„Katla“ – Versionsunterschied
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| BILD1-BESCHREIBUNG = Mýrdalsjökull mit Katla im Sommer
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Die '''Katla''' ({{IPA|ˈkʰahtla}}) ist einer der aktivsten Vulkane in [[Island]]. Er liegt unter dem Gletscherschild des [[Mýrdalsjökull]] im Süden des Landes.
== Namensgebung: Volkssage ==
Der Name ''Katla'' ist eine weibliche Ableitung des [[Isländische Sprache|isländischen]] ''ketill'' (dt. ''Kessel''), aber auch ein in Island geläufiger Frauenname.<ref>Ásgeir Blöndal Magnússon: Íslensk Orðsifjabók, Reykjavík, 1989, S. 450 [etymologisches Wörterbuch], eigene Übertragung ins Dt.</ref><ref>[http://www.nordicnames.de/wiki/Katla Katla
Nach einer Volkssage besaß ''Katla'', eine für ihr bösartiges Temperament berüchtigte Arbeiterin in dem nahe gelegenen [[Þykkvabæjarklaustur]] Wunderhosen, die denjenigen niemals ermüden ließen, welcher sie trug. Ein Hirtenjunge namens ''Barði'' lieh sich die Hosen jedoch ohne die Erlaubnis ''Katlas'' aus, weil er Schafe in den Bergen suchen musste. Als er mit den Tieren zurückkam, tötete ''Katla'' ihn und ließ seine Leiche in einer Tonne mit [[Skyr]], einem isländischen Magerquark, verschwinden. Als der ''Skyr'' im Laufe des Winters zur Neige ging, fürchtete ''Katla'', entdeckt zu werden, lief auf den benachbarten Berg, verschwand darin und löste einen [[Gletscherlauf]] des Vulkans aus. Die etwa fünf Kilometer lange Ausbruchsspalte ''Kötlugjá'' oben auf dem Gletscher ist ebenfalls nach ihr benannt.<ref>Willhardt, Sadler, Island. 2003, S. 342.</ref>
== Geografie ==
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== Topographie und Geologie ==
[[Datei:Location of Katlas caldera.png|miniatur|links|hochkant=1.5|Lage der Katla-Caldera]]
Katla ist der zentrale Vulkan eines Vulkansystems, das etwa 100 km lang ist. Das vom [[Zentralvulkan]] beherrschte [[Vulkansystem|vulkanische Spaltensystem]] reicht von der [[Eldgjá]] im Nordosten bis zu den der Südküste vorgelagerten [[Vestmannaeyjar|Westmännerinseln]].
Der Zentralvulkan befindet sich am östlichen Rand der ''östlichen Vulkanzone'', oberhalb einer Kreuzung der linearen [[Grabenbruch|Riftzone]] und eines steilen Anstiegs der Erdkrustendicke.<ref>Werner Schutzbach: Katla, die Geschichte eines isländischen Vulkans, Reykjavík, 2005, S. 7</ref> (siehe auch: [[Geographie Islands#Geologie|Geologie Islands]])
Die 200 bis 700 m dicke Eisplatte des Gletschers Mýrdalsjökull füllt auch die [[Caldera (Krater)|Caldera]] aus. Die [[Schlot (Geologie)|Schlote]] in der aktivsten [[Vulkanspalte]] ''Kötlugjá'' werden ebenfalls vom Eis bedeckt. Derzeit umfasst die Caldera zirka 80
Seismologische Experimente verweisen auf eine relativ knapp unter der Oberfläche (in 2
Zwischen den Gipfeln am Calderarand reichen [[Talgletscher]] bis hinunter in die Ebenen und Täler. Die bekanntesten von ihnen sind ''Entujökull'' im Nordwesten und [[Sólheimajökull]] im Süden. Der mit Abstand größte Talgletscher ist der sich nach Osten ergießende ''Kötlujökull'', der auch unter dem fälschlichen Namen ''Höfðubrekkujökull'' bekannt ist.
