Altbaustrecken in Spanien – Teil 4: An der Neubaustrecke und Rückreise
Von Daniel Wipf
Samstag, 01.06.2019Letzter Tag in Spanien...und ich hatte noch einiges vor. Am Vormittag wollte ich an die Neubaustrecke nach Valencia, am Mittag an die Strecke nach Alicante und am Abend vor dem Abflug noch die Ausfahrt aus Alicante in Richtung Murcia umsetzten. Entsprechend früh war ich auch wieder aus den Federn (das Bett war nur mässig bequem, doch der Schlaf Gold wert) und liess das Frühstück bei einem Stück Brot mit Marmelade zusammen mit einem Tee bleiben. Für Eier und Speck war definitiv keine Zeit mehr.
Die Stellen die ich am Vormittag anfahren wollte waren mir grundsätzlich bekannt und lagen alle in der Region La Font de la Figuera. Hier führten einige Brücken der Neubaustrecke über das weite Tal und waren sehr gut erschlossen. Ich möchte hier auch eher Bilder statt Text sprechen lassen:
Nachdem der Aufenthalte bei den Brücken etwas länger dauerte als geplant war, strich ich die Stellen am Nachmittag etwas zusammen. Es sollte nur noch eine Stelle nahe Villena werden, von der man sowohl NBS wie auch die Altbaustrecke einsehen konnte. Neben der S-Bahn aus Alicante sollten dort am Nachmittag ein S-100 auf der NBS sowie je ein Talgo mit Lok auf der Alt- wie auch der Neubaustrecke kommen. Zuerst hatte ich mich ein bisschen schwer getan die gewünschte Stelle zu finden, doch Google Maps half mir die richtige Seitenstrasse bzw. den richtigen Kiesweg zu erreichen. Auf der Satellitenansicht sah der Standort sehr abgelegen aus, doch in Realität war es direkt neben 2 nicht gerade bescheidenen Estancias. In der Hoffnung niemanden zu belästigen parkierte ich das Auto gleich neben einer Einfahrt und suchte zu Fuss nach dem perfekten Standort.
Bild 33885 nicht gefunden
Nach den erwünschten Bilder der Züge auf der NBS und auf der Altbaustrecke war dann auch genug. Es wartete der planmässige Talgo 463 um 17:45 nach Murcia in Alicante. Da mein Flugzeug um 20:30 nach Zürich fliegen sollte, lagen keine grossen Verzögerungen drin...und einen etwas früher verkehrenden Zug gab es auch nicht. Natürlich führte die Autobahn einmal quer durch Alicante und ich erreicht mit genügend Vorlaufzeit die Stelle direkt am Meer. Im Quartier fand ich auch einen Parkplatz an der Strasse. Da noch etwas Zeit übrig blieb, räumte ich mal meine sieben Sachen zusammen und entledigte mich dem Abfall, welcher die Tage angefallen ist. So blieb mir dies an der Abgabestelle am Flughafen erspart.
Logischerweise war der zur Fotostelle erklärte Hügel gut mit einem hohen Zaun umzäunt und ein Loch nicht auszumachen. Lustigerweise endete dieser Zaun jedoch einige hundert Meter stadtauswärts, so dass man ihn mit etwas Laufen umgehen konnte. Wie erwartet war der Aufstieg eher mühsam (das Kraut hatte Stacheln und die kurzen Hosen eher suboptimal), doch der Ausblick war schlichtweg grossartig!! Im Hintergrund die Stadt Alicante, während vordergründig das Meer blau schimmerte. Glücklicherweise verkehrte hier auch noch eine S-Bahn, wodurch die Fotostelle etwas optimiert bzw. variiert werden konnte. Pünktlich um 17:45 sollte der Talgo aus Barcelona den Kopfbahnhof in Alicante verlassen und…..rückwärts fahrplanmässig nach Alicante San Gabriel gestossen werden. Da hier die Fahrtrichtung abermals gewechselt werden musste, ersparte man sich dadurch das zweimalige Umfahren der Lok. Ich beobachtete die Einfahrt in San Gabriel und wusste somit, dass der Zug in wenigen Minuten bei mir sein sollte.
