Osteuropa 2008 - Tag 11: Slavonski Brod - Timisoara

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Donnerstag 10.07.08
Auch Heute haben wir es nicht geschafft vor 8 aus den Federn zu hüpfen, gegen 9 Uhr hoppsten wir dann ins Auto und machten uns auf in Richtung Serbien und Rumänien. Wir fuhren vorerst den direktesten Weg nach Serbien, sprich auf der Autobahn Richtung Belgrad. Hinter Lipovac kamen wir dann an den koratisch-serbischen Zoll, dort gabs dann einen serbischen Einreisestempel aber keinen kroatischen Ausreisestempel in den Pass. Hinter der Grenze sahen wir nach kurzen einen Bahnhof der ZS, da war alles zugestellt und Nil amüsierte sich über den Krempel der dort fährt. Ich erklärte ihm dann, dass ich gestern, während er schon schlief, noch etwas weiter recherchiert hatte und gesehen hatte, dass es in Serbien noch 4 Loks vom Titozug gab. Kaum hatte ich ihm das erzählt, fuhren wir in Ruma von der Autobahn, und von dort gleich über den Bahnhof. Was stand da drin? Richtig eine Titolok, die 666 002 um genau zu sein. Wir fuhren dann schnell zum Bahnhof und machten 2-3 Sichtungsbilder. Da der Bahnhof an der Strecke Zagreb - Beograd liegt, ist er aber elektrifiziert und es gab nicht wirklich viel Schlaues. Als wir zum Bahnhof liefen, kamen uns dann einige serbische Bahnarbeiter entgegen. Sie wollten wissen, was wir wollten, verstanden uns aber nicht. Dann kam jedoch einer der englisch konnte. Und wir erklärten ihm, dass wir die Titolok fotografieren wollten. Der gute Herr hatte damit kein Problem und liess uns gewähren. Wir fragten ihn dann noch ob der Zug nach Belgrad oder über die Zweigstrecke in Richtung Süden fahren würde. Er meinte, dass der Zug über die Dieselpiste nach Süden gehen würde, wann wusste er jedoch auch nicht. Da die Lok jedoch lief und einer drauf sass, sollte es wohl nicht mehr so lange gehen, bis der Zug fuhr. Wir fuhren dann zur Strecke und fanden eine nette Stelle an einem BÜ. Also die Leiter rausgeholt und gewartet. Dumm nur, dass gleich das erste Auto, das vorbei kam, die Polizei war. Nix Foto meinten sie. Also sind wir ins Auto und haben nach einer anderen Stelle Ausschau gehalten, jedoch erfolglos, denn die Strecke war recht zugewachsen. Wir entschlossen uns dann umzukehren und unser Auto zu verstecken, was in einem Feldweg im nahen Maisfeld gelingen sollte. Als das Auto gerade versteckt war, meinte Nil renn. Hä? Scheisse Zug kommt! Ich sprang raus aus dem Auto und rannte. Dabei versuchte ich die Kameratasche aufzukriegen, nur die wollte nicht. Scheisse das wird nichts, dachte ich und bremste ab. Nil hatte es aber noch nicht aufgegeben, er rannte zum BÜ und stand genau richtig zum Zug. Er riss die Kamera hoch und wollte abdrücken, gleichzeitig machte er aber einen Fullstopp, was auf dem gesandeten Asphalt keine gute Idee war, und so rutschte Nil beim Abbremsen aus. Da standen wir dann, ohne Foto, den Zug nur im besten Licht gesehen! Scheisse dachten wir und rannten zum Auto. So schnell es ging (es hatte relativ viel Verkehr) versuchten wir dem Zug zu verfolgen. Wir sahen die Strecke jedoch nicht mehr und wussten nicht wo der Zug war. Das einzige was wir wussten, war, dass wir die Bahn nach rund 20km nochmals kreuzen sollten. Als wir an der vermeintlichen Stelle waren, war der BÜ zu und im Bahnhof davor standen Güterwagen. Ahhhh shit der ist schon da, also aus dem Auto rausgestresst und an den BÜ gerannt. Nur das waren bloss abgestellte Wagen im Bahnhof, und am BÜ quetschten sich unterdessen noch 5 Autos durch die Halbschranken. Mittlerweilen kam dann auch Nil dazu, wir unterhielten uns, ob der Zug ev. schon durch war. Nil meinte, dass dies sicher nicht der Fall sei, sonst wäre der BÜ sicherlich schon wieder offen. Seine Sorge war eher das Motiv, der mit Güterwagen zugestellte Bahnhof war nämlich alles andere als schön. Ich schaffte es dann aber mich so zu stellen, dass der Bahnhof und sein Müll aus dem Bild rutschten, so dass Bild doch noch brauchbar wurde.
666 002 der ŽS in Unbekannter Ort


