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Der Begriff der Bodenentwicklung umfasst dabei die Prozesse der Bodenbildung und stellt diese in einen allgemeinen Rahmen. Typische Stadien der Bodenentwicklung werden in der [[Bodenkunde]] als [[Bodentyp]]en klassifiziert.
 
== FicktorenFaktoren der HodenbildungBodenbildung ==
 
pornoAllgemein istwerden die verwengung von dem pedometerin der Bodenkunde fünf Faktoren unterschieden, aus deren Einfluss die Bodenbildung resultiert. Dabei kommen trotz unterschiedlicher Gewichtung immer alle Faktoren gleichzeitig zum Tragen:
* Dem [[Klima]] kommt eine zentrale Stellung zu, denn viele Bodentypen sind in ihrer Verbreitung stark an Klimazonen gebunden. Schlüsselpositionen nehmen dabei der [[Niederschlag]] ([[Wasserhaushalt (Hydrologie)|Wasserhaushalt]]) und die [[Temperatur]] ein, welche die Intensität chemischer, biologischer und physikalischer Prozesse im Boden beeinflussen.
* Lebewesen ([[Flora]] und [[Fauna]]) nehmen durch ihre Aktivität auf und in dem BodemBoden einen entscheidenden Einfluss, denn erst durch sie kommt es zur Ausbildung von [[Humus]]. Daneben spielen sie auch bei der [[Torf]]bildung in [[Moor]]en oder der [[Turbation|Durchmischung]] des Bodenmaterials ([[Regenwürmer]] etc.) eine Rolle. Bodenbakterien unterstützen die Bildung fruchtbarer Böden nicht nur als Zersetzer pflanzlicher Biomasse. Die Zellhüllen abgestorbener Bakterien bleiben im Boden erhalten. Sie bilden auf mineralischen Bodenbestandteilen einen organischen Film, der als Kristallisationspunkt maßgeblich zur Bodenbildung beiträgt.<ref>[httphttps://www.pflanzenforschung.de/journalde/aktuellespflanzenwissen/journal/tote-bakterien-machen-boeden-fruchtbar-2158 ''Tote Bakterien machen Böden fruchtbar'']. www.pflanzenforschung.de. Abgerufen am 31. Januar 2013.</ref>
* Das [[Relief (Geologie)|Relief]] ist vor allem für die Intensität der Erosion entscheidend. Während sich in großen Ebenen sehr alte, tiefgründige Böden bilden, herrschen an Hängen junge und flachgründige vor. Darüber hinaus beeinflusst es den Verlauf von Flüssen und Seen oder die Lage des Grundwassers ([[Auenböden]], [[Gley|Grundwasserböden]] etc.).
* Das Ausgangsmaterial bestimmt über seine [[Bodenart|Körnung]] und chemische Zusammensetzung viele Eigenschaften des Bodens wie den [[pH-Wert]], den Nährstoffgehalt oder die Wasserspeicherfähigkeit entscheidend mit. So entsteht unter sonst gleichen Bedingungen auf Sand ein ganz anderer Boden als auf Ton.
* Der Einfluss der Zeit kann als übergeordneter Faktor angesehen werden, denn die Weiterentwicklung eines Bodens ist nie abgeschlossen. Je älter ein Boden ist, desto stärker unterscheiden sich seine Eigenschaften von denen des Ausgangsmaterials, und desto stärker ist seine Verwitterung. Dies zeigt sich z.&nbsp;B. in Deutschland an den Unterschieden zwischen [[Alt- und Jungmoräne]]n.
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Seit einiger Zeit wird zusätzlich zu diesen fünf Faktoren der Einfluss des Menschen als sechster Faktor angesehen. Durch menschliche Tätigkeiten werden mittlerweile weltweit Böden durch Tiefbaumaßnahmen, Erosionsbeschleunigung, Bodenbearbeitung oder Zufuhr technogener Materialien wie Müll beeinflusst.
 
Die folgende Tabelle zeigt typische Beispiele, in denen ein Bodentyp von einem Faktor der Bodenbildung dominiert wird.
 
