„Kostrowo (Kaliningrad)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Ort in Russland
|Status = Siedlung
|deutscher Name = Kostrowo/Bludau<br /><small>Bludau, Kr. Fischhausen</small>
|Name in Landessprache = Кострово
|OKATO = 2721580300127215000043
|Art des Gebietes = Rajon
|Gebiet = Selenogradsk
|Gründungsjahr = 1258
|frühere Namen = Blodewe (nach 1258),<br />Blodau (um 1785),<br />Bludau (bis 19461947)
|Höhe des Zentrums = 16
|Telefonvorwahl = (+7) 40150
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|lon_deg = 20 | lon_min = 05 | lon_sec = 54
}}
'''Kostrowo''' ({{RuS|КострооКострово}}, {{DeS|''Bludau, Kreis Fischhausen/Samland''}}, {{LtS|''Bludava''}}) ist ein Ort in der [[Russische Föderation|russischen]] [[Oblast Kaliningrad]]. (GebietEr ''Königsbergliegt (Preußen)'') und gehört zurim [[Pereslawskoje|PereslawskojeRajon selskoje posselenijeSelenogradsk]] (Landgemeindeund Pereslawskojegehört ''(Drugehnen)'')zur imkommunalen [[Rajon Selenogradsk]] (KreisSelbstverwaltungseinheit ''CranzStadtkreis Selenogradsk'').
 
== Geographische Lage ==
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== Geschichte ==
[[Datei:Elbing-Königsberg1910.jpg|mini|links|Bludau, östlich von Fischhausen am Nordufer des [[Frisches Haff|Frischen Haffs]], auf einer Landkarte von 1910 (siehe linke Bildhälfte)]]
Das bis[[Samland|westsamländische]] 1946Dorf ''Bludau'' wurde im Jahre 1258 gegründet.<ref>[http://www.bildarchiv-ostpreussen.de/cgi-bin/bildarchiv/suche/show_ortsinfos.cgi?id=50329 D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Bludau]</ref> genannte [[Samland|westsamländische]] Dorf wurde im Jahre 1258 gegründet. Ein Burgwall südöstlich des Ortes deutet ebenso wie ein in der Nähe entdecktes Gräberfeld auf eine [[Prußen|prußische]] Vergangenheit hin.<ref name="ostpr">[http://www.ostpreussen.net/ostpreussen/orte.php?bericht=1444 Kostrowo - Bludau bei ostpreussen.net]</ref>. Im [[Ostpreußen|ostpreußischen]] [[Kreis Braunsberg]] gab es ebenfalls ein Dorf namens „Bludau“ (= [[Błudowo]], im [[Powiat Elbląski]] (Kreis ''Elbing'') in der [[Polen|polnischen]] [[Woiwodschaft Ermland-Masuren]] gelegen), und beide Orte haben etwas mit der Familie ''Bludau'' zu tun. 1298 wurde im Kreis Braunsberg erstmals ein Ritter namens ''Hermann von Bludau'' (aus [[Böhmen]] bzw. [[Mähren]] kommend) urkundlich erwähnt. Sein Sohn [[Jakob von Bludau]] wurde fünfter [[Liste der Bischöfe von Samland|Bischof des Samlandes]]. Dessen Bruder ''Sandner von Bludau'' wurde 1344 im samländischen Bludau Land verschrieben.
 
Im Jahre 1874 wurde Bludau in den neu errichteten [[Amtsbezirk (Preußen)|Amtsbezirk]] [[Zwetnoje (Kaliningrad)|Kallen]]<ref>[http://territorial.de/ostp/koen/kallen.htm Rolf Jehke, Amtsbezirk Kallen]</ref> (heute russisch: Zwetnoje) eingegliedert. ErAm 30. September 1928 vergrößerte sich Bludau im Zusammenschluss mit der Landgemeinde [[Doroschnoje (Kaliningrad, Selenogradsk)|Kaspershöfen]] (heute russisch: Doroschnoje) und dem Gutsbezirk [[Podoroschnoje (Kaliningrad)|Forken]] (Porodoschnoje) zur neuen Landgemeinde Bludau. Bludau gehörte bis 1939 zum [[Kreis Fischhausen]], und von 1939 bis 1945 zum [[Landkreis Samland]] im [[Regierungsbezirk Königsberg]] der [[Preußen|preußischen]] [[Provinz Ostpreußen]].
 
