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| BILD1-BESCHREIBUNG = Mýrdalsjökull mit Katla im Sommer
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Die '''Katla''' ({{IPA|ˈkʰahtla}}) ist einer der aktivsten Vulkane in [[Island]]. Er liegt unter dem Gletscherschild des [[Mýrdalsjökull]] im Süden des Landes.
 
== Namensgebung: Volkssage ==
Der Name ''Katla'' ist eine weibliche Ableitung des [[Isländische Sprache|isländischen]] ''ketill'' (dt. ''Kessel''), aber auch ein in Island geläufiger Frauenname.<ref>Ásgeir Blöndal Magnússon: Íslensk Orðsifjabók, Reykjavík, 1989, S. 450 [etymologisches Wörterbuch], eigene Übertragung ins Dt.</ref><ref>[http://www.nordicnames.de/wiki/Katla Katla - Nordic Names Wiki - Name Origin, Meaning and Statistics] (englisch) abgerufen am 21. April 2010</ref>
 
Nach einer Volkssage besaß ''Katla'', eine für ihr bösartiges Temperament berüchtigte Arbeiterin in dem nahe gelegenen [[Þykkvabæjarklaustur]] Wunderhosen, die denjenigen niemals ermüden ließen, welcher sie trug. Ein Hirtenjunge namens ''Barði'' lieh sich die Hosen jedoch ohne die Erlaubnis ''Katlas'' aus, weil er Schafe in den Bergen suchen musste. Als er mit den Tieren zurückkam, tötete ''Katla'' ihn und ließ seine Leiche in einer Tonne mit [[Skyr]], einem isländischen Magerquark, verschwinden. Als der ''Skyr'' im Laufe des Winters zur Neige ging, fürchtete ''Katla'', entdeckt zu werden, lief auf den benachbarten Berg, verschwand darin und löste einen [[Gletscherlauf]] des Vulkans aus. Die etwa fünf Kilometer lange Ausbruchsspalte ''Kötlugjá'' oben auf dem Gletscher ist ebenfalls nach ihr benannt.<ref>Willhardt, Sadler, Island. 2003, S. 342.</ref>
 
== Geografie ==
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== Topographie und Geologie ==
[[Datei:Location of Katlas caldera.png|miniatur|links|hochkant=1.5|Lage der Katla-Caldera]]
Katla ist der zentrale Vulkan eines Vulkansystems, das etwa 100&nbsp;km lang ist. Das vom [[Zentralvulkan]] beherrschte [[Vulkansystem|vulkanische Spaltensystem]] reicht von der [[Eldgjá]] im Nordosten bis zu den der Südküste vorgelagerten [[Vestmannaeyjar|Westmännerinseln]].
 
Der Zentralvulkan befindet sich am östlichen Rand der ''östlichen Vulkanzone'', oberhalb einer Kreuzung der linearen [[Grabenbruch|Riftzone]] und eines steilen Anstiegs der Erdkrustendicke.<ref>Werner Schutzbach: Katla, die Geschichte eines isländischen Vulkans, Reykjavík, 2005, S. 7</ref> (siehe auch: [[Geographie Islands#Geologie|Geologie Islands]])
 
Die 200 bis 700&nbsp;m dicke Eisplatte des Gletschers Mýrdalsjökull füllt auch die [[Caldera (Krater)|Caldera]] aus. Die [[Schlot (Geologie)|Schlote]] in der aktivsten [[Vulkanspalte]] ''Kötlugjá'' werden ebenfalls vom Eis bedeckt. Derzeit umfasst die Caldera zirka 80 &nbsp;km² bei 10&nbsp;km Breite und 14&nbsp;km Länge entlang einer Achse in NW-SO-Richtung sowie 500 bis 700&nbsp;m Tiefe. Die Bergspitzen an ihrem Rand, zumeist [[Rhyolith|rhyolitische]] Lavadome[[Lavadom]]e, sind bis zu {{Höhe|1380&nbsp;m}} hoch.<ref>Schutzbach, S. 11</ref>
 
Seismologische Experimente verweisen auf eine relativ knapp unter der Oberfläche (in 2 &nbsp;km Tiefe) bis in ca. 3 &nbsp;km Tiefe hinunterreichende [[Magmakammer]] mit einem Fassungsvolumen von ca. 10–12 &nbsp;km³.<ref>{{CiteInternetquelle web| title = Katla| publisher = earthice.hi.is| accessdate = 2011-07-18| url = http://www.earthice.hi.is/page/ies_katla |archiveurltitel=Katla |hrsg=Institute of Earth Sciences – University of Iceland |sprache=en |archiv-url=http://wayback.vefsafn.is/wayback/20050622000000/www.earthice.hi.is/page/ies_katla |archivedatearchiv-datum=2005-06-22 |abruf=2011-07-18}}</ref>
 
Zwischen den Gipfeln am Calderarand reichen [[Talgletscher]] bis hinunter in die Ebenen und Täler. Die bekanntesten von ihnen sind ''Entujökull'' im Nordwesten und [[Sólheimajökull]] im Süden. Der mit Abstand größte Talgletscher ist der sich nach Osten ergießende ''Kötlujökull'', der auch unter dem fälschlichen Namen ''Höfðubrekkujökull'' bekannt ist.
 
