Betrunkene Finnen und verregnete Trolle 17: Etwas Dampf zum mitnehmen und ein Abschied
Von Peter Hürzeler
Sonntag 25.9.2016Angesichts des vorgemeldeten Wetters haben wir uns schon gestern für spätes aufstehen entschieden. So ging der Wecker um halb acht, danach war gemütliches Morgenessen im Hotel angesagt. Kurz nach neun wagten wir uns dann dennoch auf die Piste. In Dal vorbeischauen mussten wir heute nicht, da fuhr infolge Bauarbeiten nichts durch. Daher zwei Bilder aus dem Jahr 2006 als das Wetter auch recht bescheiden war:
Wir fuhren daher sogleich einen gestern erkundeten Fotopunkt entlang der Gardermoenbana an. Unterwegs nieselte es einmal leicht, am Fotopunkt war es ziemlich dunkel. Es zeigte sich aber eine lichter Streifen am Horizont, so dass wir dennoch einige Züge fotografierten.
Kurz darauf kam ein Flytoget Bm71 duchgeschossen:
Wenig später folgte ein weiterer Flytoget:
Irgendwie überzeuget uns das Ganze aber nicht so wirklich und so suchten wir weiter.
Weiter ging es entlang der Strecke in Richtung Lillestrøm. Unterhalb Frogner fanden wir auf einer kleinen Anhöhe einen idealen Fotopunkt. Das Wetter spielte nun etwas Katz und Maus mit uns. Immer wieder flogen erhellte Spots durch die Landschaft, einfach immer vor oder hinter uns und nie an der Fotostelle und schon gar nicht dann wenn ein Zug kam. So fotografierten wir da einige Züge im halbdunkeln.
Nun gingen uns definitiv langsam die Ideen aus, wir hatten aber immer noch etwa 3h Zeit.
Irgendwie fand ich eine 2006 angesteuerte Stelle bei Leirsund nicht, so dass hier halt Bilder aus dem Jahr zur Auflockerung herhalten dürfen. Immerhin sind es alles Bilder die so heute nicht mehr machbar sind. Wettertechnisch war der damalige morgen leider auch eher Bäää, aber was solls.
Eben, was gab es 2006 zu sehen? Beispielsweise noch schön lackierte El18 mit ebenso schön lackierten B7:
oder noch dreitilige Flytoget Bm71. Inzwischen sind die ja alle revidiert und um einen Wagen verlängert unterwegs.
damals noch zwischen Skien und Lillehammer im Einsatz: Bm70. Heute sind die Fahrzeuge von den FLIRT Bm 74 verdrängt und hauptsächlich noch zu Spitzenzeiten als Verstärkerzüge im Einsatz.
Auf der Altbaustrecke fuhr uns noch ein BM69C vor die Linse. So in der Form heute auch nicht mehr unterwegs...
Back to 2016:
Bei Lillestrøm gabs nichts mehr zu holen und so wechselten wir an die Kongsvingerbahn. Hier eröffneten sich gemäss dem Kartenmaterial zwei mögliche Fotostellen, jeweils in Zusammenhang mit Wasser. Die erste Stelle wäre ein kleiner Damm gewesen auf welchem eine offene Wasserfläche überquert wird. Wäre da nicht mindestens eine Baumreihe zuviel vor der Strecke gestanden, hätte das sogar geklappt. Fotopunkt 2 entpuppte sich als wunderbare Gitterbrücke über die Glomma, dumm nur, dass es eine Halbparabelträgerbrücke war. Der Zug wäre damit innerhalb des Gitterwerks kaum sichtbar gewesen. Schade!
Aufgrund der Nähe zu Sørumsand kam ich mit der Idee mal bei der dortige Museumsbahn vorbei zu schauen. Es lag eh auf einem der möglichen Wege zurück an den Flughafen und kostete uns daher keinen Umweg. Die Urskog-Hølandsbanen oder auch "Tertitten" ist der betriebsfähige Überrest einer einst rund 57km langen 750mm Schmalspurbahn. Siehe auch http://www.u-hb.no/ Heute werden noch rund 3km als Museumsbahn betrieben
Da gerade ein Zug unterwegs war versuchten wir den noch in der anderen Endstation abzufangen. Er kam uns unterwegs für mein Empfinden erstaunlich früh entgegen. Ein Augenschein bei der Endstation erklärte dann auch wieso. Die Gleise waren in dem Bereich unterspült, offenbar hat es da Unwetterschäden gegeben und die Endstation kann derzeit nicht angefahren werden. Zurück beim Bahnhof Sørumsand wurde dies anhand von Zeitungsartikeln auch bestätigt. Leider fielen so die möglichen Fotostellen auf der Strecke weg, da der erste Teil nicht wirklich fotografierbar ist. Wir tummelten uns daher bis zur Abfahrt im Bahnhof und dem angrenzenden Betriebsgelände und machten einige Fotos.
