„Grube Georg-Friedrich“ – Versionsunterschied

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| BETRIEBSJAHRE_BIS =2. April 1968
| NACHFOLGENUTZUNG =Betriebswasserversorgung für [[Tierkörperbeseitigungsanstalt]]
|LAGERFORM1 = Lager
| LAGERNAME1 =Barley
| LAGERMÄCHTIGKEIT1 =20–60
| ROHSTOFFGEHALTROHSTOFFGEHALT1 =32–34
| GRÖSSTE_TIEFE =215
| GESAMTLÄNGEGESAMTLÄNGE1 =2500
| LAGERNAME2 =Fastberg
| LAGERMÄCHTIGKEIT2 =
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| REVIER =Peine-Salzgitter-Revier
}}
Die '''Grube Georg-Friedrich''', später als auch als '''Erzbergwerk Dörnten''' bezeichnet, war ein [[Eisenerz]][[bergwerk]] der [[Ilseder Hütte]] zwischen [[Groß Döhren (Liebenburg)|Döhren]] und [[Dörnten]] in der Nähe von [[Goslar]].
 
Abgebaut wurde eine aus mehreren Teillagern bestehende [[Lagerstätte|Trümmer- und Geröllerzlagerstätte]] der [[Kreide (Geologie)|Unterkreide]] ([[Barremium]]) im [[Tagebau|Tage-]] und [[Tiefbau (Bergbau)|Tiefbau]].
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=== Geographische Lage und Ausdehnung ===
Die Lagerstätte Georg-Friedrich befindet sich am westlichen Rand des Salzgitter-Höhenzuges, östlich von Dörnten. Auf einer [[Streichen (Geologie)|streichenden]] Länge von 2500 Metern [[Ausbiss|beißen]] von Norden nach Süden die [[Erzkörper]] ''Barley'', ''Fastberg'', ''Glockenberg'' und ''Fischerköpfe (Eisenkuhle 1 und 2)'' aus. Die Erzlinsen sind durch [[Zwischenmittel]] voneinander getrennt. Die streichende Länge der einzelnen Teillager beträgt zwischen 330 (Glockenberg, Eisenkuhle 1) und 700 Meter (Eisenkuhle 2), die [[Teufe]]nerstreckung zwischen 80 (Glockenberg, Eisenkuhle 1) und 320 Meter (Barley/Fastberg). Das Lagerteil Barley/Fastberg hatte die größten Erzreserven. Eisenkuhle 1 und 2, sowie Glockenberg waren zum Zeitpunkt der Einstellung des Bergbaus bereits vollständig abgebaut.
 
Die östlich von Georg-Friedrich gelegene Eisenerzlagerstätte der [[Markscheide (Bergbau)|markscheidenden]] [[Grube Morgenstern]] bildet über einen abgetragenen Sattel (Luftsattel) die geologische Fortsetzung der Dörntener Erzlager.
 
=== Mineralogie ===
Die durchschnittliche Zusammensetzung des späteren Roherzes betrug: 32 bis 34 % [[Eisen|Fe]], 0,25 % [[Mangan|Mn]] 0,61 % [[Phosphor|P]], 5,3 % [[Calciumoxid|CaO]] und 25 % [[KieselsäureKieselsäuren|SiO<sub>2</sub>]]. Einzelne Bänke im Bereich Eisenkuhle 1 und 2 enthielten bis zu 42 % Eisen. Dies waren die qualitativ besten, je im Salzgittergebiet gefundenen Erzpartien.
 