== Vulkanische Aktivität ==
[[BildDatei:2006-05-25-174311 Iceland Vomúlastaðahverfi.jpg|thumbmini|Mýrdalsjökull mit Katla aus Richtung Hvolsvöllur]]
Der Vulkan brach in den letzten 1000 Jahren etwa zwanzig Mal aus, dabei durchschnittlich etwa zweimal pro Jahrhundert. Dabei ergossen sich enorme [[Gletscherlauf|Gletscherläufe]], sogenannte ''jökulhlaups'', über das umgebende Tiefland, v. a. über den [[Mýrdalssandur]].<ref>[[Ari Trausti Guðmundsson]], Halldór Kjartansson: ''Land im Werden.'' 1996, S. 42</ref>
 
Bei dem Vulkan handelt es sich nach derzeitigem Wissensstand einerseits um den zweitgrößten von Island, andererseits auch um denjenigen, der einige der explosivsten Vulkanausbrüche in der Geschichte des Landes produziert hat.<ref name="Thor">Thor Thordarson, Armann Holskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Harpenden 2002, S. 103.</ref>
 
Die durch das Zusammentreffen von Eis und Magma aufgrund der Lage unter dem Gletscher erzeugten [[Phreatomagmatische Explosion|hydromagmatischen Eruptionen]] der Katla sind sehr explosiv und haben neben beträchtlichen und weitreichenden Ascheniederschlägen besonders verheerende [[Gletscherlauf|Gletscherläufe]] (isländisch: ''jökulhlaup'') zur Folge.<ref name="Thor" />
 
=== Vorgeschichte ===
Aktivitäten des Vulkans lassen sich über mindestens 200.000&nbsp;Jahre zurückverfolgen. Dabei wurden große Mengen [[Basalt|basaltischenbasalt]]ischen [[Magma]]s produziert, aber auch nennenswerte Anteile an [[Rhyolith|rhyolithischenrhyolith]]ischen Laven und [[Ignimbrit]]en (wie z.&nbsp;B. auf dem ''Sólheimasandur'') oder [[Dazit|dazitischdazit]]eische [[Tephra]].
 
Rund um den Vulkan findet man die Spuren von über 100 basaltischen und mindestens zwölf rhyolithischen Tephralagen, die bei subglazialen Eruptionen von der Eiszeit bis zur Besiedelung von Island, d.&nbsp;h. in den letzten 10.000 bis 1.000 Jahren ausgeworfen wurden. Außerdem entdeckte man die Spuren von fünf bis zehn [[Effusion (Vulkanismus)|effusiven Eruptionen]], bei denen hauptsächlich flüssige Lava am Nordrand des ''Mýrdalsjökull'' austrat.<ref name="Thor" />
 
=== Die Sólheimar-Eruption 10600 v. Chr. ===
[[Datei:Solheimajokull1.JPG|thumb|250pxmini|Sólheimajökull]]
Etwa 10600 v.&nbsp;Chr. fand der gewaltigste bekannte Ausbruch der Katla statt, die sog. ''Sólheimar-Eruption'', die vom Typ her eine [[Plinianische Eruption]] war, die einzige bislang an diesem Vulkan nachgewiesene. Diese produzierte 10&nbsp;[[Kubikmeter#Kubikkilometer|km³]] rhyolitischer Tephra. [[Lahar]]e strömten über Mýrdal ebenso wie [[Pyroklastischer Strom|pyroklastische Ströme]], was man an zahlreichen Haufen von vulkanischen Lockermaterialien und den sog. ''Sólheimar-Ignimbriten'' erkennt. Die Spuren von Lockermaterialien reichen weit nach Süden bis ins Meer und sind damit Anzeichen eines der gewaltigsten Ausbrüche, die in Island überhaupt bekannt sind.
 
Vermutlich hat sich die Caldera des Vulkans bei dieser Gelegenheit durch Einbruch einer [[Magmakammer]] während ihrer Entleerung gebildet oder sie ist zumindest stark vergrößert worden.
 
Die Aschen dieser Eruption findet man überall rund um den Nordatlantik und sie werden zur [[Tephrochronologie]] verwendet unter dem internationalen Namen „ash 1“, in Island ''Skóga-Tephra'', in anderen skandinavischen Ländern ''Vedde-Tephra'' genannt.<ref>Thor Thordarson, Armann Holskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Terra, Harpenden 2002, S. 106</ref><ref>{{CiteInternetquelle web| title url=http://www.jardvis.hi.is/page/ies_katla |titel=Katla (á ensku) |hrsg=Institute publisherof =Earth jardvis.hi.is|Sciences accessdate =University 2011-07-18|of urlIceland |sprache=en http://www.jardvis.hi.is/page/ies_katla|archiveurlarchiv-url=http://wayback.vefsafn.is/wayback/20060523000000/www.jardvis.hi.is/page/ies_katla |archivedatearchiv-datum=2006-05-23 |abruf=2011-07-18}}</ref>
 
=== Eldgjá-Eruption 934822/823 n. Chr. ===
Spät im Jahr 822 oder früh im Jahr 823 kam es im nordwestlichen Bereich des Mýrdalsjökull zu einem Ausbruch der Katla. Die Eruption verursachte einen Gletscherlauf, der ein Gebiet von ca. 600&nbsp;km² überflutete, darunter das westlich der Katla gelegene besterhaltene prähistorische Waldgebiet Islands, das Birkenwäldchen ''Drumbabót''. Anhand der bei der Überflutung unter einer 40–70&nbsp;cm tiefen sandig-moorigen Schicht begrabenen und [[subfossil]] erhaltenen Baumstümpfe konnte 2017 das Ereignis datiert werden.
[[Eldgjá]] ist eine mit dem Vulkan Katla verbundene Vulkanspalte, die [[Diskontinuität (Geologie)|diskontinuierlich]] vom Mýrdalsjökull ausgehend fast bis zum Südwestrand des Gletschers [[Vatnajökull]] reicht. Ihr Zentrum bildet eine Ausbruchsspalte von acht Kilometern Länge und 150&nbsp;m Tiefe, die Eldgjá, dt. die ''Feuerspalte'', genannt wird. Dabei handelt es sich um ein altes Grabensystem, das bei dem historischen Ausbruch in den Jahren von vermutlich 934 bis 940 reaktiviert wurde. <ref name="Thor2">Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Terra, Harpenden 2002, 109</ref>
 
