[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
= (Diskussion | Beiträge)
K →‎Leben: linkfix
 
(24 dazwischenliegende Versionen von 17 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1:
<!--schweizbezogen-->
'''Elsa-Eugenie Mahler''' (* [[15. November]] [[1882]] in [[Moskau]], [[Russisches Kaiserreich]]; † [[30. Juni]] [[1970]] in [[Riehen]]) war eine [[Schweiz]]er [[AltertumswissenschaftenSlawistik|AltertumswissenschaftlerinSlawistin]], und [[Volkskunde|Volkskundlerin]], [[Slawistik|Slawistin]] und die erste Professorin der [[Universität Basel]].
 
== Leben ==
 
Elsa-Eugenie Mahler wurde am 15. November 1882 als Tochter eines ausgewanderten Schweizer Kaufmanns und einer [[Deutsch-Balten|deutsch-baltischen]] Mutter in Moskau geboren. Ihre Schulzeit verbrachte sie in Moskau, die höhere Ausbildung erlangte sie an der philologisch-historischen Abteilung der einzigen Lehreinrichtung, die damals Russlands Frauen offen standoffenstand: der [[Konstantin Nikolajewitsch Bestuschew-Rjumin|Bestuschew]]-Hochschule für Frauen in [[Sankt Petersburg]]. In Berlin und München studierte Elsa Mahler danach [[Klassische Philologie]] und [[Kunstgeschichte]], kehrte jedoch 1913 ohne Abschluss wieder nach Petersburg zurück. In der Zeit des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]], der [[Oktoberrevolution]] und des [[Russischer Bürgerkrieg|Bürgerkriegs]] unterrichtete sie an verschiedenen Petrograder Schulen – bis diese geschlossen wurden.
 
1919 wurde Mahler Assistentin der [[Russische Akademie der Wissenschaften|Russländischen Akademie der Wissenschaften]], zuständig für die Altertumssammlung. Als sie 1920 von einem Weiterbildungsurlaub in der [[Schweiz]] an ihren Arbeitsort zurückkehren wollte, wurde ihr dies von den [[Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik|sowjetischen]] Behörden verwehrt; vermutlich wollten diese sie abschieben. So blieb sie in [[Basel]].
 
In der Folge arbeitete Elsa Mahler weiterhin wissenschaftlich, aber nicht auf ihrem Spezialgebietursprünglichen Gebiet, den Altertumswissenschaften, sondern auf dem Gebiet der [[Russistik]], für die sie durch Herkunft, Ausbildung und Unterrichtspraxis prädestiniert war. Zwar schloss sie das Studium der [[Klassische Archäologie|Klassischen Archäologie]]-Studium 1924 mit einer [[Dissertation]] über die [[Megarische Becher|megarischen Becher]] und der [[Promotion (Doktor)|Promotion]] ab, gleichzeitig aber bemühte sie sich um die Stelle einer [[RussischeLektor Sozialistische Föderative Sowjetrepublik(Universität)|Lektor]]in für [[Russische Sprache|Russisch]] an der Universität Basel, die ihr im April 1923 zugesprochen wurde. 1928 [[Habilitation|habilitierte]] sie sich in Basel mit einer Arbeit über die russische [[Totenklage]] und wirkte danach zehn Jahre als [[Privatdozent]]in. 1938 wurde sie als erste Frau der AlmaUniversität Mater BasiliensisBasel zur ausserordentlichen Professorin ernannt.
 
== Lehre und Forschung ==
Während über vier Jahrzehnten unterrichtete Elsa Mahler [[Russische Literatur]] und Kultur und gab Sprachkurse auf allen Niveaus. In der Zeit des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], als Russisch besonders gefragt war, publizierte sie das Lehrbuch der russischen Sprache (1944) und ein Russisches Lesebuch (1946). Ihre Vorlesungen behandelten Themen aus dem Gesamtgebiet der Russistik, waren aber doch zum grössten Teil der [[Neuere russische Literatur|russischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts]] gewidmet. Das entsprechende Buchprojekt – eine russische [[Literaturgeschichte]] mit Porträts der grossen Gestalten – ist unvollendet geblieben.
 