:{| class="wikitable"
|-
| Entscheidender Faktor
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| Typische Bedingungen/Orte
|-
| colspan="3" align="center" class="hintergrundfarbe6" | Zonale Böden
|-
| Klima
| [[Ferralsol]]
 
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[[Steppe]]nklimate
|-
| colspan="3" align="center" class="hintergrundfarbe6" | Azonale Böden
|-
| Lebewesen
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Die Prozesse der stofflichen Veränderung im Boden stehen nie für sich alleine. Es handelt sich vielmehr um aufbauende und abbauende Prozesse, die gegeneinander arbeiten.
* Abbau und Aufbau von Mineralien: Allgemein überwiegt der Zerfall ([[Verwitterung]]), also die Zerkleinerung von Ausgangsmaterial durch physikalische Einflüsse wie die [[Verwitterung#Frostverwitterung |Frostsprengung]] oder chemische Prozesse wie die [[Verwitterung#Lösungsverwitterung|Lösungsverwitterung]]. Böden verwittern daher mit der Zeit zunehmend, wodurch sehr alte Böden unfruchtbarer sind als vergleichsweise jüngere. Folgen der Verwitterung sind unter anderem [[Bodenversauerung]], [[Verbraunung]] und [[Verlehmung]] oder [[Rubefizierung]]. Daneben bilden sich im Boden aber auch in geringem Maße stets neue Mineralien.
* Abbau und Aufbau von organischer Bodensubstanz: Auf jungen, wenig entwickelten Böden überwiegt die Humusanreicherung ([[Humus|Humifizierung]]), so dass die Gehalte steigen. Die organische Substanz im Boden wird aber auch beständig abgebaut ([[Mineralisierung]]). Je älter ein Standort wird, desto mehr gleichen sich beide Prozesse an. Langfristig wird ein Gleichgewicht erreicht.
* Aufbau und Abbau der [[Bodengefüge|Bodenstruktur]]: Beschreibt die physikalischen und biologischen Prozesse, die zur Gefügebildung ([[Aggregatgefüge|Aggregierung]]) oder -auflösung ([[Segregation (Bodenkunde)|Segregation]]) führen. Typische Prozesse hierbei sind Schrumpfen und Quellen von quellfähigen [[Tonminerale]]n, Verklebung durch Polysaccharide bei der Darmpassage des Regenwurms oder die Gefügezerstörung durch Natrium-Ionen.
 
=== Translokation ===
Bei der Translokation gehen Stoffe in Lösung (Mobilisierung) und ändern anschließend ihre Position.
* [[Verlagerung]]: In der Regel handelt es sich um eine vertikale Verlagerung innerhalb des Bodenprofils. In feuchten Regionen werden die Stoffe aus dem Oberboden vom Sickerwasser in tiefere Bereiche verlagert, wo sie sich wieder absetzen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Tonverlagerung ([[Lessivierung]]) und die kombinierte Verlagerung von Humus und [[Sesquioxide]]n ([[Podsolierung]]). Im Unterboden bilden sich anschließend Anreicherungshorizonte aus Ton bzw. Humus und Sesquioxiden. Eine horizontale Verlagerung tritt ein, wenn sich gelöste Stoffe hangabwärts wieder [[Fällung|ausfällen]]. Auf diese Weise reichert sich z.&nbsp;B. ausgetragenes Eisen aus höheren Regionen in Senken an ([[Raseneisenstein]]). In trockenen Regionen kann es durch die hohe Verdunstung auch zu einem Aufstieg von Grundwasser kommen. Hier reichern sich Stoffe nicht im Unterboden, sondern an der Oberfläche an, was zu [[Versalzung]]sproblemen führen kann. Die Anreicherung von Kalk kann ebenfalls in trockenen Regionen stattfinden ([[Carbonatisierung (Boden)|Carbonatisierung]]) und zu Verhärtungen im Untergrund führen.
* Vor allem Eisen wird unter sehr nassen Bedingungen durch Unterschiede im [[Redoxpotential (Bodenkunde)|Redoxpotential]] sehr engräumig verlagert. Dieser Vorgang wird als [[Vergleyung]] (Grundwasserböden) bzw. [[Pseudovergleyung]] (Staunässeböden) bezeichnet.
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'''[[Tonstein]]''' (kalkarm): Gestein → Syrosem → [[Ranker (Bodenkunde)|Ranker]] → [[Pelosol]] → [[Pseudogley]]
 
'''[[Löss]]''' ([[Mergel#UnterscheidungenZusammensetzung|mergelig]]): Löss → Lockersyrosem → [[Pararendzina]] → Braunerde (feuchter) oder [[Schwarzerde]] (trockener) → Parabraunerde → Podsol → Pseudogley
 