In Kriegsfolge kam Bludau 1945 mit dem nördlichen [[Ostpreußen]] zur [[Sowjetunion]] und erhielt 1947 die russische Bezeichnung „Kostrowo“.<ref>Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad)</ref> Gleichzeitig wurde der Ort in den Dorfsowjet [[Swetly (Kaliningrad)|Swetlowski selski Sowet]] im [[Rajon Selenogradsk|Rajon Primorsk]] eingeordnet. Von 1949 bis 1959 gehörte der Ort vermutlich zu den Dorfsowjets [[Logwino (Kaliningrad)|Logwinski selski Sowet]] und [[Zwetnoje (Kaliningrad)|Zwetnikowski selski Sowet]]. Existierten von dem einst blühenden Dorf Bludau nach dem Kriege nur noch wenige Häuser, so entstanden dafür in den 1950er Jahren neue Häuser einer russischen Siedlung. Vermutlich im Jahr 1959 wurde der Ort in den [[Powarowka (Kaliningrad)|Powarowski selski Sowet]] eingegliedert.
Am 1. Dezember 1910 zählte Bludau 267 Einwohner<ref>[http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/ostpreussen/fischhausen.htm Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Kreis Fischhausen]</ref>. Am 30. September 1928 vergrößerte sich Bludau im Zusammenschluss mit der Landgemeinde [[Doroschnoje (Kaliningrad, Selenogradsk)|Kaspershöfen]] (heute russisch: Doroschnoje) und dem Gutsbezirk [[Podoroschnoje (Kaliningrad)|Forken]] (Porodoschnoje) zur neuen Landgemeinde Bludau. Die Zahl der Einwohner betrug 1933 insgesamt 600 und belief sich 1939 auf 639<ref>[http://www.verwaltungsgeschichte.de/samland.html Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Samland]</ref>.
 
In der ersten Hälfte der 1990er Jahre wurde Kostrowo Sitz eines Dorfbezirks. Von 2005 bis 2015 gehörte der Ort zur Landgemeinde [[Pereslawskoje|Pereslawskoje selskoje posselenije]] und seither deren zum Stadtkreis Selenogradsk.
In Kriegsfolge kam Bludau 1945 mit dem nördlichen [[Ostpreußen]] zur [[Sowjetunion]] und erhielt 1946 die russische Bezeichnung „Kostrowo“. Im Jahre 1947 wurde der Ort dem neu gebildeten [[Rajon Selenogradsk]] (Kreis ''Cranz'') zugeordnet und war von 1945 bis 2005 in den [[Powarowka (Kaliningrad)|Powarowski selski sowjet]] (Dorfsowjet Powarowka ''(Kirpehnen)'') eingegliedert. Aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform<ref>Nach dem ''Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad'' vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 501 vom 18. Februar 2005, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009</ref> ist Krostrowe heute eine als „Siedlung“ ({{RuS|possjolok}}) eingestufte Ortschaft innerhalb der [[Pereslawskoje|Pereslawskoje selskoje posselenije]] (Landgemeinde Pereslawskoje ''(Drugehnen)'').
 
=== Kostrowski selski okrug 1995–2005 ===
Existierten von dem einst blühenden Dorf Bludau nach dem Kriege nur noch wenige Häuser, so entstanden dafür in den 1950er Jahren neue Häuser einer russischen Siedlung. Wirtschaftlicher Mittelpunkt des heute {{EWZ|RU|27215803001}} Einwohner (Stand: {{EWD|RU|27215803001}})<ref name="einwohner_aktuell"/> zählenden Dorfes ist eine [[Nerz]]farm mit etwa 4.000 Tieren.
Der Dorfbezirk ''Kostrowski selski okrug'' (ru. Костровский сельский округ) wurde spätestens im Jahr 1995 eingerichtet.<ref>Er war beim Start der [[OKATO]]-Klassifikation im Jahr 1995 mit dabei.</ref> Ihm gehörten fünf Orte an, die vorher zum Dorfsowjet [[Powarowka (Kaliningrad)|Powarowski selski Sowet]] gehört hatten. Im Jahr 2005 wurden die Orte des Dorfbezirks in die neu gebildete Landgemeinde [[Pereslawskoje|Pereslawskoje selskoje posselenije]] eingegliedert.
 
