„Filtrierbarkeitsgrenze“ – Versionsunterschied

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Der Begriff '''Filtrierbarkeitsgrenze''' beziehungsweise '''Cold Filter Plugging Point''' (CFPP; offiziell laut DIN: Temperaturgrenzwert der Filtrierbarkeit<ref>[http{{Internetquelle |url=https://www.beuth.de/langanzeigede/norm/DIN+EN+din-en-116/de/3356770.html&limitationtype286117857 |titel=&searchaccesskey=MAIN DIN EN 116:1998-01]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebothrsg=2018-04-10 00:05:11 InternetArchiveBotDIN |urlsprache=http://www.beuth.de/langanzeige/DIN+EN+116/de/3356770.html%26limitationtype%3D%26searchaccesskey%3DMAIN |abruf=2023-03-08}}</ref>) bezeichnet eine Kälteeigenschaft von [[Dieselkraftstoff]]en und [[Heizöl]] EL (Extra Leicht). Es ist die Temperatur in [[Grad Celsius]], bei der ein Prüffilter unter definierten Bedingungen durch ausgefallene (n-)Paraffine verstopft. Bei dieser Methode wird die Probe mit einer konstanten Rate abgekühlt und dabei in definierten Abständen durch einen Prüffilter befördert. Vor Erreichen der Filtrierbarkeitsgrenze bilden sich beim sogenannten [[Cloud Point]] (CP) bereits Kristalle, die jedoch noch durch den Filter passen. Nur wenn die Kristalle zu groß werden, verstopft der Filter. Die Filtrierbarkeitsgrenze unadditivierter Ware (siehe unten) liegt im Allgemeinen dicht unter dem Cloud Point. Wenn die Spreizung zwischen Cloud Point und Filtrierbarkeitsgrenze erhöht werden soll (beispielsweise bei [[Winterdiesel]] grob 13&nbsp;K), müssen Additive verwendet werden.
 
== Dieselkraftstoff ==
[[Datei:Callisto 100 Frei 05.jpg|mini|Beispiel eines Messgerätes zur Bestimmung der Tieftemperatur-Betriebsfähigkeit gemäß DIN EN 590 von Dieselkraftstoff, Biodiesel, Dieselgemisch und Gasölen.]]
Die Filtrierbarkeitsgrenze ist wichtig für die Betriebssicherheit von Dieselfahrzeugen im Winter. Bei tiefen Temperaturen fallen im Kraftstoff enthaltene (n-)Paraffine aus und bilden Wachs[[kristall]]e, die den Kraftstofffilter des Fahrzeugs verstopfen. Man kann die Filtrierbarkeitsgrenze durch vier Verfahren beeinflussen: durch Reduzierung des Cloud Points / der Filtrierbarkeitsgrenze in der Grundware (das [[Siedeanalyse|Siedeende]] der schwersten Komponente, dem [[Mitteldestillat|Schwergasöl]], wird reduziert; die Paraffine verbleiben dann im [[Vakuumdestillation|atmosphärischen Rückstand]]), durch erhöhte Kerosinbeimischung und durch [[Additiv]]e. Weiterhin kann die Filtrierbarkeitsgrenze durch Entfernung der n-Alkane aus dem Gemisch reduziert werden. Dies kann durch Molekularsiebe erreicht werden, alternativ können die n-Alkane durch ein sogenanntes Dewaxing zu iso-Alkanen isomerisiert werden<ref>{{Internetquelle |autor=Szynkarczuk, Renata Robinson, Michelle Huve, Laurent G |url=http://s04.static-shell.com/content/dam/shell-new/local/business/criterion/downloads/pdf/dewaxing_challenging_parafinic_feeds_in_north_america.pdf |titel=Dewaxing Challenging Paraffinic Feeds in North America |autorwerk=Szynkarczuk, Renata|hrsg= Robinson,|datum= Michelle Huve, Laurent G|hrsgformat=PDF |werkabruf=2016-07-27 |datumoffline=ja |sprachearchiv-url=https://web.archive.org/web/20160727095041/http://s04.static-shell.com/content/dam/shell-new/local/business/criterion/downloads/pdf/dewaxing_challenging_parafinic_feeds_in_north_america.pdf |zugriffarchiv-datum=2016-07-27 }}</ref>.
 
Die Absenkung des Siedeendes (SE) reduziert Cloud Point und Filtrierbarkeitsgrenze gleichermaßen. Die erwünschte Filtrierbarkeitsgrenze von etwa −12&nbsp;°C bis −20&nbsp;°C kann durch alleinige Reduktion des Siedeendes nicht erreicht werden, da die nachfolgende Hochvakuumanlage, die den atmosphärischen Rückstand in seine Bestandteile zerlegt, das Vakuum nicht halten könnte.
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Da sich durch Additivierung die Filtrierbarkeitsgrenze nur in begrenztem Maße herabsetzen lässt, wird für Winterdiesel der Cloud Point auf etwa −7&nbsp;°C abgesenkt (Reduzierung des Siedeendes und/oder mit Kerosin), und durch Additivierung wird die Filtrierbarkeitsgrenze dann auf −20&nbsp;°C reduziert. Markenhersteller spezifizieren deshalb auch den Cloud Point für ihren Kraftstoff.
 
Für [[Dieselkraftstoff]] ist die Filtrierbarkeitsgrenze in der DIN EN 590 jahreszeitabhängig festgelegt (Sommer-, Winter- und Übergangsware).
 
Die Zuverlässigkeit der CFPP wird als schwach kritisiert – der [[ADAC]] hatte [[Winterdiesel#Deutschland|handelsüblichen Winterdiesel]] einem Kältetest unterzogen. Obwohl alle Dieselsorten den Labortest nach DIN weiter übertrafen, versagten reale Dieselmotoren schon oberhalb der DIN-Angabe in der Kältekammer. Insbesondere standen die CFPP-Wert der verschiedenen Mineralölsorten in keiner direkten Korrelation zur tatsächlich beobachteten Kaltstartfähigkeit der Dieselmotoren – daher wird vorgeschlagen, eine neue Testnorm zu errichten.<ref>{{cite web|url=http://adactestblog.wordpress.com/2013/01/29/auf-die-norm-ist-kein-verlass/|title=Auf die Norm ist kein Verlass|publisher=ADAC Blog zu allen Tests aus Technik und Mobilität|date=2013-01-29|accessdate=2013-03-11|offline=yes|archiveurl=https://web.archive.org/web/20130923224428/http://adactestblog.wordpress.com/2013/01/29/auf-die-norm-ist-kein-verlass/|archivedate=2013-09-23|archivebotlanguage=2018-04-10 00:05:11 InternetArchiveBotde}}</ref>
 
== Heizöl extraleicht ==
Die [[DIN]] 51603 Teil 1 regelt für [[Heizöl]] extraleicht die Filtrierbarkeitsgrenze in Abhängigkeit vom Cloud Point:
 
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== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Schwellenwert (Temperatur)]]