'''Meeressedimente''': [[Watt (Bodentyp)|Watt]] → [[Rohmarsch]] → [[Kalkmarsch]] → [[Kleimarsch]] → Altmarschböden wie [[Knickmarsch]], [[Dwogmarsch]] oder [[Organomarsch]]
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'''[[Altmoräne]]n-Landschaft'''
* Siedlungsnähe: Plaggenesch (nurfast ausschließlich in NorddeutschlandNordwestdeutschland)
* [[Sander]]: Podsol
* [[Geschiebe]]sand: Braunerde (nährstoffarm)
* Senken: [[Gley]]
 
'''Flusslandschaften''' der [[Flussaue|Auen]]
* [[Flusslängsprofil#Oberlauf|Oberlauf]]: [[Rambla (Bodentyp)|Rambla]]
* [[Flusslängsprofil#Mittellauf|Mittellauf]]: [[Paternia]] und [[Kalkpaterina]]
* [[Flusslängsprofil#Unterlauf|Unterlauf]]: [[Tschernitza]] und [[Vega (Bodentyp)|Vega]]
In zunehmender Entfernung zum Fluss [[Gley]] und [[Niedermoor]]
 
'''[[Schichtstufenlandschaft]]''' der [[Mittelgebirge]]
* Bergrücken: ältere, entwickeltere Böden wie Pelosol (Tonstein), Braunerde (Sandstein, [[Mergelstein]]) oder Terra fusca (Kalkstein)
* Hänge: junge, geringmächtige Böden wie Ranker (Sandstein, Tonstein), Pararendzina (Mergelstein) oder Rendzina (Kalkstein).
* Hangfuß: [[Kolluvium]] (Ablagerungen durch [[Bodenerosion|Erosion]])
 
'''Meeressedimente''' ([[Marschland]]):
* [[Deichvorland]]: [[Watt (Bodentyp)|Watt]] und [[Rohmarsch]]
* [[Marschland|Jungmarschen]]: [[Kalkmarsch]] und [[Kleimarsch]]
* [[Marschland|Altmarschen]]: [[Knickmarsch]] und [[Dwogmarsch]]
* Geestrand: [[Organomarsch]]
 
=== Klimatische Entwicklungreihen (Klimasequenzen) ===
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Ein Beispiel ist die Bodenentwicklung in den deutschen [[Börde]]nlandschaften. Die dortigen Böden entstanden auf Löss, der während der letzten Eiszeit vor den Mittelgebirgen angeweht wurde. Sie sind noch so jung, dass sie nicht ihr Klimaxstadium (Pseudogley) erreicht haben. Je feuchter es nach Westen hin wird, desto weiter haben sie sich entwickelt.
* [[Kölner Becken]] (720 mm): Parabraunerde
* [[Hildesheimer Börde]] (660 mm): (Schwarzerde)-Parabraunerde
* [[Magdeburger Börde]] (600 mm): (Parabraunerde)-Schwarzerde
* [[Regenschattengebiet]] des [[Harz (Mittelgebirge)|Harzes]] (450 mm): Schwarzerde
 
Als weiteres Beispiel kann die Entstehung von Podsolen (Klimaxstadium auf Sand) genannt werden. Im regenreichen Nordwesten Deutschlands ist die [[Podsolierung]] bereits weit fortgeschritten. Ganz im Osten ist es deutlich trockener. Dort liegen auf gleich alten Sanden noch verstärkt Braunerden vor.
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== Literatur ==
* {{Literatur | Autor= Ad-Hoc-AG Boden | Titel= Bodenkundliche Kartieranleitung (KA5) | Auflage= 5. | Verlag= E. Schweizerbart'scheSchweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung | Ort= Hannover| Jahr= 2005| ISBN= 3-510-95920-5}}
* {{Literatur | Autor= E. Mückenhausen | Titel= Bodenkunde | Auflage= 4. | Verlag= DLG-Verlag | Ort= Frankfurt a. M.| Jahr= 1993 | ISBN= 3-7690-0511-2}}
* {{Literatur | Autor= Hans-Peter Blume | Titel= Lehrbuch der Bodenkunde (Scheffer/SchachtschnabelSchachtschabel) | Auflage= 15. | Verlag= Spektrum Akademischer Verlag | Ort= Heidelberg, Berlin| Jahr= 2002 | ISBN= 3-8274-1324-9}}
 
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4146131-9}}
 
[[Kategorie:Bodenkunde]]