Toll hat dies endlich geklappt, war die Stelle doch schon seit einiger Zeit auf meiner ToDo-Liste! Mit der Neubau- bzw. Ausbaustrecke von Alicante nach Murcia wird der Zuglauf auch zukünftig nicht mehr entlang der Küste führen. Die Strecke ist bereits fertig, fehlt es nur noch an der Bahnhofsanbindung in Murcia. Dies ist jedoch Im Zweifelsfall schnell gemacht und die durchgehende Strecke sollte planmässig nächstes Jahr fertig sein. Zudem steht die Sonne nur wenige Wochen hoch genug, dass keine Schatten von dem Hügel im Bild sind.
Glücklich über das geklappte Motiv ging ich zum Auto, verstaute mein Zeugs und wechselte die Klamotten. Der Flughafen sollte hier gleich um die Ecke liegen und in 10 Minuten Fahrzeug erreichbar sein. Während dem ich auf dem Hügel wartete, stieg aus Richtung Flughafen eine grosse schwarze Rauchwolke auf. Nun hoffte ich, dass dies nicht was am Flughafen war, doch wie sich herausstellte, brannte da was im nahe gelegenen Industriegebiet. Vor der Autoabgabe musste der Tank zudem noch gefüllt werden (der war wirklich komplett leer, hatte ich doch nie aufgetankt die Tage). Hierzu fuhr ich ins nächste Dorf (die Tanke am Flughafen erwies sich als Fehlinfo) und liess einige Liter Benzin in den Tank tröpfel. So ein Elektro-Mietauto wär ja mal was ;-).
Das Prozedere am Flughafen liess sich in einem Wort beschreiben. Effizient! Das Auto hingestellt, erwies sich die Sicherheitskontrolle als äusserst schnell. Von den 8 Kontrollgängen waren 8 geöffnet, Passagiere fehlten jedoch grösstenteils. So konnte ich gleich hinlaufen, mein Zeugs aufs Band schmeissen und war auch gleich kontrolliert. Nach der Kontrolle erwarte mich ein relativ volles Terminal, welches ich einmal komplett durchqueren musste. Da das Flugzeug auch schon bereit stand, liess das Boarding nicht lange auf sich warten und wir verliessen Spanien etwas früher als geplant in Richtung Zürich.
Epilog
Zusammengefasst, war ich sehr zufrieden mit der Tour. Ich bin mir bewusst, dass ich in Zamora ganz knapp an einer herben Enttäuschung vorbeigeschrammt bin (die Strecke hätte auch gut noch einen Tag länger zu bleiben können). Der Tag zwichen Albacete und Cieza war ebenso erfolgreich wie der heutige Tag rund um Alicante. Zudem war ich auch sehr glücklich, dass ich mich für die Strecke Zamora – Alicante für den Zug entschieden habe und nicht wie ursprünglich mal angedacht, alles mit dem Auto zu machen. Dies wäre definitiv weniger erholsam und stressiger gewesen. Zwar kostet so das zweimalige Mieten eines Autos und das Ticket für den Zug etwas mehr als alles mit einem Auto zu machen, doch die eingesparten Kilometer und die gemütliche Reise ist es auf jeden Fall wert. Wohin mich die nächste (Eisenbahn-)Reise führt wag ich noch nicht zu prognostizieren (die nächste Nicht-Eisenbahnreise wird in 2 Wochen Monat ins südliche Afrika gehen), doch die Nordlandsbahn in Norwegen ist definitiv ganz oben auf der „Ich will nochmals dahin“-Liste.
In diesem Sinne bedanke ich mich für das aufmerksame Lesen des Reiseberichtes und hoffe, dem einen oder anderen einen Einblick in die spanische Eisenbahnwelt vermittelt zu haben.