Der Weg von der Eröffnung des Russisch-Lektorats bis zur Anerkennung der Faches als einer eigenständigen Disziplin im [[Institut (Organisation)|Institutsrang]]srang ist in den [[Vorlesungsverzeichnis]]sen der Universität Basel ablesbar: Bis zum Sommersemester 1949 war Elsa Mahler Vorsteherin der «Russischen Bibliothek», danach des «Russischen Seminars», und erst im Wintersemester 1958/59, als sie schon fünf Jahre pensioniert war, aber immer noch Übungen abhielt, wurde aus dem «Russischen» das «Slavische Seminar».
 
In der Forschung widmete sich Elsa Mahler besonders dem russischen [[Volkslied]]. Während sie das Material zu ihrem Buch «Die russische Totenklage» von 1936 (eine stark erweiterte Fassung der Habilitationsschrift) noch aus schriftlichen Quellen zusammentrug, waren ihre beiden anderen Hauptwerke die Frucht ihrer Volkslied-Exkursionen der späten dreissiger Jahren ins Gebiet um [[Petschory]], das nach dem [[Frieden von Dorpat|Vertrag von Tartu]] in der Zwischenkriegszeit eine Exklave russischer Kultur auf [[Estland|estnischem]] Gebiet darstellte. Das erste Buch, «Altrussische Lieder aus dem Pečoryland» von (1951), ist «mehr als eine Sammlung, nämlich eine eigentliche Studie zu Liedleben und Liedgebrauch, mit Sängerinnen-Porträts, Texten und Melodien».» (<ref name="cbs">Christine Burckhardt-Seebass: ''Von Bürgersitten und Trachten. Töchter Helvetiens auf ethnologischen Pfaden.'' In: Elsbeth Wallhöfer (HgHrsg.): ''Mass nehmen, Mass halten.'' Wien : Böhlau, Wien 2008, S. 164–181. ISBN 978-3-205-77562-1, S. 164–181, hier S. 174ff.</ref> Das zweite Buch, «Die russischen dörflichen Hochzeitsbräuche» (1960), stellt zudem «eine brisante frühe volkskundliche Monographie zur Geschlechterfrage» dar.<ref name="cbs" />
S. 174) Das zweite Buch, «Die russischen dörflichen Hochzeitsbräuche» (1960), stellt zudem «eine brisante frühe volkskundliche Monographie zur Geschlechterfrage» dar. (<ref name=cbs></ref> S. 174 ff)
 
== Weblinks und Literatur ==
* Roland Aegerter: ''Die schweizerische Wissenschaft und der Osten Europas.'' Lang, Bern 1998, ISBN 3-906759-80-6, S. 34–40.
* Aleksandr G. Kalmykov / Heinrich Riggenbach: ''Elsa Mahler – die Begründerin des Slavischen Seminars der Universität Basel.'' In: ''Schweizer in Sankt-Petersburg.'' Petersburger Institut für Typografie, Sankt-Petersburg 2003, ISBN 5-93422-013-6, S. 587–596.
* Heinrich Riggenbach: ''Aus einer Bananenschachtel: Neues über Elsa Mahler.'' In: Sabine Dönninghaus, Ilja Karenovics, Tatjana Simeunović (Hrsg.): ''«Denn Ironie eröffnet Zauber…». Osteuropa-Studien für Andreas Guski.'' Books on Demand, Norderstedt 2007, S. 137–143 ([http://ebookbrowse.com/denn-ironie-eroeffnet-zauber-fuer-a-guski-pdf-d59618783 E-Book]).
* {{Literatur | Herausgeber=Thomas Grob: ''| Titel=Elsa Mahler, 1882–1970: Die erste Professorin der Universität Basel und ihre slavistisch-volkskundlichen Sammlungen – AustellungAusstellung in der Universitätsbibliothek Basel vom 17.09-24.–24.11.2011; Austellungstexte| TitelErg=Ausstellungstexte und Photographien.'' | Verlag=Universitätsbibliothek, | Ort=Basel | Jahr=2011.}}
 