Für die angedachten Streckenaufnahmen müssen daher wieder ein paar Fotos aus dem Jahr 2007 herhalten. Damals war ich mit zwei Kollegen auch in der Gegend und erwischten einen Tag mit Zweizugebtrieb. Die Loks 4 und 7 standen im Einsatz und kreuzten jeweils in Bingfoss. Während dem Warten in Sørumsand konnten wir die hübsch gemachte Szenerie etwas festhalten:
Dann fuhren wir mit der Lok 4 und ihrem Zug mit. In der Endstation Fossum wurde umgesetzt:
Anschliessend fuhr der Zug zurück.
Wir blieben in Fossum, denn wir wollten noch etwas Streckenaufnahmen machen. Das Wetter hatte sich zwischenzeitlich erfreulich entwickelt, nachdem es am morgen noch sehr trüb war.
Einige hundert Meter vor Fossum lauerten wir #7 auf die als nächstes nach Fossum kam:
Die Rückfahrt ergab leider nichts schlaues, so dass dann schon wieder Lok 4 mit ihrem Zug Sujet wurde. Die Strecke der Tertitten ist kurz, wirkliche Fotostellen ein bisschen Mangelware.
Da die Tertitten über keine Drehscheiben verfügt, kam die Lok dann Arsch voraus zurück. Mangels weiterer Fotostellen blieben wir gleich in unserer "Fotokurve":
Der in Bingfoss kreuzende Zug war dann wieder mit Lok 7 bespannt:
Danach fuhren wir zurück nach Sørumsand und dann weiter nach Oslo, wo wir dann unsere damalige Reise fortsetzten.
Doch zurück ins 2016i:
Wir fuhren nun endgültig zum Flughafen Gardermoen. Die Fahrzeugrückgabe war kurz und schmerzlos. Für ein letztes gemeinsames Mittagessen wählten wir mangels Alternativen einen Peppes Pizza aus. Dann hiess es Abschied nehmen. David hängt noch einige Tage an und verzieht sich dazu nochmals an die Bergenbahn. Ich habe mein Kontingent an Ferientagen aufgebraucht und muss heute zurück.
Nach Davids abreise checkte ich kurz mein Gepäck ein und stellte mich dann noch in die nicht unfotogene Ausfahrt von Gardermoen, wo mir vermeintlich noch Davids Zug nach Oslo vor die Linse fuhr. Es hat ihm aber noch eine Verbindung früher gereicht wie sich nachträglich herausstellte.
Einen Flytoget Bm71 nam ich auch noch mit:
Die Stelle war mir aus dem Jahr 2007 bekannt. Damals waren die Flytoget Bm71 noch dreiteilig:
Nett war auch ein Regiontog mit El18:
Da keine weiteren Züge in vernünftiger Frist anstanden, verzog ich mich dann in den Terminal und machte mich für den Abflug bereit. Die Personenkontrolle endete mal wieder mit einem Sprengstoffschnüffeltest. Keine Ahnung wieso mich das immer erwischt, aber sobald die einen Fotorucksack sehen leuchten gleich deren Augen auf....
Dank einer zu späten Landung erhielt mein SAS Flug etwa 20min Abgangsverspätung. Den Teil des Fluges den ich mitbekam war unspektakulär, das heisst ab irgendwo über Dänemark. Denn den Start habe ich wie so oft verpennt. In Zürich war das Gepäck rasch da und so reichte es auf den 1918 Intercity nach Bern. Die Spekulation, dass das Zusatzmodul mindestens einen deklassierten Erstklasswagen aufweist war mal wieder goldrichtig und so ging es gemütlich und vor Allem erstklassig im ansonsten proppenvollen Zug nach Bern wo ich umsteigen musste. Einen Hoppser später war ich in Thun und schon bald darauf zu Hause.
Damit endete mein Norwegenurlaub und auch meine aktive Berichterstattung hier (evtl. gibt es noch einen kurzen Epilog mit einigen bis jetzt noch nicht gezeigten - sprich nicht eingeflossenen - Bildern aus den Jahren 2006/2007, je nach Resonanz hier ;) ). David wird dagegen noch einige weitere Teile anhängen. So überlasse ich ihm das Wort....