== Geschichte und Technik ==
=== Vorgängerbergbau ===
Bereits im Jahr 1697 wurden nachweislich Eisenerze in der sogenannten ''Eisensteinkuhle'' bei Dörnten [[Abbau (Bergbau)|abgebaut]]. Das Erz wurde in der unmittelbaren Umgebung in kleineren [[Hüttenwerk|Hütten]] – zum Beispiel bei [[Wöltingerode]], [[Gielde]] oder Salzgitter – verarbeitet. Einer der ersten größeren Betriebe war die ''[[Kunigunde (Liebenburg)#Geschichte|Eisenhütte Kunigunde]]'' des [[Jobst Edmund von Brabeck]] von 1682 bis 1738. Wegen der Probleme bei der Verhüttung des stark kieselsäurehaltigen[[kieselsäure]]haltigen (''[[Felsische Minerale|sauren]]'') Erzes hatte der frühe [[Bergbau]] keine große Bedeutung und kam wieder zum Erliegen.
 
1857 wurde das [[Grubenfeld]] ''Georg-Friedrich'' durch die staatlich [[Königreich Hannover|hannoversche]] ''Altenau-[[Lerbach (Osterode am Harz)|LerbachLerbacher]]er Hütte'' [[Mutung|gemutet]], die hier Eisenerz zur Versorgung ihres Werkes in [[Altenau]] [[Gewinnung (Bergbau)|gewinnen]] wollte. Das Feld Georg-Friedrich wurde 1868 bis auf eine Gesamtgröße von 2,2&nbsp;km² ausgedehnt und anschließend zunächst an die ''AG Harzer Union'' verpachtet, die Lieferverträge mit dem [[Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein]] hatte. Nach [[Insolvenz|Konkurs]] der Harzer Union sprang 1877 die Ilseder Hütte in den Pachtvertrag ein.
 
=== Betrieb der Grube Georg-Friedrich von 1880 bis 1968 ===
==== Die Aufnahme des Bergbaus und die Entwicklung bis zur Weltwirtschaftskrise ====
Gegen 1880 nahm die Ilseder Hütte den [[Bergbau]] im Pachtfeld Georg-Friedrich in den [[Tagebau]]en ''Glockenberg'' und ''Eisenkuhle'' auf. Während anderenorts der Abbau von Eisenerz am Salzgitter-Höhenzug zugunsten der höherwertigen [[Minette (Erz)|Minetteerze]] aus [[Lothringen]] aufgegeben wurde, war für die Ilseder Hütte der Einsatz der sauren Erze als Zuschlag im [[Hochofen]] zu ihren kalkigen [[Oberkreide]]-Erzen aus den Gruben bei [[Grube Lengede-Broistedt|Lengede]] und [[Grube Bülten-Adenstedt|Groß Bülten]] interessant: Es ließ sich ein ausgewogenes [[Calciumcarbonat|Kalk]]-Kieselsäure-Verhältnis unter Einsparung weiterer [[Zuschlagstoff]]e, Beibehaltung des höheren Mangangehaltes und Relativierung des Phosphorvorlaufes im Roheisen für die [[ThomasstahlThomas-Verfahren|Thomasstahlerzeugung]]erzeugung einstellen. Bis zur Aufnahme der Bergbauaktivitäten im Feld [[Grube Hannoversche Treue|Hannoversche Treue]] blieb das Bergwerk zwischen 1884 und 1917 die einzige betriebene Grube im Salzgitter-Raum.
 
