„Grube Georg-Friedrich“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Bergwerk
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| BILDBESCHREIBUNG1 =<br />Erster Tiefbauschacht (''Glockenbergschacht'') der Grube Georg-Friedrich (1909)
| NAME =Grube Georg-Friedrich
| ALTERNATIVNAME =Erzbergwerk Dörnten
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| UNTERNEHMEN =[[Ilseder Hütte]]
| BESCHÄFTIGTE =bis zu 229 (1957)
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| BETRIEBSJAHRE_BIS =2. April 1968
| NACHFOLGENUTZUNG =Betriebswasserversorgung für [[Tierkörperbeseitigungsanstalt]]
|LAGERFORM1
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| ROHSTOFFGEHALT1 =32–34
| GRÖSSTE_TIEFE =215
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| ROHSTOFFGEHALT2 =
| GRÖSSTE_TIEFE2 =
| GESAMTLÄNGE2 =
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| ROHSTOFFGEHALT3 =
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| ROHSTOFFGEHALT4 =
| GRÖSSTE_TIEFE4 =
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| LÄNGENGRAD =10/25/57
| REGION-ISO =DE-NI
| STANDORT =
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| GEMEINDE2 =
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| REVIER =Peine-Salzgitter-Revier
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Die '''Grube Georg-Friedrich''', später
Abgebaut wurde eine aus mehreren Teillagern bestehende [[Lagerstätte|Trümmer- und Geröllerzlagerstätte]] der [[Kreide (Geologie)|Unterkreide]] ([[Barremium]]) im [[Tagebau|Tage-]] und [[Tiefbau (Bergbau)|Tiefbau]].
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== Geologie ==
=== Die Entstehung der Erzlager der Grube Georg-Friedrich ===
Die Entstehung der Lager verlief wie die der übrigen Lagerstätten im Raum [[Salzgitter]]: Im Bereich des [[Salzgitter-Höhenzug]]es befand sich die Küstenlinie des Unterkreide-Meeres. In der Umgebung verwesender Meeresorganismen konnten im Wasser gelöste Eisenverbindungen besonders gut [[Fällungsreaktion|ausfällen]] und bildeten sogenannte Toneisenstein-[[Geode (Geowissenschaften)|Geoden]]. Diese wurden durch die Meeresbrandung bevorzugt in küstennahen natürlichen Senken abgelagert. Durch Verwitterungsprozesse nach Rückzug des Wassers zerfielen sie in zahlreiche Trümmer. Während nachfolgender Überflutungen wurden an gleicher Stelle Eisen-[[Oolith]]e abgelagert. Die so entstandenen ursprünglich flachen Lagerstätten (auch ''Erzkolke'' genannt) wurden im Verlauf der Jahrmillionen durch [[Tektonik|tektonische]] Prozesse und/oder aufsteigende [[Salzstock|Salzstöcke]] gestört und aufgerichtet.
=== Geographische Lage und Ausdehnung ===
Die Lagerstätte Georg-Friedrich befindet sich am westlichen Rand des Salzgitter-Höhenzuges, östlich von Dörnten. Auf einer [[Streichen (Geologie)|streichenden]] Länge von
Die östlich von Georg-Friedrich gelegene Eisenerzlagerstätte der [[Markscheide (Bergbau)|markscheidenden]] [[Grube Morgenstern]] bildet über einen abgetragenen Sattel (Luftsattel) die geologische Fortsetzung der Dörntener Erzlager.