Das Ereignis fiel in die in Teilen Europas und Asiens besonders kalten und feuchten Jahre 821–824, die mit Ernteverlusten und Hungerkrisen verbunden waren. Wahrscheinlich waren die Eruption der Katla und weitere, nicht-lokalisierte Eruptionen in den Jahren zuvor hierfür die Ursache.<ref>{{Literatur |Autor=Ulf Büntgen u.&nbsp;a. |Titel=Multi-proxy dating of Iceland’s major pre-settlement Katla eruption to 822–823 CE |Sammelwerk=Geology |Datum=2017 |DOI=10.1130/G39269.1}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Michael McCormick, Paul Edward Dutton und Paul A. Mayewski |Titel=Volcanoes and the Climate Forcing of Carolingian Europe, a.d. 750–950 |Sammelwerk=[[Speculum (Zeitschrift)|Speculum]] |Band=82 |Datum=2007 |DOI=10.1017/S0038713400011325}}</ref>
 
=== Eldgjá-Eruption in den 930er-Jahren n. Chr. ===
[[Eldgjá]] ist eine mit dem Vulkan Katla verbundene Vulkanspalte, die [[Diskontinuität (Geologie)|diskontinuierlich]] vom Mýrdalsjökull ausgehend fast bis zum Südwestrand des Gletschers [[Vatnajökull]] reicht. Ihr Zentrum bildet eine Ausbruchsspalte von acht Kilometern Länge und 150&nbsp;m Tiefe, die Eldgjá, dt. die ''Feuerspalte'', genannt wird. Dabei handelt es sich um ein altes Grabensystem, das bei dem historischen Ausbruch in den 930er Jahren vonüber vermutlicheinen 934längeren bis 940Zeitraum reaktiviert wurde. Es gibt verschiedene Datierungen für den Beginn des Ausbruchs: am häufigsten wird 934 genannt,<ref name="Thor2">Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Terra, Harpenden 2002, 109</ref> jüngere Arbeiten weisen auf das Jahr 939 hin.<ref name="oppenheimer2018">{{Literatur |Autor=Clive Oppenheimer u.&nbsp;a. |Titel=The Eldgjá eruption: timing, long-range impacts and influence on the Christianisation of Iceland |Sammelwerk=Climatic Change |Datum=2018-03 |DOI=10.1007/s10584-018-2171-9 |Kommentar=Open Access}}</ref> Die Aktivität hielt wahrscheinlich bis mindestens in den Herbst 940 an.<ref name="oppenheimer2018"/><ref name="Thor2"/>
Die Eruption hatte auch einige explosive Phasen und sandte insgesamt etwa 219 Millionen Tonnen [[Schwefeldioxid]] in die Atmosphäre,<ref>Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Terra, Harpenden 2002, 110</ref> das ist die etwa 24-fache Menge der Eruption des [[Pinatubo]] von 1991.
 
Bei diesem ersten Ausbruch der Katla nach der Besiedelung Islands im 9. Jhdt. wurden etwa 18 &nbsp;km³ Lava produziert, die in zwei Strömen zum Meer floss. Dieses sog. Eldgjá-Hraun liegt inzwischen meist unter neueren Laven etwa der der Ausbrüche von ''Laki'', z.&nbsp;B. nordwestlich von [[Kirkjubæjarklaustur]], und man kann in der ''Eldgjá''-[[Palagonit]]lage den Untergrund für nacheiszeitliche [[vulkanische Schlacke]]n sehen, die teilweise von [[Lava]]fontänen stammen.<ref name="Thor" />
 
Eine Lavaflut ähnlich der der ''Eldgjá'' wurde auch durch das sogenannte ''Holmsá-Feuer'' im Jahre 6600 v.&nbsp;Chr. produziert.<ref>Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Terra, Harpenden 2002, 106</ref>
 
=== Ab dem 12. Jahrhundert ===
[[BildDatei:Sólheimajökull.JPG|thumbmini|Südliche Gletscherzunge Sólheimajökull]]
Hier konzentriert sich die vulkanische Aktivität der Katla auf die Vulkanspalte ''Kötlugjá''.<ref name="Thordason">Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Terra, Harpenden 2002, 105</ref>
 
Während im ausgehenden Mittelalter die Quellenlage eher schlecht ist, bessert sich dies in der Neuzeit. Relativ gut belegt sind die Ausbrüche von 1580, 1612, 1625, 1660, 1721, 1755, 1823, 1860 und 1918.<ref name="autogenerated1">{{Cite web| title = Katla Og Kötlugos Eftir Ara Trausta Guðmundsson| publisher = mbl.is| accessdate = 2011-07-18| url = http://www.mbl.is/mm/gagnasafn/grein.html?grein_id=493134}}</ref>
</ref>
 
Die Ausbrüche waren sehr unterschiedlich stark. Vor allem die Eruptionen von 1262, 1625, 1721 und 1755 verursachten größere Schäden mit [[Tephra]]-Fall, der bis auf das skandinavische Festland reichte.<ref name="Thordason" /><ref>{{CiteInternetquelle web|url={{GVP|vn=372030|linktext=nein|tab=Eruptions}} title |titel= Katla – Eruptive History | publisher werk= volcano.si.edu |sprache=en accessdate |abruf= 2011-07-18| url = {{GVP|vn=372030|linktext=nein|tab=Eruptions}}}}</ref> Es wurden zahlreiche Bauernhöfe zerstört oder mussten verlegt werden, Weideland verödete großflächig aufgrund von Geschiebeablagerungen und Tephra fiel über Skandinavien und Westeuropa nieder.
 
