichen Trägern, die zur Weitergabe geeignet, zur unmittelbaren Wahrnehmung bestimmt oder in einem Vorführ- oder Spielgerät eingebaut sind“.
 
Tonträger sind [[Datenträger]] und enthalten gespeicherte [[Information]]en, die durch ein [[Wiedergabegerät]] (insbesondere [[CD-Spieler]], [[Kassettenrekorder]], [[Schallplattenspieler]], [[Tonbandgerät]]) in für den Menschen [[Auditive Wahrnehmung|hörbare]] [[Schallereignis]]se umgewandelt werden müssen. Da [[Musikalien]] ([[Notenblatt|Notenblätter]], [[Notenheft]]e) keiner Umwandlung bedürfen, gehören sie nicht zu den Tonträgern. Heute gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Tonträger, die sich vor allem bezüglich [[Speicherkapazität]], Tonqualität, Material und Größe voneinander unterscheiden.
 
== Geschichte ==
Tonträger machten erstmals in der [[Geschichte der Musik|Musikgeschichte]] die Klangstruktur einer [[Aufführung]] selbst als Objekt verfügbar.<ref>[[Helmut Schanze]], Susanne Pütz (Hrsg.): [https://www.google.de/books/edition/Lexikon_Medientheorie_und_Medienwissensc/Ge1FDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Tontr%C3%A4ger+lexikon&pg=PA371&printsec=frontcover#spf=1630687290901 Helmut Schanze/Susanne Pütz (Hrsg.), ''Lexikon Medientheorie und Medienwissenschaft'', 2002, S. 268]</ref> Der Musikliebhaber musste also nicht mehr [[Aufführung]]enAufführungen besuchen, um [[Musikwerk (Urheberrecht)|Musikwerke]] zu hören.
 
<gallery>
Stiftwalze zum Glockenspiel in der Frauenkirche Meißen.JPG |[[Stiftwalze]] - Glockenspiel in der [[Frauenkirche (Meißen)|Frauenkirche Meißen]]
Rotlle de Welte-Mignon, Granados.jpg|[[Notenrolle]] – [[Welte-Mignon]]
Schallplatte Deutsche Grammophon Stimme seines Herrn.jpg|[[Schellackplatte]] – [[Deutsche Grammophon]]: [[Rudolf Nelson]], ''Der Harem auf Reisen'' mit Tanz-Orchester [[Paul Godwin]] (aufgenommen am 11. Oktober 1924)
Open reel audio tape.jpg|[[Tonband]] – auf einer Spule
Chords - Sh-Boom.jpg|[[Single (Musik)|Vinyl-Single]] – [[The Chords (US-amerikanische Band)|The Chords]] – ''[[Sh-Boom]]'' (aufgenommen am 15. März 1954)
CD autolev crop new.jpg|[[Compact Disk]] - Rückseite
</gallery>
 
Als erste Tonträger der Geschichte gelten die [[Stiftwalze]]n, die zur Steuerung von [[Musikinstrument]]en wie beispielsweise [[Glockenspiel (Musikinstrument)|Glockenspielen]] dienten, wie sie unter anderem mit der erhaltenen Uhr von 1387 der [[Kathedrale von Beauvais]] verbunden waren.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Eine_Reise_durch_die_Aufkl%C3%A4rung/7lAfAgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Stiftwalzen&pg=PT32&printsec=frontcover#spf=1630733794030 Carsten Priebe/Vito von Eichborn, ''Eine Reise durch die Aufklärung'', 2011, o. S.]</ref> Im Jahre 1599 entstand eine erste [[Orgeluhr]] nach dem gleichen Prinzip. Der Universalgelehrte [[Athanasius Kircher]] beschrieb erstmals 1650 die Herstellung von Glockenspielen mit Laufwerken und Stiftwalzen.
 
Der in die USA ausgewanderte [[Emil Welte]] erhielt für seine perforierte [[Notenrolle]] zunächst am 2. Januar 1883 ein US-Patent (287.599) und am 28. Oktober 1883 das deutsche Reichspatent (DRP 26.733), abspielbar unter anderem auf [[Dampforgel]]n, [[Drehorgel]]n oder einem [[Orchestrion]].<ref>Augustinermuseum Freiburg (Hrsg.), ''Aus Freiburg in die Welt'', 2005, S. 128</ref> Die Notenrolle war damit der einzige, auf mehreren Wiedergabegeräten (hier: Musikinstrumente) funktionierende Tonträger. Zur gleichen Zeit begann die Entwicklung der [[Phonographenwalze]].
 
{{Hauptartikel|Schallplatte#Geschichte}}
Mit der Erfindung der [[Schellackplatte]] durch [[Emil Berliner]] im Oktober 1896 begann das Zeitalter der [[Schallplatte]], dem lange Zeit einzigen und wichtigsten Tonträger, dessen [[Massenproduktion]] den Typus der [[Schallplattenfirma]] hervorbrachte.<ref>[[Gabriele Zuna-Kratky]] (Hrsg.): [https://www.google.de/books/edition/Echo_unserer_Zeit/Z9z-DwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Schallplatte+Massenproduktion&pg=PA72&printsec=frontcover#spf=1630751129461 Gabriele Zuna-Kratky (Hrsg.), ''Echo unserer Zeit'', 2010, S. 72]</ref> Bei der Entwicklung der [[Langspielplatte]] wurde auch berücksichtigt, die Spieldauer durch Herabsetzung ihrer Umdrehungsgeschwindigkeit zu verlängern. So wurde im September 1931 die erste Langspielplatte mit {{Bruch|33|1|3}} Umdrehungen pro Minute in [[New York City]] vorgestellt.<ref>Gabriele Zuna-Kratky (Hrsg.), ''Echo unserer Zeit'', 2010, S. 75</ref> Die erste [[Single (Musik)|Single]] mit 45 Umdrehungen pro Minute brachte [[RCA Victor]] im März 1949 von [[Paul Wing]] mit dem [[Musiktitel]] "Pee-Wee the Piccolo" (RCA Victor 47-0146, aufgenommen am 7. Dezember 1948) auf den Markt.
 
