Niederlande 2015 Teil 2: Den Helder - Utrecht
Von David Gubler
18.04.2015Die Nacht im Wienerhof war angenehm, das Frühstücksbuffet auch sehr nett, und auch das Wetter sah sehr vielversprechend aus. Der Plan für den Tag? Da hier ja offensichtlich keine Tulpen zu finden waren, wollte ich nicht mehr viel Zeit in der Gegend verbringen; das Ziel für den Vormittag war deshalb eine Fotostelle zwischen Utrecht und Amsterdam, die ich aus dem CNL heraus glaubte auszumachen, und für den Nachtmittag der Verkehr auf der HSL Zuid.
Zuerst wollte ich aber trotzdem nochmal kurz hier in der Gegend an die Strecke, es gab da noch mehr blühende Felder auf der anderen Seite der Gleise. So war dann um 08:09 das erste Bild schon im Kasten.
Nun gings erstaunlich staufrei um Amsterdam herum nach Loenersloot. Eine Hauptstrassenbrücke überquert dort die vierspurige Haupstrecke und den Amsterdam-Rhein-Kanal. Das Ganze war eigentlich ganz nett (auch wenn man mit der Perspektive etwas basteln musste), aber irgendwie hatte ich mich verschätzt, denn die Nordseite ging garnicht, und für die Südseite war die Sonne schon etwas arg rum. So ein Mist. Ich beliess es daher bei einem Koploper-Bild und nahm mir vor, hier nochmals aufzukreuzen, aber früher.
Als nächstes gings quer rüber zur HSL Zuid. Während die Strecke gleich südlich des Flughafens primär der Autobahn folgt und ich mir deshalb da keine besonders tollen Fotostellen ausmalte, war die Strecke bei Zoetermeer relativ offen. Ein Blick ins Interrail-App verriet, dass bald ein Zug kommen müsste. Etwas früher als erwartet tauchte der dann auch auf... wie, ein Thalys als IC? Das kann doch nicht sein?
Ein paar Kilometer weiter südlich hatte ich eine Veloweg-Überführung gesehen, die ich mir nun anschauen ging. Kaum angekommen, rauschte schon eine 186er mit Wagengarnitur heran. Aha, das war eher der Zug, den ich erwartet hatte! Das Interrail-App kennt wohl den Thalys nicht, daher die Verwirrung. Es gab immerhin einen Notschuss. Wow, die blau-gelbe NS-Lackierung steht der Traxx echt gut!
Ich stellte mich auf der Veloweg-Überführung auf, und nur Minuten später rauschte der "IC Direct" in der Gegenrichtung durch.
Ok, sehr nett, aber die Stelle vom Thalys vorhin möchte ich eigentlich schon noch mit einem IC. Lichttechnisch müsste ich die zuerst machen. Gedacht, getan, war zum Glück nicht weit. Diesmal war die Traxx rot-weiss.
Nun hatte ich eine halbe Stunde Zeit bis zum nächsten Zug, also kurz in der nahen Tankstelle ein Mittagsmenü (haha) gekauft und wieder auf der Veloweg-Überführung aufgestellt. Inzwischen entdeckte mich ein älterer Velofahrer und wir quatschten ein bisschen auf Englisch, ob ich wisse, was das für ein Vogel mit besonders grossem Schnabel sei, den er da vorhin gesehen habe, der sei wohl selten. Da ich davon etwa gleich viel verstehe wie von Blumen, war ich ihm da aber nur bedingt eine Hilfe. Der IC kam bald und pünktlich vorbei, und auch das gewabere am Himmel hatte ein Nachsehen; zwischenzeitlich war es ganz schön dunkel.
Nun fuhr ich etwas weiter der Strecke nach, fand aber nichts gescheites, wo sich das Hinstellen gelohnt hätte. Irgendwann war ich um Rotterdam rum und kam zur grossen Brücke, welche das Hollands Diep überquert, genauer gesagt sind es vier Brücken, eine Stahlgitterbrücke der alten Hauptstrecke, die neue Brücke der Hochgeschwindigkeitsstrecke (bestehend aus Stahl-Kastenprofilen) und die beiden Betonbrücken der Autobahn. Parkieren konnte man ganz praktisch neben der Autobahn bei einem Monument, wobei mir nicht klar wurde, was dieses mir sagen wollte. Ich ging als erstes mal rüber zur alten Hauptstreckenbrücke, um da ein paar Bilder von der Situation zu machen. Es folgte bald eine 189er der European Gateway Services...
...eine S-Bahn der Baureihe 2600...
...ein DD-VIRM...