Der Pfarrer [[Jón Steingrímsson]], der als sog. Feuerprediger und Chronist der Vulkankatastrophe von [[Laki-Krater|Laki]] bekannt wurde, schrieb über den Ausbruch der Katla von 1660, dass dieser wenig Asche und Lockermaterialien produziert habe, aber dafür einen beträchtlichen Gletscherlauf zur Folge gehabt habe. Dabei wurden z.&nbsp;B. die Kirche und der Bauernhof ''Höfðabrekka'' von den Fluten mitgerissen. Daraufhin wurden alle auf dem ''Mýrdalssandur'' gelegenen Höfe aufgegeben und noch zur Zeit von ''Jón Steingrímsson'' am Ende des 18. Jahrhunderts war die Gegend unbesiedelt. Die heutzutage dort existierenden Höfe sind spätere Neugründungen.<ref>vgl. W. Schutzbach: ''Katla'', Reykjavík 2005, 104ff.</ref>
 
Im Jahre 1721 fand einer der größten explosiven Ausbrüche mit einem enormen Gletscherlauf statt. Die dadurch ausgelösten Wellen verursachten Schäden auch auf den [[Vestmannaeyjar]] (dt. Westmännerinseln). Nach den [[Annalen]] gab es allerdings keine Opfer unter den dortigen Bewohnern.
 
Spätere Ausbrüche sind unterschiedlich gut belegt und erforschbar. Einige mit geringfügigen Gletscherläufen und wenig Tephraniederfall fanden im 19. Jahrhundert statt (1823 und 1860).
 
Umstritten ist die immer wieder anzutreffende These, ein Ausbruch des [[Eyjafjallajökull]] von 1821 habe den Ausbruch der Katla 1823 vorbereitet.<ref>vgl. z.&nbsp;B. ''Múlakvíslarhlaupið -eldgos eða jarðhiti?'' Blogeintrag des Geologen [[Haraldur Sigurðsson]] vom 13. Juli 2011 (isländisch) Zugriff: 17. Juli 2011</ref>
 
=== 1918 ===
[[FileDatei:Katla 1918.jpg|thumbmini|Ausbruch der Katla 1918]]
Die letzte eindeutig belegbare Eruption fand 1918 statt und hatte einen großen [[Gletscherlauf]] zur Folge. Man schätzt die Menge der auf seinem Höhepunkt über den [[Sander]] hinunter strömenden Flüssigkeit (Wasser und Schlamm) auf zirka 200.000&nbsp;m³/s (zum Vergleich: [[Abfluss]]volumen an der [[Amazonas]]mündung 175.000&nbsp;m³/s).
 
Dabei sammelte sich Tauwasser unter dem Gletscher, dieser trieb auf, das Wasser durchbrach die vordere Eisbarriere und ergoss sich mit ungeheurer Wucht auf den Mýrdalssander. Die dabei mittransportierten Eisklötze waren bis zu 200 Meter lang und 18 Meter hoch.
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Etwa zur selben Zeit konnte man an zwei Stellen am ''Kötlujökull'', einem Seitengletscher des Mýrdalsjökull, die ersten Gletscherläufe hervorbrechen sehen. Dabei wurde die Ebene des Mýrdalssandur großenteils von Wasser bedeckt. Die Flutwellen teilten sich in zwei Hauptströme, wobei einer dem Fluss [[Múlakvísl]] östlich an dem Inselberg [[Hafursey]] vorbei folgte, sich vor [[Hjörleifshöfði]] abermals teilte und den anderen Inselberg einschloss. Der zweite strömte von ''Kriki'', einem Tal zwischen zwei westlichen Seitengletschern, aus nach WSW und folgte dem Verlauf des Flusses [[Kúðafljót]] ins Meer.
 
Eine zweite große Flutwelle folgte um 17 Uhr und trug so viel Eis mit sich, dass auf Hügeln positionierte Beobachter davon sprachen, hier würden „schneebedeckte Hügel (über den Sander) dahinrasen“.<ref>Thor Thordarson, Armann Holskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Harpenden 2002, S. 105 (eigene Übers. aus dem Englischen)</ref> Die Flutwellen bewegten sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 15–20&nbsp;km/h. Das Gesamtvolumen des Gletscherlaufs wird auf drei bis fünf km³ geschätzt und bedeckte mehr als 50 % des Mýrdalssandur (400 &nbsp;km²). Die Oberfläche des Mýrdalssandur hob sich durch das hinterlassene Material (0,5-15–1 km³ vulkanische Aschen und Ablagerungen) um ca. einen Meter.<ref>Daten nach:Thor Thordarson, Armann Holskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Harpenden 2002, S. 105</ref>
 
Die Eruptionen der Katla hielten noch weitere 23&nbsp;Tage an. Insgesamt wurden ca. 0,7 &nbsp;km³ Tephra ausgeschüttet, was einem Magmavolumen von 0,3 &nbsp;km³ entspricht.
 