=== Mineralogie ===
Die durchschnittliche Zusammensetzung des späteren Roherzes betrug: 32 bis 34 % [[Eisen|Fe]], 0,25 % [[Mangan|Mn]] 0,61 % [[Phosphor|P]], 5,3 % [[Calciumoxid|CaO]] und 25 % [[
== Geschichte und Technik ==
=== Vorgängerbergbau ===
Bereits im Jahr 1697 wurden nachweislich Eisenerze in der sogenannten ''Eisensteinkuhle'' bei Dörnten [[Abbau (Bergbau)|abgebaut]]. Das Erz wurde in der unmittelbaren Umgebung in kleineren [[Hüttenwerk|Hütten]] – zum Beispiel bei [[Wöltingerode]], [[Gielde]] oder Salzgitter – verarbeitet. Einer der ersten größeren Betriebe war die ''[[Kunigunde (Liebenburg)#Geschichte|Eisenhütte Kunigunde]]'' des
1857 wurde das [[Grubenfeld]] ''Georg-Friedrich'' durch die staatlich [[Königreich Hannover|hannoversche]] ''Altenau-[[Lerbach (Osterode am Harz)|Lerbacher]]
=== Betrieb der Grube Georg-Friedrich von 1880 bis 1968 ===
==== Die Aufnahme des Bergbaus und die Entwicklung bis zur Weltwirtschaftskrise ====
Gegen 1880 nahm die Ilseder Hütte den [[Bergbau]] im Pachtfeld Georg-Friedrich in den [[Tagebau]]en ''Glockenberg'' und ''Eisenkuhle'' auf. Während anderenorts der Abbau von Eisenerz am Salzgitter-Höhenzug zugunsten der höherwertigen [[Minette (Erz)|Minetteerze]] aus [[Lothringen]] aufgegeben wurde, war für die Ilseder Hütte der Einsatz der sauren Erze als Zuschlag im [[Hochofen]] zu ihren kalkigen [[Oberkreide]]-Erzen aus den Gruben bei [[Grube Lengede-Broistedt|Lengede]] und [[Grube Bülten-Adenstedt|Groß Bülten]] interessant: Es ließ sich ein ausgewogenes [[Calciumcarbonat|Kalk]]-Kieselsäure-Verhältnis unter Einsparung weiterer
[[Datei:Tagebau der Grube 'Georg Friedrich' in Dörnten bei Goslar, 1908.jpg|mini|[[Tagebau]]-[[Feldbahn]]betrieb in den sogenannten Hils-Eisensteinen der Grube ''Georg Friedrich'', 1908<ref>Erich Harbort, Berlin: [https://www.ebay.de/itm/372658373442 ''Der Mensch und die Erde.''] 1908, nach einer photographischen Aufnahme von Fr. Zirkler, Clausthal.</ref>]]
Von anfänglich rund 8.000 Tonnen im Jahr 1880 stieg die Förderung kontinuierlich bis auf über 60.000 Tonnen an der Wende zum 20. Jahrhundert an. In den Jahren 1903 bis 1905 wurden die Tagebaue zusätzlich über eine [[Stollen (Bergbau)|Stollensohle]] aufgeschlossen und 1906 kamen die Tagebaue ''Fastberg'' und ''Barley'' hinzu. Im Jahre 1909 ging man dann zusätzlich zum [[Tiefbau (Bergbau)|Tiefbaubetrieb]] über. Zum [[Ausrichtung (Bergbau)|
Weiterhin entstand in den Jahren 1922 bis 1925 der [[Schroederstollen]], um die Erze wirtschaftlicher transportieren zu können und zur Untersuchung des gesamten Döhrenhausener Sattel von Süden nach Norden. Er traf auf die vorhandene -60-m-Sohle. Ab 1924 wurde eine Erztransportbahn durch den Schroederstollen hindurch gebaut. Die Trasse in einer Spurweite von 780 mm verlief nach dem [[Mundloch]] am ''Grotenberge'' bei [[Klein Döhren]] über [[Voßpaß|Salzgitter-''Voßpaß'']] bis zur Grube Hannoversche Treue. Hier traf sie auf die bereits vorhandene Schmalspurstrecke. Damit war die übertägige Strecke über den Bahnhof Dörnten und die umständige Umladung hinfällig und wurde 1929 abgebrochen.