== Vulkanische Aktivität ==
[[
Der Vulkan brach in den letzten 1000 Jahren etwa zwanzig Mal aus, dabei durchschnittlich etwa zweimal pro Jahrhundert. Dabei ergossen sich enorme [[Gletscherlauf|Gletscherläufe]], sogenannte ''jökulhlaups'', über das umgebende Tiefland, v. a. über den [[Mýrdalssandur]].<ref>[[Ari Trausti Guðmundsson]], Halldór Kjartansson: ''Land im Werden.'' 1996, S. 42</ref>
Bei dem Vulkan handelt es sich nach derzeitigem Wissensstand einerseits um den zweitgrößten von Island, andererseits auch um denjenigen, der einige der explosivsten Vulkanausbrüche in der Geschichte des Landes produziert hat.<ref name="Thor">Thor Thordarson, Armann Holskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Harpenden 2002, S. 103.</ref>
Die durch das Zusammentreffen von Eis und Magma aufgrund der Lage unter dem Gletscher erzeugten [[Phreatomagmatische Explosion|hydromagmatischen Eruptionen]] der Katla sind sehr explosiv und haben neben beträchtlichen und weitreichenden Ascheniederschlägen besonders verheerende [[Gletscherlauf|Gletscherläufe]] (isländisch: ''jökulhlaup'') zur Folge.<ref name="Thor" />
=== Vorgeschichte ===
Aktivitäten des Vulkans lassen sich über mindestens 200.000 Jahre zurückverfolgen. Dabei wurden große Mengen [[
Rund um den Vulkan findet man die Spuren von über 100 basaltischen und mindestens zwölf rhyolithischen Tephralagen, die bei subglazialen Eruptionen von der Eiszeit bis zur Besiedelung von Island, d. h. in den letzten 10.000 bis 1.000 Jahren ausgeworfen wurden. Außerdem entdeckte man die Spuren von fünf bis zehn [[Effusion (Vulkanismus)|effusiven Eruptionen]], bei denen hauptsächlich flüssige Lava am Nordrand des ''Mýrdalsjökull'' austrat.<ref name="Thor" />
=== Die Sólheimar-Eruption 10600 v. Chr. ===
[[Datei:Solheimajokull1.JPG|
Etwa 10600 v. Chr. fand der gewaltigste bekannte Ausbruch der Katla statt, die sog. ''Sólheimar-Eruption'', die vom Typ her eine [[Plinianische Eruption]] war, die einzige bislang an diesem Vulkan nachgewiesene. Diese produzierte 10 [[Kubikmeter#Kubikkilometer|km³]] rhyolitischer Tephra. [[Lahar]]e strömten über Mýrdal ebenso wie [[Pyroklastischer Strom|pyroklastische Ströme]], was man an zahlreichen Haufen von vulkanischen Lockermaterialien und den sog. ''Sólheimar-Ignimbriten'' erkennt. Die Spuren von Lockermaterialien reichen weit nach Süden bis ins Meer und sind damit Anzeichen eines der gewaltigsten Ausbrüche, die in Island überhaupt bekannt sind.
Vermutlich hat sich die Caldera des Vulkans bei dieser Gelegenheit durch Einbruch einer [[Magmakammer]] während ihrer Entleerung gebildet oder sie ist zumindest stark vergrößert worden.
Die Aschen dieser Eruption findet man überall rund um den Nordatlantik und sie werden zur [[Tephrochronologie]] verwendet unter dem internationalen Namen „ash 1“, in Island ''Skóga-Tephra'', in anderen skandinavischen Ländern ''Vedde-Tephra'' genannt.<ref>Thor Thordarson, Armann Holskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Terra, Harpenden 2002, S. 106</ref><ref>{{
===
Spät im Jahr 822 oder früh im Jahr 823 kam es im nordwestlichen Bereich des Mýrdalsjökull zu einem Ausbruch der Katla. Die Eruption verursachte einen Gletscherlauf, der ein Gebiet von ca. 600 km² überflutete, darunter das westlich der Katla gelegene besterhaltene prähistorische Waldgebiet Islands, das Birkenwäldchen ''Drumbabót''. Anhand der bei der Überflutung unter einer 40–70 cm tiefen sandig-moorigen Schicht begrabenen und [[subfossil]] erhaltenen Baumstümpfe konnte 2017 das Ereignis datiert werden.