=== Ab den 1950er Jahren ===
Vermutet werden kleinere Eruptionen 1955<ref>W. Schutzbach: ''Katla''. 2005, 165ff.</ref> und 1999.<ref name="Sólh">{{Cite journal| doi = 10.1016/j.quascirev.2010.02.023| issn=0277-3791| volume = 29| issue = 11–12| pages = 1363–1381| last = Russell| first = Andrew J.| coauthors = Fiona S. Tweed, Matthew J. Roberts, Tim D. Harris, Magnús T. Gudmundsson, Óskar Knudsen, Philip M. Marren| title = An unusual jökulhlaup resulting from subglacial volcanism, Sólheimajökull, Iceland| journal = [[Quaternary Science Reviews]]| date = 2010-06}}</ref> Im Juni 1955 zerstörten Gletscherläufe zwei Brücken auf dem Mýrdalssandur.<ref>W. Schutzbach: ''Katla''. 2005, 165ff.</ref> 1999 ließ ein Gletscherlauf auf dem Sólheimasandur auf eine kleinere subglaziale Eruption der Katla schließen. Charakteristisch für diesen Gletscherlauf war zudem ein sehr rasches Anschwellen der Wassermenge auf 4400 &nbsp;m³/s innerhalb einer Stunde, ein Effekt, der dem eines Dammbruchs gleichkam.<ref name="Sólh" /> Geodätische und andere Überwachung der bekannten [[Einbruchskessel]] auf dem Mýrdalsjökull zeigte zwischen 2001 und 2004 eine Vergrößerung der Kessel aufgrund stärkerer geothermaler Aktivität, die einherging mit einem Anschwellen des Vulkans. Nach 2005 stagnierte diese Entwicklung zunächst bzw. stellte man an einem der Kessel eine gegenläufige Entwicklung fest.<ref>{{Internetquelle |url=http://wayback.vefsafn.is/wayback/20050622000000/earthice.hi.is/page/iesmysurv ''|titel=Katla monitoring'', |hrsg=Institute of Earth Sciences, Univ.– University of Iceland (englisch);|sprache=en Zugriff|archiv-url=http: 20//wayback.vefsafn.is/wayback/20050622000000/earthice.hi.is/page/iesmysurv Juli|archiv-datum=2005-06-22 |abruf=2011-07-20}}</ref>
 
Am 20. April 2010 warnte der isländische Präsident [[Olafur Grimsson]] in einem Interview mit der britischen [[BBC]] vor einem erneuten Ausbruch, für den es bereits Anzeichen gebe.<ref>{{CiteInternetquelle web|url=http://iceagenow.com/Katla-14_earthquakes_in_48_hours.htm title |titel= Katla −14 earthquakes in 48 hours!| publisher |werk= iceagenow.com |sprache=en accessdate |abruf= 2011-07-18| url = http://iceagenow.com/Katla-14_earthquakes_in_48_hours.htm| quote zitat= Fourteen earthquakes have occurred below Iceland's Mýrdalsjökull glacier during the past 48 hours - one within the last 4 hours. Katla Volcano lies beneath the Mýrdalsjökull glacier.}}</ref> Dieser könne in seiner Wucht die Auswirkungen des zur Zeit des Interviews aktuellen [[Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010|Eyjafjallajökull]]-Ausbruchs um ein Mehrfaches übertreffen.<ref>{{CiteInternetquelle |url=http://news| title.bbc.co.uk/2/hi/programmes/newsnight/8631343.stm |titel= Iceland's president says eruption is only 'small rehearsal' | work werk= BBC| accessdate = 2011-07-18| date datum= 2010-04-20 |sprache=en url |abruf= http://news.bbc.co.uk/2/hi/programmes/newsnight/8631343.stm2011-07-18}}</ref> Für diese Äußerung, die sich auf keinerlei eindeutige Fakten stützen kann, wurde der Präsident von verschiedenen Seiten stark kritisiert. Eine differenziertere Einschätzung der Lage zeigte etwa der Geochemiker und Geograph [[Ari Trausti Guðmundsson]], der darauf verwies, dass ein Ausbruch der Katla in der Folge sicher möglich, aber weder in seiner Faktizität noch in seiner Stärke vorhersagbar wäre.<ref>vgl. z.&nbsp;B. Ari Trausti Guðmundsson: "Eyjafjallajökull„Eyjafjallajökull gýs sjaldan en Katla oft. Á sögulegum tíma höfum við tvö dæmi þess að Katla rumskar um leið og eldgosi lýkur. Kannski verður þetta með svipuðum hætti núna en það er aldrei hægt að ráða í hegðun eldfjalla. Ástæðan fyrir þessu liggur ekki fyrir og hefur lítið forspárgildi." (eigene Übers.: "Eyjafjallajökull„Eyjafjallajökull bricht selten aus, Katla hingegen oft. In historischer Zeit (d.i. seit dem 9. Jhdt., Anm. d. Übers.) haben wir zwei Beispiele dafür, dass sich Katla rührt, sobald der Ausbruch (im Eyjafjallajökull, Anm. d. Übers.) stoppt. Vielleicht wird das nun wieder so, aber es ist nie möglich, das Verhalten von Vulkanen zu deuten. Der Grund hierfür ist unbekannt und hat daher wenig Gültigkeit in Bezug auf Vorhersagen.") [http://www.visir.is/article/20100322/FRETTIR01/281764126 (Online)] Zugriff: 6. Januar 2011</ref>
 
=== Gletscherlauf im Juli 2011 ===
[[BildDatei:Myrdalsjökull Katla August 2011.jpg|thumbmini|Luftbild des Mýrdalsjökull mit Eiskesseln, die sich beim Gletscherlauf im Juli 2011 bildeten]]
Am 9. Juli 2011 kam es zu einem Gletscherlauf im Fluss [[Múlakvísl]], der sich bereits Stunden und Tage zuvor in Serien von Beben in bis zu zehn Kilometern Tiefe in der Katla-Region angekündigt hatte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.vedur.is/um-vi/frettir/bigimg/2217?ListID=0 |titel=Veðurstofan Íslands, Monatsübersicht zur Erdbebenlage Mai 2011 |sprache=is |zugriffabruf=2011-07-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://hraun.vedur.is/ja/viku/sidasta/ |titel=Veðurstofan Íslands, Wochenübersicht zur Erdbebenlage vom 4. Juli 2011 bis 10. Juli 2011 |zugriffabruf=2011-07-11}}</ref><ref>vgl. auch derz. Lage: {{Internetquelle |url=http://en.vedur.is/earthquakes-and-volcanism/earthquakes/myrdalsjokull/ |titel=Veðurstofan Íslands zur Erdbebenlage am Mýrdalsjökull |sprache=en |zugriffabruf=2011-07-11}}</ref> Der Gletscherlauf kam aus drei Einbruchskesseln im Südosten des Mýrdalsjökull. Vermutlich hatte sich ein kleiner Vulkanausbruch unter dem Gletscher ähnlich wie 1955 ereignet.<ref>vgl. {{Internetquelle |url=http://www.jardvis.hi.is/ |titel=Website des Vulkanologischen Instituts der Universität Islands |sprache=is |zugriffabruf=2011-07-11}}</ref><ref name="Global Volcanism Program">{{CiteInternetquelle web| title url=http://www.volcano.si.edu/reports/usgs/#katla |titel=KATLA Southern Iceland 63.63°N, 19.05°W; summit elev. 1512 m| publisher werk= volcano.si.edu |sprache=en accessdate |abruf= 2011-07-18| url = http://www.volcano.si.edu/reports/usgs/#katla}}</ref>
 