Die -60-m-Sohle wurde 1925 durch die ''Einfallende'', einen [[Förderberg]] (=geneigte [[Strecke (Bergbau)|Strecke]] oder Stollen), vom Zechenplatz aus mit der Tagesoberfläche verbunden. Der Glockenbergschacht wurde 1929 aufgegeben. Im gleichen Jahr wurde die Förderung im Tagebau Barley wieder aufgenommen und im anstelle des Strossenbaus der [[Trichterbau]] eingeführt. Bei diesem [[Abbauverfahren]] wurde das Erz eine Böschung hinunter in eine Schrapperrinne geschossen. Elektrische Groß-[[Schrapper]] förderten das Erz in [[Rolle (Bergbau)|Rolllöcher]], aus denen es
==== Die Geschichte des Bergwerks während des Dritten Reiches ====
Durch den [[Vierjahresplan]] des [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Regimes wurden 1935 die Aufschluss- und Ausbauarbeiten auf allen Bergwerken im Raum Salzgitter neu belebt. Während die Gruben im heutigen Stadtgebiet von Salzgitter von den [[Reichswerke Hermann Göring|Reichswerken Hermann Göring]] übernommen wurden, verblieb Georg-Friedrich bei der Ilseder Hütte. Der Ostflügel der Lagerstätte in der Nähe der [[Markscheide (Bergbau)|markscheidenden]] [[Grube Morgenstern]] wurde 1938 durch [[Bohrung (Geologie)|Bohrungen]] und die ''Ohleistrecke'' vom [[Schroederstollen]] aus untersucht. In 120 Meter [[Teufe]] ({{Höhe|110|DE-NN}}) wurde eine neue Tiefbausohle vorgerichtet.
Der Bergbau in den Tagebauen Glockenberg und Eisenkuhle 2 endete 1939 in 90 bzw. 50 Meter [[Teufe]]. Die im Tagebau wirtschaftlich gewinnbaren Erzvorräte waren erschöpft. Die geförderten Erzmengen entstammten immer mehr dem Tiefbaubetrieb. Die Abbauleistungen unter Tage erhöhten sich 1940 durch die Einführung des allgemein im südlichen Salzgitter-Revier üblichen [[Weitungsbau]]s. Auf Georg-Friedrich waren die Baue im Mittel 20 Meter lang, 35 Meter breit und 60 Meter hoch.
In den Jahren 1941 bis 1943 wurde auf dem Zechenplatz ein neuer Tiefbauschacht {{Coordinate|text=''Georg-Friedrich''|name=Schacht Georg-Friedrich der Eisenerzgrube Georg-Friedrich bei Dörnten|NS=51/58/35|EW=10/25/57|type=landmark|region=DE-NI}} abgeteuft. Mit der installierten [[Trommelfördermaschine]] und einer [[Gefäßförderung]] mit 4,8 Tonnen Inhalt wurde nach der Fertigstellung des 215 Meter tiefen [[Schacht (Bergbau)|Schachtes]] das Erz von der -120
Kurz vor der Betriebseinstellung wurden Unterlagen aus der [[Heeresversuchsanstalt Peenemünde]] im untertägigen [[Grubengebäude]] eingelagert, um sie vor feindlichen Zugriff oder Zerstörung zu schützen.<ref>{{Literatur |Titel=Spezialisten und Spione. Amerika erobert Hitlers Wunderwaffen |Autor=James McGovern |Verlag=Sigbert Mohn |Ort=Gütersloh |Datum=1967 |Umfang=270 |Online=https://ulis-buecherecke.ch/pdf_berichte_der_siegermaechte/amerika_erobert_hitlers_wunderwaffen.pdf |Format=PDF |KBytes=1210 |Abruf=2021-03-27 |Originaltitel=Crossbow and Overcast |Originalsprache=en-US |Originaljahr=1964 |Übersetzer=Jutta und Theodor Knust |VerlagEA=William Morrow & Co. |OrtEA=New York}}</ref> Sie fielen letztendlich den einmarschierenden US-Streitkräften in die Hände<ref name="Huzel">{{Literatur | Autor=[[Dieter Huzel|Dieter K. Huzel
==== Ausbau und Rationalisierung der Grube Georg-Friedrich nach dem Zweiten Weltkrieg ====
Die Ilseder Hütte war nur knapp einer [[Demontage (Reparation)|Demontage]] durch die [[
Das Glockenberg-Lager war 1959 auch im Tiefbau ausgeerzt. Im gleichen Jahr wurde eine weitere Tiefbausohle bei {{Höhe|50|DE-NN}} (-180-m-Sohle) vom Schacht nach Norden aufgefahren. Die jährliche Roherzförderung stieg Ende der 1950er Jahre bis Anfang der 1960er Jahre bei nahezu gleichbleibender Belegschaftsstärke deutlich an. Die maximale Förderung wurde 1960 mit 549.700 Tonnen und 194 Bergleuten erreicht, eine andere Quelle<ref name="Kolbe S.38">Kolbe: ''Die Geschichte des Eisenerzbergbaus in Salzgitter: Die Aufschlussgeschichte der Anlagen südlich und nördlich des Stadtgebietes Salzgitter''. 1984, S. 38</ref> spricht sogar von 864.300 Tonnen im Jahr 1961 und 469 Mann. Dieses war einer zunehmenden Mechanisierung des Grubenbetriebes geschuldet. Infolgedessen nahm die Zahl der Beschäftigten in den 1960er Jahren schließlich kontinuierlich ab. 1962 wurde als noch leistungsfähigeres Abbauverfahren der [[Bruchbau#Blockbruchbau|Blockbruchbau]] eingeführt. Hierbei wurde ein großer Erzblock mittels unterfahrender [[Grundstrecke|Strecken]] aus dem Gebirge gelöst und durch den gebirgsmechanischen Druck ohne besondere Schießarbeit planmäßig zu [[Bruch (Bergbau)|Bruch]] geworfen. Das Haufwerk wurde über Abzugstrichter und Schrapperstrecken abgezogen.
