„Hermann Kopp (Chemiker)“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Leben: leopoldina und jahr erg
(45 dazwischenliegende Versionen von 20 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1:
[[Datei:Hermann Franz Moriz Kopp (HeidICON 36744) (cropped).jpg|mini|Hermann Kopp, vor 1889]]
{{Dieser Artikel|beschreibt den Chemiker '''Hermann Kopp'''. Für den gleichnamigen Musiker, siehe [[Hermann Kopp (Musiker)]].}}
'''Hermann''' Franz Moritz '''Kopp''' (* [[30. Oktober]] [[1817]] in [[Hanau]]; † [[20. Februar]] [[1892]] in [[Heidelberg]]) war [[Deutschland|deutscher]] [[Chemiker]] und gilt als einer der ersten [[Historiker]] der Chemie.
[[Datei:Hermann_Kopp_01.jpg|mini|Hermann Kopp]]
'''Hermann''' Franz Moritz '''Kopp''' (* [[30. Oktober]] [[1817]] in [[Hanau]]; † [[20. Februar]] [[1892]] in [[Heidelberg]]) war [[Deutschland|deutscher]] [[Chemiker]] und gilt als einer der ersten [[Historiker]] der Chemie.
 
== Leben ==
Hermann Kopp wurde als Sohn des Leibarztes des hessischen Großherzogs, [[Johann Heinrich Kopp]] geboren. Ein Onkel von ihm war der spätere hessische Minister [[Karl Wilhelm von Kopp]].
 
Kopp besuchte das Gymnasium seiner Geburtsstadt und hatte durch seinen Vater, der sich gelegentlich mit experimenteller Chemie und Mineralogie beschäftigte, wohl schon früh Berührungen mit Naturwissenschaften.<ref>Veröffentlichte Artikel Johann Kopps in [[Karl Cäsar von Leonhard]]s ''Taschenbuch für die gesammte Mineralogie'', 1807-18291807–1829.</ref> Mit 18 Jahren ging er nach [[Universität Heidelberg|Heidelberg]], wo er unter [[Leopold Gmelin|Gmelin]] Chemie und unter [[Georg Wilhelm Munke|Munke]] Physik studierte. Danach wechselte er nach [[Universität Marburg|Marburg]] und promoviertewurde dort 1838 mit einer [[Dissertation]] über ''De oxydorum densitatis calculo reperiendae modo'' [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. 1839 trat er in [[Justus Liebig|Liebig]]s Laboratorium in [[Gießen]] ein und habilitierte sich dort 1841. Nach zweijähriger Tätigkeit als Privatdozent wurde er dort 1843 zum Professor für Physik und Chemie ernannt. 1864 folgte er einem Ruf an die [[Universität Heidelberg]], wo er sich besonders in der Erforschung der Beziehungen zwischen den physikalischen Eigenschaften und der Zusammensetzung chemischer Verbindungen sowie in der Geschichte der Chemie auszeichnete. Er blieb trotz mehrerer Rufe aus Berlin und Leipzig bis zu seinem Tod 1892 in Heidelberg. ImAm Jahr10. Dezember 1861 ([[Liste der Mitglieder der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina/1861|Matrikel-Nr. 1962]]) wurde er mit dem Beinamen ''Doebereiner'' zum Mitglied der [[Leopoldina]] gewählt.<ref>{{Leopoldina|4131|IDName=hermann-franz-moritz-kopp|Name=Hermann Franz Moritz Kopp|Kommentar=|Datum=25. November 2015}}</ref> Ab 1855 war er Mitglied der Göttinger [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen|Akademie der Wissenschaften]],<ref>Holger Krahnke: ''Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001'' (= ''Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse.'' Folge 3, Bd. 246 = ''Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse.'' Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 137.</ref> ab 1867 Mitglied der [[Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften|Preußischen Akademie der Wissenschaften]] und ab 1888 auswärtiges Mitglied der [[Royal Society]].<ref>{{RoyalSocietyUKArchiv|Code=NA6957|AuthorizedFormsOfName=Kopp, Hermann (1817–1892)}}</ref>
 
== Schaffen ==
Unter Liebigs Leitung studierte er in Gießen die Zersetzung von [[Thiole|Thiolen]]n durch Salpetersäure, was seine einzige rein chemische Publikation bleiben sollte.<ref>''Kopp Memorial Lecture'' von T. E. Thrope in ''Journal of the Chemical Society'', Transactions, 63 775–815, 1893.</ref>
 