[[Eldgjá]] ist eine mit dem Vulkan Katla verbundene Vulkanspalte, die [[Diskontinuität (Geologie)|diskontinuierlich]] vom Mýrdalsjökull ausgehend fast bis zum Südwestrand des Gletschers [[Vatnajökull]] reicht. Ihr Zentrum bildet eine Ausbruchsspalte von acht Kilometern Länge und 150 m Tiefe, die Eldgjá, dt. die ''Feuerspalte'', genannt wird. Dabei handelt es sich um ein altes Grabensystem, das bei dem historischen Ausbruch in den Jahren von vermutlich 934 bis 940 reaktiviert wurde. <ref name="Thor2">Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Terra, Harpenden 2002, 109</ref>▼
Das Ereignis fiel in die in Teilen Europas und Asiens besonders kalten und feuchten Jahre 821–824, die mit Ernteverlusten und Hungerkrisen verbunden waren. Wahrscheinlich waren die Eruption der Katla und weitere, nicht-lokalisierte Eruptionen in den Jahren zuvor hierfür die Ursache.<ref>{{Literatur |Autor=Ulf Büntgen u. a. |Titel=Multi-proxy dating of Iceland’s major pre-settlement Katla eruption to 822–823 CE |Sammelwerk=Geology |Datum=2017 |DOI=10.1130/G39269.1}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Michael McCormick, Paul Edward Dutton und Paul A. Mayewski |Titel=Volcanoes and the Climate Forcing of Carolingian Europe, a.d. 750–950 |Sammelwerk=[[Speculum (Zeitschrift)|Speculum]] |Band=82 |Datum=2007 |DOI=10.1017/S0038713400011325}}</ref>
=== Eldgjá-Eruption in den 930er-Jahren n. Chr. ===
▲[[Eldgjá]] ist eine mit dem Vulkan Katla verbundene Vulkanspalte, die [[Diskontinuität (Geologie)|diskontinuierlich]] vom Mýrdalsjökull ausgehend fast bis zum Südwestrand des Gletschers [[Vatnajökull]] reicht. Ihr Zentrum bildet eine Ausbruchsspalte von acht Kilometern Länge und 150 m Tiefe, die Eldgjá, dt. die ''Feuerspalte'', genannt wird. Dabei handelt es sich um ein altes Grabensystem, das bei dem historischen Ausbruch in den 930er Jahren
Die Eruption hatte auch einige explosive Phasen und sandte insgesamt etwa 219 Millionen Tonnen [[Schwefeldioxid]] in die Atmosphäre,<ref>Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Terra, Harpenden 2002, 110</ref> das ist die etwa 24-fache Menge der Eruption des [[Pinatubo]] von 1991.
Bei diesem ersten Ausbruch der Katla nach der Besiedelung Islands im 9. Jhdt. wurden etwa 18
Eine Lavaflut ähnlich der der ''Eldgjá'' wurde auch durch das sogenannte ''Holmsá-Feuer'' im Jahre 6600 v. Chr. produziert.<ref>Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Terra, Harpenden 2002, 106</ref>
=== Ab dem 12. Jahrhundert ===
[[
Hier konzentriert sich die vulkanische Aktivität der Katla auf die Vulkanspalte ''Kötlugjá''.<ref name="Thordason">Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Terra, Harpenden 2002, 105</ref>
Während im ausgehenden Mittelalter die Quellenlage eher schlecht ist, bessert sich dies in der Neuzeit. Relativ gut belegt sind die Ausbrüche von 1580, 1612, 1625, 1660, 1721, 1755, 1823, 1860 und 1918.<ref name="autogenerated1">{{Cite web| title = Katla Og Kötlugos Eftir Ara Trausta Guðmundsson| publisher = mbl.is| accessdate = 2011-07-18| url = http://www.mbl.is/mm/gagnasafn/grein.html?grein_id=493134}}</ref>