Der Gletscherlauf zerstörte wieder die erst gut 20 Jahre alte Brücke der [[Hringvegur|Ringstraße]] am Múlakvísl. Aufgrund einer Gletscherlaufswarnung durch ein Wasserpegel-Frühwarnsystem war die Straße bereits etwa eine Stunde vor der Zerstörung der Brücke für den Verkehr gesperrt worden, so dass niemand zu Schaden kam,<ref>{{Internetquelle |url=http://mbl.is/frettir/innlent/2011/07/09/gos_hugsanlega_hafid/ |titel=Gos hugsanlega hafið |sprache=is |zugriffabruf=2011-07-10}}</ref>, obwohl der Wasserstand lt. einer der Messstationen des Isländischen Wetteramtes (IMO) um 5 Meter anstieg.<ref>[{{Internetquelle |url=http://en.vedur.is/about-imo/news/2011/nr/2236 ''|titel=Glacier-outburst flood from Mýrdalsjökull'', |hrsg=IMO, |datum=2011-07-11. Juli 2011] (englisch); Zugriff: 6. September|sprache=en |abruf=2011-09-06}}</ref> Rund 200 Personen waren vorsorglich evakuiert worden, konnten aber bald darauf wieder in ihre Häuser zurückkehren. Am 10. Juli ging der Wasserstand im Laufe des Tages wieder auf normale Höhe zurück.<ref name="Global Volcanism Program" />
 
Am 11. Juli 2011 hatte sich der Tremor unter der Katla wieder beruhigt.<ref>vgl. {{Internetquelle |url=http://hraun.vedur.is/ja/oroi/god.gif |titel=Vedurstofan Íslands |zugriffabruf=2011-07-11}}</ref>
 
Am 15. Juli 2011 waren 1500 Mann mit Spezialfahrzeugen durch eine Furt über den Múlakvísl transportiert worden.<ref name="ruv">[{{Internetquelle |url=http://wayback.vefsafn.is/wayback/20110730013339/www.ruv.is/frett/bruin-yfir-mulakvisl-opnud-a-morgun Website des isländischen Fernsehsenders RÚv am 15. Juli 2011 (isländisch); Zugriff: 15. Juli 2011]</ref> Inzwischen ist eine Behelfsbrücke über den Fluss fertiggestellt. Sie wurde am 16. Juli 2011 zu Mittag in Betrieb genommen.<ref>{{Cite web| title titel= Brúin yfir Múlakvísl opnuð á morgun | publisher werk= ruv.is| format = 15-07-11| accessdate datum= 2011-07-1815 | url sprache=is http://www.ruv.is/frett/bruin|archiv-yfir-mulakvisl-opnud-a-morgun|archiveurlurl=http://wayback.vefsafn.is/wayback/20110730013339/www.ruv.is/frett/bruin-yfir-mulakvisl-opnud-a-morgun |archivedatearchiv-datum=2011-07-30 |abruf=2011-07-18}}</ref> Inzwischen ist eine Behelfsbrücke über den Fluss fertiggestellt. Sie wurde am 16. Juli 2011 zu Mittag in Betrieb genommen.<ref name="ruv" />
</ref>
 
Beim Überflug des Gletschers am 18. Juli 2011 entdeckten Geologen neben den Einbruchskesseln, aus denen der Gletscherlauf gekommen war, einen weiteren neuen und stellten allgemein ein Absinken der Gletscheroberfläche fest. Wegen der zahlreichen neuen Gletscherspalten sollte man den südöstlichen Mýrdalsjökull derzeit meiden.<ref>http://dagskra.ruv.is/sjonvarpid/4547409/2011/07/19/ ''Fréttir'', RÚV, 19. Juli 2011 (Abendnachrichten des staatlichen Fernsehsenders RÚV, isländisch); Zugriff: 19. Juli 2011</ref><ref>vgl. auch: http://wayback.vefsafn.is/wayback/20110727034949/www.ruv.is/frett/thrystingur-fellur-i-sigkotlunum ''Þrýstingur fellur í sigkötlunum '', Fréttir, RÚV, 19. Juli 2011 (isländisch); Zugriff: 20. Juli 2011</ref> Gleichzeitig halten die Erdbebenserien unter dem Mýrdalsjökull an.<ref>{{Internetquelle |url=http://en.vedur.is/earthquakes-and-volcanism/earthquakes/myrdalsjokull/ |titel=Veðurstofan IcelandicÍslands Metzur OfficeErdbebenlage (englisch);am Zugriff:Mýrdalsjökull 19. Juli|sprache=en |abruf=2011-07-19}}</ref>
 