Der Abbau schritt 1963 zur Teufe und fand zwischen der -120- und -180-m-Sohle statt. 1964 waren die Erzvorräte in den Teillagern Eisenkuhle 1 und 2 erschöpft. Das Bergwerk Georg-Friedrich stand 1965 mit einer Abbauleistung von 18,7 Tonnen je Mann und Schicht an der Spitze des gesamten deutschen Erzbergbaus.
==== Stilllegung ====
Die noch anstehenden Erze hätten noch eine tiefere Fördersohle bei etwa
Am 2. April 1968 wurde schließlich die Förderung
Nach der Stilllegung wurde der Förderschacht [[Schachtverwahrung|verfüllt]] und ein Überlaufdamm in den Schroederstollen eingezogen. Das angestaute [[Grubenwasser]] dient bis heute zur Betriebswasserversorgung einer Firma zur Verwertung von Tierkadavern und Schlachtabfällen, die in die übertägigen Betriebsgebäude eingezogen ist.
== Heutiger Zustand ==
[[Datei:Grube Georg-Friedrich 2012.JPG|miniatur|Betriebsgelände heutiger Zustand (2012)]]
Das ehemalige, längsrechteckige Betriebsgelände liegt etwa 2
Das [[Mundloch]] des Schroederstollens wird seit 2006 von einer Gruppe Bergbauinteressierter restauriert.
== Literatur ==
* {{Literatur|Autor=[[Rainer Slotta]]|Titel=Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland
* {{Literatur|Autor=Heinrich Korthöber et al.|Titel=Bergbau in Salzgitter|TitelErg=Die Geschichte des Bergbaus und das Leben der Bergleute von den Anfängen bis in die Gegenwart| Herausgeber=Archiv der Stadt Salzgitter|Sammelwerk=Beiträge zur Stadtgeschichte|Band= Band 13| Auflage=1.|Verlag=Appelhans|Ort=Salzgitter|Jahr=1997|Seiten=
* {{Literatur|Autor=Manfred Watzlawik et al.|Titel=Fortuna, Morgenstern, Georg-Friedrich|TitelErg=Geschichte und Geschichten vom Erzbergbau bei Döhren| Herausgeber=Arbeitskreis Döhrener Bergbau|Auflage=1.|Verlag=Eigenverlag|Ort=Groß-Döhren|Jahr=1983}}
* {{Literatur|Titel=Die Geschichte des Eisenerz-Bergbaus in Salzgitter. 3. Teil: Die Aufschlussgeschichte der Anlagen südlich und nördlich des Stadtgebietes Salzgitter|Kapitel=Aufschlussgeschichte der Grube Georg-Friedrich, Dörnten|Sammelwerk=Salzgitter-Jahrbuch 1984, Band
== Weblinks ==
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{{SORTIERUNG:Georgfriedrich}}
[[Kategorie:Eisenerzbergwerk]]
[[Kategorie:Stillgelegtes Bergwerk
[[Kategorie:Geographie (Liebenburg)]]
[[Kategorie:Wirtschaft (Liebenburg)]]
[[Kategorie:Geschichte (Liebenburg)]]
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