Mit diesem Bild fuhren wir dann doch einigermassen befriedigt (immerhin 666 gibts nur 4 und wir hatten gleiche eine erwischt) weiter auf unserer Stammroute ich Richtung Novi Sad. Das war aber vorerst gar nicht so einfach, denn es hatte viel Verkehr, wobei es drei Kategorien von Fahrzeugen gab: Raser, Schleicher und Traktoren mit Anhängern voller Melonen. Letzter hatte es relativ viele (wer wohl all die Melonen isst?), was den Verkehr nicht gerade flüssiger machte. In Richtung Novi Sad wurden die Melonenvehikel dann aber immer weniger, und wir kamen einigermassen vorwärts. Kurz nach 13 Uhr standen wir dann in Novi Sad. Vor uns schien es einen BÜ zu haben und irgendwie stand da der Verkehr. Wir kramten deshalb unsere Notizen vom Vortag hervor. Darauf stand, dass um 13:10 ein IC Novi Sad in Richtung Beograd verlässt. Ein Blick auf die Uhr verriet: 13:08, na dann muss er wohl gleich kommen. Wir fuhren also rechts raus und schauten uns die Strecke an. Komischerweise hatte es hinter dem Bahndamm eine alte Strasse, und auch Reste einer Bahntrasse waren da zu sehen. Alles irgendwie komisch. Nil schwafelte dann was von einer Kombibrücke, erst da begriff ich, dass man in der Stadt während des Krieges die Brücken zerbombt oder weggesprengt hatte, und es nun eine Notbrücke gab, diese war einspurig und hatte ein Gleis drauf. Ein super Motiv dachten wir uns, also sind wir vor zur Brücke gelaufen. Dort machte man uns drauf aufmerksam, dass es ein Fotoverbot gibt. Der nette Herr liess sich dann aber mit 5 Euros bestechen. Allerdings durften uns die Autofahrer nicht sehen. Wir konnten den Zug darum nur mit wenig Fläche machen, so dass das Motiv im ersten Moment nicht wirklich der Oberhammer war. (Im Nachhinein finde ich es gar nicht mal so übel) Wir entschieden uns aber trotzdem zu bleiben. Es ging dann auch nicht lange, da kam eine 441 mit einem Güterzug.
Baureihe 461 der ŽS in Novi Sad


Nach dem Zug liefen wir zurück zum Auto und wollten uns in die Kolonne einreihen, aber da ging nichts, also bin ich wieder raus aus dem Auto und habe auf die andere Flussseite geschaut, da bog doch gerade der IC nach Belgrad auf die Brücke, also Kamera wieder aus dem Auto gepackt und ans Gleis gestanden.
461 704 der ŽS in Novi Sad


Nach diesem Zug entschied ich mich weiter die Stellung zu halten, es könnte ja noch mal was kommen. Siehe da, 5 Minuten später kam ein Lokzug mit einer 441 und einer 644.
461 158 der ŽS in Novi Sad


Als auch der Zug im Kasten war, lief dann der Strassenverkehr wieder und für uns ging die Reise weiter. Hinter Novi Sad war die Strasse dann relativ frei und Nil gab gut Gas, da nahm uns eine Verkehrskontrolle raus, irgendwie konnten wir aber nicht verstehen, was der nette Herr von uns wollte, was ihm irgendwann zu doof wurde, so dass er uns weiter winkte. Am späten Nachmittag kamen wir schliesslich zur rumänischen Grenze. Der Übergang war dabei recht witzig. In Serbien drüben kontrollierte zuerst ein Beamter die Papiere, dann durften wir vorfahren. Vorne musste man dann aussteigen und die Pässe an einem Häuschen abgeben. Die Serben liessen uns jedoch gewähren, einzig den Ausreisestempel gabs noch. Weiter gings drüben in Rumänien, wieder aussteigen Papiere zeigen. Dann noch die Frage, wo man denn die Vigniette (in Rumänien braucht man für jede Strasse eine) bekommt. Der Zöllner zeigte auf eine Baracke, bei der wir vorbeischauten. Die Dame drin laberte aber etwas von der nächsten Stadt, also sind wir weiter nach Jimbolia und dort zur nächsten Tanke. Der Tankboy meinte dann er würde Nil zeigen, wos die Vignette gibt. Die beiden fuhren dann nochmals zum Zoll, wos die Vignette eben doch gab. Anschliessend forderte der Tankboy ein überrissenes Trinkgeld, dass wir wohl oder übel bezahlen mussten. Nach dieser Episode fuhren wir dann nach Timisoara und begutachteten den Bahnhof. Alles hässlich mit Mittelzaun mussten wir feststellen, und Kursbücher gabs auch keine. Etwas erfolgreicher waren wir kurz später bei der Hotelsuche. Dort fanden wir was nettes, von wo aus wir einen Bummel durch die Stadt machten, um uns noch eine Karte zu besorgen. Im Anschluss gabs noch den Schlachtplan für Morgen vorzubereiten. Mal sehen wie dass dann rauskommt...

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