[[Datei:Tagebau der Grube 'Georg Friedrich' in Dörnten bei Goslar, 1908.jpg|mini|[[Tagebau]]-[[Feldbahn]]betrieb in den sogenannten Hils-Eisensteinen der Grube ''Georg Friedrich'', 1908<ref>Erich Harbort, Berlin: [https://www.ebay.de/itm/372658373442 ''Der Mensch und die Erde.''] 1908, nach einer photographischen Aufnahme von Fr. Zirkler, Clausthal.</ref>]]
Von anfänglich rund 8.000 Tonnen im Jahr 1880 stieg die Förderung kontinuierlich bis auf über 60.000 Tonnen an der Wende zum 20. Jahrhundert an. In den Jahren 1903 bis 1905 wurden die Tagebaue zusätzlich über eine [[Stollen (Bergbau)|Stollensohle]] aufgeschlossen und 1906 kamen die Tagebaue ''Fastberg'' und ''Barley'' hinzu. Im Jahre 1909 ging man dann zusätzlich zum [[Tiefbau (Bergbau)|Tiefbaubetrieb]] über. Zum [[Ausrichtung (Bergbau)|Aufschluss]] diente der dazu [[Abteufen|abgeteufte]], 60 Meter tiefe ''Glockenbergschacht'' und die daran angeschlossene -60-m-Sohle. Der Abbau erfolgte im Tagebau im [[Strossenbau#Anwendung im Tagebau|Strossenbau]] und im Tiefbau im einfachen [[Stoßbau]] und [[Versatz (Bergbau)#Handversatz|Handversatz]] mit Sand. Das [[Schießen (Bergbau)|losgeschossene]] Erz wurde in vier Tonnen fassende Wagen, sogenannte ''Berliner'' verladen und mit einer [[Pferdebahn]] zum Bahnhof Dörnten gefahren. 1910 wurde diese Bahn elektrifiziert. In den Jahren 1916 bis 1917 wurde unter Mitwirkung italienischer Kriegsgefangener eine neue Fördertrasse entlang der Ostseite des ''Fuchsberges'' gebaut. Sie führte über den Tagebau Hannoversche Treue zur Erzsieberei in Salzgitter-[[Calbecht]], wo die Erze beider Gruben auf die Eisenbahn zur Erzwäsche nach [[Lengede]] verladen wurden. Die Nachfrage nach Stahl stieg während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] stark an, so wuchs die Förderung in Dörnten von 142.400 Tonnen im Jahr 1913 auf 270.000 Tonnen 1917. Obwohl nach Kriegsende die Minetteerzgruben in Lothringen an Frankreich fielen und die Erze der Grube Georg-Friedrich auch ins Ruhrgebiet verschickt wurden, sank die Förderung mangels Nachfrage von noch 230.000 Tonnen 1918 auf 83.000 Tonnen im Jahr 1920. Gleichzeitig wurde die Belegschaft von über 400 auf 250 Mann reduziert. 1924 ruhte der Tagebau Barley ganz und 150 Bergleute förderten noch 70.000 Tonnen. Ungeachtet dessen wurde der Ausbau des Bergwerkes auch in den 1920er Jahren vorangetrieben: 1922 wurde zu Untersuchungszwecken südlich der Eisenkuhle der ''Süllbach-Stollen'' [[Streckenauffahrung|aufgefahren]] und in den Jahren 1922 bis 1923 der Bergwerksbesitz um die Felder ''Immenrode'', ''Albert'', ''Schiller'', ''Maria-Louise'' und ''Edith'' um 8,85&nbsp;km² auf insgesamt 15,26&nbsp;km² erweitert.
 
Weiterhin entstand in den Jahren 1922 bis 1925 der [[Schroederstollen]], um die Erze wirtschaftlicher transportieren zu können und zur Untersuchung des gesamten Döhrenhausener Sattel von Süden nach Norden. Er traf auf die vorhandene -60-m-Sohle. Ab 1924 wurde eine Erztransportbahn durch den Schroederstollen hindurch gebaut. Die Trasse in einer Spurweite von 780&nbsp;mm verlief nach dem [[Mundloch]] am ''Grotenberge'' bei [[Klein Döhren]] über [[Voßpaß|Salzgitter-''Voßpaß'']] bis zur Grube Hannoversche Treue. Hier traf sie auf die bereits vorhandene Schmalspurstrecke. Damit war die übertägige Strecke über den Bahnhof Dörnten und die umständige Umladung hinfällig und wurde 1929 abgebrochen.
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Der Bergbau in den Tagebauen Glockenberg und Eisenkuhle 2 endete 1939 in 90 bzw. 50 Meter [[Teufe]]. Die im Tagebau wirtschaftlich gewinnbaren Erzvorräte waren erschöpft. Die geförderten Erzmengen entstammten immer mehr dem Tiefbaubetrieb. Die Abbauleistungen unter Tage erhöhten sich 1940 durch die Einführung des allgemein im südlichen Salzgitter-Revier üblichen [[Weitungsbau]]s. Auf Georg-Friedrich waren die Baue im Mittel 20 Meter lang, 35 Meter breit und 60 Meter hoch.
 