Im September 2011 definierte der Geologe Einar Kjartansson vom Isländischen Wetteramt IMO den Gletscherlauf als Folge eines kleinen Vulkanausbruchs der Katla<ref>http://www.mbl.is/frettir/innlent/2011/09/26/litid_eldgos_i_kotlu_i_sumar/ ''Lítið eldgos í Kötlu í sumar'', MBL, 26. September 2011; Zugriff: 2. Oktober 2011</ref>. Diese Meinung scheint aber nicht vom Dekan des Vulkanologischen Instituts der Universität Island Magnús Tumi Guðmundsson geteilt zu werden, der in einem Interview mit derselben Zeitung am 7.&nbsp;September 2011 erklärte, der Ausbruch der Katla könnte gemäß von typischen und derzeit vorhandenen Merkmalen wie Häufung von Erdbeben und Ausdehnung bevorstehen.<ref>http://www.mbl.is/frettir/innlent/2011/09/07/visbendingar_um_ad_katla_se_ad_bua_sig_undir_eldgos/ ''Vísbendingar um að Katla sé að búa sig undir eldgos'', MBL, 7. September 2011; Zugriff: 2. Oktober 2011</ref>
 
=== Entwicklungen 2014 ===
Anfang Juli 2014 kam es wieder zu verstärkten Aktivitäten unter dem Mýrdalsjokull. Am 8. Juli kam es zu einem - vergleichsweise kleinen - Gletscherlauf an den Flüssen [[Múlakvísl]] und [[Jökulsá á Sólheimasandi|Jökulsá]]. Die Ursache ist noch nicht geklärt, Vulkanologen sehen aber bisher keine Anzeichen für eine bevorstehende große Eruption.<ref>http://www.ruv.is/frett/ekki-gos-en-varasamt-ad-stoppa-vid-ana</ref>
 
Wegen der Gefahr weiterer Gletscherläufe sowie austretenden [[Vulkanisches Gas|vulkanischen Gasen]] - vor allem Schwefelverbindungen - gab es ab dem 9. Juli von den isländischen Behörden eine kurzfristige Reisewarnung für das Gebiet um den [[Mýrdalsjökull]] und [[Sólheimajökull]].<ref>http://grapevine.is/news/2014/07/10/seriously-stay-away-from-katla/</ref>
 
Eine Woche lang wurden unter dem Mýrdalsjokull noch verstärkte seismische Aktivitäten registriert, danach hat sich die Situation wieder beruhigt.<ref>http://www.vedur.is/skjalftar-og-eldgos/jardskjalftar/myrdalsjokull/</ref>
 
== Typischer Ablauf eines Vulkanausbruchs der Katla mit Gletscherlauf ==
[[BildDatei:Eyjafjallajökull en Katla-en.svg|thumbmini|320pxlinks|hochkant=2|Schemazeichnung: Magmakammern, Gänge und Kryptodome an Eyjafjallajökull und Katla]]
Die Lage des Vulkans unter einem Gletscher erschwert die Beobachtbarkeit von kleinen Ausbrüchen, die teilweise wohl unbemerkt vor sich gehen konnten, solange sie nur unbedeutendere [[Gletscherlauf|Gletscherläufe]] produzierten.
 
Da der letzte große Ausbruch 1918 stattfand, hatte man bisher noch keine Gelegenheit, einen größeren Ausbruch der Katla während des Geschehens mit wissenschaftlichen Methoden zu analysieren.
 
Gemäß den Annalen kündigen sich die größeren Ausbrüche der Katla normalerweise mit einer Erdbebenserie, darunter einem oder mehreren recht starken Erdbeben, an. Dies geschieht etwa einen Tag vor dem eigentlichen Ausbruch. Vermutlich steht dies in Zusammenhang mit dem Schmelzen der bis zu 750 &nbsp;m, meist aber mindestens 300-600300–600 m dicken Eisdecke über den Ausbruchsstellen. Im Anschluss daran folgt eine starke explosive Phase mit Eruptionssäulen, die eine Höhe von mindestens 10-1510–15 km erreichen können. Die Tephra besteht in den meisten Fällen aus dunklem [[Mafisches Gestein|mafischem Gestein]]. Je nach ihrer chemischen Zusammensetzung kann sie durchaus gesundheitlichen Schaden bei Mensch und Tier anrichten.
 
Wie zuletzt beobachtet beim explosiven Ausbruch des [[Eyjafjallajökull]] im April 2010, charakterisieren häufige Blitze in der Eruptionssäule sowie donnernde und krachende Geräusche diese Ausbruchsphase.
 
Schließlich ist aber gerade der Mýrdalsjökull mit der Katla in Island besonders berüchtigt für die mit größeren Ausbrüchen einhergehenden Gletscherläufe.<ref name="autogenerated1" />
 
Ein Vulkanausbruch unter einem Gletscher hat deshalb einen Gletscherlauf zur Folge, weil die Hitze des Magmas große Mengen an Eis schmelzen lässt. Der Kontakt des Schmelzwassers mit heißer Lava führt zu gewaltigen Dampfexplosionen, sog. [[phreatomagmatische Eruption|phreatomagmatischen Explosionen]], bei denen das vulkanische Material bis in kleinste Partikel zerrissen wird. Außerdem entstehen enorme Mengen Schmelzwassers. Wenn sich genug angesammelt hat, durchbricht die Mischung die Eisbarriere, der Gletscher schwimmt auf dem Gemisch auf und die Flutwelle bricht unter ihm hervor, wie man etwa auch bei den Gletscherläufen aus den [[Grímsvötn]] infolge des Ausbruchs im [[Gjálp]] 1996 sehen konnte.
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== Verschiebung der Strandlinie ==
Durch die Ausbrüche des Vulkans werden jedes Mal enorme Mengen Vulkanasche und Geschiebe bis ins Meer transportiert, wodurch die Strandlinie z.&nbsp;T. erheblich vorgeschoben wird. Trotz ständiger Erosion des Strandes durch Meeresströmungen zwischen den Ausbrüchen ist seit Beginn der Landnahme ab 870 n.&nbsp;Chr. die Küstenlinie vor dem Inselberg [[Hjörleifshöfði]] netto um ca. 5&nbsp;km ins Meer hinaus verschoben worden.
 