[[Datei:Kopp-Entwickelung-der-Chemie.jpeg|mini|''Die Entwickelung der Chemie in der neueren Zeit'', München 1871–1873]]Als sein Hauptwerk gilt die ''Geschichte der Chemie'', zu der er später als Nachtrag die ''Beiträge zur Geschichte der Chemie'' veröffentlichte. Die ''Geschichte der Chemie'' erschien in vier Bänden in den Jahren 1843–1847. Kopp publizierte den ersten Band bereits zwei Jahre nach seiner Habilitation im Alter von 26 Jahren. Der immense Arbeitsaufwand, welcher zur Sichtung und Zusammenstellung der Quellen notwendig war, lässt darauf schließen, dass Kopp seine Arbeit bereits zu seiner Studentenzeit aufgenommen hatte.<ref>''Hermann Kopp, Historiker der Chemie'' von Ruska in ''Journal of Chemical Education'', S. 4, 14(1) 3, 1937 übersetzt durch Ralph E. Oesper.</ref> Mit Liebig gab er seitab 1847 und mit [[Heinrich Will (Chemiker)|Heinrich Will]] 1857 bis 1862 den ''Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie, Physik, Mineralogie und Geologie'' heraus und editierteedierte mit Liebig und [[Friedrich Wöhler]] die ''[[Annalen der Chemie und Pharmacie]]'' 1851 (Band 77) bis zu seinem Tod 1892.
 
1880 wurde er für ein Jahr zum Vorstand der [[Deutsche Chemische Gesellschaft|Deutschen Chemischen Gesellschaft]] zu Berlin gewählt.
 
Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Arbeiten über theoretische Chemie und leistete in vielen Bereichen der damals noch jungen physikalischen Chemie Grundlagenforschung. Viele seiner Arbeiten beschäftigten sich mit dem [[spezifisches Volumen|spezifischen Volumen]], einem Thema, zu welchem Kopp bereits im Alter von 22 Jahren publizierte. Ein weiteres Forschungsgebiet war der Zusammenhang zwischen Siedepunkten und der Zusammensetzung (meist organischer) Verbindungen; so besagt z.&nbsp;B. die nach ihm benannte ''Kopp-Siedepunktsregel'', daßdass der Siedepunkt von unverzweigten [[Alkane]]n mit jeder eingebauten [[Methylengruppe]] um ca. 18&nbsp;°C steigt.
 
Darüber hinaus beschäftigte er sich mit Zusammenhängen zwischen Molekülmassen, relativen Dichten und spezifischen Wärmekapazitäten sowie der Relation zwischen kristalliner Form und chemischer Beschaffenheit zum spezifischen Volumen chemischer Verbindungen. Kopp publizierte auch auf diesem Gebiet, so z.&nbsp;B. mit [[Heinrich Buff (Physiker)|Heinrich Buff]] das ''Lehrbuch der physikalischen und theoretischen Chemie'' im Jahr 1857.
 