In den Jahren 1941 bis 1943 wurde auf dem Zechenplatz ein neuer Tiefbauschacht {{Coordinate|text=''Georg-Friedrich''|name=Schacht Georg-Friedrich der Eisenerzgrube Georg-Friedrich bei Dörnten|NS=51/58/35|EW=10/25/57|type=landmark|region=DE-NI}} abgeteuft. Mit der installierten [[Trommelfördermaschine]] und einer [[Gefäßförderung]] mit 4,8 Tonnen Inhalt wurde nach der Fertigstellung des 215 Meter tiefen [[Schacht (Bergbau)|Schachtes]] das Erz von der -120- auf die -60-m-Sohle (Schroederstollen) gehoben. Der Tagebau Barley war 1941 ausgeerzt. Die Förderung brach während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] verhältnismäßig stark ein: Von knapp über 200.000 Tonnen im Jahr 1939 fiel sie auf weniger als 80.000 Tonnen 1944. Zum Kriegsende kam sie schließlich völlig zum Erliegen.
 
Kurz vor der Betriebseinstellung wurden Unterlagen aus der [[Heeresversuchsanstalt Peenemünde]] im untertägigen [[Grubengebäude]] eingelagert, um sie vor feindlichen Zugriff oder Zerstörung zu schützen.<ref>{{Literatur |Titel=Spezialisten und Spione. Amerika erobert Hitlers Wunderwaffen |Autor=James McGovern |Verlag=Sigbert Mohn |Ort=Gütersloh |Datum=1967 |Umfang=270 |Online=https://ulis-buecherecke.ch/pdf_berichte_der_siegermaechte/amerika_erobert_hitlers_wunderwaffen.pdf |Format=PDF |KBytes=1210 |Abruf=2021-03-27 |Originaltitel=Crossbow and Overcast |Originalsprache=en-US |Originaljahr=1964 |Übersetzer=Jutta und Theodor Knust |VerlagEA=William Morrow & Co. |OrtEA=New York}}</ref> Sie fielen letztendlich den einmarschierenden US-Streitkräften in die Hände.<ref name="Huzel">{{Literatur | Autor=[[Dieter Huzel|Dieter K. Huzel]] | Titel=Von Peenemünde nach Canaveral | Ort=Berlin | Verlag=Vision | Datum=2006 | Seiten=199–212 | Originaltitel= Peenemünde to Canaveral | Originalsprache=en-US | Übersetzer=Eleonore Boer| ISBN= 978-39287870483-928787-04-8}}</ref>, nachdem sie den Ort des Verstecks erfuhren und Ende Mai 1945 14 Tonnen Dokumente aus der damals schon britischen Besatzungszone abholen konnten.<ref name="Neufeld">Michael J. Neufeld: ''Wernher von Braun. Visionär des Weltraums, Ingenieur des Krieges.'' Aus dem Englischen von Ilse Strasmann. Siedler, München 2009, ISBN 978-3-88680-912-7</ref>{{rp|250}}
 