Weder die Erfindung des [[Tonband]]es (1928), das zunächst in [[Rundfunkveranstalter|Radiostationen]] und dann in [[Tonstudio]]s zum Einsatz kam, noch die Einführung der [[Musikkassette]] (1963) konnte an der Vormachtstellung der Schallplatte etwas ändern. Tonbänder waren die ersten von vorneherein ausschließlich unbespielten Tonträger, Musikkassetten kamen als bespielte und später auch unbespielte auf den Markt.
 
{{Hauptartikel|Compact Disc#Geschichte}}
Erst als im September 1982 [[Philips]] und [[Sony]] im Rahmen eines [[Joint Venture]] die [[Compact Disk]] (CD) als neuen, digitalen Tonträger in der [[Musikindustrie]] einführten,<ref>Helmut Schanze/, Susanne Pütz (Hrsg.), ''Lexikon Medientheorie und Medienwissenschaft'', 2002, S. 291</ref> wurde die Schallplatte verdrängt und vom [[Massenmarkt]] auf den [[Nischenmarkt]] verwiesen. Erstmals übertraf die CD im Jahre 1989 mit 56,9 Millionen verkauften Stück in Deutschland die LP (48,3 Mio. Stück). Damit hatte die [[digitale Revolution]] auch die Tonträger erfasst. Erst 1994 erschien die durch den Käufer bespielbare [[CD Recordable]]. Durch die parallel von [[Tonträgerunternehmen]] angebotenen verschiedenen Tonträgerarten avancierten die Unternehmen zu [[Mehrproduktunternehmen]].
 
== Arten ==
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|-
! Tonträger </br /> [[analoge Daten]] </br />(Jahr der Verbreitung)
! Tonträger </br /> [[digitale Daten]] </br />(Jahr der Verbreitung)
|-
| [[Stiftwalze]] (1387), [[Notenrolle]] (1883), [[Phonographenwalze]] (1885), [[Schellackplatte]] (1898), [[Tondraht]] (1898), [[Selbstschnittfolie]] (1900?), beidseitig abspielbare [[Schallplatte]] (1904), [[Notenrolle]] (industriell, 1909), [[Tonfilm]] ([[Lichtton]]; 1922), [[Lichttonorgel|Tonscheibe]] (1925), [[Tonband]] (1928), [[Tefifon|Schallband]] (1936), [[Dictabelt]] (1947), [[Single (Musik)|Vinyl-Single]] mit Mikrorille (1947), [[Langspielplatte|Vinyl-Langspielplatte]] mit Mikrorille (1948), [[Magnettonplatte]] (1948), [[Tonfilm]] ([[Magnetton]]; 1949), Stereo-Tonband für Verbraucher (1953), [[Stereo-Schallplatte|Stereo-Langspielplatte]] (1958), [[RCA-Kassette]] (1958), [[Ricoh Synchrofax|Schallpapier]] (1959), [[Fidelipac]] (1959), [[Stereo-Pak]] (1962), [[Musikkassette]] (1963), [[Sabamobil]] (1964), [[Sanyo Micro Pack 35]] (1964), [[DC-International]] (1965), [[8-Spur-Kassette]] (1966), [[PlayTape]] (1966), [[Minicassette]] (1967)/[[Microcassette]] (1969) für Diktiergeräte, [[Elcaset]] (1976), [[Maxi-Single|Vinyl-Maxi-Single]] (1976), [[Bildplatte (Speichermedium)|Bildplatte]] (1978), [[Laservisiondisc]] (1980).
| [[Compact Disc]] (1982), [[Digital Audio Tape]] (1990), [[Digital Compact Cassette]] (1992), [[MiniDiskMini-Disk]] (1992), [[CD Recordable]] (1994), [[Flash-Speicher]] (1995), [[DVD]] (1997), [[Super Audio Compact Disc]] (2001), [[DVD-Audio]] (2001) , [[Blu-ray Disc]] (2006), [[Music Video Interactive]] (2007)
|}
 
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* [[Datenspeicher]]
* [[Musik-Download]] – eine Alternative zum Vertrieb von Tonträgern
* [[Liste von Musikern mit den meisten durch den BVMI zertifizierten Tonträgerverkäufen]]
* [[Liste von Musikern mit den meisten durch den BVMI zertifizierten Tonträgerverkäufen]]
* [[Liste auf Tonträgern erhältlicher deutschsprachiger Dichterstimmen]]
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== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
* [httphttps://www.pha.oeaw.ac.at/phonogrammarchiv/ Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften]
* [httphttps://www.fonoteca.ch/ Schweizer Nationalphonothek Lugano]
 
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Tonträger| ]]
[[Kategorie:Speichertechnologie]]
[[Kategorie:Elektromagnetischer Tonträger]]
[[Kategorie:Magnetischer Datenspeicher]]
[[Kategorie:Optischer Datenspeicher]]