Die Ausbrüche waren sehr unterschiedlich stark. Vor allem die Eruptionen von 1262, 1625, 1721 und 1755 verursachten größere Schäden mit [[Tephra]]-Fall, der bis auf das skandinavische Festland reichte.<ref name="Thordason" /><ref>{{
Der Pfarrer [[Jón Steingrímsson]], der als sog. Feuerprediger und Chronist der Vulkankatastrophe von [[Laki-Krater|Laki]] bekannt wurde, schrieb über den Ausbruch der Katla von 1660, dass dieser wenig Asche und Lockermaterialien produziert habe, aber dafür einen beträchtlichen Gletscherlauf zur Folge gehabt habe. Dabei wurden z. B. die Kirche und der Bauernhof ''Höfðabrekka'' von den Fluten mitgerissen. Daraufhin wurden alle auf dem ''Mýrdalssandur'' gelegenen Höfe aufgegeben und noch zur Zeit von ''Jón Steingrímsson'' am Ende des 18. Jahrhunderts war die Gegend unbesiedelt. Die heutzutage dort existierenden Höfe sind spätere Neugründungen.<ref>vgl. W. Schutzbach: ''Katla'', Reykjavík 2005, 104ff.</ref>
Im Jahre 1721 fand einer der größten explosiven Ausbrüche mit einem enormen Gletscherlauf statt. Die dadurch ausgelösten Wellen verursachten Schäden auch auf den [[Vestmannaeyjar]] (dt. Westmännerinseln). Nach den [[Annalen]] gab es allerdings keine Opfer unter den dortigen Bewohnern.
Spätere Ausbrüche sind unterschiedlich gut belegt und erforschbar. Einige mit geringfügigen Gletscherläufen und wenig Tephraniederfall fanden im 19. Jahrhundert statt (1823 und 1860).
Umstritten ist die immer wieder anzutreffende These, ein Ausbruch des [[Eyjafjallajökull]] von 1821 habe den Ausbruch der Katla 1823 vorbereitet.<ref>vgl. z. B. ''Múlakvíslarhlaupið -eldgos eða jarðhiti?'' Blogeintrag des Geologen [[Haraldur Sigurðsson]] vom 13. Juli 2011 (isländisch) Zugriff: 17. Juli 2011</ref>
=== 1918 ===
[[
Die letzte eindeutig belegbare Eruption fand 1918 statt und hatte einen großen [[Gletscherlauf]] zur Folge. Man schätzt die Menge der auf seinem Höhepunkt über den [[Sander]] hinunter strömenden Flüssigkeit (Wasser und Schlamm) auf zirka 200.000 m³/s (zum Vergleich: [[Abfluss]]volumen an der [[Amazonas]]mündung 175.000 m³/s).
Dabei sammelte sich Tauwasser unter dem Gletscher, dieser trieb auf, das Wasser durchbrach die vordere Eisbarriere und ergoss sich mit ungeheurer Wucht auf den Mýrdalssander. Die dabei mittransportierten Eisklötze waren bis zu 200 Meter lang und 18 Meter hoch.
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Etwa zur selben Zeit konnte man an zwei Stellen am ''Kötlujökull'', einem Seitengletscher des Mýrdalsjökull, die ersten Gletscherläufe hervorbrechen sehen. Dabei wurde die Ebene des Mýrdalssandur großenteils von Wasser bedeckt. Die Flutwellen teilten sich in zwei Hauptströme, wobei einer dem Fluss [[Múlakvísl]] östlich an dem Inselberg [[Hafursey]] vorbei folgte, sich vor [[Hjörleifshöfði]] abermals teilte und den anderen Inselberg einschloss. Der zweite strömte von ''Kriki'', einem Tal zwischen zwei westlichen Seitengletschern, aus nach WSW und folgte dem Verlauf des Flusses [[Kúðafljót]] ins Meer.