==== Ausbau und Rationalisierung der Grube Georg-Friedrich nach dem Zweiten Weltkrieg ====
Die Ilseder Hütte war nur knapp einer [[Demontage (Reparation)|Demontage]] durch die [[SiegermächteHauptsiegermächte]] entgangen. Im Dezember 1945 wurden die ersten Hochöfen wieder angeblasen und Erz von den eigenen Bergwerken angefordert. Der Grubenbetrieb auf Georg-Friedrich lief erst im Laufe des Jahres 1946 mit einer Belegschaft von rund 100 Mann wieder an. Die Förderung blieb in den ersten beiden Nachkriegsjahren mit 15.700 bzw. 5.500 Tonnen sehr gering. Erst 1950 wurden wieder über 100.000 Tonnen erreicht. Das Roherz wurde seit diesem Jahr nicht mehr in Lengede aufbereitet, sondern gegen Bezahlung eines Aufbereitungslohnes in der zentralen [[Nassaufbereitung Calbecht]] der [[Salzgitter AG|Salzgitter Erzbergbau AG]]. Im Jahr 1952 liefen untertägige Untersuchungsarbeiten zur Feststellung der Teufenerstreckung der Lagerstätte und die Fördermengen erreichten wieder das Vorkriegsniveau. Die Belegschaftsstärke überschritt im folgenden Jahr 200 Mann, hierfür entstand eine neue [[Waschkaue]]. Die [[Rationalisierung (Ökonomie)|Rationalisierung]] des Grubenbetriebes setzte 1954 mit der Einführung der [[Streckenförderung]] auf [[Förderband|Gurtförderern]] ein.
 
Das Glockenberg-Lager war 1959 auch im Tiefbau ausgeerzt. Im gleichen Jahr wurde eine weitere Tiefbausohle bei {{Höhe|50|DE-NN}} (-180-m-Sohle) vom Schacht nach Norden aufgefahren. Die jährliche Roherzförderung stieg Ende der 1950er Jahre bis Anfang der 1960er Jahre bei nahezu gleichbleibender Belegschaftsstärke deutlich an. Die maximale Förderung wurde 1960 mit 549.700 Tonnen und 194 Bergleuten erreicht, eine andere Quelle<ref name="Kolbe S.38">Kolbe: ''Die Geschichte des Eisenerzbergbaus in Salzgitter: Die Aufschlussgeschichte der Anlagen südlich und nördlich des Stadtgebietes Salzgitter''. 1984, S. 38</ref> spricht sogar von 864.300 Tonnen im Jahr 1961 und 469 Mann. Dieses war einer zunehmenden Mechanisierung des Grubenbetriebes geschuldet. Infolgedessen nahm die Zahl der Beschäftigten in den 1960er Jahren schließlich kontinuierlich ab. 1962 wurde als noch leistungsfähigeres Abbauverfahren der [[Bruchbau#Blockbruchbau|Blockbruchbau]] eingeführt. Hierbei wurde ein großer Erzblock mittels unterfahrender [[Grundstrecke|Strecken]] aus dem Gebirge gelöst und durch den gebirgsmechanischen Druck ohne besondere Schießarbeit planmäßig zu [[Bruch (Bergbau)|Bruch]] geworfen. Das Haufwerk wurde über Abzugstrichter und Schrapperstrecken abgezogen.
Der Abbau schritt 1963 zur Teufe und fand zwischen der -120- und -180-m-Sohle statt. 1964 waren die Erzvorräte in den Teillagern Eisenkuhle 1 und 2 erschöpft. Das Bergwerk Georg-Friedrich stand 1965 mit einer Abbauleistung von 18,7 Tonnen je Mann und Schicht an der Spitze des gesamten deutschen Erzbergbaus.
 
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Die noch anstehenden Erze hätten noch eine tiefere Fördersohle bei etwa −240 Metern unter Tage zugelassen, jedoch geriet die Grube durch die billigen Importerze aus dem Ausland zunehmend wirtschaftlich unter Druck. Die Ilseder Hütte setzte die sauren Erze ohnehin nur noch als Zuschlag zum Hochofenmöller ein und reduzierte ihre Bestellungen an Dörntener Erzen. So wurde auch der Plan, die veraltete und mittlerweile reparaturbedürftige Erztransporttechnik mit der Schmalspurbahn durch eine LKW-Verladung zu ersetzen, aus Kostengründen verworfen.
 