... und ein Koploper. Erfüllt!
Nun war die Hochgeschwindigkeitsstrecke dran. Kein Problem, den Verkehr gibts im Halbstundentakt. Auf einen der seltenen Thalys wollte ich nicht warten, so konnte ich nach einem einzigen Bild schon wieder abdampfen. Verrückt, eine Hochgeschwindigkeitsstrecke für gerade mal halbstündlichen Verkehr! Na gut, immerhin, in anderen Ländern läuft z.T. noch weniger...
Vor Zevenbergen war nun nicht mehr viel zu wollen, bis Roosendaal war das Licht wunderschön achsig (da gehen wir später mal hin), und hinter Roosendaal erschrak ich erst mal, als ich einen belgischen Triebwagen sah. Wo kommt denn der jetzt wieder her? Ach jaaa, ich bin ja schon durchs ganze Land durch gefahren und an der belgischen Grenze angekommen! Das wollte ich doch eigentlich garnicht. Irgendwie nicht so gross, diese Niederlande. Nun ja, wenn wir schon hier sind, frag ich lieber mal noch bei der Vermietung nach, ob ich mit dem Auto nach Belgien darf (nicht, dass ich da jetzt Probleme erwartet hätte). Das sei garkein Problem, beschied mir die Enterprise-Hotline. Dieses Gespräch habe 8 CHF gekostet, beschied mir Sunrise. Den Prepaid-Mist sollte man im Ausland einfach am besten nicht anfassen.
Wie auch immer, ich stellte mich mal auf. Auf Verkehr musste ich nicht lange warten, es folgte die Cobra-186 2843 mit einem Containerzug. Cobra ist ein Gemeinschaftsprojekt von DB Schenker und NMBS/SNCB für den Verkehr zwischen belgischen Häfen und Deutschland.
Es folgte ein IC von Amsterdam nach Brüssel. Wenn ich das alles richtig verstanden habe, dann werden die Loks (abgesehen von der abgebildeten 186 142) von der SNCB gestellt, obwohl das Wagenmaterial der NS gehört. Komisches Konstrukt. Immerhin verkehren die Züge im Stundentakt, wenn man sonstige internationale Bahnverbindungen in Europa so anschaut ist das schon ziemlich gut!
Mit etwa 20 Minuten Verspätung folgte ein grauenhaft versiffter AM 75 der Belgier. Uäks.
Und weil er so schön war, hier der Gegenzug...
Ich mein, sowas in Nordeuropa, echt jetzt? Dagegen sind ja italienische Züge sauber!
Der folgende IC war dafür wieder schön sauber und bunt.
Nun wechselte ich an die Strecke nördlich von Roosendaal. An einem BÜ gabs einen Zufallstreffer mit einer S-Bahn der Baureihe 2600...
anschliessend schaute ich mir die Strecke bis Zevenbergen etwas genauer an, aber nicht, ohne vor Oudenbosch einen IC knapp zu verpassen. Vor Zevenbergen fand ich eine hübsche Stelle mit Bootshafen, die mir gefiel. Allerdings war inzwischen der Sonnenstand schon arg tief, so dass ich ein ernsthaftes Schattenproblem bekam; ich beschloss daher, die Stelle später nochmal aufzusuchen. Daher in diesem Teil des Reiseberichtes noch keine Bilder.
Da ich für den morgigen Tag vorgesehen hatte, die Stelle von heute Morgen am Amsterdam-Rhein-Kanal erneut zu versuchen, wollte ich da in der Gegend pennen. In Breukelen direkt an der Autobahn fand sich ein riesiges Hotel, welches jedoch schon komplett ausgebucht war. Die nächste Anlaufstelle, die das Navi kannte, stellte sich als Bed&Breakfast heraus, wo jedoch niemand zu finden war; das wiederum nächste Hotel war in Hilversum, und (angeblich) ausgebucht, aber sowieso nicht meine Preisklasse (viel zu schicki-micki). Da es langsam spät wurde und mich die Hotelsuche nervte, schmiss ich halt mein Tablet an und buchte mir was in Utrecht. Das Ganze war zwar nun langsam aber sicher nur noch eine sinnlose rumfahrerei, aber jänu. Immerhin, dieses Hotel klappte, und ich checkte müde und hungrig ein. Ein Restaurant gabs aber nicht, und auch sonst war in der Gegend alles schon geschlossen, abgesehen von einer Shell-Tankstelle; das Menü beschränkte sich deshalb auf einen garnicht frischen Wrap. Kein toller Abschluss für einen ansonsten gelungenen Tag.