Eine zweite große Flutwelle folgte um 17 Uhr und trug so viel Eis mit sich, dass auf Hügeln positionierte Beobachter davon sprachen, hier würden „schneebedeckte Hügel (über den Sander) dahinrasen“.<ref>Thor Thordarson, Armann Holskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3.'' Harpenden 2002, S. 105 (eigene Übers. aus dem Englischen)</ref> Die Flutwellen bewegten sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 15–20 km/h. Das Gesamtvolumen des Gletscherlaufs wird auf drei bis fünf km³ geschätzt und bedeckte mehr als 50 % des Mýrdalssandur (400
Die Eruptionen der Katla hielten noch weitere 23 Tage an. Insgesamt wurden ca. 0,7
=== Ab den 1950er Jahren ===
Vermutet werden kleinere Eruptionen 1955<ref>W. Schutzbach: ''Katla''. 2005, 165ff.</ref> und 1999.<ref name="Sólh">{{Cite journal| doi = 10.1016/j.quascirev.2010.02.023| issn=0277-3791| volume = 29| issue = 11–12| pages = 1363–1381| last = Russell| first = Andrew J.| coauthors = Fiona S. Tweed, Matthew J. Roberts, Tim D. Harris, Magnús T. Gudmundsson, Óskar Knudsen, Philip M. Marren| title = An unusual jökulhlaup resulting from subglacial volcanism, Sólheimajökull, Iceland| journal = [[Quaternary Science Reviews]]| date = 2010-06}}</ref> Im Juni 1955 zerstörten Gletscherläufe zwei Brücken auf dem Mýrdalssandur.<ref>W. Schutzbach: ''Katla''. 2005, 165ff.</ref> 1999 ließ ein Gletscherlauf auf dem Sólheimasandur auf eine kleinere subglaziale Eruption der Katla schließen. Charakteristisch für diesen Gletscherlauf war zudem ein sehr rasches Anschwellen der Wassermenge auf 4400
Am 20. April 2010 warnte der isländische Präsident [[Olafur Grimsson]] in einem Interview mit der britischen [[BBC]] vor einem erneuten Ausbruch, für den es bereits Anzeichen gebe.<ref>{{
=== Gletscherlauf im Juli 2011 ===
[[
Am 9. Juli 2011 kam es zu einem Gletscherlauf im Fluss [[Múlakvísl]], der sich bereits Stunden und Tage zuvor in Serien von Beben in bis zu zehn Kilometern Tiefe in der Katla-Region angekündigt hatte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.vedur.is/um-vi/frettir/bigimg/2217?ListID=0 |titel=Veðurstofan Íslands, Monatsübersicht zur Erdbebenlage Mai 2011 |sprache=is |
Der Gletscherlauf zerstörte wieder die erst gut 20 Jahre alte Brücke der [[Hringvegur|Ringstraße]] am Múlakvísl. Aufgrund einer Gletscherlaufswarnung durch ein Wasserpegel-Frühwarnsystem war die Straße bereits etwa eine Stunde vor der Zerstörung der Brücke für den Verkehr gesperrt worden, so dass niemand zu Schaden kam,<ref>{{Internetquelle |url=http://mbl.is/frettir/innlent/2011/07/09/gos_hugsanlega_hafid/ |titel=Gos hugsanlega hafið |sprache=is |
Am 11. Juli 2011 hatte sich der Tremor unter der Katla wieder beruhigt.<ref>vgl. {{Internetquelle |url=http://hraun.vedur.is/ja/oroi/god.gif |titel=Vedurstofan Íslands |
Am 15. Juli 2011 waren 1500 Mann mit Spezialfahrzeugen durch eine Furt über den Múlakvísl transportiert worden.<ref name="ruv">
Beim Überflug des Gletschers am 18. Juli 2011 entdeckten Geologen neben den Einbruchskesseln, aus denen der Gletscherlauf gekommen war, einen weiteren neuen und stellten allgemein ein Absinken der Gletscheroberfläche fest. Wegen der zahlreichen neuen Gletscherspalten sollte man den südöstlichen Mýrdalsjökull derzeit meiden.<ref>http://dagskra.ruv.is/sjonvarpid/4547409/2011/07/19/ ''Fréttir'', RÚV, 19. Juli 2011 (Abendnachrichten des staatlichen Fernsehsenders RÚV, isländisch); Zugriff: 19. Juli 2011</ref><ref>vgl. auch: http://wayback.vefsafn.is/wayback/20110727034949/www.ruv.is/frett/thrystingur-fellur-i-sigkotlunum ''Þrýstingur fellur í sigkötlunum '', Fréttir, RÚV, 19. Juli 2011 (isländisch); Zugriff: 20. Juli 2011</ref> Gleichzeitig halten die Erdbebenserien unter dem Mýrdalsjökull an.<ref>{{Internetquelle |url=http://en.vedur.is/earthquakes-and-volcanism/earthquakes/myrdalsjokull/ |titel=Veðurstofan