{|class="wikitable"
== Kirche ==
|-class="hintergrundfarbe8"
Mit seiner fast ausnahmslos [[evangelisch]]en Bevölkerung war Bludau bis 1945 in das [[Kirchspiel]] der [[Kirche Fischhausen (Ostpreußen)]] (heute russisch: [[Primorsk (Kaliningrad)|Primorsk]]) eingepfarrt. Es gehörte zum [[Kirchenkreis]] Fischhausen in der [[Kirchenprovinz Ostpreußen]] der [[Kirche der Altpreußischen Union]]. Heute liegt Kostrowo im Einzugsbereich der in den 190er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in [[Swetly (Kaliningrad)|Swetly]] ''(Zimmerbude)'', einer Filialgemeinde der [[Auferstehungskirche (Kaliningrad)|Auferstehungskirche]] in [[Kaliningrad]] ''(Königsberg)'' in der [[Propstei Kaliningrad]]<ref>[http://www.propstei-kaliningrad.info Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad]</ref> der [[Evangelisch-Lutherische Kirche Europäisches Russland|Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland]].
! Ortsname || deutscher Name
|-
| [[Doroschnoje (Kaliningrad, Selenogradsk)|Doroschnoje]] (Дорожное) || Kaspershöfen
|-
| '''Kostrowo''' (Кострово) || Bludau
|-
| [[Podoroschnoje (Kaliningrad)|Podoroschnoje]] (Подорожное) || Forken
|-
| [[Prochladnoje (Kaliningrad, Selenogradsk)|Prochladnoje]] (Прохладное) || Kragau
|-
| [[Serjogino (Kaliningrad)|Serjogino]] (Серёгино) || Ludwigsfelde
|}
 
=== Einwohnerentwicklung ===
{|class="wikitable"
|-class="hintergrundfarbe4"
! Jahr || Einwohner<ref>Volkszählungsdaten</ref> || Bemerkungen
|-
| 1910 || style="text-align:center"|267 || Zusammen mit [[Podoroschnoje (Kaliningrad)|Forken]] und [[Doroschnoje (Kaliningrad, Selenogradsk)|Kaspershöfen]]: 491
|-
| 1933 || style="text-align:center"|600 || Einschließlich Forken und Kaspershöfen
|-
| 1939 || style="text-align:center"|639 || Einschließlich Forken und Kaspershöfen
|-
| 2002 || style="text-align:center"|933 || Zusammen mit [[Doroschnoje (Kaliningrad, Selenogradsk)|Doroschnoje]] ''(Kaspershöfen)'' und [[Podoroschnoje (Kaliningrad)|Podoroschnoje]] ''(Forken)'': 1.157
|-
| 2010 || style="text-align:center"|970 || Zusammen mit Doroschnoje und Podoroschnoje: 1.262
|}
 
== Wirtschaft ==
Wirtschaftlicher Mittelpunkt des Dorfes ist eine [[Nerz]]farm mit etwa 4.000 Tieren.
 
== Schule ==
In Bludau existierte vor 1945 eine seit 1841 zweiklassig geführte Schule.<ref>Kostrowo -name="ostpr" Bludau bei ostpreussen.net (wie oben)</ref>. Das heute nicht mehr vorhandene Schulgebäude an der Straße nach Fischhausen verfügte über eine Lehrerwohnung. Die Vergütung der Schulmeister teilten sich die beieinanderliegenden Dörfer [[Prosorowo (Kaliningrad)|Geidau]] (heute russisch: Prosorowo) und Bludau. Heute gibt es in Kostrowo im Gebiet zwischen Fernstraße und Bahnlinie eine mehrklassige Schule, die bis zum Abitur führt.
== Kirche ==
Mit seiner fast ausnahmslos [[evangelisch]]en Bevölkerung war Bludau bis 1945 in das [[Kirchspiel]] der [[Kirche Fischhausen (Ostpreußen)]] (heute russisch: [[Primorsk (Kaliningrad)|Primorsk]]) eingepfarrt. Es gehörte zum [[Kirchenkreis]] Fischhausen in der [[Kirchenprovinz Ostpreußen]] der [[Kirche der Altpreußischen Union]]. Heute liegt Kostrowo im Einzugsbereich der in den 190er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in [[Swetly (Kaliningrad)|Swetly]] ''(Zimmerbude)'', einer Filialgemeinde der [[Auferstehungskirche (Kaliningrad)|Auferstehungskirche]] in [[Kaliningrad]] ''(Königsberg)'' in der [[Propstei Kaliningrad]]<ref>[{{Webarchiv | url=http://www.propstei-kaliningrad.info/ | wayback=20110829063946 | text=Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad]}}</ref> der [[Evangelisch-Lutherische Kirche Europäisches Russland|Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland]].
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Weblinks ==
* [http://www.bankgorodov.ru/place/inform.php?id=146736 Kostrowo bei bankgorodov.ru]
 
* [http://wikimapia.org/#lat=54.73929&lon=20.094681&z=13&1=5&m=b Ortslage Kostrowos bei Wikimapia]
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[[Kategorie: Ort im Rajon Selenogradsk]]
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[[Kategorie: Ort im Rajon Selenogradsk]]