Am 2. April 1968 wurde schließlich die Förderung eingestellt. Zuletzt waren nur noch 45 Bergarbeiter tätig gewesen. Bis zur Stilllegung wurden insgesamt 15,15 Mio. Tonnen Erz gewonnen. Insgesamt waren nach Abzug der [[Abbauverluste]] noch Vorräte von rund 10 Mio. Tonnen vorhanden.
 
Nach der Stilllegung wurde der Förderschacht [[Schachtverwahrung|verfüllt]] und ein Überlaufdamm in den Schroederstollen eingezogen. Das angestaute [[Grubenwasser]] dient bis heute zur Betriebswasserversorgung einer Firma zur Verwertung von Tierkadavern und Schlachtabfällen, die in die übertägigen Betriebsgebäude eingezogen ist.
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== Heutiger Zustand ==
[[Datei:Grube Georg-Friedrich 2012.JPG|miniatur|Betriebsgelände heutiger Zustand (2012)]]
Das ehemalige, längsrechteckige Betriebsgelände liegt etwa 2 &nbsp;km östlich von Dörnten parallel der Kreisstraße (K3) nach Klein-Döhren. Die [[Tagesanlagen]] sind mit Ausnahme des [[Fördergerüst]]es weitestgehend erhalten geblieben,. einEin Gebäude istwurde jedoch nach einem Brand abgerissen worden. Von Westen nach Osten befindet sich zunächst ein abgewinkeltes Gebäude, in dem früher Büros, die [[Markenkontrolle]] und die (neue) [[Kaue|Waschkaue]] untergebracht waren. Direkt daran schließt sich eine gestreckte, zusammenhängende Gebäudegruppe an, dessen Mittelteil früher das Fördermaschinenhaus war. Architektonisch sind die aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts stammenden Bauten ähnlich wie die auf dem Gelände des ehemaligen ''Gerhardschachtes'' der [[Grube Bülten-Adenstedt|Schwestergrube Bülten-Adenstedt]] bei [[Groß Bülten]] gestaltet.
 
Das [[Mundloch]] des Schroederstollens wird seit 2006 von einer Gruppe Bergbauinteressierter restauriert.
 
== Literatur ==
* {{Literatur|Autor=[[Rainer Slotta]]|Titel=Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland - Band 5, Teil 1: Der Eisenerzbergbau |Verlag=Deutsches Bergbaumuseum |Ort=Bochum |Jahr=1986 |Seiten=187–193}}
* {{Literatur|Autor=Heinrich Korthöber et al.|Titel=Bergbau in Salzgitter|TitelErg=Die Geschichte des Bergbaus und das Leben der Bergleute von den Anfängen bis in die Gegenwart| Herausgeber=Archiv der Stadt Salzgitter|Sammelwerk=Beiträge zur Stadtgeschichte|Band= Band 13| Auflage=1.|Verlag=Appelhans|Ort=Salzgitter|Jahr=1997|Seiten=37–52, 297–304|ISBN=3-930292-05-X}}
* {{Literatur|Autor=Manfred Watzlawik et al.|Titel=Fortuna, Morgenstern, Georg-Friedrich|TitelErg=Geschichte und Geschichten vom Erzbergbau bei Döhren| Herausgeber=Arbeitskreis Döhrener Bergbau|Auflage=1.|Verlag=Eigenverlag|Ort=Groß-Döhren|Jahr=1983}}
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[[Kategorie:Eisenerzbergwerk]]
[[Kategorie:Stillgelegtes Bergwerk im Peine-Salzgitter-Revier]]
[[Kategorie:Geographie (Liebenburg)]]
[[Kategorie:Wirtschaft (Liebenburg)]]
[[Kategorie:Geschichte (Liebenburg)]]