Im September 2011 definierte der Geologe Einar Kjartansson vom Isländischen Wetteramt IMO den Gletscherlauf als Folge eines kleinen Vulkanausbruchs der Katla<ref>http://www.mbl.is/frettir/innlent/2011/09/26/litid_eldgos_i_kotlu_i_sumar/ ''Lítið eldgos í Kötlu í sumar'', MBL, 26. September 2011; Zugriff: 2. Oktober 2011</ref>. Diese Meinung scheint aber nicht vom Dekan des Vulkanologischen Instituts der Universität Island Magnús Tumi Guðmundsson geteilt zu werden, der in einem Interview mit derselben Zeitung am 7. September 2011 erklärte, der Ausbruch der Katla könnte gemäß von typischen und derzeit vorhandenen Merkmalen wie Häufung von Erdbeben und Ausdehnung bevorstehen.<ref>http://www.mbl.is/frettir/innlent/2011/09/07/visbendingar_um_ad_katla_se_ad_bua_sig_undir_eldgos/ ''Vísbendingar um að Katla sé að búa sig undir eldgos'', MBL, 7. September 2011; Zugriff: 2. Oktober 2011</ref>
=== Entwicklungen 2014 ===
Anfang Juli 2014 kam es wieder zu verstärkten Aktivitäten unter dem Mýrdalsjokull. Am 8. Juli kam es zu einem
Wegen der Gefahr weiterer Gletscherläufe sowie austretenden [[Vulkanisches Gas|vulkanischen Gasen]]
Eine Woche lang wurden unter dem Mýrdalsjokull noch verstärkte seismische Aktivitäten registriert, danach hat sich die Situation wieder beruhigt.<ref>http://www.vedur.is/skjalftar-og-eldgos/jardskjalftar/myrdalsjokull/</ref>
== Typischer Ablauf eines Vulkanausbruchs der Katla mit Gletscherlauf ==
[[
Die Lage des Vulkans unter einem Gletscher erschwert die Beobachtbarkeit von kleinen Ausbrüchen, die teilweise wohl unbemerkt vor sich gehen konnten, solange sie nur unbedeutendere [[Gletscherlauf|Gletscherläufe]] produzierten.
Da der letzte große Ausbruch 1918 stattfand, hatte man bisher noch keine Gelegenheit, einen größeren Ausbruch der Katla während des Geschehens mit wissenschaftlichen Methoden zu analysieren.
Gemäß den Annalen kündigen sich die größeren Ausbrüche der Katla normalerweise mit einer Erdbebenserie, darunter einem oder mehreren recht starken Erdbeben, an. Dies geschieht etwa einen Tag vor dem eigentlichen Ausbruch. Vermutlich steht dies in Zusammenhang mit dem Schmelzen der bis zu 750
Wie zuletzt beobachtet beim explosiven Ausbruch des [[Eyjafjallajökull]] im April 2010, charakterisieren häufige Blitze in der Eruptionssäule sowie donnernde und krachende Geräusche diese Ausbruchsphase.
Schließlich ist aber gerade der Mýrdalsjökull mit der Katla in Island besonders berüchtigt für die mit größeren Ausbrüchen einhergehenden Gletscherläufe.<ref name="autogenerated1" />
Ein Vulkanausbruch unter einem Gletscher hat deshalb einen Gletscherlauf zur Folge, weil die Hitze des Magmas große Mengen an Eis schmelzen lässt. Der Kontakt des Schmelzwassers mit heißer Lava führt zu gewaltigen Dampfexplosionen, sog. [[phreatomagmatische Eruption|phreatomagmatischen Explosionen]], bei denen das vulkanische Material bis in kleinste Partikel zerrissen wird. Außerdem entstehen enorme Mengen Schmelzwassers. Wenn sich genug angesammelt hat, durchbricht die Mischung die Eisbarriere, der Gletscher schwimmt auf dem Gemisch auf und die Flutwelle bricht unter ihm hervor, wie man etwa auch bei den Gletscherläufen aus den [[Grímsvötn]] infolge des Ausbruchs im [[Gjálp]] 1996 sehen konnte.