== WerkeSchriften ==
* ''Geschichte der Chemie'', 4 Bände, Braunschweig 1843–1847; Neudruck Hildesheim 1966. [https://books.google.de/books?id=74sEAAAAYAAJ Band 1], [https://books.google.de/books?id=N7Y5AAAAcAAJ Band 2], [https://books.google.de/books?id=4fCPsofOjf0C Band 3], [https://books.google.de/books?id=LtpYAAAAYAAJ Band 4]
* ''Geschichte der Chemie.'' 4 Bde., Braunschweig 1843–1847
* ''Einleitung in die Krystallographie und in die krystallographische Kenntniß der wichtigeren Substanzen.'' Braunschweig 1849 (mit Atlas); 2. Aufl. 1862 [https://archive.org/stream/einleitungindie03koppgoog#page/n7/mode/2up Textband Archive], [https://archive.org/stream/einleitungindie01koppgoog#page/n11/mode/2up Tafelband Archive]
* ''Beiträge zur Geschichte der Chemie.'' 3 Tle.Teile, Braunschweig 1869–1875 {{digitalisat|GB=3ppIS_ztJDkC|LT=Teil 1}}{{digitalisat|GB=N_VlAAAAcAAJ|LT=Teil 3}}
* ''Die Entwickelung der Chemie in der neueren Zeit.'' 2 Tle., München 1871–1873
* ''Aurea catena Homeri.'' [[Friedrich Vieweg und Sohn]], Braunschweig 1880 [https://archive.org/stream/aureacatenahome00koppgoog#page/n9/mode/2up Archive]
* ''Die Alchemie in älterer und neuerer Zeit. Ein Beitrag zur Culturgeschichte.'' 2 Bände, [[Universitätsverlag Winter|C. Winter]], Heidelberg 1886; Neudruck 1971
* zus. m.mit [[Heinrich Buff (Physiker)|Heinrich Buff]] und [[Friedrich Zamminer]]: ''Lehrbuch der physikalischen und theoretischen Chemie.'' Braunschweig 1857, 2. Aufl. 1863
* ''Einiges über Witterungsangaben.'' Braunschweig 1879 {{digitalisat|GB=-lhDAAAAYAAJ}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Literatur ==
* {{ADB|55|820|826|Kopp, Hermann|[[Georg Bredig]]|ADB:Kopp, Hermann}}
* [[August Wilhelm von Hofmann]]: ''Sitzung vom 22. Februar 1892'', in: ''Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft'' 25 (1892), 1, S. 505–523.
* {{Literatur|Titel=Leopoldina |TitelErg=Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher |Hrsg=[[Dietrich Georg von Kieser]] |Band=3. Heft |Verlag=Friedrich Frommann |Ort=Jena |Datum=1861 |Seiten=2 |Online=https://www.biodiversitylibrary.org/item/93715#page/250/mode/1up}}
* [[Max Speter]]: ''„Vater Kopp“. Bio-, Biblio- und Psychographisches von und uber Hermann Kopp (1817–1892)''. In: ''Osiris'' 5 (1938), S. 392–460
* Karl Siebert: ''Hanauer Biographien aus drei Jahrhunderten.'' [[Hanauer Geschichtsverein 1844]] e.V., Hanau 1919 (= ''Hanauer Geschichtsblätter NF 3/4''), S.&nbsp;109–111.
* [[Max Speter]]: ''„Vater Kopp“. Bio-, Biblio- und Psychographisches von und uber Hermann Kopp (1817–1892)''. In: ''Osiris'' 5 (1938), S. 392–460.
* {{Literatur|Autor=[[Wilhelm Ule|Willi Ule]] |Titel=Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887 |TitelErg=Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens |Verlag=In Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig |Ort=Halle |Datum=1889 |Kapitel=Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s |Seiten=194 |Online=https://archive.org/stream/geschichtederka00knobgoog#page/n209/mode/2up}}
* {{NDB|12|567|568|Kopp, Hermann|Heinz Walter|101304854}}
* [[Jost Weyer]]: ''Neue Konzeptionen der Chemiegeschichtsschreibung im 19. Jahrhundert: Trommsdorff, Hoefer und Kopp.'' In: ''Rete'', Band 1, Heft 1, 1971, S. 33–50 und 44–50.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Hermann Kopp|audio=0|video=0}}
{{Wikisource|Hermann Kopp}}
* {{DNB-Portal|101304854}}
* {{LAGIS|ref=nein|DB=HBN|ID=101304854|titel=Kopp, Hermann Franz Joseph|datum=2021-10-30}}
 
== Einzelnachweise ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=101304854|LCCN=n/84/800400|VIAF=66538715}}
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=101304854|LCCN=n/84/800400n84800400|VIAF=66538715}}
 
{{DEFAULTSORT:Kopp, Hermann}}
Zeile 52 ⟶ 56:
[[Kategorie:Rektor (Justus-Liebig-Universität Gießen)]]
[[Kategorie:Ehrenmitglied des Physikalischen Vereins]]
[[Kategorie:Mitglied der LeopoldinaPreußischen (19.Akademie Jahrhundert)der Wissenschaften]]
[[Kategorie:Mitglied der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen]]
[[Kategorie:Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst]]
[[Kategorie:Mitglied der Leopoldina (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Auswärtiges Mitglied der Royal Society]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1817]]
[[Kategorie:Gestorben 1892]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mitglied der Leopoldina (19. Jahrhundert)]]
 
{{Personendaten