== Erforschung und Überwachung des Vulkans ==
Der Vulkan ist derzeit der am besten überwachte des Landes. Zahlreiche Erdbebenstationen messen Erdbewegungen. Das Wasser der ihn umgebenden Flüsse wird regelmäßig auf seinen Mineraliengehalt, Gasgehalt und die [[elektrische Leitfähigkeit]] untersucht.
 
Die Geologen haben auch zahlreiche Untersuchungen bezüglich der Lage und der Gestalt des Gletscheruntergrunds angestellt, um das genaue Aussehen der Caldera zu erfahren. Aufgrund der darauf beruhenden Berechnungen und des inzwischen angesammelten Wissens über das Funktionieren des Vulkans vermutet man, dass bei einem zukünftigen Ausbruch der Großteil der Flut wieder auf den Mýrdalssandur fallenentfallen wird, mit zehn Prozent Wahrscheinlichkeit fälltentfällt eine Flut auf das Tal des Flusses [[Markarfljót]], vor allem vom Seitengletscher ''Entujökull'' ausgehend und zwölf Prozent Wahrscheinlichkeit entfallen auf einen Gletscherlauf auf dem Sólheima- und dem Skógasandur.<ref>[{{Literatur |Titel=Bereitschaftsplan für Reisende |Datum=2007 |Online={{Webarchiv |url=http://www.almannavarnir.is/upload/files/almv_baekl_DE_vef.pdf Information|text=almannavarnir.is für|wayback=20151218073428}} Touristen zu Gefahren an der Katla] (|Format=PDF; 1,4&nbsp;MB)|KBytes=1400}}</ref><ref>vgl. auch: {{Literatur |Autor=Jónas Elíasson et al.: ''[http://link.springer.com/article/10.1007/s10596-005-9018-y |Titel=Probabilistic model for eruptions and related flood events in the Katla caldera, Iceland]''. In: Computional|Sammelwerk=Computational Geosciences (2006) |Band=10, S.|Datum=2006 179–200,|Sprache=en abgerufen: 28|DOI=10.1007/s10596-005-9018-y November 2010|Seiten=179–200}}</ref>:
 
== Siehe auch ==
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* [[Geographie Islands]]
* [[Liste von Bergen und Erhebungen in Island]]
 
== In den Medien ==
Der Vulkan ist Namensgeber der Netflix-Serie "[[Katla (Fernsehserie)|Katla]]"<ref>{{Netflix|81133094|Abruf=2021-06-20}}</ref>
 
== Literatur ==
* Werner Schutzbach: ''Katla, die Geschichte eines isländischen Vulkans.'' Reykjavík 2005
* Thor Thordason, Armann Hoskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3. '' Harpenden 2002, v.&nbsp;a. S. 103–106.
 
== Weblinks ==
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* {{GVP|372030|Katla}}
* [http://earthice.hi.is/katla_volcano Univ. Island: Beschreibung der Katla](englisch)
* Bergrún A. Óladóttir, e.a.: ''Katla volcano, Iceland: magma composition, dynamics and eruption frequency as recorded by Holocene tephra layers'', ''Bulletin of Volcanology,'' Vol. 70, No. 8, 475-493475–493, {{DOI|10.1007/s00445-007-0150-5}} (englisch)
* E. Sturkell, e.a.: ''2 Katla and Eyjafjallajökull Volcanoes,'' ''Developments in QuarternaryQuaternary Science'', Vol. 13, 2010, 5-215–21 (Zu den Vulkanen Katla und Eyjafjallajökull) (englisch), {{doiDOI|10.1016/S1571-0866(09)01302-5}}.
* F. Albino u.&nbsp;a.: ''Influence of surface load variations on eruption likelihood: application to two Icelandic subglacial volcanoes, Grímsvötn and Katla'', Univ. Island 2010 (englisch), {{DOI|10.1111/j.1365-246X.2010.04603.x}}.
* [http://vulkan.blog.is/blog/vulkan/ Haraldur Sigurðsson: ''Múlakvíslarhlaupið - eldgos í Kötlu eða jarðhiti?'' (Blog-Eintrag des Geologen Haraldur Sigurðsson) vom 13. Juli 2011] (isländisch)
* [http://www.vedur.is/vedur/frodleikur/greinar/nr/2191 Oddur Sigurðsson: ''Áhrif gjóskufalls á leysingu jökla.'' Veðurstofa Íslands, 30. Mai 2011 (isländisch); Zugriff: 19. Juli 2011]
 
=== Vulkanüberwachung an der Katla ===
* [http://www.almannavarnir.is/upload/files/almv_baekl_DE_vef.pdf Off. Information für Touristen zu Gefahren an der Katla (dt.)] (PDF-Datei; 1,34 MB)
* [http://www.ruv.is/katla/ Webcam des Fernsehsenders RUV zur Überwachung der Katla]
* [http://earthice.hi.is/katla_volcano Überwachung der Katlacaldera, Geolog. Institut, Universität von Island] (englisch)
* [httphttps://en.vedur.is/earthquakes-and-volcanism/earthquakes/myrdalsjokull/ Übersicht über Erdbeben an der Katla, IMO]
* [http://hraun.vedur.is/ja/Katla/ Weitere Daten zur Katla, Aufwölbung etc., IMO, Vedurstofan Íslands ]
 
== Einzelnachweise ==
<references responsive />
 
[[Kategorie:Subglazialer Vulkan]]