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== Verschiebung der Strandlinie ==
Durch die Ausbrüche des Vulkans werden jedes Mal enorme Mengen Vulkanasche und Geschiebe bis ins Meer transportiert, wodurch die Strandlinie z. T. erheblich vorgeschoben wird. Trotz ständiger Erosion des Strandes durch Meeresströmungen zwischen den Ausbrüchen ist seit Beginn der Landnahme ab 870 n. Chr. die Küstenlinie vor dem Inselberg [[Hjörleifshöfði]] netto um ca. 5 km ins Meer hinaus verschoben worden.
== Erforschung und Überwachung des Vulkans ==
Der Vulkan ist derzeit der am besten überwachte des Landes. Zahlreiche Erdbebenstationen messen Erdbewegungen. Das Wasser der ihn umgebenden Flüsse wird regelmäßig auf seinen Mineraliengehalt, Gasgehalt und die [[elektrische Leitfähigkeit]] untersucht.
Die Geologen haben auch zahlreiche Untersuchungen bezüglich der Lage und der Gestalt des Gletscheruntergrunds angestellt, um das genaue Aussehen der Caldera zu erfahren. Aufgrund der darauf beruhenden Berechnungen und des inzwischen angesammelten Wissens über das Funktionieren des Vulkans vermutet man, dass bei einem zukünftigen Ausbruch der Großteil der Flut wieder auf den Mýrdalssandur
== Siehe auch ==
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* [[Geographie Islands]]
* [[Liste von Bergen und Erhebungen in Island]]
== In den Medien ==
Der Vulkan ist Namensgeber der Netflix-Serie "[[Katla (Fernsehserie)|Katla]]"<ref>{{Netflix|81133094|Abruf=2021-06-20}}</ref>
== Literatur ==
* Werner Schutzbach: ''Katla, die Geschichte eines isländischen Vulkans.'' Reykjavík 2005
* Thor Thordason, Armann Hoskuldsson: ''Iceland. Classic Geology in Europe 3. '' Harpenden 2002, v. a. S. 103–106.
== Weblinks ==
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* {{GVP|372030|Katla}}
* [http://earthice.hi.is/katla_volcano Univ. Island: Beschreibung der Katla](englisch)
* Bergrún A. Óladóttir, e.a.: ''Katla volcano, Iceland: magma composition, dynamics and eruption frequency as recorded by Holocene tephra layers'', ''Bulletin of Volcanology,'' Vol. 70, No. 8,
* E. Sturkell, e.a.: ''2 Katla and Eyjafjallajökull Volcanoes,'' ''Developments in
* F. Albino u. a.: ''Influence of surface load variations on eruption likelihood: application to two Icelandic subglacial volcanoes, Grímsvötn and Katla'', Univ. Island 2010 (englisch), {{DOI|10.1111/j.1365-246X.2010.04603.x}}.
* [http://vulkan.blog.is/blog/vulkan/ Haraldur Sigurðsson: ''Múlakvíslarhlaupið
* [http://www.vedur.is/vedur/frodleikur/greinar/nr/2191 Oddur Sigurðsson: ''Áhrif gjóskufalls á leysingu jökla.'' Veðurstofa Íslands, 30. Mai 2011 (isländisch); Zugriff: 19. Juli 2011]
=== Vulkanüberwachung an der Katla ===
* [http://www.ruv.is/katla/ Webcam des Fernsehsenders RUV zur Überwachung der Katla]
* [http://earthice.hi.is/katla_volcano Überwachung der Katlacaldera, Geolog. Institut, Universität von Island] (englisch)
* [
* [http://hraun.vedur.is/ja/Katla/
== Einzelnachweise ==
<references responsive />
[[Kategorie:Subglazialer Vulkan]]
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