== Weblinks ==
* {{HLS|32491|Mahler, Elsa|Autor=Heinrich Riggenbach}}
* Luzia Knobel: [https://www.lexikon-riehen.ch/personen/elsa-mahler/ Elsa Mahler]. In: Gemeinde Lexikon Riehen
* [http://aleph.unibas.ch/F/?local_base=DSV05&con_lng=GER&func=find-b&find_code=SYS&request=000121332 Nachlass Elsa Mahler] in der [[Universitätsbibliothek Basel]]
* [https://web.archive.org/web/20111220200133/http://slavistik.unibas.ch/fileadmin/osteuropa/user_upload/redaktion/PDF/Elsa_Mahler_Ausstellung_UB_Basel_Flyer.pdf Ausstellungs-FlyerAusstellung mitzu Elsa Mahler in der Universitätsbibliothek Basel (17. Sept. bis 24. Nov. Bildern2011)]
* [https://unigeschichte.unibas.ch/lokal-global/der-nationale-und-internationale-kontext/wege-nach-basel/elsa-mahler.html Auf Umwegen zum Ziel: Elsa Mahler - die erste Professorin der Universität Basel (Website zu Universitätsgeschichte, Universität Basel)]
* Thomas Grob: ''Elsa Mahler, 1882–1970: Die erste Professorin der Universität Basel und ihre slavistisch-volkskundlichen Sammlungen – Austellung in der Universitätsbibliothek Basel vom 17.09-24.11.2011; Austellungstexte und Photographien.'' Universitätsbibliothek, Basel 2011.
* [http://www.ub.unibas.ch/ub-hauptbibliothek/recherche/fachgebiete/slavistik-osteuropa-studien/sammelschwerpunkte/nachlass-elsa-mahler/ Informationen zum Nachlass Elsa Mahler in der Universitätsbibliothek Basel]
 
== Einzelnachweise und Quellen ==
<references />
* Roland Aegerter: ''Die schweizerische Wissenschaft und der Osten Europas.'' Lang, Bern 1998, ISBN 3-906759-80-6, S.34–40.
* Aleksandr G. Kalmykov/Heinrich Riggenbach: ''Elsa Mahler – die Begründerin des Slavischen Seminars der Universität Basel.'' In: ''Schweizer in Sankt-Petersburg.'' Petersburger Institut für Typografie, Sankt-Petersburg 2003, ISBN 5-93422-013-6, S. 587–596.
* Heinrich Riggenbach: ''Aus einer Bananenschachtel: Neues über Elsa Mahler.'' In: Sabine Dönninghaus, Ilja Karenovics, Tatjana Simeunović (Hrsg.): ''«Denn Ironie eröffnet Zauber…». Osteuropa-Studien für Andreas Guski.'' Books on Demand, Norderstedt 2007, S.137–143 ([http://ebookbrowse.com/denn-ironie-eroeffnet-zauber-fuer-a-guski-pdf-d59618783 E-Book]).
 
{{Normdaten|PNDTYP=116679646p|GND=1019849509|LCCN=n/85/191690|VIAF=47300874188483180}}
 
{{SORTIERUNG:Mahler, Elsa}}
[[Kategorie:Slawist]]
[[Kategorie:Volkskundler]]
[[Kategorie:AltertumswissenschaftlerHochschullehrer (Universität Basel)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Basel)]]
[[Kategorie:Schweizer]]
[[Kategorie:Geboren 1882]]
Zeile 45 ⟶ 48:
|NAME=Mahler, Elsa
|ALTERNATIVNAMEN=Mahler, Elsa-Eugenie
|KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Altertumswissenschaftlerin,Slawistin und Volkskundlerin; underste SlawistinProfessorin an der Universität Basel
|GEBURTSDATUM=15. November 1882
|GEBURTSORT=[[Moskau]]